Die salzhaltigen Abwässer aus Kaliproduktion und Kalihalden belasten seit Jahrzehnten die Flüsse Werra und Weser und gefährden das Grundwasser. Verschiedene Gremien auf Länderebene suchen derzeit nach Lösungen für dieses Abwasserproblem. Das Umweltbundesamt war vom Bundesumweltministerium gebeten worden, nur einen dieser Lösungsvorschläge isoliert zu prüfen: die so genannte Eindampfung der Abwässer mit Salzrückgewinnung. Unter den derzeitigen Randbedingungen kann das Umweltbundesamt die "Eindampfungslösung" allerdings nicht empfehlen: Erstens würden allein die Voruntersuchungen für den Bau einer solchen Anlage vermutlich noch mehrere Jahre dauern - und damit viel zu lange, denn die Maßnahmen für einen guten ökologischen Zustand in Werra und Weser müssen spätestens 2015 festgelegt und der EU-Kommission berichtet werden. Zweitens können die Gesamtkosten erst nach den Voruntersuchungen seriös geschätzt und erst dann beurteilt werden, ob der Bau einer solchen Anlage für die K+S Aktiengesellschaft aus Kassel wirtschaftlich verhältnismäßig ist. Und drittens wird mit der Eindampfung das langfristige Problem der Haldenabwässer nicht gelöst. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de
Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DHI-WASY GmbH durchgeführt. Das übergeordnete Ziel der zweiten Phase des Verbundprojektes (1) die Weiterentwicklung des Water Management Tools (WMT) zu einem Entscheidungshilfesystem (DSS), (2) die dauerhafte Implementierung des IWRM-Prozesses für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen und (3) die Verbreitung des IWRM-Konzepts über die Einzugsgebietsgrenzen hinaus sein. Die Teilprojekte der DHI-WASY GmbH umfassen die APs 1,2 und 3. Im AP1 soll das bestehende WMT räumlich auf die Provinz Chaharmahal und strukturell um die Komponente Klimawandel erweitert werden. Im AP2 soll das GW-Modell räumlich auf die Region Chaharmahal und strukturell um die Möglichkeit einer nachhaltigen Grundwasser-Ressourcenbewirtschaftung erweitert werden. Im AP3 soll das Thema Versalzung in den bestehenden Modellen und im Oberflächenwasser modelltechnisch abgebildet werden. In der zweiten Phase soll das WMT zusammen mit den relevanten Akteuren zu einem DSS weiterentwickelt und implementiert werden. Mit dessen Hilfe soll letztlich ein IWRM-Prozess dauerhaft implementiert und die nachhaltige Bewirtschaftung der Oberflächen- und Grundwasserressourcen im Einzugsgebiet sichergestellt werden. Es werden hierzu Organisationen benötigt, die nachvollziehbare und akzeptierte Entscheidungen treffen und die Umsetzung notwendiger Maßnahmen gewährleisten. Die in der ersten Phase entwickelten Ansätze sollen weiterverfolgt, noch offene Fragen geklärt und zur Gründung geführt werden. Die Landwirtschaft als größter Wassernutzer muss derart transformiert werden, dass ihr Wasserverbrauch signifikant reduziert wird. Gleichzeitig soll die industrielle Weiterentwicklung der Region befördert werden. Die Implementierung geeigneter Methoden und Technologien für ein IWRM erfordert insbesondere den Aufbau geeigneter Kapazitäten, so dass in der zweiten Phase das Thema Capacity Development im Wassersektor ein zentraler Bestandteil wird. Schließlich sollen Ergebnisse und Erfahrungen auf andere Einzugsgebiete übertragen werden.
Das Projekt "Salz im System - Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen im Gewässermanagement des ariden Draa-Flussgebiets, Marokko" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Institut für Umweltwissenschaften durchgeführt. Weltweit ist eine zunehmende Ausdehnung von Trockengebieten (Desertifizierung) zu beobachten und eine weitere Zunahme ist auf Grund des Klimawandels prognostiziert. Der Mangel an Wasser stellt den Erhalt der Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung sowie den Artenschutz vor große Herausforderungen. Megastaudämme dienen der Wasserspeicherung, bringen jedoch auch neue Probleme bezüglich Verteilungsgerechtigkeit, Konflikten, Wasserqualität und Artenschutz mit sich. Insbesondere die damit verbundene Versalzung von Gewässern in trockenen Regionen verschärft das Problem des Wassermangels, da versalzenes Wasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft, zum Trinken und als Habitat für viele Tiere unbrauchbar wird. Ziel des Projekts ist eine Transformation des Umgangs mit Wasserressourcen auf individueller sowie institutioneller Ebene unter sich ändernden Umweltbedingungen für einen langfristigen und nachhaltigen Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen in ariden Gebieten. Es handelt sich um ein sehr komplexes und vielschichtiges Problem, das geprägt ist von Nutzungs- und Zielkonflikten bei verschiedenen Akteuren und lässt sich daher nicht aus einer einzelnen wissenschaftlichen Fachperspektive lösen. In SALIDRAAjuj werden Natur- und Sozialwissenschaftler/Innen von Beginn des Projekts mit Akteuren aus der Praxis (z.B. Wasser- und Umweltbehörden) zusammenarbeiten. Eine Transformation bestehender Wassernutzungspraktiken, die zur Versalzung und Übernutzung von Wasserressourcen in ariden Regionen beitragen, sind dringend notwendig um einzigartige Landschaften und die Heimat einer großen Bevölkerung zu erhalten und das Entstehen von sozialen Konflikten und Migrationsbewegungen jetzt und in Zukunft zu vermeiden.
Das Projekt "Ökologische und sozioökonomische Auswirkungen der Gewässerversalzung im ariden Draa Einzugsgebiet in Marokko: Implikationen für das nachhaltige Management der Süßwasserressourcen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Institut für Umweltwissenschaften durchgeführt. Das Draa-Flußgebiet, Südmarokko, ist eine fragile Wüstenoase mit einer großen kulturellen Vielfalt, die von fast 1 Millionen Menschen bewohnt wird. Die Versalzung von Süßwasserressourcen ist ein großes Umweltproblem, dass auch den Fluss Draa betrifft. Die Ziele des aktuellen Projekts sind die Bemühungen der UNESCO im Hinblick auf die Erhaltung und Management des Gebiets zu unterstützen. Dafür werden in diesem Projekt Vorarbeiten durchgeführt, um anschließend im Rahmen eines größeren Vorhabens ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen der Versalzung zu identifizieren, ionenspezifische Schwellenwerte abzuleiten und prioritäre Zonen für das Management der Versalzung auf Basis von sozio-ökologischer Forschung auszuwählen. Das Projekt besteht aus 5 Arbeitspaketen, die sich mit folgenden Themen befassen 1) Bewertung des ökologischen Zustands basierend auf wirbellosen Gewässerorganismen, Wirbeltieren und Ökosystemprozessen, 2) Entwicklung von Prognosemodellen für die Versalzung 3) Stakeholder-Analyse über Interviews und Stakeholder-Workshops 4) Maßnahmen für Studierende und NachwuchswissenschaftlerInnen 5) Beantragung der Förderung des größeren Vorhabens. Insgesamt wird die Finanzierung verwendet, um eine gemeinsame Studie durchzuführen und ein deutsch-marokkanisches Forschungs-Netzwerk aufzubauen. Die Förderung dient somit als Hebel, da sie entscheidende Voraussetzungen für die zur Beantragung eines größeren Vorhabens benötigten Vorarbeiten schafft. Das Projekt wird wissenschaftlich fundierte Management-Vorschläge für das Draa Flußgebiet entwickeln, zu hochwertigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen führen, die von der Versalzung betroffenen Akteure einbeziehen und aktivieren, und zur Verbesserung der Ausbildung von marokkanischen und deutschen Studierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen beitragen.
Das Projekt "Modelling water and salt balances in arid and semi-arid regions" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme durchgeführt. Modelling of the water and salt fluxes through an agriculturally used basin in China in order to quantify the salination process and to give advice to the local authorities on how to manage their natural resources (water and soil) in a sustainable way
Steinfliegen (Plecoptera) Bestandsentwicklung. Stand: Februar 2013 Mathias Hohmann Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Die merolimnische Insekten-Ordnung der Steinflie- gen oder Plecoptera ist in Deutschland mit 123 Arten vertreten (Reusch & Weinzierl 2001), von denen ungefähr die Hälfte (60 Arten) auch in Sachsen-Anhalt vorkommt. Der Durchforschungsgrad des Landesge- bietes kann insgesamt als zufriedenstellend angesehen werden und die derzeit bekannte Artenzahl entspricht sehr gut den Erwartungen von Hohmann & Böhme (1999), die von etwa 60 einheimischen Arten ausgehen. Es ist allerdings nachdrücklich auf das Fehlen einiger stenotoper Potamalbewohner hinzuweisen, was auf historische Bearbeitungslücken zurückzuführen sein dürfte. So gibt es keine plausible Erklärung für die fehlenden Nachweise von Isogenus nubecula Newman, 1833 (vgl. Verbreitungskarte in Zwick 1992), Isoperla obscura (Zetterstedt, 1840) und Xanthoperla api- calis (Newman, 1836). Die genannten Arten sind aus benachbarten Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen bekannt und in den Flüssen Oder, Mulde und Elbe gefunden worden (z. B. Joost 1989, Zwick 1999, Braasch & Berger 2003), was auch ein Vorkommen in Sachsen-Anhalt nahelegt. Allerdings gibt es keine sicheren Belege oder glaubhafte Publikationen, sodass vorerst auf eine Aufnahme in die Landesfauna verzich- tet werden muss. Trotz intensiver Untersuchungen im Nationalpark Harz (Hohmann 2010), bei denen vier Erstnachweise und ein Wiederfund gelangen, darf in den Hochlagen dieses Mittelgebirges mit weiteren faunistischen Beson- derheiten gerechnet werden. Verschiedene Meldungen aus dem Erzgebirge, dem Thüringer Wald und dem niedersächsischen Harz (z. B. Müller-Liebenau 1964, Brock 1979, Brettfeld 2005) lassen berechtigt hof- fen, dass Arten wie Isoperla silesica Illies, 1952, Chlo- roperla susemicheli Zwick, 1967, Nemoura uncinata Despax, 1934 oder Leuctra autumnalis Aubert, 1948 noch gefunden werden können. Der Landschaftsraum Harz besitzt für die Steinfliegen-Fauna von Sachsen- Anhalt eine überragende Bedeutung, mehr als die Hälfte aller Arten kommt ausschließlich hier vor (Tap- penbeck & Böhme 1997). Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten setzen sich aus der Auswertung von Fachliteratur, zahlreichen bisher unveröffentlichten Nachweisen von D. Böhme und M. Hohmann und Recherchen von Fundmeldun- gen im Rahmen der routinemäßigen Gewässergüteun- tersuchungen des Landesbetriebes für Hochwasser- schutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt zusam- men. Systematik und Nomenklatur folgen Reusch & Wein- zierl (2001), als regionales Bezugswerk dient die Check- liste von Hohmann & Böhme (1999), nachfolgend mit Ho. & Bö. (1999) bezeichnet. Für die Beurteilung der Bestandsentwicklung einer Art, die nur in wenigen, markanten Fällen möglich war, wurde ein Zeitraum von etwa 20 Jahren betrachtet. Die- ses begründet sich mit dem Beginn von flächendecken- den Gewässeruntersuchungen im Land Sachsen-Anhalt seit 1992, sodass erst für diese Zeitspanne zuverlässige Aussagen möglich sind. Die Angaben zum Bezugsraum entsprechen denen der Roten Liste von Sachsen-Anhalt (Böhme 2004). Es erfolgt somit eine Unterteilung in Norddeutsches Tiefland (T) sowie Berg- und Hügelland (B/H), wie in der Roten Liste auch grafisch dargestellt. Eine weitere Aufsplittung des Hügel- und Berglandes in separate Betrachtungsräume soll zukünftig erfolgen, nach jetzi- gem Kenntnisstand ist jedoch dafür die Datenlage noch nicht ausreichend. Keine Steinfliegenart unterliegt einem besonderen gesetzlichen Schutz. Gefährdungsursachen, Schutzmaßnahmen Imago der Steinfliege Perla abdominalis. Uhlenbach bei Sipten- felde, 15.5.2003, Foto: M. Hohmann. 658 Die Gefährdungsursachen für Steinfliegen-Larven als typische Bewohner von stark strömenden Bergbächen Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt mit klarem, kaltem Wasser und steinig-kiesigem Grund (Zwick 1980) sind vielfältig. Hier nur einige ausge- wählte Beispiele: ■ Landwirtschaft (Großflächen-Melioration, Nutzung von Gewässern als Viehtränke, intensiver Viehtritt in sensiblen Bereichen) ■ Forstwirtschaft (Aufforstung mit standortfremden Ufergehölzen, Zerstörung von Kleingewässern und Quellabflüssen) ■ Teichwirtschaft (Anlage von Fischteichen im Haupt- und Nebenschluss von Fließgewässern, Einleitung aus Fischteichen) ■ Wasserbau, Wassernutzung, Gewässerunterhaltung (Gewässerbegradigung und -verlegung, Querbauwer- ke in Fließgewässern, Verrohrung/Sohl- und Uferver- bau, Grundwasserabsenkung bei Trinkwassergewin- nung, intensive Räumung und Entkrautung) ■ Verkehr und Energie (Zerschneidung von Biotopen und Landschaften durch Verkehrswegebau) ■ Schadstoff- und Nährstoffeinflüsse (Abwassereinlei- tung in Gewässer, diffuser Nährstoffeintrag/Eutro- phierung, Versauerung und Versalzung von Gewäs- sern, Eintrag von Feinsedimenten) ■ Verdrängung durch nicht heimische Organismen (Neozoen) ■ Art- oder arealbezogene Spezifika (spezifische/kom- plexe Ansprüche, enge ökologische Einnischung) ■ Klimaeinflüsse (großklimatische Veränderungen). Schutzmaßnahmen, die analog zu den Gefährdungsur- sachen die gesamte Ordnung betreffen, können folgende sein: ■ Landwirtschaft (Herausnahme sensibler Bereiche aus der Bewirtschaftung, Verminderung/Einstellung des Einsatzes von Gülle, Umwandlung von Acker in Grünland oder Wald) ■ Forstwirtschaft (Aufforstung mit standortgerechten heimischen Baumarten, Renaturierung des Wasser- haushaltes) ■ Maßnahmen an Gewässern (Verminderung/Einstel- lung der Grund- und Oberflächenwasserentnahme, Gewässerrenaturierung, Schaffung von Strukturen, Anlage von Gewässerrandstreifen) ■ Teichwirtschaft (Rücknahme der fischereiwirtschaft- lichen Nutzung, Abkoppeln von Fischteichen) ■ Abfall- und Abwasserbeseitigung (Neubau und Mo- dernisierung von Kläranlagen, Anschluss aller Einlei- ter an die Abwasserentsorgung) ■ Verkehr und Energie (Rückbau von Wegen/Brücken/ Tunneln, Entsiegelung) ■ Maßnahmen der Biotoppflege/Biotopgestaltung (Wie- dervernässung, Offenlegung von verfüllten Quellen und Kleingewässern) ■ Administrative Instrumente des Naturschutzes (NSG- Ausweisung bzw. -Erweiterung, Ausweisung als Natur- denkmal). Anmerkungen zu ausgewählten Arten 1) Amphinemura triangularis gehört zu den seltenen Erscheinungen der einheimischen Steinfliegen-Fau- na und ist durch einen Irrtum nicht in der Roten Liste Sachsen-Anhalts (Böhme 2004) berücksichtigt worden. Ältere Meldungen durch Klotzek (1971) beziehen sich auf die unteren Abschnitte von Bode und Selke im Harz, diesen stehen nur drei aktuelle Funde gegenüber: 2 ♂♂, 9.7.1995, Luppbode bei All- rode (TK 4331 Hasselfelde), leg. & det. D. Böhme, die Meldung eines Exemplars aus dem Quellgebiet der Holtemme (Gahsche 1992) und Imaginal-Nach- weise aus der Thyra bei Berga und Rottleberode am 20.5.2010 durch W. Kleinsteuber. 2) Brachyptera braueri ist eine streng flussbewohnende Steinfliegen-Art, deren Entdeckung in der Saale bei Naumburg durch Brettfeld & Bellstedt (2003) eine große Überraschung war. Kurze Zeit später gelang auch der Erstnachweis für das Norddeutsche Tiefland in der Mulde (Hohmann 2004), der zur Zeit der Erstellung der Roten Liste noch nicht bekannt war. Diese Art ist ein schönes Beispiel dafür, wie es einer bundesweit nahezu ausgerotteten Art gelungen ist, verloren gegangenen Lebensraum wieder zu er- obern. Ihre Bestandsentwicklung ist stark progressiv und man darf hoffen, dass sich B. braueri in weiteren Flüssen etabliert. Zur Situation in Mitteldeutschland siehe Küttner et al. (2008). 3) Capnopsis schilleri: Braasch (1970) entdeckte C. schilleri erstmalig im Norddeutschen Tiefland und zwar im Rischebach bei Straach, einem Fläming- Bach unweit von Lutherstadt Wittenberg: 3 ♂♂, 2 ♀♀, 4.5.1969. Die kleinste deutsche Steinfliegen-Art muss aufgrund von Meliorationsmaßnahmen und Abwasserbelastung an diesem Fundort als verschol- len angesehen werden (Braasch 1993). Allerdings gibt es vier weitere Populationen im Olbitzbach, im Ziekoer Bach (Hohmann 2000) und in der Rossel (2 ♀♀, 15.3.2012, Pegel südlich Mühlstedt, leg. & det. M. Hohmann) sowie im Briesener-/Bullenberger Bach im Brandenburger Fläming (Braasch 1993). Das sind die einzigen Fundorte im gesamten Norddeut- schen Tiefland, für deren Erhaltung Sachsen-Anhalt eine besondere Verantwortung besitzt. Die Bestand- sentwicklung dieser Art ist aufgrund einer wohl einmaligen Situation stark rückgängig: der Zerstö- rung/Zerstückelung ihrer Entwicklungsgewässer durch Biber! Übereinstimmende Ergebnisse liefern zwei aktuelle Arbeiten zur Fischfauna der Dübener Heide (Zuppke 2004, Selter 2006), in denen von einem gravierenden Rückgang der rheophilen Fisch- arten berichtet wird. Zusammenfassend können die Folgen der Dammbau-Tätigkeit des Bibers wie folgt dargestellt werden: vollständiger Ausfall oder starke 659 Verringerung der Abundanz rheotypischer Arten, Ver- hinderung der ökologischen Durchgängigkeit durch nicht passierbare Biber-Dämme und Rückstaubereiche, Verringerung der Fließgeschwindigkeit und Erhöhung der Wassertemperatur, Isolation von Populationen der angestammten Bachfauna, Zerstörung der ortsty- pischen Sohle durch Verschlammung und Übersan- dung, Verlust von Ufergehölzen durch Verbiss oder ständigen Überstau (Hohmann unveröff.). Wirken die Gefährdungsursachen weiter, wird die Art in Sach- sen-Anhalt unwiederbringlich aussterben! 4) Isoperla rivulorum, Nemoura mortoni, Protonemu- ra montana und P. nimborum: Die genannten Arten konnten im Rahmen von Untersuchungen zur Was- serinsekten-Fauna im Nationalpark Harz (Hohmann 2010) erstmalig für Sachsen-Anhalt bzw. den gesam- ten Harz (P. montana) nachgewiesen werden. Zur Dokumentation der faunistischen Daten wird hier lediglich der letzte Nachweis für jede Art mitgeteilt, eine ausführliche Besprechung dieser Taxa findet sich in oben genannter Arbeit: I. rivulorum: 1 ♂, 24.6.2005, Eschebeek, Wegeüber- fahrt oberhalb Eckermündung (TK 4129 Bad Harz- burg), leg. & det. M. Hohmann, teste P. Zwick, N. mortoni: 1 ♂, 3.6.2006, Sandbeek, oberhalb Mün- dung in die Kalte Bode (TK 4229 Braunlage), leg. & det. M. Hohmann, P. montana: 4 ♂♂, 8 ♀♀, 17.9.2007, Kalte Bode, Fuß- gängerbrücke am oberen Königsberger Weg (etwa 825 m üNN) (TK 4229 Braunlage), leg. & det. M. Hoh- mann, P. nimborum: 1 ♂, 14.4.2007, 1 ♀, 18.5.2007, Ecker, oberhalb der Eckertalsperre (TK 4129 Bad Harz- burg), leg. & det. M. Hohmann. 5) Isoptena serricornis: Für I. serricornis waren bisher nur zwei Fundgewässer in Sachsen-Anhalt bekannt: Rossel und Olbitzbach im Roßlau-Wittenberger- Vorfläming (Hohmann 1996, 2000). Ein weiteres, isoliertes Vorkommen wurde im Burger Vorfläming festgestellt: 7 ♂♂, 4 ♀♀, 25.5.2005, Ihle nördlich Lüttgenziatz (TK 3738 Theeßen), leg. & det. M. Hoh- mann. Zur Autökologie dieser ungewöhnlichen Art liegen zwei Arbeiten vor (Derka et al. 2004, Zwick & Hohmann 2005). Im Hinblick auf ihre Bestandsent- wicklung gelten die gleichen Ursachen, die auch bei Capnopsis schilleri zu gravierenden Verlusten geführt haben: Zerstörung der Entwicklungsgewässer durch Biber! 6) Leuctra geniculata: Nach den Meldungen von L. geniculata aus Thüringen (Brettfeld et al. 2007) und Sachsen (Küttner et al. 2009) sind die aktuellen Nachweise vom Landesgebiet nicht ganz überra- schend. Nachdem Kleinsteuber (2010) zunächst einzelne Larven in der Unstrut und Helme fangen konnte, deuten sich nach Kleinsteuber (in lit. 2013) 660 eine weitere Stabilisierung und Ausbreitung der Helme-Population an (Imaginal-Nachweise im Jahr 2012 in Oberröblingen, Brücken, Roßla und Kelbra). Neue Funde aus Gewässern im Vorharz (Holtemme, Oker, Rohne) unterstützen die Annahme, dass L. ge- niculata eine stark progressive Bestandsentwicklung aufweist (Kleinsteuber im Druck, Hohmann et al. in Vorb.). 7) Leuctra leptogaster und L. major: Braasch (1976) meldet L. leptogaster erstmalig für den Harz: 1 ♂, 2 ♀♀, 11.9.1975, Thyra bei Stolberg, leg. W. Mey. Fast 25 Jahre nach diesem Fund gelang Böhme eine ak- tuelle Bestätigung der seltenen Art: 1 ♀, 16.10.1999, Braunes Wasser kurz vor Ortseingang Wernigerode/ OT Hasserode (TK 4130 Wernigerode), leg. & det. D. Böhme. Für L. major konnte Böhme am genannten Fund- gewässer den Erstnachweis für Sachsen-Anhalt er- bringen: 2 ♂♂, 12.8.2000, Braunes Wasser kurz vor Ortseingang Wernigerode/OT Hasserode (TK 4130 Wernigerode), leg. & det. D. Böhme, teste P. Zwick. Ein anderer aktueller Fund betrifft die Oker im Na- turschutzgebiet „Okertal“ bei Wülperode im nördli- chen Harzvorland: 4 ♂♂, 4 ♀♀, 9.9.2012, leg. & det. M. Hohmann, 1 ♂, 18.9.2012, leg. & det. W. Klein- steuber (Hohmann et al. in Vorb.). 8) Marthamea vitripennis teilt das Schicksal anderer flussbewohnender Steinfliegen-Arten, die heute bun- desweit als ausgestorben gelten (vgl. Zwick 1992). Auch europaweit betrachtet, stellt sich die Situation unwesentlich besser dar, es existieren wenige Rest- vorkommen wie z. B. im österreichisch-ungarischen Lafnitz/Raab-Flusssystem (Kovacs & Ambrus 2000). Zu dieser Art ist zu bemerken, dass das Typus-Mate- rial von Burmeister (1839) gesammelt wurde und aus Halle an der Saale stammt (Zwick 1971, 1984). Als Entwicklungsgewässer kommt wohl nur die Saale selbst in Betracht. 9) Perla abdominalis: Ehemals lebte auch Perla abdo- minalis (syn. Perla burmeisteriana, vgl. Tierno de Figueroa et al. 2003) in der Saale im Stadtgebiet von Halle, wie der sehr gut erhaltene Holotypus (1 ♂) zwei- felsfrei belegt (Zwick 1971). Das heutige Vorkommen von P. abdominalis beschränkt sich auf die Gewässer- systeme von Bode, Wipper und Selke im Harz (Böhme 1996, 2011). 10) Siphonoperla burmeisteri ist nur von einem siche- ren Fundort in Sachsen-Anhalt bzw. im gesamten Deutschland bekannt. Bei dem einzigen Beleg handelt es sich um den ♂ Lectotypus, der in MLU aufbewahrt wird (Zwick 1971). Burmeister (1839) sammelte die Art sub nom. Perla viridis bei Halle und nennt sie „ziemlich häufig im nördlichen Deutschlande“. 11) Siphonoperla taurica wurde sub nom. Chloroper- la burmeisteri erstmalig von Braasch (1967) für
Köcherfliegen (Trichoptera) Bestandsentwicklung. Stand: Februar 2013 Mathias Hohmann Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Die merolimnische Insekten-Ordnung der Köcher- fliegen oder Trichoptera ist in Deutschland mit 316 Arten vertreten (Robert 2007), von denen etwa zwei Drittel (209 Arten) auch in Sachsen-Anhalt vorkommen (Hohmann et al. 2007). Der Durchforschungsgrad des Landesgebietes muss als unzureichend bezeichnet wer- den, trotzdem entspricht die derzeit bekannte Artenzahl etwa der anderer Bundesländer mit Mittelgebirgsanteil. Aus einigen Landschaftseinheiten Sachsen-Anhalts (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 2003) sind fast keine veröffentlichten Daten zu Köcher- fliegen bekannt. Das betrifft z. B. die Westlichen- und Östlichen Altmarkplatten oder auch das Börde- und Ohre-Aller-Hügelland. Insgesamt zeigt sich der Trend, dass Fließgewässer deutlich besser untersucht sind, als verschiedene Typen von Stillgewässern, bzw. das Nord- deutsche Tiefland besser bearbeitet ist, als das Hügel- und Bergland Sachsen-Anhalts. Unter diesem Blick- winkel müssen auch die Angaben zur Bestandssituation gesehen werden, die nur den aktuellen Kenntnisstand, aber sicher nicht die reale Situation einiger Arten wi- derspiegeln. Hinzu kommen Schwierigkeiten in der Larvaltaxonomie, denn trotz großer Fortschritte sind noch längst nicht alle Arten im Larvenstadium sicher bestimmbar. Das betrifft z. B. Vertreter der Familie Hy- droptilidae (Hydroptila, Orthotrichia, Oxyethira), deren Nachweise sich ausschließlich auf Imagines stützen. Mehrjährige intensive Erfassungen, wie die zur Kö- cherfliegen-Fauna der Dübener Heide (Mey 1978, Hoh- mann 2005) oder im Nationalpark Harz, (Hohmann 2010) sind die Ausnahme und wären auch für weitere Landschaftseinheiten wünschenswert. Es besteht also dringend weiterer Untersuchungsbedarf und es kann in allen Landesteilen und in verschiedenen Biotoptypen mit Neufunden gerechnet werden, wobei von insgesamt 210 bis 220 einheimischen Arten auszugehen ist (Hoh- mann 2002). Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten setzen sich aus der Auswertung von Fachliteratur, zahlreichen bisher unveröffentlichten Nachweisen des Autors und Recherchen von Fundmeldungen im Rahmen der routi- nemäßigen Gewässergüteuntersuchungen des Landes- betriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt zusammen. Systematik und Nomenklatur folgen Malicky (2005) und Robert (2007), als regionales Bezugswerk dient das Verbreitungs- und Häufigkeitsverzeichnis der Köcher- fliegen-Arten Deutschlands (Robert 2003) bzw. die Rote Liste der Köcherfliegen des Landes Sachsen-Anhalt (Hohmann 2004). Keine der Köcherfliegenarten ist ge- setzlich geschützt. Für die Beurteilung der Bestandsentwicklung einer Art, die nur in einigen, markanten Fällen möglich war, wurde ein Zeitraum von etwa 20 Jahren betrachtet. Dieses begründet sich mit dem Beginn von flächende- ckenden Gewässeruntersuchungen in Sachsen-Anhalt seit 1992, sodass erst für diese Zeitspanne zuverlässige Aussagen möglich sind. Hierbei zeigt sich der Trend, dass mit der Verbesserung der Wasserqualität insbe- sondere Arten von größeren Fließgewässern in ihrem Bestand zugenommen haben bzw. verloren gegangene Areale wieder besiedeln können. Die Angaben zum Bezugsraum entsprechen denen der Roten Liste von Sachsen-Anhalt (Hohmann 2004). Es erfolgt somit eine Unterteilung in Norddeutsches Tiefland (T) sowie Berg- und Hügelland (B, H), wie in der Roten Liste auch grafisch dargestellt. Eine wei- tere Aufsplittung des Hügel- und Berglandes in sepa- rate Betrachtungsräume soll zukünftig erfolgen, nach jetzigem Kenntnisstand ist jedoch dafür die Datenlage noch nicht ausreichend. Gefährdungsursachen, Schutzmaßnahmen Imago der Köcherfliege Notidobia ciliaris. Lindauer Nuthe, Buschmühle, 29.4.2011, Foto: M. Hohmann. 950 Die Gefährdungsursachen für Köcherfliegen-Larven als Bewohner von Quellen, Bächen, Flüssen, Tümpeln, Teichen, Seen, Mooren und temporären Gewässern sind vielfältig. Hier nur einige ausgewählte Beispiele: ■ Landwirtschaft (Bewirtschaftung von Mooren, Groß- flächen-Melioration, Verfüllung von Kleingewässern und Quellen, Zerstörung temporärer Gewässer, Nut- zung von Gewässern als Viehtränke, intensiver Vieh- Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt tritt in sensiblen Bereichen, häufige Grabenräumung/ Grabenfräsen) ■ Forstwirtschaft (Entwässerung und Aufforstung von Moorstandorten, Aufforstung mit standortfremden Ufergehölzen, Zerstörung von Kleingewässern und Quellabflüssen) ■ Teichwirtschaft (Anlage von Fischteichen im Haupt- und Nebenschluss von Fließgewässern, Einleitung aus Fischteichen, Gewässerverschmutzung, übermä- ßige Wasserentnahmen) ■ Wasserbau, Wassernutzung, Gewässerunterhaltung (Ge- wässerbegradigung und -verlegung, Querbauwerke in Fließgewässern, Verrohrung/Sohl- und Uferverbau, Grundwasserabsenkung bei Trinkwassergewinnung, Fassung von Quellen, intensive Räumung und Ent- krautung, Uferpflegemaßnahmen) ■ Verkehr und Energie (Zerschneidung von Biotopen und Landschaften durch Verkehrswegebau, Kühlwas- serentnahme und -einleitung bei