Geänderter Nutzungsdruck für das Ökosystem fordert den Umweltschutz weiter Seit dem 3. März 1981 arbeitet Deutschland aktiv am Schutz der Antarktis mit. An diesem Tag erhielt Deutschland volles Stimmrecht im Rahmen des Antarktis-Vertrags. Dieses internationale Abkommen regelt seit 1961 die ausschließlich friedliche Nutzung der Antarktis und wissenschaftliche Erforschung des ewigen Eises. Die Antarktis bedarf eines besonderen Schutzes, weil sie ein vom Menschen noch weitgehend unbeeinflusstes natürliches Ökosystem ist, das großen wissenschaftlichen und ästhetischen Wert hat. 48 Länder haben sich bis heute dem Erhalt der Antarktis verpflichtet. In den vergangenen Jahren hat die Nutzung der Antarktis dennoch weiter zugenommen: Neben der Forschung ist es vor allem der Tourismus, der den Druck auf das sensible Ökosystem erhöht hat. Bis zu 37.000 Touristen reisen jedes Jahr im antarktischen Sommer in die Antarktis. Wer von Deutschland aus eine Unternehmung in die Antarktis durchführen möchte, benötigt eine Genehmigung des Umweltbundesamtes ( UBA ) - egal ob der Besuch der Forschung dient, journalistischen Zwecken oder als Kreuzfahrt beziehungsweise individueller touristischer Aufenthalt geplant ist. Die Genehmigung erfolgt nach dem deutschen Ausführungsgesetz zum „Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag“, einem weiteren Abkommen, das die Konsultativstaaten des Antarktis-Vertrages 1998 ratifiziert haben, um die Umwelt in der Antarktis besser zu schützen. Das UBA prüft vor allem, welche Auswirkungen die Aktivität auf die antarktische Umwelt vor Ort haben könnte, ob sie nur unter Auflagen genehmigt werden kann oder ganz zu untersagen ist. Der Schutz lohnt sich: Die Antarktis hat nicht nur gravierenden Einfluss auf das Weltklimageschehen, sondern dokumentiert wichtige Stufen der Erdgeschichte und repräsentiert bedeutende geologische und biologisch-evolutive Prozesse. Gleichzeitig sind die Ökosysteme der Antarktis äußerst empfindlich: Wegen der relativ geringen Artenvielfalt und den Klimaextremen sind die hier anzutreffenden Lebensgemeinschaften so gut wie nicht in der Lage, sich Umweltveränderungen anzupassen. Daraus resultiert die Notwendigkeit, Umweltschutz in der Antarktis wesentlich strenger zu handhaben als in gemäßigten Klimazonen. Die Staaten, die den Antarktis-Vertrag unterzeichnet haben, verpflichten sich, die ursprünglichen Lebensgemeinschaften, die Atmosphäre sowie die Land-, Wasser-, Gletscher- und Meeresumwelt der Antarktis als ein gemeinsames Erbe der Menschheit zu schützen und zu bewahren. Die wichtigste menschliche Aktivität in der Antarktis ist die Forschung. Antarktis-Vertragsstaaten, die südlich des 60. Breitengrades beachtliche Forschungsarbeit leisten, erlangen den Konsultativstatus, das heißt sie sind beschlussberechtigt im Rahmen des Vertragssystems. Deutschland unterhält verschiedene Forschungsplattformen in der Antarktis, darunter die ganzjährig betriebene Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Die Station umfasst die Observatorien für meteorologische, geophysikalische und luftchemische Messungen und ist logistisches Zentrum für Forschungsexpeditionen. Neben Deutschland betreiben 27 weitere der 48 Vertragsstaaten Forschungsarbeit in der Antarktis. Ziel der Arbeit ist die Erforschung des sensiblen und noch wenig bekannten Ökosystems der Antarktis. Ein Schwerpunkt der aktuellen Forschung ist die Rolle der Antarktis im Klimasystem der Erde. Die Vertragsstaaten konzentrieren sich daher auf Fragen der Klimaforschung, Glaziologie, Ozeanographie, Geowissenschaften und Meeresbiologie.
