Das Projekt "BRIDGE" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung durchgeführt. Im Rahmen dieses Projekts werden bestehende sektorale Modelle, welche die Wirkung von Talsperren auf die Hydrologie eines Fließgewässers und in weiterer Folge auf die Hydraulik und die Gewässerökologie prognostizieren, zusammengebunden und in ein Gesamtmodell (EcoRiver) integriert. Mit diesem Gesamtmodell können die Auswirkungen von Talsperren auf die Gewässerökologie, insbesondere die Teilaspekte Morphologie, aquatische Lebensräume und gewässerbegleitende Vegetation betrachtet werden und auch Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen diesen Teilsystemem analysisert werden. Im Gesamtmodell wird das fachlich-sektorale Know-How der Antrag stellenden KMU s zusammengeführt. Als professionelles und leistungsfähiges Modell steht es diesen für internationale Consulting- und Planungsleistungen zur Verfügung und bringt damit einen Wettbewerbsvorteil. Über eine Demo-Version, die als Download zur Verfügung gestellt wird, können sich potenzielle Kunden ein Bild über das Gesamtmodell und dessen Anwendungsmöglichkeiten machen. Im Zuge des Projekts werden Fallstudien an Fließgewässern im Einflussbereich von Talsperren bearbeitet. An diesen wird das Gesamtmodell getestet und optimiert.
Der Begriff Makrophyten im weiteren Sinn beinhaltet alle unter der Mittelwasserlinie wurzelnden oder frei im Wasser flutenden Gefäßpflanzen sowie die makroskopisch sichtbaren Moose und Armleuchteralgen (Characeen). Unter den aquatischen Makrophyten werden die vollständig untergetaucht lebenden größeren Pflanzen sowie Schwimmblattpflanzen zusammengefasst, die als Unterwasservegetation den am weitesten in ein Gewässer vordringenden Teil der Gewässerflora bilden. Diese Wasserpflanzen erfüllen u. a. als Strukturelemente, als Laichplätze und als Nahrungsquelle für die Fauna der Gewässer wichtige Funktionen. Darüber hinaus wirken sie als Dämpfungszone für die Wellenbewegung. Die Nährstoffsituation in Seen lässt sich sehr gut anhand der vorkommenden Makrophytenarten und -mengen ermitteln. Durch Störungen des Ökosystems kommt es zu Verschiebungen der Artenzusammensetzungen. In Extremfällen treten Massenentwicklungen einzelner Arten (z. B. Wasserpest) auf, die den Freizeitwert eines Sees erheblich beeinträchtigen können. Im schlimmsten Fall tritt eine vollständige Verödung der submersen Vegetation auf. Werden solche Veränderungen frühzeitig erkannt, können geeignet Maßnahmen (z. B. Aus-)Bau von Kläranlagen, Ringkanalisationen) ergriffen werden, um eine Verschlechterung des Zustandes zu verhindern. Durch eine Untersuchung der Makrophytenvegetation lässt sich nicht nur der allgemeine Zustand des Gewässers ermitteln, sondern auch lokale Nährstoffeinträge. Chemische und physikalische Methoden erlauben zwar eine schnelle und genaue Quantifizierung von Umweltbelastungen, zeigen aber nur den Zustand zum Zeitpunkt der Probenahme an. Die Verwendung von Bioindikatoren hingegen bietet den Vorteil, dass schon durch die einmalige Untersuchung der im Gewässer lebenden Organismen die mittlere Gewässerbelastung über einen längeren Zeitraum erfasst werden kann. Verschiedene Organismengruppen integrieren je nach ihrer Lebensdauer über unterschiedlich lange Zeiträume. Des Weiteren lassen sich mit chemischen Untersuchungen nur bekannte Schadstoffe analysieren. Bioindikatoren reagieren hingegen auf die Gesamtheit der Umwelteinflüsse am Standort und zeigen auch Substanzen an, die in einem routinemäßigen Messprogramm nicht erfasst würden. Auch komplexe Umweltbelastungen lassen sich mit Hilfe von Bioindikatoren sicher indizieren. Der zuletzt genannte Aspekt gewinnt in neuerer Zeit zunehmend an Bedeutung. In den vergangen Jahrzehnten wurden deshalb verschiedene Bewertungsverfahren entwickelt, um mit Makrophyten die Nährstoffverhältnisse von Gewässern zu beschreiben. Doch auch andere Gewässerbelastungen, z. B. Versauerung und strukturelle Degradationen werden durch Wasserpflanzen angezeigt. Abgesehen von ihren Indikatoreigenschaften sind Makrophyten wichtige Bestandteile aquatischer Ökosysteme und bilden eine an sich schützenswerte Vegetationseinheit, die parallel mit der Zunahme der Gewässerbelastung verdrängt und gefährdet wird. Insbesondere in einem als FFH-Gebiet ausgewiesenem Gewässer sollten die Bestände der vom Aussterben bedrohten Wasserpflanzen regelmäßig überwacht werden. Zur Bewertung dieser Teilkomponente steht das Bewertungsverfahren PHYLIB für Makrophyten und Phytobenthos in Fließgewässern und Seen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland zur Verfügung.
