Gründe für den frühzeitigen Austausch sind vielfältig – UBA empfiehlt Mindesthaltbarkeit Ob Waschmaschine, Smartphone oder Fernseher: Die meisten elektronischen Geräte werden immer kürzer genutzt. Das zeigt eine neue Studie des Öko-Institut e.V. und der Universität Bonn im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Viele Geräte haben eine zu kurze Lebensdauer. Aus ökologischer Sicht ist das nicht akzeptabel. Die Herstellung der Produkte verbraucht wertvolle Ressourcen; Schadstoffe und Treibhausgase belasten Umwelt und Klima. Wir müssen über Mindestanforderungen an Produktlebensdauer und Qualität nachdenken – eine Art Mindesthaltbarkeit für Elektro- und Elektronikgeräte. Gleichzeitig werden viele Geräte ersetzt, obwohl sie noch gut funktionieren. Es ist daher genauso wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte länger nutzen.“ Tatsächlich sind die Gründe für einen frühzeitigen Neukauf von Elektrogeräten vielfältig. Gerade im Bereich der Unterhaltungselektronik und Informationstechnik sind Technologiesprünge und der Wunsch nach einem neuen Gerät häufig Auslöser für den Neukauf. Selbst bei Haushaltsgroßgeräten wie Kühlschränken ist bei einem Drittel der Befragten der Wunsch nach einem besseren Gerät ausschlaggebend. Gleichzeitig stieg beispielsweise der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die aufgrund eines Defekts bereits innerhalb der ersten fünf Jahre ersetzt wurden, von 3,5 Prozent im Jahr 2004 auf 8,3 Prozent im Jahr 2013. Eine Verbraucherbefragung im Rahmen der Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Befragten unzufrieden mit der Lebensdauer der Produkte waren. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist das nicht hinnehmbar. In allen untersuchten Produktgruppen, sei es der Fernseher, das Notebook oder die Waschmaschine, belasten die kurzlebigen Produkte unsere Umwelt deutlich stärker als Geräte mit langer Nutzungsdauer. Beispiel Waschmaschine: Im Vergleich liegen Energieaufwand und Treibhausgaspotenzial bezogen auf den gesamten Lebensweg bei einer fünfjährigen Maschine um rund 40 Prozent höher als bei einem 20jährigen Gerät. Dabei ist eine mögliche bessere Energieeffizienz schon berücksichtigt. Eine gezielte kurze Produktlebensdauer, die die Hersteller mittels eingebauter Mängel erzeugen – die sogenannte geplante Obsoleszenz – kann in der aktuellen Studie nicht nachgewiesen werden. Vielmehr kalkulieren Hersteller mit einer bestimmten Produktlebensdauer, die sich auch nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und Produktzyklen richtet. Im Bereich der Fernsehgeräte beispielsweise werden von den Verbraucherinnen und Verbrauchern innerhalb eines Jahres neue Entwicklungen erwartet. Dieser kurze Innovationszyklus kann zu Lasten der Qualität gehen – so werden manche Geräte nur noch auf bekannte Schwachstellen und nicht mehr umfassend getestet. Auf diese Weise lässt sich die Testzeit von mehreren Monaten auf wenige Wochen reduzieren. „Problematisch ist die mangelnde Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Man sieht dem Produkt nicht an, für welche Lebensdauer es konzipiert wurde. Auch der Preis ist da nicht immer ein zuverlässiger Indikator . Im Sinne der Verbraucher und der Umwelt wäre eine Kennzeichnung, die beispielsweise die voraussichtliche Lebensdauer eines Geräts in Nutzungsstunden angibt“, sagt Krautzberger. Hier gibt es weiteren Forschungsbedarf, da die Lebensdauer nicht für alle Produktgruppen messbar und transparent darstellbar ist. Stichwort Reparierbarkeit: Geräte müssen repariert werden können, um die Lebenszeit zu verlängern. Hierzu gehören zum Beispiel ein reparaturfreundliches Design und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, welche auch für nicht-herstellergebundene Werkstätten zugänglich sein sollten. Und nicht zuletzt sind auch die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst in der Verantwortung. Vom Smartphone über das Notebook bis zum Flachbildfernseher werden viele Geräte ersetzt, obwohl sie noch gut funktionieren. Initiativen und Plattformen zum Verschenken, Teilen, Tauschen und Verleihen gibt es bereits in vielen Städten. Auch die öffentliche Hand kann eine Vorreiterrolle einnehmen und beispielsweise in öffentlichen Verwaltungen eine Mindestnutzungsdauer von elektronischen Geräten vorschreiben. Die Studie zur Entwicklung von Strategien gegen Obsoleszenz untersucht erstmals detailliert das Konsumverhalten, die Austauschgewohnheiten sowie die Ursachen für Defekte bei Elektro- und Elektronikgeräten in den vier Produktkategorien Haushaltsgroßgeräte, Haushaltskleingeräte, Informations- und Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik. Die Studie zum Herunterladen