Das Tohoku-Erdbeben der Stärke 9 im März 2011, das die japanische Küste Japans traf und einen Tsunami auslöste, machte sich noch 13.000 km südlich des Sulzberger Schelfeises in der Antarktis bemerkbar. Die Wellen bewirkten das großflächig Eismassen abbrachen und in das Rossmeer gelangten, nachdem der Tsunami das Sulzberger Schelfeis erreicht hatte. Ein NASA-Team erkannte die neu gebildeten Eisberge anhand der Radarbilder des ESA-Umweltsatelliten Envisat. Der größte dieser Eisberge hat eine Fläche von ca. 6,5 x 9,5 km und eine Dicke von etwa 80m. Die Ergebnisse wurden am 8. August 2011 in der Online-Zeitschrift Journal of Glaciology veröffentlicht.
Der erste umfassende Bericht über den Stand des Klimas in der Antarktis und seine Beziehung zum globalen Klimasystem wurde am 1. Dezember 2009 vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Antarktisforschung in London veröffentlicht. Der Bericht „Antarktischer Klimawandel und die Umwelt“ fasst die neuesten Erkenntnisse von mehr als 100 weltweit führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus 13 Ländern zusammen. Er konzentriert sich auf die Auswirkungen und Folgen der raschen Erwärmung der antarktischen Halbinsel und Gebieten des Südlichen Ozeans, den schnellen Eisrückgang in Teilen der Antarktis und die Zunahme von Meereis um den Kontinent, die Auswirkungen des Klimawandels auf die antarktische Pflanzen- und Tierwelt, den so noch nie da gewesenen Anstieg des Kohlendioxidgehalts, den Zusammenhang zwischen vom Menschen verursachten globalen Veränderungen und natürlicher Variabilität und die außergewöhnliche Feststellung, dass das Ozonloch einen Großteil der Antarktis vor der globalen Erwärmung geschützt hat. Der Bericht stellt Informationen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen (z.B. Meteorologie, Glaziologie, Ozeanografie und Biologie) und über verschiedene Aspekte des globalen Klimasystems zusammen.
Das Projekt "What does GRACE tell about mountain glacier mass balance? - Looking for answers in the Tien Shan mountain range" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum durchgeführt. Abstract: Assessing changes of mountain glaciers is of widespread interest but direct measurements are often impossible. By constantly monitoring the Earths gravitational field, the Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE) has revolutionized the way large mass changes can be detected on the Planet. Although several studies have now been using satellite-borne gravimetry data for estimating glacier changes, their validity remains largely unknown. This project aims at validating GRACE-derived estimates of mass changes of mountain glaciers by addressing the Tien Shan mountain range, Central Asia. For doing so, expertise in GRACE-data processing, and both glaciological and hydrological modeling is required. The German Research Centre for Geosciences (GFZ) is the ideal host institution for such a project.
Das Projekt "Nacheiszeitliche Geschichte des Klimas und der Vegetation tropischer und subtropischer Naturlandschaftsraeume Afrikas (12000-9000 B.P./3-4 Zeitscheiben/und 6000-4000 B.P./3-4 Zeitscheiben)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Mannheim, Geographisches Institut durchgeführt. Ziel des Antrages ist es, dass nacheiszeitliche Klima und die Vegetation tropischer und subtropischer Landschaften in Afrika zu rekonstruieren und zu quantifizieren. Der Schwerpunkt liegt in der zeitlich und raeumlich differenzierten Analyse des schnellen Klimawandels der Umbruchphasen vom Spaetglazial (12.000 B.P.) zum Klimaoptimum (8.000 B.P.) sowie fuer den Zeitraum von 6000-4000 B.P., dem Uebergang zu den annaehernd rezenten Bedingungen. Es sollen schrittweise kontinentale und regionale Vegetations- und Klimakarten erarbeitet werden. Auf der Grundlage der bis h. Arbeiten und der entwickelten Methoden wird es moeglich sein, den Wandel des Klimas und den die Vegetationsbedeckung fuer die noch festzulegenden Zeitscheiben zu quantifizieren (u.a. Biomassen, CO2-Haushalt). Der Zeitraum von 6000-4000 B.P. umfasst die Problematik der natuerlichen und der erstmals von Menschen verursachten Klimaaenderungen. Es sollen die vom Menschen verursachten Einfluesse im Vergleich zu den natuerlichen quantifiziert werden.