Auf Grund des unterschiedlichen Forschungsstandes und der wasserwirtschaftlichen Tradition wird das biologische Qualitätselement Makrophyten und Phytobenthos in die drei Teilmodule Makrophyten, Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen aufgeteilt: Makrophyten umfassen höhere Wasserpflanzen, Moose und Armleuchteralgen. Das Phytobenthos (Aufwuchsalgen) im allgemeinen Sinn umfasst eine Lebensgemeinschaft von Algen, die an der Sohle des Gewässers angeheftet wachsen. Taxonomisch umfasst das Phytobenthos eine enorme Vielfalt unterschiedlicher Algenklassen, darunter die Kieselalgen (= Modul Diatomeen ) sowie Blaualgen, Grünalgen, Zieralgen, Rotalgen, Braunalgen oder Goldalgen, die das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen ausmachen. Die Zusammensetzung der Gewässerflora gibt v. a. Aufschluss über die trophische und saprobielle Situation, strukturelle und hydrologische Gegebenheiten sowie stoffliche Belastungen und physikalische Eigenschaften eines Gewässers (Tabelle 1). Makrophyten indizieren als integrierende Langzeitindikatoren v. a. die strukturellen und trophischen Belastungen an einem Standort. Die Untersuchung benthischer Algen ermöglicht ganzjährig Aussagen v. a. zu den Nährstoffbedingungen (Trophie), aber auch zu thermischen Bedingungen, Sauerstoffverhältnissen, Salzgehalt, Versauerung und zur Schadstoffbelastung. Untersuchungen des Phytobenthos liefern integrierte Aussagen über Einflüsse auf den Wasserlauf vor der Probenahme. Anders als bei den Momentaufnahmen der chemisch-physikalischen Analysen bietet sich wegen der unterschiedlichen Generationszeiten der verschiedenen Organismen von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren die Möglichkeit sowohl Kurzzeit- als auch Langzeitveränderungen zu beobachten. Tab: 1: Wer indiziert was? (van de Weyer, Hofmann & Gutowski 2007 in: LANUV NRW 2015) Makrophyten Diatomeen Phytobenthos ohne Diatomeen Saprobie nein ja ja Trophie ja ja ja Kalkgehalt ja ja ja pH-Wert (ja) ja ja Salinität ja ja ja Temperatur ja (ja) (ja) Struktur ja (ja) (ja) Reaktionszeit langsam schnell langsam/schnell Zur Bewertung der Qualitätskomponente Makrophyten und Phytobenthos in Fließgewässern gemäß WRRL steht das Bewertungsverfahren PHYLIB zur Verfügung. Die Teilkomponente Makrophyten kann in einigen Fließgewässertypen auch mit dem sogenannten " NRW-Verfahren " bewertet werden. Zur Bewertung der Teilkomponente Makrophyten in den Marschengewässern wird für die nicht tideoffenen Marschengewässer das BEMA-Verfahren bzw. BEMA II-Verfahren und für die tideoffenen Marschengewässer das BMT-Verfahren angewendet.