Umweltbundesamt beauftragt Studie zu Obsoleszenz Fast jedem ist es schon einmal passiert: Das Mobiltelefon oder die teure Digitalkamera fallen vor der prognostizierten Lebensdauer aus und können nicht mehr repariert werden, höchstens mit hohen Kosten. Dieses Phänomen, bei dem ein Produkt auf natürliche oder künstlich beeinflusste Art verschleißt, nennt man Obsoleszenz. Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth: „Bei der Obsoleszenz gibt es viele Spielarten: geplant, psychologisch und technisch. Fakt ist: der vorzeitige Verschleiß von Produkten, egal wie er zustande kommt, wirkt sich negativ auf unseren Ressourcenverbrauch aus.“ In der Öffentlichkeit wird das Phänomen viel diskutiert, insbesondere im Zusammenhang mit Elektro- und Elektronikgeräten. Da es zur vorzeitigen Alterung von Produkten kaum belastbare wissenschaftliche Daten gibt, lässt das UBA diese Problematik genauer untersuchen. Die dafür beauftragte Studie beschäftigt sich unter anderem mit der Frage wie lange ein Produkt in Stand bleiben und funktionsfähig sein muss. Außerdem soll geklärt werden, inwiefern der vorzeitige Defekt eines Produktes durch den Hersteller in Kauf genommen oder sogar bewusst durch eingebaute Sollbruchstellen – als geplante Obsoleszenz – erzeugt wird. „Da die derzeitige Diskussion zu Obsoleszenz fast ausschließlich exemplarisch geführt wird, ist das Ziel der Studie vor allem die Ermittlung systematischer Informationen, um eine angemessene Beurteilung des Phänomens zu ermöglichen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten“, sagt Jochen Flasbarth. Warum ein Gerät vorzeitig ausfällt oder sich schlecht reparieren lässt, kann viele Ursachen haben. So können die Elektrolytkondensatoren in Computern, Fernsehgeräten und anderen elektronischen Geräten unterdimensioniert oder die Materialien bei mechanischen Bauteilen, wie Zahnräder in Mixern oder Lager in Waschmaschinen, zu wenig belastbar sein. Ein anderes bekanntes Problem: Die Bauteile in mobilen Geräten wie Tablet-PCs oder Smartphones sind verklebt und deren Akkus lassen sich nicht austauschen. Abgesehen von diesen Erfahrungswerten liegen derzeit kaum systematische Informationen und Daten vor, die erlauben das Phänomen Obsoleszenz tatsächlich zu beurteilen. Um die wissenschaftliche Grundlage zu verbessern, hat das UBA nun das Öko-Institut e.V. zusammen mit der Universität Bonn mit einer Studie beauftragt. Diese wird im September dieses Jahres beginnen, im kommenden Jahr erste Ergebnisse liefern und im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. In der Studie werden vor allem Elektro- und Elektronikgeräte untersucht. Bei diesen besteht am häufigsten der Verdacht, vorzeitig zu altern oder kaputt zu gehen. Außerdem ändert sich deren Design und Produktpalette besonders dynamisch. Im Rahmen der Studie soll nun ermittelt werden, ob und wie sich die durchschnittliche Lebensdauer und die Ausfallwahrscheinlichkeit von diesen Geräten in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Durch Interviews werden dabei auch die Erfahrungen von Reparaturbetrieben, Testinstituten und weiteren Akteuren einfließen. Das Forschungsprojekt dient auch dazu, neue Verfahren zu entwickeln, mit denen die Lebensdauer von Produkten besser überprüft werden kann. Während sich die Brenndauer bei Lampen auf Basis vorhandener Prüfstandards messen lässt, ist beispielsweise eine Lebensdauermessung für Kühlschränke, unter Realbedingungen aufgrund der Zeitdauer kaum zu realisieren. In Fallstudien für drei noch auszuwählende Produktgruppen sollen daher die Datenerhebung vertieft