Das Projekt "Überprüfung des Abschneidekriteriums Grenzdosis zur Einstufung reproduktionstoxischer Stoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe GmbH (FoBiG) durchgeführt. Eine Dosis von 1 000 mg/kg/d wird in Richtlinien der EU und der OECD für Studien zur Reproduktionstoxizität als maximale Dosis im Rahmen von Limit-Tests genannt, wenn nicht eine hohe Exposition des Menschen höhere Dosierungen nahe legen. Dieses Projekt untersuchte, ob Daten zur hohen Exposition des Menschen am Arbeitsplatz die Grenzdosis in dieser Höhe unterstützen. Dazu wurden Literaturdaten und Daten der MEGA-Datenbank der Berufsgenossenschaften ausgewertet. Diese Daten zeigen, dass Expositionskonzentrationen im Bereich von 500 bis 2 000 mg/m (Schichtmittelwerte) als hohe Expositionen gegenüber leichtflüchtigen Stoffen angesehen werden können. Inhalation von Aerosolen und dermale Exposition resultieren in niedrigeren Expositionen. Mit Hilfe geeigneter Extrapolationsfaktoren wurden korrespondierende experimentelle Dosen ermittelt. