Das Projekt "Naturnahe Offenlandgesellschaften als Quelle zur Erhöhung der Biodiversität (SALVERE)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Anhalt (FH), Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachbereich 1 Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung (LOEL) durchgeführt. Um die Ziele der Biodiverstitätskonvention (CBD) von Rio - den Erhalt der biologischen Vielfalt - zu erreichen, ist die Verwendung von gebietseigenem (Pflanzen)Material bei Begrünungsmaßnahmen außerhalb besiedelter Bereiche von entscheidender Bedeutung. Bis heute ist es nicht gelungen, die Anforderungen der CBD in Zentraleuropa zufriedenstellend umzusetzen, da Offenlandgesellschaften weitgehend durch die Ansaat von Regelsaatgutmischungen entwickelt werden. Diese Regelsaatgutmischungen werden auf dem internationalem Markt produziert und bestehen zum Großteil aus fremdländischen Ökotypen und Unterarten, die eine Gefahr für die genetische Vielfalt des betroffenen Naturraumes darstellen. In den letzten 15 Jahren rückten naturnahe Begrünungsmethoden zunehmend in den Fokus der Forschung, doch die Umsetzung dieses Wissens in der Praxis ist noch immer unzureichend. Erschwerend kommt hinzu, dass zertifiziertes Saatgut regionaler Herkunft überall in Europa nur selten in größeren Mengen auf dem Markt erhältlich ist. Um diese Hindernisse zu überwinden, wird das Projekt Agrarland mit hohem Naturwert (High Nature Value Farmland) (z.B. Halbtrockenrasen, Glatthaferwiesen, Brenndoldenwiesen) als Spenderflächen für die Gewinnung von Saatgut in Form von Wiesendrusch und Mahdgut nutzen. In Mitteleuropa haben zahlreiche Studien das Potential von Agrarland mit hohem Naturwert dokumentiert. Diese Biodiversität kann durch spezifisches Management aber auch durch die Übertragung dieses Potentials auf degradierte oder intensiv genutzte Flächen (Ackerbrachen, artenarmes Grünland) oder Rohböden (Straßenböschungen, Abgrabungen) geschützt werden. Die letztere, aktive Form des Schutzes erfordert die Entwicklung nachhaltiger und effizienter Methoden. Im Rahmen dieses Projektes werden Richtlinien für Samenproduktion und Ernte von potentiellen Spenderflächen erarbeitet sowie optimale und kostengünstige Verfahren ('best practice') für die Entwicklung von Offenlandflächen mit hohem Naturwert entwickelt. Die angelegten Pilotprojekte in den beteiligten Ländern werden zu Demonstrationszwecken verwendet und sollen Praktiker, Planer und Behördenvertreter von den zahlreichen Vorteilen dieser Methoden für die Region überzeugen: z.B. Erhöhung bzw. Erhalt der Biodiversität im Naturraum, ökologische Renaturierung von Natura 2000-Flächen, Ausweitung des Biotopverbundes, Attraktivität für Tourismus.
Das Projekt "The role of Biodiversity for element cycling and trophic interactions: An experimental approach in a grassland community - Einfluss der Biodiversität auf die Ausprägung und spektrale Kalibration bioenergetischer Parameter der Glatthaferwiesenvegetation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe durchgeführt. Das Vorhaben untersucht die Beziehung zwischen Biodiversität und bioenergetischem Verwertungspotenzial anhand floristisch eindeutig definierter Bestände der Glatthaferwiesen (Arrhenathereten) und eruiert auf Basis dieses Materials den Zusammenhang zwischen spektralen Signaturen der Bestände und ausgewählter bioenergetischer Parameter. Grundlage für die Untersuchung ist das 'Jena-Experiment' der DFG-Forschergruppe 456 'The role of biodiversity for element cycling and trophic interactions: An experimental approach in a grassland community'. Auf Basis der vorhandenen Diversitätsgradienten von bis zu 60 Arten und 4 funktionellen Gruppen werden die Einflüsse der Artenvielfalt auf die energetischen Eigenschaften quantifiziert und zugeordnet. Als Voraussetzung für eine effiziente Abschätzung der Substrateigenschaften für eine energetische Verwertung mittels anaerober Fermentation bzw. thermischer Wandlung werden spektrale Signaturen an stehenden Pflanzenbeständen, an deren Konservaten (Silage und Heu), sowie an standardisierten Laborproben erhoben. Darauf aufbauend werden Kalibrationen entwickelt und die Potenziale der Konversionsverfahren evaluiert. Das Projekt erarbeitet damit Grundlagen für ein bestandesspezifisches Verwertungsmanagement unter Berücksichtigung der gesamten bioenergetischen Prozesskette. Die einmaligen experimentellen Voraussetzungen des Jena-Experiments mit seinen definierten Diversitätkriterien ermöglichen mit der Adaption innovativer sensorbasierter Methoden neue grundlegende Bewertungsansätze für eine bioenergetische Nutzung extensiven Grünlandes.