Neben dem Phytoplankton gehören zur Gewässerflora der Küstengewässer "Großalgen und Angiospermen" (bedecktsamige Blütenpflanzen), hier als "Makrophyten" bezeichnet. Zu den Großalgen zählen Grün-, Braun- und Rotalgen, während die Angiospermen in den Watten durch Seegräser und in den Uferbereichen durch die Pflanzen der Röhrichte, Brack- und Salzmarschen vertreten sind. Zur Bewertung der Gewässer nach europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden Großalgen und Angiospermen zu einer Qualitätskomponente zusammengefasst. Insgesamt stellen die Makrophyten einen wichtigen Indikator insbesondere für Nährstoffeinträge, Wassertrübung und veränderte Erosions- und Sedimentationsprozesse dar. Weitere Belastungen sind z. B. Habitatzerstörungen durch bodenberührende Fischerei, Maßnahmen des Küstenschutzes oder landwirtschaftliche Nutzung, aber auch Schadstoffeinträge, u. a. m. Für die biologische Qualitätskomponente "Makrophyten" der Nordsee gibt es folgende Bewertungsverfahren: Assessment of saltmarsh vegetation in coastal and transitional waters - Bewertung der Salzwiesenvegetation in Küsten- und Übergangsgewässern ( EM ) (Arens 2006) Assessment tool for intertidal seagrass in coastal and transitional waters -Bewertungsinstrument für intertidales Seegras in Küsten- und Übergangsgewässern ( SG ) (Kolbe 2006, 2007) Opportunistic Macroalgae-cover/acreage on soft sediment intertidal in coastal waters - Flächenausdehnung opportunistischer eulitoraler Makroalgen in Küstengewässern ( OMAI ) (Kolbe 2007) Helgoland Phytobenthic Index ( HPI ) ( Kuhlenkamp et al. 2015 ) Für die Bewertung der Makrophyten der Ostsee stehen die folgenden Verfahren zur Verfügung: PhytoBenthic Index for Baltic inner coastal waters – Verfahren zur Bewertung des ökologischen Zustandes der Makrophyten in den inneren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie ( PHYBIBCO ) ( MariLim 2019 ) Baltic algae community analysis system – Verfahren zur Erfassung der Angiospermen- und Makroalgenbeständen in den äußeren Küstengewässern der deutschen Ostseeküste ( BALCOSIS ) ( MariLim 2019 ) Opportunistic Macroalgae-cover/acreage on soft sediment intertidal in coastal waters - Flächenausdehnung opportunistischer eulitoraler Makroalgen in Küstengewässern ( OMAI ) (Kolbe 2007)
Das Projekt "Vorhaben: MACROPHYTES - Fernerkundung von benthischer Flora mit akustischen und optischen Methoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie, Forschungseinheit Experimentelle Ökologie, Schwerpunkt Benthosökologie durchgeführt. Die Aufgabe von MACROPHYTES im Verbundprojekt ECOMAP ist die Bearbeitung der Thematik 'Fernerkundung benthischer Makrophyten' im WP3. Ziel ist eine Sensitivitätsstudie zur fernerkundlichen Kartierung von Seegras (Zostera marina) und Blasentang (Fucus vesiculoris) in der Ostsee. Dazu wird eine Laboreinheit entwickelt und eingesetzt, in der benthische Makrophyten unter naturnahen, aber hinsichtlich Hydrographie und Lichteinfall kontrollierten Bedingungen gezüchtet und mit Einstrahl- und Mehrstrahlecholoten und optischen Methoden detektiert werden können. Die Ergebnisse dieses experimentellen Ansatzes sollen dann im Feld validiert werden, woran MACROPHYTES im Bereich des ground truthings beteiligt sein wird. Die Arbeitsschritte umfassen: Aufbau einer Laboreinheit zur Kultur von Seegras und Blasentang unter kontrollierten Bedingungen. Akustische und optische Labor-Messungen von Makrophyten in verschiedenen Wachstumsphasen und unter verschiedenen Strömungs- und Lichtbedingungen. Validierung der Ergebnisse von akustischen und optischen Messungen im Freiland durch Taucher und/oder ROV. Erarbeitung von Handlungsempfehlungen, Darstellung der Möglichkeiten und Grenzen des Monitoring von Makrophyten durch Fernerkundung.