und Möglichkeiten der Lebensdauerprüfung identifiziert werden. Aus den Ergebnissen der Studie wird das UBA dann Vorschläge für eine möglichst lange Produktlebensdauer – wie Qualitätsstandards für Produkte oder Verbraucherinformationen – ableiten. Untersucht wird auch, wie sich sowohl die Herstellerentscheidungen als auch das Verbraucherverhalten auf die durchschnittliche Lebensdauer der Produkte auswirken. So kann die Wahl des Designs und der Software die technische Lebensdauer eines Produktes verlängern. Die Art und Weise, wie Menschen dieses im Alltag nutzen, kann die technisch mögliche Lebensdauer wiederum verkürzen. Jochen Flasbarth: „Die möglichst lange Lebens- und Nutzungsdauer von Produkten ist seit langem ein Kernanliegen des produktbezogenen Umweltschutzes. So sind die Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen eine standardmäßige Anforderung für die Vergabe des Umweltzeichens Blauer Engel.“
Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Öko-Institut e. V. Mehr Waschmaschinen, Wäschetrockner und Kühlschränke innerhalb von 5 Jahren defekt – Verbraucher tauschen funktionierende Flachbildfernseher schneller aus Verbraucher und Verbraucherinnen nutzen neu erworbene Produkte heute kürzer als früher. Erste Zwischenergebnisse einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) belegen eine kürzere „Erst-Nutzungsdauer“, vor allem bei Fernsehgeräten, zum Teil auch bei großen Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken. Bei Notebooks veränderte sich die „Erst-Nutzungsdauer“ dagegen kaum. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Beim Gebrauch von Elektro- und Elektronikgeräten ergibt sich ein sehr differenziertes Bild. Dass neue Geräte kürzer verwendet werden, hat unterschiedlichste Ursachen. Inwieweit ein geplanter Verschleiß dafür verantwortlich ist, klären wir jetzt in der zweiten Hälfte der Studie.“ Strategien gegen Obsoleszenz müssten grundsätzlich ein breites Spektrum an Maßnahmen berücksichtigen, die sich sowohl an die Hersteller als auch an die Verbraucher richten. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung vom Öko-Institut: „Heute werden mehr Elektro- und Elektronikgeräte ersetzt, obwohl sie noch gut funktionieren. Häufig sind Technologiesprünge, wie bei Fernsehgeräten, ein Auslöser. Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die nicht mal fünf Jahre durchhalten und aufgrund eines Defekts ausgetauscht werden müssen, angestiegen ist“. Wie lange werden Elektro- und Elektronikgeräte heute genutzt, wann weisen sie das erste Mal Defekte auf und warum werden sie ausgetauscht? Diese Fragen untersucht das Umweltbundesamt derzeit zusammen mit dem Öko-Institut und der Universität Bonn. Seit einigen Jahren diskutiert die Öffentlichkeit, ob Hersteller die Lebensdauer von Produkten gezielt verkürzen. Ein solcher Verschleiß wird häufig als geplante Obsoleszenz bezeichnet. In der öffentlichen Diskussion mangelte es bislang an Daten. Deshalb hat das Umweltbundesamt eine Studie initiiert, um für ausgewählte Elektro- und Elektronikgeräte belastbare Belege zu ihrer Lebens- und Nutzungsdauer zu erheben. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Daten von Haushaltsgroß- und -kleingeräten, von Geräten aus der Unterhaltungselektronik sowie von Informations- und Kommunikationstechnologien im Zeitraum 2004 bis 2012 analysiert. Nach der ersten Halbzeit der Studie lassen sich noch keine Belege für gezielt eingebaute Schwachstellen in Produkten liefern. Eine systematische Analyse für die Ursachen der Geräteausfälle und -defekte erfolgt nun in einem zweiten Teil der Studie. Flachbildfernseher Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Verbraucher und Verbraucherinnen heute schneller bereit sind, einwandfreie Flachbildfernseher gegen technische Neuheiten auszutauschen. So wurden im Jahr 2012 über 60 Prozent der noch funktionierenden Flachbildschirmfernseher durch ein noch besseres Gerät ersetzt. Ein Viertel tauschte sein Gerät wegen Defekten aus. Bei einem Neukauf war das ersetzte Gerät im Jahr 2012 im Durchschnitt nur 5,6 Jahre alt. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ von Röhrenfernsehern von 2005 bis 2012 zwischen zehn und rund zwölf Jahren. Große Haushaltsgeräte Auch bei Haushaltsgroßgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken hat sich laut Studie die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ im Untersuchungszeitraum um ein Jahr auf 13,0 Jahre verkürzt. Bei einem Drittel der Ersatzkäufe war das Gerät noch funktionstüchtig und der Wunsch nach einem besseren Gerät kaufentscheidend. Für rund zwei Drittel aller Ersatzkäufe waren technische Defekte ausschlaggebend (2004 zu 57,6 Prozent und 2012/2013 zu 55,6 Prozent). Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defektes schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, ist zwischen 2004 und 2012 von 3,5 Prozent auf 8,3 Prozent auffallend stark gestiegen. Notebooks Bei Notebooks ist die „Erst-Nutzungsdauer“ fast annähernd gleich geblieben und liegt im Durchschnitt bei fünf bis sechs Jahren. Die Gründe für einen Austausch haben sich bei Notebooks verändert: Wurden 2004 noch 70 Prozent der funktionsfähigen Geräte wegen einer technischen Neuheit und dem Wunsch nach einem besseren Gerät ausgetauscht, war dies 2012/2013 nur noch bei rund einem Viertel der Fälle so. Bei einem weiteren Viertel waren 2012 technische Defekte entscheidend für den Neukauf. Nach Ablauf der Gesamtstudie Ende 2015 will das Umweltbundesamt Empfehlungen für Hersteller, Verbraucher und den Gesetzgeber ableiten. „Wir haben heute schon Möglichkeiten, die Mindestlebensdauer von Geräten abzusichern und die Informationen für Verbraucher zu verbessern, zum Beispiel unter der Ökodesign-Richtlinie oder in den Vorgaben für Produkte mit dem Umweltzeichen ‚Blauer Engel‘. Aufgabe der Studie ist nun zu prüfen, wie die Mindestlebensdauer ausgeweitet und am Ende auch überprüft werden kann“, schlussfolgert Maria Krautzberger. Der Zwischenbericht basiert vorwiegend auf Ergebnissen von repräsentativen Verbraucherbefragungen der Gesellschaft für Konsumforschung zur sogenannten „Erst-Nutzungsdauer“. Dieser Begriff bezeichnet die Nutzungsdauer des ersten Nutzers vom Einkauf bis zum Neukauf eines Ersatzgerätes. Nicht erhoben wurde dabei eine mögliche Zweitnutzung, also die Weiternutzung noch funktionsfähiger Geräte im eigenen Haushalt oder in anderen Haushalten (könnte bei Fernsehgeräten der Fall sein) oder bei defekten Geräten die Wiederverwendung nach einer Reparatur.
Am 15. Februar 2016 veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) eine gemeinsame Studie des Öko-Institut e.V. und der Universität Bonn, die zur Entwicklung von Strategien gegen Obsoleszenz erstmals detailliert das Konsumverhalten, die Austauschgewohnheiten sowie die Ursachen für Defekte bei Elektro- und Elektronikgeräten in den vier Produktkategorien Haushaltsgroßgeräte, Haushaltskleingeräte, Informations- und Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik untersucht hat. Die Studie, die im Auftrag des UBA durchgeführt wurde, zeigt, dass die Elektro- und Elektronikgeräte aus vielfältigen Gründen ersetzt werden. Dabei wirken werkstoffliche, funktionale, psychologische und ökonomische Obsoleszenzformen zusammen und erzeugen ein hochkomplexes Muster. Die Analyse bestätigt, dass die Erst-Nutzungsdauer von den meisten untersuchten Produktgruppen in den letzten Jahren abgenommen hat. Im Bereich der Unterhaltungselektronik und Informationstechnik sind Technologiesprünge und der Wunsch nach einem neuen Gerät häufig Auslöser für den Neukauf. Sogar bei Haushaltsgroßgeräten ist bei einem Drittel der Befragten der Wunsch nach einem besseren Gerät ausschlaggebend. Zeitgleich stieg der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die aufgrund eines Defekts bereits innerhalb der ersten fünf Jahre ersetzt wurden, von 3,5 Prozent im Jahr 2004 auf 8,3 Prozent im Jahr 2013. Eine gezielte kurze Produktlebensdauer, die die Hersteller mittels eingebauter Mängel erzeugen – die sogenannte geplante Obsoleszenz konnte in der Studie nicht nachgewiesen werden. Vielmehr kalkulieren Hersteller mit einer bestimmten Produktlebensdauer, die sich auch nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und Produktzyklen richtet.