Kraftwerken) ■ Schadstoff-, Nährstoff- und Lichteinflüsse (Abwasser- einleitung in Gewässer, Saurer Regen, Lichtquellen an Gebäuden als Lichtfallen, diffuser Nährstoffein- trag/Eutrophierung, Versauerung und Versalzung von Gewässern, Sauerstoffmangel, Eintrag von Feinsedi- menten) ■ Verdrängung durch nicht heimische Organismen (Neozoen) ■ Art- oder arealbezogene Spezifika (spezifische/kom- plexe Ansprüche, enge ökologische Einnischung) ■ Klimaeinflüsse (großklimatische Veränderungen) u. a. Schutzmaßnahmen, die analog zu den Gefährdungsur- sachen die gesamte Ordnung betreffen, können folgende sein: ■ Landwirtschaft (Herausnahme sensibler Bereiche aus der Bewirtschaftung, Zulassen der natürlichen Sukzession in Teilflächen, Verminderung/Einstellung des Einsatzes von Gülle, Schließung/Entfernung von Drainagen, Umwandlung von Acker in Grünland oder Wald, Beseitigung von Viehtränken aus sen- siblen Bereichen) ■ Forstwirtschaft (Aufforstung mit standortgerechten heimischen Baumarten, Beschränkung der Bearbei- tungstechniken, Renaturierung des Wasserhaushaltes) ■ Maßnahmen an Gewässern (Verminderung/Einstel- lung der Grund- und Oberflächenwasserentnahme, Gewässerrenaturierung, Extensivierung der Gewäs- ser-/Grabenunterhaltung, Schaffung von Strukturen, Anlage von Gewässerrandstreifen und Pufferzonen), ■ Teichwirtschaft (Rücknahme der fischereiwirtschaft- lichen Nutzung, Abkoppeln von Fischteichen) ■ Abfall- und Abwasserbeseitigung (Neubau und Mo- dernisierung von Kläranlagen, Anschluss aller Einleiter an die Abwasserentsorgung) ■ Verkehr und Energie (Rückbau von Wegen/Brücken/ Tunneln, Entsiegelung) ■ Maßnahmen der Biotoppflege/Biotopgestaltung (Wie- dervernässung, Offenlegung von verfüllten Quellen und Kleingewässern) ■ Administrative Instrumente des Naturschutzes (NSG- Ausweisung bzw. -Erweiterung, Ausweisung als Na- turdenkmal) Anmerkungen zu ausgewählten Arten Arten, bei denen sich wichtige Änderungen im Ver- gleich zur Roten Liste der Köcherfliegen von Sachsen- Anhalt (Hohmann 2004) ergeben haben: 1) Brachycentrus subnubilus: Erstfunde im Hügel- und Bergland: z. T. abundante Larvalnachweise in der Weißen Elster (Sautzschen, Ostrau, Oberthau, Hal- le-Ammendorf) seit 2006, leg. & det. W. Kleinsteu- ber; regelmäßige Larvenfunde seit 2005 in der Bode zwischen Ditfurt und Neugattersleben, leg. & det. L. Tappenbeck; vereinzelte bis häufige Larvalnach- weise in der Saale (Saaleck, Naumburg-Grochlitz, Kriechau, Halle-Trotha) durch W. Kleinsteuber im Jahr 2012. 2) Ceraclea nigronervosa: neu im Hügel- und Bergland, Nachweise in der Unstrut und in der Weißen Elster, leg. W. Kleinsteuber (Hohmann et al. 2007, Brett- feld & Bellstedt 2008), ein anderer aktueller Fund betrifft die Saale bei Saaleck (TK 4836 Bad Kösen): 6 ♂♂, 21.5.2012, leg. & det. W. Kleinsteuber. 3) Cheumatopsyche lepida: neu im Tiefland, z. T. abun- dante Larvenfunde in der Elbe (Hohmann et al. 2007, unveröff.) sowie vereinzelte Nachweise in der Mulde oberhalb des Muldestausees seit 2009 (Hohmann unveröff.). 4) Hydropsyche bulbifera: Neufunde im Hügel- und Bergland in der Weißen Elster, in der Unstrut sowie in Bächen im südlichen Sachsen-Anhalt und im Harz- vorland (Michels 2005, Hohmann et al. 2007, Klein- steuber et al. 2010, Kleinsteuber im Druck); weitere Funde in degradierten Kiesbächen in der Dübener Hei- de und im Fläming im Tiefland: 5 Larven, 16.3.2006, Gräfenhainicher Mühlgraben, Müchauer Mühle (TK 4240 Gräfenhainichen), 1 ♂, 3 Larven, 17.4.2007, Kem- berger Flieth, unterhalb Reuden (TK 4241 Kemberg), 9 Larven, 23.2.2010, Zahna, Külsoer Mühle (TK 4142 Elster/Elbe), leg. & det. M. Hohmann. 5) Hydropsyche exocellata: Erstfund im Landesgebiet durch eine Larve in der Saale bei Alsleben (Klein- steuber 2012). 6) Hydroptila dampfi: Neufund für Sachsen-Anhalt durch Imaginal-Nachweise (1 ♀, 17.6.2009, 1 ♂, 29.7.2009, 2 ♂♂, 1 ♀, 9.9.2009) im Arendsee/Alt- markkreis Salzwedel, leg. & det. M. Hohmann. 7) Hydroptila occulta: Erstnachweis für Sachsen-Anhalt durch Imaginal-Funde an der Rappbode bei Benne- ckenstein im Harz (Hohmann et al. 2007). 951 8) Ithytrichia lamellaris: neu im Hügel- und Bergland: Funde in der Umgebung von Staßfurt (Gruschwitz & Tappenbeck 2003) sowie im Nationalpark Harz (Hohmann 2010); zusätzlich Nachweise in der Wei- ßen Elster bei Halle-Ammendorf (TK 4537 Halle/ Saale-Süd) durch W. Kleinsteuber (vgl. Hohmann et al. 2012). 