Der Grundsatz der Gerechtigkeit spielt in der Globalen Bestandsaufnahme unter dem Übereinkommen von Paris eine wichtige Rolle. Gerechtigkeit wird bei der Bewertung des kollektiven Fortschritts der Vertragsparteien berücksichtigt, und die Globale Bestandsaufnahme informiert die Vertragsparteien darüber, wie sie ihre Ambitionen erhöhen und Gerechtigkeit in ihren neuen national festgelegten Beiträgen (NDCs) berücksichtigen können. In diesem Papier werden mehrere Konzepte erörtert, welche die Verteilung von Minderungsbemühungen, Anpassungsmaßnahmen und Mitteln zur Durchführung und Unterstützung anleiten können, nämlich die Konzepte der Verantwortlichkeit, der Fähigkeiten und Möglichkeiten, der Egalitarismus und der Genügsamkeit. Die Anwendung eines einzelnen Konzepts reicht möglicherweise nicht aus, um gerechte und ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen zu gewährleisten. In allen Bereichen des Klimaschutzes ist es entscheidend, die individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu berücksichtigen, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Es ist wichtig, alle verfügbaren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen und sie zu erweitern. Unterstützung spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Nutzung der verfügbaren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu verbessern und zu erleichtern. Die Ergebnisse der Globalen Bestandsaufnahme sollten darauf eingehen, wie wichtig es ist, Vertrauen zu schaffen und überzeugend darzulegen, dass die Maßnahmen einer Vertragspartei gegen den Klimawandel, einschließlich ihres neuen NDCs, fair und ehrgeizig sind. In ihren neuen NDC-Zielen sollten die Vertragsparteien ihren Beitrag zum Klimawandel berücksichtigen, z. B. gemessen an den Treibhausgasemissionen pro Kopf der Bevölkerung. Darüber hinaus sollten Vertragsparteien mit hohen Kapazitäten (z. B. gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf) ihre Ressourcen nutzen, um ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen zu verfolgen und Länder mit begrenzten Kapazitäten zu unterstützen. Quelle: Forschungsbericht
Die erste Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake - GST) im Rahmen des Übereinkommens von Paris wird Ende 2023 abgeschlossen, und die Vertragsparteien und nichtstaatlichen Akteure wurden aufgefordert, ihre Ansichten über das Vorgehen in der Schlussphase der GST vorzulegen. Die politische Phase der GST könnte nach den von der GST festgelegten Themenbereichen organisiert werden, d. h. Minderung (einschließlich Gegenmaßnahmen), Anpassung (einschließlich Verluste und Schäden) sowie Finanzflüsse, Mittel zur Umsetzung und Unterstützung. Alternativ könnte die politische Phase nach Sektoren strukturiert werden. Beide Optionen eignen sich unter anderem dazu, nichtstaatlichen Akteure einzubeziehen, die Themen Gerechtigkeit und beste verfügbare Wissenschaft zu berücksichtigen und die Ergebnisse der fachlichen Phase der GST einzubeziehen. Wird die politischen Phase nach Themenbereichen organisiert, so erleichtert dies möglicherweise eine hochrangige Beteiligung und Sichtbarkeit, während die Organisation dieser Phase nach Sektoren die Information der Vertragsparteien über die Verbesserung ihrer NDCs in spezifischen Sektoren erleichtern kann. Für die Ergebnisse der GST sind mehrere Optionen möglich, darunter die Mantelentscheidung, politische Erklärungen bzw. sektorale Verpflichtungen, ein oder mehrere CMA-Beschlüsse sowie ein technischer Anhang. Mehrere dieser Optionen können miteinander kombiniert werden. Ein CMA-Beschluss in Kombination mit einem technischen Anhang und sektoralen Verpflichtungen ist möglicherweise am besten geeignet, um spezifische, praktikable Leitlinien zur Steigerung der Ambitionen und der Umsetzung zu liefern. Quelle: Forschungsbericht
Many hope that the Global Stocktake under the Paris Agreement can become a catalyst for increased mitigation ambition over time. Based on different theories of change, this paper outlines four governance functions for the Global Stocktake. It can contribute to the Paris Agreement as a pacemaker (stimulating and synchronizing policy processes across governance levels), by ensuring accountability of Parties, by enhancing ambition through benchmarks for action and transformative learning, and by reiterating and refining the guidance and signal provided from the Paris Agreement. The paper further outlines process- and information-related preconditions that would enable an ideal Global Stocktake. Quelle: Umweltbundesamt