Das Projekt "Ice sheets and climate in the eurasian arctic at the last glacial maximum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - Institut AWI - Forschungsstelle Potsdam durchgeführt. General Information: The major scientific objectives of the proposed work are: (a) to reconstruct the glacial and climate history of the Eurasian Arctic for the Last Glacial Maximum (LGM) 18,000 to 20,000 years ago from field observations and remote sensing investigations and (b) to model numerically the ice sheets and their sensitivity to climate change. For the LGM, the Eurasian Arctic represents the largest uncertainty concerning the global distribution of glaciers, with order of magnitude differences in the area and volume of ice between the existing maximum and minimum ice-sheet reconstructions. In order to make a more reliable reconstruction of both the glacial and climate history, we will undertake extensive field investigations in critical sectors of the Russian Arctic that have been affected by these ice sheets. The changed political climate in Russia has allowed partners in this proposal to establish collaborative links with Russian scientists, and to gain access to key geological field sites. Such collaboration has also been enhanced by the activities of the recently established European Science Foundation Programme on the 'Quaternary Environment of the Eurasian North' (QUEEN). Improved knowledge of the palaeo environment and palaeoglaciology of the Eurasian North will give a better foundation for testing the General Circulation Models (GCMs) and thereby improve their predicting capabilities. It will also contribute to our basic understanding of the way the climate system works. The extent, thickness and timing of growth and decay of the huge Eurasian ice sheets that terminated on the North European and Siberian owl ands are crucial for understanding past climatic and oceanographic changes. Our research programme is divided into several work packages (WPs), with specific partners responsible for field investigations in different areas of the Eurasian North. The eastern flank of the Scandinavian Ice Sheet and the northward transition to the Barents Ice Sheet will be the focus of WP 1. In WP 2 we will study the development of the southern flank of the Kara Ice Sheet and in WP 3 the eastern flank of this ice sheet. The field-based studies will include geological, palynological and geo-chronological investigations of exposed sediments and cores from lake basins, together with large-scale glacial landform mapping from aerial photographs and satellite images. In Work Package 4 a mathematical ice-sheet model will be used to assess the sensitivity of ice build-up and decay in the Eurasian Arctic to an envelope of past environmental conditions. Observations on the extent of full-glacial ice, and the timing and pattern of ice sheet growth and decay, will be archived in an established digital database, and will be used to test the numerical model predictions of ice sheet geometry through time... Prime Contractor: Universitetet i Bergen, Centre for Enviornmental and resource Studies; Bergen; Norway.
Das Projekt "Teilprojekt 1: Kopplung des Eisschild-Modells PISM mit dem Klimamodell ECHAM/MPIOM" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Max-Planck-Institut für Meteorologie durchgeführt. Das Erdsystemmodell MPI-ESM soll mit dem Eisschildmodell PISM gekoppelt werden, um Übergänge zwischen dem Glazial und dem Interglazial simulieren zu können. Dazu soll das existierende Modellsystem auf die jeweils aktuellen Modellversionen upgedated und auf die Südhemisphäre ausgedehnt werden. Das Ziel der Arbeiten ist die Entwicklung eines funktionsfähigen gekoppelten Atmosphäre-Ozean-Eisschild Modellsystems, das es erlaubt, realistische Übergänge zwischen Glazial und Interglazial (und vice versa) zu simulieren. Dieses System muss zum einen erstellt werden, zum anderen muss es ausgiebig getestet werden. 1. Aufsetzen der aktuellen Eisschildmodells PISM für die Nordhemisphäre (existiert in einer älteren Modellversion) und die Südhemisphäre (Task WP 1.1.1) 2. Implementieren von verschiedenen Modulen zur Berechnung der Oberflächenmassenbilanz aus atmosphärischen Antriebsdaten (Task WP 1.1.2) und Einbau in die aktuelle MPI-ESM Modellversion. Dabei kann von einem existierenden Modellsystem mit älteren Modellversionen ausgegangen werden. 3. Tests mit dem Einfluss von Staub auf das Albedo (Task WP 1.1.5). Dieses ist in dem existierenden Energiebilanzmodul für die Oberflächenmassenbilanzberechnung vorgesehen. 4. Analyse von Bifurkationen im glazialen Klimasystem (Task WP 1.1.7). 5. Quantifizierung des Effekts von Topographieänderungen durch die Physik der festen Erde (Task WP 1.1.8). 6. Einbau eines Eisbergmoduls (Task WP 1.1.9). 7. Erstellen und Testen des gekoppelten Modells mit den Modelländerungen aus WP 4.2, die zeitabhängige Landseemaske erlauben (Task WP 1.1.10). 8. Analyse der transienten gekoppelten Simulation aus WP1.3 (Task WP 1.1.11)Ein Vergleich mit den entsprechenden Untersuchungsergebnissen in den Teilprojekten PalMod-1-1-TP2 und PalMod-1-1-TP3 wird dazu dienen, die Robustheit der Resultate einzuordnen.