Das Projekt "Eutrophierungsbedingte Defizite in Tieflandfließgewässern - Ursachen und Wirkungszusammenhänge - Unter Einbeziehung der Ergebnisse aus den 'Mittelgebirgsprojekten' - Module 1-7: M1: Basis-Literaturrecherche M2: Basis-Statistik zu den NRW-Daten aus dem 1. Monitoringzyklus M3: Fachgespräch 1 M4: Literaturstudie M5:Statistik 2 zu den NRW-Daten aus 2 Monitoringzyklen M6: Fachgespräch 2 M7: Abschlussbe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DIE GEWÄSSER-EXPERTEN! durchgeführt. 1. Anlass Eutrophierungsbedingte Defizite sind neben strukturellen Belastungen oder aufgrund dieser gemäß den Monitoring-Ergebnissen nach EG-WRRL eine weitere Ursache für die Nichterreichung des guten ökologischen Zustandes /Potentials in nordrhein-westfälischen Fließgewässern, insbesondere in den langsam fließenden Gewässern des Tieflandes. Bei den erst mit Einführung der EG-Wasserrahmenrichtlinie ökologisch zu bewertenden pflanzlichen Qualitätskomponenten (Makrophyten, benthische Diatomeen und sonstige Aufwuchsalgen = PoD) bestehen noch Wissenslücken in Bezug auf Ursachen und Wirkungszusammenhänge. Diese gilt es zu schließen, besonders im Hinblick auf die Etablierung effektiver und effizienter sowie verursachergerechter Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen Zustands / Potenzials. 2. Ziele: Ziele dieses Vorhabens sind eine Zusammenstellung des aktuellen Sachstandes zum Thema Eutrophierung in Tiefland-Fließgewässern in Form einer Literaturstudie und einer theoretischen Ursachen- Wirkungsmatrix sowie die Überprüfung daraus abgeleiteter Hypothesen anhand von Monitoringdaten aus Nordrhein-Westfalen. Die Vorstellung und Diskussion dieser Ergebnisse in zwei Fachgesprächen, das Ableiten von Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen in einem ausführlichen Abschlussbericht sind weitere Arbeitsschritte und Ziele. 4. Ergebnisse Eutrophierung in den Tieflandfließgewässern in Nordrhein-Westfalen ist ein multifaktorielles Problem und beeinträchtigt die Wasserqualität und die ökologischen Funktionen im Gewässer. Die bisher erhobenen Daten im operativen Monitoring sind nur begrenzt für die Ableitung von Wirkungszusammenhängen und letztlich auch für die Ableitung von Maßnahmen bezüglich (erhöhter) Trophie geeignet. Dennoch gibt es Hinweise, welche Faktoren die potenzielle Trophie und die realisierte Trophie auf der Makro-, Meso- und Mikroskala in den Tieflandfließgewässern steuern. Deutlich ist, dass die Ackernutzung sich signifikant auf die Diatomeen-Bewertung auswirkt. Landwirtschaftliche Nutzung und Punktquellen tragen erheblich zum Nährstoffeintrag bei. Auch wenn im Tiefland die Nährstoffkonzentrationen nicht wachstumslimitierend wirken, so führen geringere Phosphor-Konzentrationen zu besseren Diatomeen-Bewertungen. Der Phosphor nimmt für die Ausprägung der Diatomeenlebensgemeinschaft eine Schlüsselrolle ein. Die Beschattung wirkt sich signifikant auf die Makrophyten und das PoD aus. Bei den Makrophyten zeigen sich im (voll-)sonnigen Bereich häufig schlechtere Bewertungen als bei einer stärkeren Beschattung. Die hydraulischen Verhältnisse prägen das PoD, bei höheren Fließgeschwindigkeiten (grösser oder gleich = langsam fließend) wird das PoD besser bewertet. Zusammenhänge zwischen den Bewertungen der Florakomponenten und den Mikrohabitattypen des Makrozoobenthos konnten nachgewiesen werden: Bei gröberen Substraten (Akal, Lithal) liegen bessere Bewertungen vor als bei Feinsedimenten. (gekürzt)