Das übergeordnete Ziel des Vorhabens ist, eine fundierte Datengrundlage zur Beschreibung und Beurteilung der Erscheinung Obsoleszenz bzw. der Trends der erreichten Produktlebens- und Nutzungsdauer zu schaffen und darauf aufbauend handlungssichere Strategien gegen Obsoleszenz zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass die Elektro- und Elektronikgerate aus vielfaltigen Gründen ersetzt werden. Dabei wirken werkstoffliche, funktionale, psychologische und ökonomische Obsoleszenzformen zusammen und erzeugen ein hochkomplexes Muster. Selbst die Ursachen der werkstofflichen Obsoleszenz sind in der Regel sehr divers und ermöglichen somit keine eindeutige Schwerpunktsetzung. Die Analyse bestätigt außerdem, dass die ErstNutzungsdauer von den meisten untersuchten Produktgruppen in den letzten Jahren abgenommen hat. Dabei wurde festgestellt, dass mehr Elektro- und Elektronikgerate ersetzt werden, obwohl sie noch gut funktionieren und der Wunsch nach einem besseren Gerat kaufentscheidend ist. Auf der anderen Seite wird auch festgestellt, dass ein beträchtlicher Anteil von Elektround Elektronikgerate ersetzt und entsorgt wurde, bevor die Gerate die durchschnittliche ErstNutzungsdauer oder das Alter von 5 Jahren erreicht haben. Aus ökologischen Gesichtspunkten schneiden die langlebigen Waschmaschinen, TV-Gerate und Notebooks in allen Umweltkategorien besser ab als die kurzlebigen Varianten. Ob die Anschaffung eines langlebigen Gerätes auch ökonomisch sinnvoll ist, hangt entscheidend davon ab, wie hoch der Unterschied der Anschaffungskosten zwischen kurz- und langlebigen Produkten ist und ob kostenaufwändige Reparaturen/Aufrüstungen durchgeführt werden müssen, um eine längere Nutzungsdauer zu erreichen. In Anbetracht der technologischen Weiterentwicklungen und Innovationen bei Elektro- und Elektronikgeraten bilden Lebensdaueranforderungen, Standardisierung und Normung den Kern der übergeordneten Strategien gegen Obsoleszenz. Darüber hinaus müssen innovative Service-Modelle der Hersteller, Mindestanforderungen an die Software, Verbesserung der Verbraucherinformationen, Erhöhung der Informationspflichten der Hersteller und verbesserte Reparaturfähigkeit der Gerate ebenfalls umgesetzt werden. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Teilprojekt 1: Konsum- und Wirtschaftspraktiken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft durchgeführt. Viele Produkte des 21. Jahrhunderts verursachen sowohl bei der Produktion als auch bei der Entsorgung signifikante Umweltauswirkungen. Ein großer Teil davon wäre vermeidbar, wenn moderne Elektronikprodukte entgegen dem aktuellen Trend des Massenkonsums wieder länger genutzt werden würden. Als Grund dafür wird Obsoleszenz, d.h. die Verkürzung der Nutzungsdauer aus technischen, wirtschaftlichen oder psychologischen Gründen, diskutiert. In der empirischen Forschung fehlt bisher ein umfassender Erklärungsansatz für das Zusammenwirken von Wirtschafts- und Konsumpraktiken sowie eine systematische, theoretisch fundierte Entwicklung von Strategien zur Überwindung von Obsoleszenz. Hieran knüpft die Nachwuchsgruppe mit der Entwicklung einer Theorie des Obsoleszenz aus technik-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive und darauf basierender Strategien für die Überwindung von Obsoleszenz an.
