Das Projekt "Erklärung des Agraraußenhandels: Liberalisierung, Makroeffekte, Hysterese?" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Agrarpolitik und Marktforschung, Professur für Marktlehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft durchgeführt. Der internationale Agrarhandel ist, wie die Nahrungsmittelpreisbooms der letzten Jahre und die zunehmende Volatilität der Weltmarktpreise aufzeigen, von zunehmender Unsicherheit geprägt. Offenbar wirken makroökonomische Schwankungen stärker als früher auf internationale Agrarmärkte ein, und der Zusammenhang zwischen Energie- und Nahrungsmittelmärkten ist enger geworden. Auch die Liberalisierung der Agrarpolitik in Industrieländern, z.B. der EU, setzt die Akteure auf heimischen Märkten und im Außenhandel höheren Preis- und Wechselkursschwankungen aus. Trotz dieser wachsenden Unsicherheit erfordert Liberalisierung, dass wettbewerbsfähige Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft auf freien Märkten - nicht zuletzt auf internationalen - höhere Markteinkommen erwirtschaften. Investitionen in den Markteintritt, die versunkene Kosten und Pfadabhängigkeiten mit sich bringen, sind eine Voraussetzung für diesen Erfolg im Außenhandel. Mit der beantragten Forschungskooperation zwischen einer agrarökonomischen und einer wirtschaftswissenschaftlichen Arbeitsgruppe soll ein wesentlicher Beitrag zur Erklärung des Agraraußenhandels der EU und Deutschlands unter dem Einfluss von Liberalisierung, makroökonomischen Schocks und Pfadabhängigkeiten geleistet werden. In theoretischen und ökonometrischen Untersuchungen werden Determinanten des Außenhandelswerts und dessen Komponenten - Weltmarktpreis und Handelsmengen - im Aggregat und für wichtige Agrarhandelsgüter bestimmt. Es wird mit Strukturmodellen des Handels - z.B. Gravitationsmodellen und Pricing-to- Market-Ansätzen - gearbeitet, und insbesondere werden Hysteresekonzepte systematisch in die Analyse des Agrarhandels eingebaut.