Mit dem Übereinkommen von Paris (ÜvP) wurde ein Prozess der globalen Bestandsaufnahme ("Global Stocktake", GST) als wichtiger Schutzmechanismus eingeführt, der die Anschärfung der NDCs im Hinblick auf die Erreichung der kollektiven Ziele des Abkommens erleichtern soll. Dieses Papier unter-sucht die Fragen, wie ein wirksamer GST-Prozess aussehen könnte, und welche Informationen und Daten zu seiner Unterstützung benötigt werden. Wir identifizieren vier Funktionen, die ein wirksamer GST erfüllen sollte: Er sollte als Schrittmacher der politischen Prozesse fungieren, die Rechenschaftspflicht der Länder gewährleisten, verstärkte Ambitionen von zukünftigen NDCs vorantreiben und Leitlinien und Signale für ein erneuertes Engagement für die Ziele des Pariser Abkommens geben. Der GST sollte sich dabei auf umfassende Informationen stützen, die in direktem Bezug zu Politiken und Maßnahmen stehen. Der Transparenzrahmen des ÜvP soll dazu qualitativ hochwertige und umfassende Informationen liefern. Sein Beitrag ist jedoch begrenzt, da er erst ab 2024 in Kraft tritt und auch weiterhin mit lückenhafter Berichterstattung zu rechnen ist. Somit sollten zusätzliche Informati-onsquellen für den GST genutzt werden. Der IPCC könnte dazu beitragen, diese Informationen zu legi-timieren und zusammenzutragen. Zu den wichtigsten Herausforderungen bei der Bewertung des kollektiven Fortschritts durch den GST gehören Datenlücken bei der Quantifizierung und Aggregation der Emissionen und das eingeschränkte Mandat des GST zur Beurteilung des kollektiven Fortschritts. Vor diesem Hintergrund bewerten wir das Potenzial und die Grenzen des GST zur Erfüllung der vier oben beschriebenen Funktionen. Der UNFCCC-Prozess könnte seine Wirksamkeit maximieren, indem er (1) eine öffentliche Bewertung der Inputs vorsieht, (2) den in diesem Projekt entwickelten Ansatz zur Darstellung des Fortschritts zur Minderung von Emissionen anwendet, (3) in den strukturierten Expertendialogen eine detaillierte Erörterung von sektor-spezifischen Problemen vorsieht und (4) den IPCC auffordert, sich zum Stand der Forschung im Hinblick auf die Festlegung von Benchmarks für Emissionsminderung zu äußern. Die offizielle GST sollte durch unabhängige Aktivitäten der Zivilgesellschaft und der akademischen Gemeinschaft ergänzt und unterstützt werden. Quelle: Forschungsbericht
Die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels reichen bei weitem nicht aus, um das Temperaturziel des Übereinkommens von Paris in Reichweite zu halten. Für die Globale Bestandsaufnahme im Rahmen des Übereinkommens von Paris wird es von entscheidender Bedeutung sein, klare Botschaften zur Verstärkung von Minderungsanstrengungen zu formulieren. Diese Botschaften sollten prägnant sein, spezifische Maßnahmen und Ziele benennen und die Vertragsparteien bei der Aktualisierung und Erweiterung ihrer Maßnahmen unterstützen. Es wird vorgeschlagen, dass die wichtigsten Minderungsmaßnahmen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und -suffizienz, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und den damit verbundenen Subventionen, Maßnahmen in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Industrie, Kreislaufwirtschaft, die Verringerung von Methanemissionen, Maßnahmen im Landsektor und nachhaltige Ernährungssysteme umfassen. Die vorgeschlagenen Minderungsmaßnahmen und -ziele könnten als Schlüsselbotschaften in die Mantelentscheidung der Konferenz der Vertragsparteien aufgenommen werden, die als Tagung der Vertragsparteien des Übereinkommens von Paris (CMA) dient. Ziele könnten auch in Erklärungen als Teil der Ergebnisse der globalen Bestandsaufnahme aufgenommen werden. Schließlich könnten in einem technischen Anhang zusätzliche Informationen über wichtige Minderungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Die Botschaften zur Minderung müssen sich sowohl auf den Zeithorizont bis 2030 zur Abwendung eines katastrophalen Klimawandels als auch auf den Zeithorizont bis 2035 für neue NDCs beziehen. Quelle: Forschungsbericht
