Das Projekt "Erhebung aktueller Daten zur Entwaesserungsflaeche der Gemeinde Engelskirchen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe (TH), Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung durchgeführt. Ziel dieses Projekts war es, digital aufgenommene Bilddaten des groessten Teils der Gemeinde Engelskirchen im Oberbergischen Land auszuwerten, um damit aktuelle Basisinformation fuer die Sanierung bzw. Neuberechnung des Abwasserkanalnetzes (Generalentwaesserungsplan GEP) zu liefern. Die Abbildung des Arbeitsgebiets wurde sowohl mit einem digitalen Zeilenabtaster (Scanner) als auch mit einer Reihenmesskamera durchgefuehrt, die auf einem Flugzeug DO228 der DLR Oberpfaffenhofen montiert waren. Der Zeitpunkt der Befliegung war am 22.08.1995 zwischen 12.30 und 13.00 Uhr, um moeglichst kurze Schlagschattenflaechen in den Bilddaten zu erhalten. Insgesamt ergaben sich Datenmengen von etwa 150 MByte Abtasterbilddaten und etwa 70 CIR-Luftbilder. Bei einer Flughoehe von 800 m ergab sich ein Abtastfleck von 2.0m x 2.0m Groesse auf der Erde. Die Flugwege waren so geplant, dass das Arbeitsgebiet durch je 3 parallele, in Ost-West-Richtung verlaufende Streifen mit einer gegenseitigen Ueberdeckung von mehr als 40 Prozent und durch einen weiteren kurzen Streifen in Nord-Sued-Richtung abgebildet wurde. Zur Korrektur der geometrischen Verzerrungen haben wir ein mehrstufiges Verfahren mit einem parametrischen Entzerrungsansatz gewaehlt. Dabei wurde zunaechst in einem ersten Schritt die Panoramaverzerrung jeder Bildzeile korrigiert, so dass - fuer jede Zeile - eine zentralperspektivische Abbildungsgeometrie entstand. Im zweiten Schritt wurden die waehrend des Fluges aufgezeichneten Flugwegparameter benutzt, um jede Scannerbildzeile jedes Bildstreifens an den jeweiligen momentanen Aufnahmeort zu projizieren. Dabei wurde auch das Digitale Hoehenmodell des Arbeitsgebiets herangezogen, um die Topographie des Gelaendes bei der Projektion zu beruecksichtigen. Zur Praezisions-Geokodierung wurde anschliessend der Verband aller Bildzeilen eines Streifens durch einen Polynomansatz 2. Ordnung auf das Koordinatensystem der DGK 5 abgebildet. Zur Pruefung der Genauigkeit der Geokodierung der Scannerbilddaten wurden einige Objektkonturen aus der DGK 5 digitalisiert und dem geokodierten Bildmosaik ueberlagert. Im statistischen Mittel betraegt die oertliche Ungenauigkeit der Geometriekorrektur in den Passpunkten und den ueberprueften Objektkonturen etwa 3 m. Fuer die rechnergestuetzte Klassifizierung der Bilddaten wurde das Verfahren der groessten Aehnlichkeit auf der Basis statistischer Messwerte (''Maximum-Likelihood-Klassifizierung'') mit dem Prinzip der ueberwachten Vorgehensweise (ueberwachte Klassifizierung) gewaehlt. Die Klassifizierungsergebnisse werden ausfuehrlich erlaeutert. Die Genauigkeit oder Zuverlaessigkeit der Klassifizierungsergebnisse wurde durch Berechnung einer Konfusionsmatrix fuer Kontrollgebiete ermittelt. Fuer das Arbeitsgebiet 'Aggertal' liegt die Zuverlaessigkeit zwischen 90 Prozent und 95 Prozent; fuer das Arbeitsgebiet 'Huelsen' liegt die Zuverlaessigkeit wegen der Wolkenschatten und anderer oertlicher Probleme zwischen 80 Prozent und 90 Prozent.