Das Projekt "WTZ China - Kueishantao Pilot: Das Kueishantao-Hydrothermalfeld als natürliches Labor für die Untersuchung von Auswirkungen der Ozeanversauerung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Sektion Geowissenschaften, Institut für Geowissenschaften durchgeführt. Ziele: Im Rahmen des Projektes soll das flache Hydrothermalsystem 'Kueishantao' nahe der gleichnamigen vulkanischen Insel an der Nordostküste Taiwans untersucht werden. Der ausgewählte Standort weist eine Vielzahl von CO2-Austritten im flachen Wasser auf und damit lokal eine starke Versauerung der Umgebung. Aufgrund der leichten Zugänglichkeit besitzt das Hydrothermalfeld ein großes Potential, über Vermessung, Modellierung und Laborexperimente einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Ozeanversauerung zu leisten. Es ist geplant, Langzeitmessungen direkt an den Austrittsstellen durchzuführen, um dauerhafte Belastungseffekte durch hohe CO2 Konzentrationen auf die marine Flora und Fauna zu untersuchen. Es wird eine in-situ-Messtechnik auf dem Meeresboden eingesetzt, die die zeitliche Aktivität und Zusammensetzung der hydrothermalen Austritte und ihre räumliche Verbreitung im Flachwasser analysiert. Des Weiteren sollen die toxischen Elemente (As, Hg, Cu, Pb, Tl) in den Austrittswässern und Ablagerungen rund um das Kueishantao System untersucht werden. Die Ergebnisse der chemischen Analysen werden Hinweise zum Verständnis von Strategien der Ernährung und Entgiftung von Meeresorganismen unter stark sauren und giftigen Umgebungen liefern. Insgesamt werden die Studien einen Überblick über die biologischen Folgen der Ozeanversauerung und die Geo-Bio-lnteraktionen in extremen Ökosystemen geben. Das Vorhaben wird in enger Zusammenarbeit mit den taiwanesischen und den chinesischen Partnern durchgeführt.
Das Projekt "Testeinbau leitbildkonformer Ersatzstrukturen in die Panke" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Bauingenieurwesen, Fachgebiet Wasserwirtschaft und Hydrosystemmodellierung durchgeführt. Sogenannte 'leitbildkonforme Ersatzstrukturen' stellen Maßnahmen zur ökologischen Zielerreichung nach EG-WRRL dar. Sie umfassen z.B. künstliche Fischunterstände oder Längsbänke mit Sandablagerungen und Makrophyten. Sie eignen sich auch für Maßnahmen bei beengten Platzverhältnissen wie z.B. im urbanen Raum. Für eine gezielte Planung von leitbildkonformen Ersatzstrukturen ist die modellbasierte Vorhersage von zweidimensionaler Hydraulik, Morphologie, Wasserqualität und deren Wechselwirkungen mit aquatischer Flora und Fauna dringend anzustreben. Die einzelnen Modellierungskomponenten sind z.T. weit entwickelt, wie z.B. die zweidimensionale Hydraulik. Das Zusammenwirken der Modellierungskomponenten ist bislang in der genannten Konstellation noch nicht durchgeführt worden und soll im laufenden Projekt verwirklicht werden.