Das Projekt "Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung: Schaffung einer Informationsgrundlage und Entwicklung von Strategien gegen 'Obsoleszenz'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. Aufgabe des Forschungsvorhabens ist die Schaffung einer Datengrundlage und darauf aufbauend die Beschreibung und Beurteilung des Phänomens 'Obsoleszenz'. Den Schwerpunkt der Untersuchung sollen Elektro- und Elektronikgeräte, die für den Einsatz durch Privatverbraucher (Haushalte) konzipiert sind, bilden. Die recherchierten Daten und Beispiele sind systematisiert nach den Ursachen für die verkürzte Lebens- oder Nutzungsdauer darzustellen. Soweit verfügbar, sind insbesondere statistische Daten zu erheben (z.B. Entwicklung der durchschnittlichen Lebensdauer von Elektro- und Elektronikprodukten in den vergangenen Jahrzehnten) und signifikante Trends zu recherchieren. Fallstudien für drei Produktgruppen sollen die Datenerhebung vertiefen und Maßnahmen zur Erreichung einer möglichst langen oder verlässlichen Lebensdauer identifizieren. Auf dieser Basis sind mögliche Strategien gegen Obsoleszenz zu entwickeln. Dabei sind vor allem überprüf- und messbare Parameter und Maßnahmen zu identifizieren, die auf eine lange Lebensdauer von Produkten oder von wichtigen Produktkomponenten abzielen. Der Ausbau der Gewährleistung und des kollektiven Rechtsschutzes im Verbraucherrecht ist nicht Gegenstand des Vorhabens.
Das Projekt "Stärkung des nachhaltigen Konsums durch Änderungen im Zivilrecht, insbesondere im Schuldrecht" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Münster, Institut für Umwelt- und Planungsrecht durchgeführt. Der abschließende Projektbericht ist bereits eingereicht. Bei dem Projekt handelt es sich um ein inter- und intradisziplinäres Forschungsvorhaben zur Entwicklung rechtlicher Instrumente, die dem nachhaltigen Konsum dienen. Es wurden insbesondere Instrumente aus dem Gewährleistungsrecht, Kaufrecht und Lauterkeitsrecht entwickelt, die auch aus institutionen-ökonmoischer Sicht postiv bewertet werden konnten.
Das Projekt "Teilprojekt 2: EcoReliability-Check" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration durchgeführt. Viele Produkte des 21. Jahrhunderts verursachen signifikante Umweltauswirkungen. Ein großer Teil davon wäre vermeidbar, wenn moderne Elektronikprodukte entgegen dem aktuellen Trend des Massenkonsums wieder länge Produktlebensdauern aufweisen würden. Als Grund dafür wird Obsoleszenz, d.h. die Verkürzung der Nutzungs- und Lebensdauern aus technischen, wirtschaftlichen oder psychologischen Gründen, diskutiert. In der empirischen Forschung fehlt bisher ein umfassender Erklärungsansatz für das Zusammenwirken von Wirtschafts- und Konsumpraktiken sowie eine systematische, theoretisch fundierte Entwicklung von Strategien zur Überwindung von Obsoleszenz. Hieran knüpft die Nachwuchsforschergruppe mit der Entwicklung einer Theorie der Obsoleszenz aus technik-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive und darauf basierender Strategien für die Überwindung von Obsoleszenz an. Vorrangiges Vorhabenziel des Verbundforschungspartners Fraunhofer: Entwicklung eines Eco-Reliabilitychecks. Mit Hilfe der zu entwickelnden Methode soll es möglich sein, die Umweltauswirkung und Lebensdauer von elektr(on)ischen Produkten vorherzusagen.
Das übergeordnete Ziel des Vorhabens ist, eine fundierte Datengrundlage zur Beschreibung und Beurteilung der Erscheinung Obsoleszenz bzw. der durchschnittlich erreichten Produkt-lebens- und Nutzungsdauer zu schaffen und darauf aufbauend handlungssichere Strategien gegen Obsoleszenz zu entwickeln. Die Zwischenergebnisse zeigen, dass bei Haushaltsgroß-geräten die durchschnittliche Erst-Nutzungsdauer in Deutschland zwischen 2004 und 2012/2013 leicht von 14,1 auf 13,0 Jahre zurückgegangen ist. Ein Defekt ist die Hauptursache für einen Austausch und machte in 2012 55,6% der Gesamtersatzkäufe aus. Auf der anderen Seite lässt sich feststellen, dass fast ein Drittel der Haushaltsgroßgeräte ausgetauscht werden, obwohl sie noch funktionieren. Kritisch zu sehen ist die Zunahme der Ersatzkäufe bei Geräten, die jünger als 5 Jahre sind. Hier erfolgte zwischen 2004 und 2012/2013 eine Steigerung des Anteils an allen Ersatzkäufen von 7% auf 13%.<BR>Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/