Das Projekt "ArTTA-10mL: Ein Instrument für die 39Ar-Datierung von kleinen Eis- und Wasserproben" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Institut für Umweltphysik durchgeführt. Das Edelgasradioisotop 39Ar ist von großem Interesse für die Datierung in Ozeanographie, Glaziologie und Hydrogeologie, da es das einzige Isotop ist, das den wichtigen Altersbereich zwischen ca. 50 und 1000 Jahren abdeckt. Die fundamental neue Messmethode der Atom Trap Trace Analysis (ATTA), welche die 81Kr Datierung zum ersten Mal möglich gemacht hat, besitzt das Potenzial, die Anwendungen von 39Ar zu revolutionieren, indem sie die benötigte Probengröße um einen Faktor 100 bis 1000 reduziert. In einem Vorgängerprojekt haben wir zum ersten Mal gezeigt, dass die Messung von 39Ar an natürlichen Proben mit ATTA möglich ist, allerdings benötigten wir dazu immer noch Tonnen von Wasser. Vor kurzem haben wir anhand von Proben aus ersten Pilotprojekten mit Ozeanwasser und alpinem Eis gezeigt, dass die 39Ar-ATTA (ArTTA) Messung an Proben von ca. 25 L Wasser oder 10 mL Ar oder weniger möglich ist. Dieser Erfolg eröffnet komplett neue Perspektiven für die Anwendung der 39Ar-Datierung, die sehr wertvolle Information ergeben wird, die ansonsten nicht zugänglich wäre. Der Bedarf für solche Analysen, insbesondere im Gebiet der Spurenstoff-Ozeanographie, ist gut etabliert und dokumentiert durch Unterstützungsschreiben von unseren derzeitigen Partnern für ArTTA Anwendungen. Dieser Antrag wird es uns ermöglichen, die weltweit ersten ArTTA Geräte zu bauen, die auf Routinebetrieb mit kleinen Proben ausgelegt sind. Wir streben den Aufbau einer 39Ar-Datierungsplattform an, welche die Anforderungen für die Datierung in den Feldern der Grundwasserforschung, Ozeanographie und Gletscherforschung erfüllt. Um sinnvolle Anwendungen in der Tracerozeanographie zu ermöglichen, wird eine Kapazität von mindestens 200 Proben pro Jahr benötigt. Das neue Gerät für die Forschung wird damit lange angestrebte Anwendungen erlauben, die sonst nicht möglich wären. Basierend auf bisheriger Forschung haben wir einen klaren Plan für den Aufbau einer kompletten Plattform für den Betrieb von ArTTA: Eine neue Probenaufbereitungslinie basierend auf dem Gettern von reaktiven Gasen erlaubt die Abtrennung von bis zu 10 mL reinem Ar aus kleinen (kleiner als 25 L Wasser oder 10 kg Eis) Umweltproben in wenigen Stunden. Diese Proben werden zum ArTTA Gerät transferiert, welches aus zwei Modulen besteht: Das Optik-Modul erzeugt die benötigten Laserfrequenzen und Laserleistung, das Atom-Modul ist der Teil in dem die Atome mit atomoptischen Werkzeugen detektiert werden, die wir im Prototyp aus dem vorherigen Projekt realisiert haben. So weit als möglich wird die Anlage aus zuverlässigen, hochleistungsfähigen kommerziellen Teilen gebaut. Das System wird in einer hochkontrollierten Containerumgebung installiert, was einen modularen Aufbau gewährleistet, der in Zukunft an unterschiedlichen Orten aufgebaut werden kann.