Das Projekt "Submerse Makrophyten der südlichen badischen Oberrheinebene - Verbreitung, Ökologie und Bioindikation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie durchgeführt. Rheinausbau, Altrheinverbund und Ausweisung von Retentionsflächen wirken sich in vielfältiger Weise auf die Ökosysteme der südbadischen Oberrheinaue aus. Eine wichtige Organismengruppe für die Beurteilung der Gewässergüte des Rheins und den Rheinseitengewässer stellt die makrophytische Gewässerflora und -vegetation dar. Gegenstand des vorgeschlagenen Projekts ist eine umfassende Kartierung der submersen Flora und Vegetation der badischen Rheinseitengewässer. Ergänzend wird die Ausweisung von Trophie-Indikatoren im Rahmen eines begleitenden Monitoringprogramms vorgenommen. Die Kartierung erfolgt nach der Methode von KOHLER (1978). die Auswertung der Daten folgt einem neuen Ansatz, der von der Arbeitsgruppe Donauforschung, Universität Wien unter Prof. Dr. G.A. Janauer und der Arbeitsgruppe Fließgewässerökologie, Universität Hohenheim von Prof. Dr. A. Kohler erarbeitet wurde mit dem Ziel eines EG-Beitrags zur Gewässergüteüberwachung. Die Vorteile dieses neuen Ansatzes sind die Quantifizierbarkeit der Daten und die Reproduzierbarkeit der Untersuchungen und die genaue Lokalisierbarkeit der Untersuchungsabschnitte. Im Rahmen des vorgeschlagenen Projektes wird eine biologische Bewertung der Trophieverhältnisse der Gewässer vorgenommen, die zukünftig zur Beweissicherung herangezogen werden kann. Bei der Durchführung des Projekts sollen Arbeiten berücksichtigt werden, die im Auftrag des DFIU in den Auengewässern der elsässischen Schotterebene im Rahmen des ZAFA 1 erstellt wurden. Hier bietet sich ein grenzüberschreitender floristisch-ökologischer Vergleich beider Gewässersysteme an, wobei ein kritischer Methodenabgleich jedoch notwendig erscheint. Eine enge Zusammenarbeit mit der Rheinagentur und dem Aueninstitut des WWF ist vorhanden, bzw. wird angestrebt. Erste Monitoringuntersuchungen zu Belastungstoleranzen submerser Makrophyten im Rhein finden derzeit statt in Abstimmung mit der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Abteilung Wasser.
Das Projekt "Ökologie und Toxinproduktion des Neophyten Cylindrospermopsis raciborskii (Woloszynska) Seenayya et Subba Raju, (Cyanobacteria) in Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Cottbus, Institut für Boden, Wasser, Luft, Lehrstuhl für Gewässerschutz, Forschungsstelle Bad Saarow durchgeführt. Diese bisher nur selten nachgewiesene Blaualgenart soll in ihrer Verbreitung, Autökologie und Toxizität untersucht werden.Das Cyanobakterium Cylindrospermopsis raciborskii ist in den Tropen eine weitverbreitete Art. In den letzten Jahren wurde ihre Ausbreitung bis in die gemäßigten Klimazonen beobachtet. Dabei wurde ein breites Spektrum von Gewässertypen innerhalb kürzester Zeit besiedelt mit z.T. massenhafter Populationsentwicklung dieser Art. Ein nördliches Vorkommen wurde in Brandenburger Seen registriert, wobei die Abundanz über drei Jahre hinweg einen ansteigenden Trend zeigte. Aus ungarischen und australischen Stämmen von Cylindrospermopsis raciborskii wurde eine toxische Verbindung - das Cylindrospermopsin - nachgewiesen, das unter den Cyanobakterien-Toxinen als besonders gefährlich gilt. Über die Ökologie und die Toxinproduktion dieser Art in diesen Breitengraden ist bisher nichts bekannt. In einer Freilandstudie soll das Vorkommen dieser Art in Abhängigkeit von der Gewässertypologie, ihre Populationsdynamik und Toxinproduktion geklärt werden. Mit Isolaten der Population sollen in Laborkulturen die ökologischen Ansprüche bezüglich Temperatur und Licht erfaßt sowie die Streuung der Toxinproduktion untersucht werden. Die Synthese der Labor- und Freilandergebnisse soll eine Abschätzung des ökologischen Entwicklungs- und Ausbreitungspotentials und des Toxingehaltes in deutschen Gewässern und die damit verbundenen Veränderungen der derzeitigen Biozönosen ermöglichen. Ferner soll geprüft werden, ob im Zuge der geographischen Verbreitung eine Genotypselektion stattfand oder ob die Verbreitung eine Veränderung der Gewässerflora darstellt, ggf. infolge veränderter Temperaturbedingungen während der Sommermonate.