Die globale Bestandsaufnahme, eine Schlüsselkomponente für die Ambitionssteigerung unter dem Übereinkommen von Paris, bewertet alle fünf Jahre den globalen Fortschritt mit dem Ziel, den Ländern Informationen für ihre NDC-Aktualisierung zu liefern. In dieser Analyse zeigen wir, wie der globale Fortschritt bei einer Reihe von sektoralen Emissionsindikatoren mit Hilfe der Darstellung der Leistungsverteilung beurteilt werden kann. Dies ermöglicht eine detaillierte und nuancierte Analyse, ohne einzelne Länder herauszugreifen. Wir zeigen die möglichen Anwendungsfälle und einige erste Erkenntnisse anhand der Trends bei den sektoralen Treibhausgasemissionen pro Kopf. Die Darstellung der Leistungsverteilung kann verwendet werden, um die Streuung von Veränderungen in verschiedenen Ländern zu verstehen, um den Fortschritt im Laufe der Zeit zu untersuchen und um zu zeigen, welche Raten der Dekarbonisierung möglich sind. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Der 'Global Stocktake' unter dem Übereinkommen von Paris: Ausgestaltung, Methodik und Prozess (inkl. Testlauf für eine Auswahl von Staaten)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. durchgeführt. a) Zielstellung, fachliche Begründung: Das Übereinkommen von Paris (PA) sieht alle 5 Jahre eine Bestandsaufnahme der nationalen Minderungsbeiträge vor. Dieser 'Global Stocktake' bedarf jedoch noch einer Ausgestaltung hinsichtlich Methodik und Prozess, um funktionsfähig zu werden. Diese Ausgestaltung des Global Stocktake muss nun ausgearbeitet und verhandelt werden. Bisher gibt es über das Konzept und den Prozess noch kein gemeinsames Verständnis. Daher besteht die Chance und Notwendigkeit, aus deutscher Sicht sinnvolle Vorschläge zur Gestaltung des Global Stocktake mittels der EU-Position in die Verhandlungen einzubringen. Eine optimale Ausgestaltung des Global Stocktake unterstützt den Ambitionshebungsmechanismus des PA und kann somit zur Erreichung der international vereinbarten Klimaziele beitragen. b) Output: Das Vorhaben erarbeitet Vorschläge zu Ausgestaltung, Methodik und Prozess des Global Stocktake. Im Weiteren sollen die erarbeiteten Methoden im Rahmen eines Testlaufs für auszuwählende Staaten beispielhaft auf ihre Praxistauglichkeit hin erprobt werden.
Many hope that the Global Stocktake under the Paris Agreement can become a catalyst for increased mitigation ambition over time. Based on different theories of change, this paper outlines four governance functions for the Global Stocktake. It can contribute to the Paris Agreement as a pacemaker (stimulating and synchronizing policy processes across governance levels), by ensuring accountability of Parties, by enhancing ambition through benchmarks for action and transformative learning, and by reiterating and refining the guidance and signal provided from the Paris Agreement. The paper further outlines process- and information-related preconditions that would enable an ideal Global Stocktake.
The study analyses strategies and offers recommendations for leveraging the Global Stocktake’s (GST) outcomes for national climate action, especially for Nationally Determined Contributions (NDCs). It emphasizes the need for coordinated efforts to ensure the results of the GST influence national political discourse. It proposes communication strategies tailored to the different stages of the NDC policy process and diverse target audiences. Drawing on a wide range of examples, the paper advocates for a nuanced and strategic approach to communication and emphasizes the importance of legitimacy and complexity in engaging stakeholders at different levels of decision-making.
The Global Stocktake (GST) under the Paris Agreement periodically assesses the collective progress towards achieving the long-term goals of the Agreement. A project commissioned by the German Environment Agency accompanied all phases of the first GST with analysis focused on mitigating greenhouse gas emissions and examined the GST’s implications for climate action. Analyses of transformative mitigation actions, the distribution of greenhouse gas emissions, equity considerations and a wide range of inputs to the GST provide valuable insights for the first and future GSTs, and help inform the Nationally Determined Contributions (NDCs) that are due to be submitted following the GST.
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