Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Georg-August-Universität Göttingen, Geowissenschaftliches Zentrum, Abteilung Angewandte Geologie durchgeführt. Um ein nachhaltiges Risikomanagement von Trinkwasserressourcen zu gewährleisten ist es vielversprechender, den Eintrag von Schadstoffen und Krankheitserregern zu verhindern, anstatt diese kostspielig in der Trinkwasseraufbereitung zu entfernen. Im Rahmen des Verbundprojektes AGRO wird ein Werkzeug zum nachhaltigen prozessbasierten Risikomanagement von Spurenstoffen und Krankheitserregern für Karstgrundwasserleiter im Einzugsgebietsmaßstab erarbeitet. Als Untersuchungsgebiet wurde die Gallusquelle, eine Karstquelle auf der Schwäbischen Alb, ausgewählt. Diese bietet ideale Voraussetzungen um die Projektziele zu erreichen: a) intensiv erforschtes Karstsystem mit langjährigen Basisdaten, b) Einzugsgebiet enthält verschiedene Formen der Landnutzung, c) direkte Nutzung der Quelle zur Trinkwasserversorgung. Dies erlaubt allgemeine Aussagen für das Risikomanagement abzuleiten und ist eine Voraussetzung für die Übertragbarkeit auf andere Grundwasserfließsysteme. An der Universität Göttingen werden von 2 Arbeitsgruppen (Dr. Tobias Licha, Hydrochemie und Dr. Tobias Geyer, Karsthydrogeologie) folgende Themen bearbeitet: 1) zeitliche und räumliche Variabilität organischer Spurenstoffe im Einzugsgebiet und 2) Erstellung und Anwendung eines Modellwerkzeuges zur Simulation der Verweilzeitenverteilung des Wassers im Modellstandort. Organische Spurenstoffe im Quellwasser lassen auf Eintragsquellen für diese Stoffe im Einzugsgebiet schließen, wobei verschiedene Substanzen und Substanzgruppen simultan für unterschiedliche Landnutzungsformen im Einzugsgebiet als Indikatoren genutzt werden können. Um einen guten Überblick über die Wasserqualität und die Einflussfaktoren zu erhalten, werden Indikatoren stellvertretend für wichtige Kontaminationsquellen, darunter beispielsweise Landwirtschaft und kommunales Abwasser, herangezogen. Arbeitsschwerpunkte sind das zeitlich hoch aufgelöstes Monitoring von hydrodynamischen Basisparametern und organischen Spurenstoffen an der Karstquelle und die Ermittlung der Eintragsidentifikation der jeweiligen Spurenstoffe im Einzugsgebiet. Das zu erstellende numerische Modell ist Grundlage für die Verifizierung des Konzeptes zum Risikomanagement in Karstgrundwasserleitern. Die Modellierung der Verweilzeitenverteilung im Festgestein erfolgt mit der Software Comsol. Die Kalibration des numerischen Modells erfolgt anhand langjähriger Messreihen der Quellschüttung und vorhandener Messdaten von Umwelttracern. Das Modell ermöglicht die Simulation verschiedener Szenarien zur Abschätzung des Einflusses von Landnutzungs- und Klimaänderungen auf den Wasserhaushalt im Einzugsgebiet und dient somit auch als Prognosewerkzeug. Arbeitsschwerpunkte umfassen die Aufbereitung vorhandener Daten zum Aufbau des Standortmodells sowie die numerische Modellierung der Strömung und des Wassertransports im Karstgrundwasserleiter.
Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Angewandte Geowissenschaften, Fachgebiet Hydrogeologie durchgeführt. Ziel des Antrages ist die Entwicklung eines Werkzeuges zum prozessbasierten Risikomanagement von Spurenstoffen und Krankheitserregern für Karstgrundwasserleiter im Einzugsgebietsmaßstab. Hierzu sollen innovative Labor,- Gelände,- und Modelltechniken weiterentwickelt und miteinander kombiniert werden. Ein zeitlich hoch aufgelöstes Monitoring von Spurenstoffe kombiniert mit dem Microbial Source Tracking unterstützen die Entwicklung und Verifizierung eines numerischen Modells zur prozessbasierten Simulation von Strömung, Transport und Verweilzeit in Karstgrundwasserleitern. Ideale Voraussetzungen zum Erreichen der Projektziele bietet der hier ausgewählte Modellstandort mit folgenden Vorteilen: a) intensiv erforschtes Karstsystem mit langjährigen Basisdaten, b) Einzugsgebiet enthält verschiedene Formen der Landnutzung, c) direkte Nutzung der Quelle zur Trinkwasserversorgung. Dies erlaubt für das Risikomanagement allgemeine Aussagen abzuleiten und ist eine Voraussetzung für die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Grundwasserfließsysteme. Ein Leitfaden zum Risikomanagement von Spurenstoffen und Krankheitserregern in vulnerablen Systemen im Einzugsgebietsmaßstab soll ein direktes Ergebnis der beantragten Untersuchungen darstellen. An der TU Berlin werden die Untersuchungen zur Trübe als Leitparameter durchgeführt, insbesondere Laborversuche zum Transport von Spurenstoffen mit der Trübe. Zum anderen wird das Prognoseinstrumentariums erstellt und an der Gallusquelle erprobt.