Das Projekt "Globales Klima und CO2: Die Rolle der Ozeanzirkulation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Max-Planck-Institut für Meteorologie durchgeführt. Objective: To enhance our understanding of the role of ocean circulation changes in controlling the equilibrium concentration of carbon dioxide in the atmosphere. General information: The data from Cambridge and gif-sur-yvette will constitute an unique data base to compare with the simulations provided by the Hamburg ocean GCM. The modelling project planned by the MPI consists of the following activities: 1) computation of the mean ocean circulation for the various climatic epochs (18000 b.p., last glacial to interglacial transition, 125000 b.p.) using reconstructed or assumed boundary values as input data. 2) sensitivity studies to determine the sensitivity of computed ocean circulation states on boundary values (e.g. extent of sea ice, wind forcing, air temperature, fresh water influx from glacier) and on parametrization of physical processes (e.g. deep water formation). 3) repeat of the studies (1) and (2) with the ocean carbon cycle model to estimate earlier CO2 levels in the atmosphere and ocean, 13c/12c ratios,.....(the m.p.i. model is based on a 7 component carbon chemistry plus phytoplancton, detritus, nutrient and oxygen). 4) theoretical and numerical model studies of the interactions between ice sheets, ocean, atmosphere and the carbon cycle to ascertain the inherent stability or instability of the coupled system on a 10 3 to 10 5 time scale. These studies will include milankovitch and stochastic forcing. The goal is to test various published hypothesis and possibly gain new insights into the causes of climate variability on these time scales.
Das Projekt "Leitantrag; Vorhaben: Die Zukunft des 79 Grad N Gletschers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. Vor dem Hintergrund der beobachteten Eisdickenabnahme des 79 Grad N-Gletschers (79NG) widmet sich dieses Vorhaben speziell der Frage, ob das gekoppelte System aus Eisschild, Schelfeis und Ozean in dieser Region in den kommenden Jahrzehnten auf einen Zerfall der schwimmenden Gletscherzunge zusteuert. Die Arbeit in diesem Vorhaben konzentriert sich daher auf das Zusammenspiel zwischen der Kryosphäre und dem Ozean direkt am 79NG und dem benachbarten Zachariae Isstrom (ZI) mit dem Ziel, diejenigen Prozesse zu verstehen, die zu einem Zerfall dieser und anderer schwimmender Gletscherzungen (z.B. auch des Jakobshavn Isbrae) führen können. In diesem Zusammenhang wird außerdem der zukünftige Beitrag des Nordostgrönländischen Eisstroms zum Anstieg des globalen Meeresspiegels untersucht und abgeschätzt. Um diese Ziele zu erreichen, steht die erstmalige Entwicklung und Verwendung eines vollständig gekoppelten Eisschild-Schelfeis-Ozean-Modells für die Region um den 79NG methodisch im Zentrum. Daraus erhoffen wir uns, zu einer Synthese aller in GROCE bislang gewonnenen Erkenntnisse zu gelangen, die schließlich in einer geschlossenen, in sich konsistenten Beschreibung des Systems gipfelt. Wir erwarten, dass die damit einhergehenden, verbesserten Projektionen der zu erwartenden Klima- und Meeresspiegelveränderungen zu einer wichtigen Informationsquelle von Entscheidungswissen für Politik, Verwaltung und Wirtschaft werden. Innerhalb des Future79NG ist außerdem die wissenschaftliche Koordination der neun verschiedenen Teilprojekte des GROCE-2 Verbundes angesiedelt, mit dem Ziel, die exzellente Expertise deutscher Forschungseinrichtungen in den Bereichen Ozeanographie, Glaziologie, Geodäsie und Atmosphärenphysik die Zusammenarbeit zu steuern und die Zusammenarbeit der Partner innerhalb des Verbunds zu organisieren und zu optimieren, sowie deren gesellschaftlich höchst relevanten Erkenntnisse an die breite Öffentlichkeit zu kommunizieren.