Das Projekt "Molekulare Identifikation von Engerlingsprädatoren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Innsbruck, Institut für Hochgebirgsforschung durchgeführt. Als Engerlinge werden die Larven von Blatthornkäferarten (Coleoptera: Scarabaeidae) bezeichnet. Zu den häufigsten heimischen Arten zählen dabei die Larven von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfern. Sie können durch unterirdischen Wurzelfraß die gesamte Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren an einem Standort entscheidend beeinflussen. Im Grünland und verschiedensten ackerbaulichen Kulturen verursachen Engerlinge immer häufiger schwere Schäden. Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind aufgrund der teilweise geringen Effizienz und schlechten Umweltverträglichkeit umstritten. Biologische Präparate (Pilze, Nematoden) können Nebenwirkungen auf Nicht-Ziel Organismen haben. Es ist bekannt, dass wirbellose Prädatoren Engerlingspopulationen regulieren können, jedoch ist die Prädatorengilde von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfer noch unerforscht. Dieses Projekt dient dazu, die natürlich vorkommenden Prädatoren (in Frage kommen z.B. räuberische Laufkäfern und Kurzflügelkäfer) der Engerlinge zu identifizieren. In einem weiteren Schritt soll das Potential dieser Prädatoren zur Regulation der Engerlinge abgeschätzt werden. Letztendlich werden die Erkenntnisse aus dem vorliegenden Projekt zu effizienteren und ökologisch nachhaltigeren Regulationsmaßnahmen beitragen. Die Identifizierung der natürlich vorkommenden Räuberarten erfolgt anhand engerlings-spezifischer DNA-Sequenzen, die im Darm der Prädatoren nach dem Fraß an den Engerlingen noch vorhanden sind. Dabei kommt ein neuer molekularbiologischer Ansatz zum Einsatz, bei dem die Räuber gleichzeitig auf mehrere Beutearten hin untersucht werden können. Mittels dieser Methodik können auch andere Nahrungsbeziehungen in verschiedensten Ökosystemen besser untersucht werden. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur grundlagenbezogenen und auch angewandten Ökosystemforschung geleistet.