9) Lepidostoma basale: Synonymisierung der Gattung Lasiocephala durch Waever (2002) mit Lepidosto- ma, somit Namensänderung von Lasiocephala basalis in Lepidostoma basale (vgl. Malicky 2005, Robert 2007). 10) Leptocerus interruptus: Wiederfund im Hügel- und Bergland durch Nachweise in der Oker im Natur- schutzgebiet „Okertal“ bei Wülperode im nördlichen Harzvorland (Hohmann et al. in Vorb.). 11) Limnephilus centralis: Streichung der Art für das Tiefland, der bei Hohmann (2000) genannte Larven- Fund für den Rischebach im Fläming beruht auf einer Verwechslung mit L. bipunctatus, was mittler- weile durch reife Puppen und Imagines zweifelsfrei geklärt werden konnte. 12) Limnephilus luridus: einziger Nachweis im Heide- mühlteich in der Dübener Heide durch Mey (1978); trotz Nachsuche am alten Fundort gelang keine Be- stätigung der Art (Hohmann 2005). 13) Limnephilus marmoratus: Wiederfund im Hü- gel- und Bergland durch Nachweise an der Oker im Naturschutzgebiet „Okertal“ bei Wülperode im nörd- lichen Harzvorland (Hohmann et al. in Vorb.). 14) Melampophylax mucoreus: Wiederfund für Sach- sen-Anhalt durch sichere Imaginal-Nachweise an der Thyra, Leine und Helme, leg. W. Kleinsteuber (Hohmann et al. 2007). 15) Oecetis struckii: einziger Fundort der bundesweit sehr seltenen Art im Heideteich in der Dübener Hei- de: 2 ♂♂, 18 ♀♀, 7.7.1977 (Mey 1978, 1980a); trotz intensiver Suche konnte die Art dort aktuell nicht auf- gefunden werden (Hohmann 2005); Änderung des Gattungsnamens von Paroecetis zum ursprünglichen Namen Oecetis (vgl. Malicky 2005, Robert 2007). 16) Oecetis tripunctata: Erstnachweis für Sachsen-An- halt durch eine männliche Imago an der Schwarzen Elster bei Gorsdorf (Hohmann 2012). 17) Oligostomis reticulata: neu im Hügel- und Berg- land; einzelne Larvenfunde in der Krummbek bei Belsdorf (TK 3633 Calvörde) im Flechtinger Höhen- zug (Reusch 2010). 18) Oxyethira frici: Erstnachweis für Sachsen-Anhalt durch Imaginal-Funde an der Kalten Bode, Wormke, Ecker und im Schwarzen Schluftwasser im National- park Harz (Hohmann et al. 2007, Hohmann 2010). 19) Oxyethira tristella: neu im Hügel- und Bergland Sachsen-Anhalts durch Imaginal-Nachweise an der Oker im Naturschutzgebiet „Okertal“ bei Wülpero- 952 de im nördlichen Harzvorland (Hohmann et al. in Vorb.). 20) Ptilocolepus granulatus: Neufund im Fläming im Tiefland: 1 ♂, 14.4.2008, Gloine-Quellen, Truppen- übungsplatz Altengrabow (TK 3839 Reppinichen), leg. & det. M. Hohmann. 21) Rhyacophila philopotamoides: Erstnachweis für Sachsen-Anhalt (Larven und Imagines) in einem Zufluss der Ecker (Eschebeek) und in der Kalten Bode im Nationalpark Harz (Hohmann et al. 2007, Hohmann 2010). 22) Setodes punctatus: Wiederfund an der Saale bei Wettin durch W. Mey: 1 ♂ im Juli 2010 (Licht- fang), weitere Larvenfunde in der Elbe und Mulde 2011/2012 (leg. M. Jährling & M. Hohmann), 1 ♂ am 23.7.2012 an der Schwarzen Elster bei Gorsdorf (Hohmann 2012). 23) Synagapetus moselyi: Erstnachweis für Sachsen- Anhalt durch Larvenfunde in der Großen Renne und im Sägemühlenbach (2009) im Flechtinger Höhen- zug (TK 3633 Calvörde), leg. K. Lehmann, det. H. Reusch (Reusch 2010). 24) Tinodes maclachlani: letzter Nachweis bei Halle/ Saale (leg. O. Müller) vor 1984 (Mey 1991), damit ausgestorben oder verschollen im Hügel- und Berg- land von Sachsen-Anhalt. 25) Trichostegia minor: Neufund im Hügel- und Berg- land: 1 Larve, 25.4.2003, temporäres Kleingewässer im Bruchwald in Halle/Saale, Ortsteil Mötzlich (TK 4438 Landsberg), leg. & det. W. Kleinsteuber. Danksagung Herzlichen Dank an die Kollegin Martina Jährling und die Kollegen Dr. Dirk Böhme, Dr. Mario Brauns, Ralf Brettfeld, Wolfgang Kleinsteuber, Dr. Wolfram Mey, Dr. Herbert Reusch und Berthold Robert, die auf verschiedene Weise zum Gelingen der Arbeit beigetra- gen haben. Imago der Köcherfliege Philopotamus ludificatus. Luppbode im Harz, 4.6.2011, Foto: M. Hohmann.
Rohrreinigung ohne Chemie, aber mit viel Wirkung Chemische Rohrreiniger lassen sich zwar mitunter einfacher handhaben, aber leider bestehen sie überwiegend aus starken Alkalien oder Salzen, die zur Versalzung der Gewässer beitragen und sogar Reizgase bilden können. Traditionelle mechanische Rohrreiniger vermeiden diese aggressiven Chemikalien und funktionieren ebenso gut. Vorteile für die Umwelt reinigt ohne Chemikalien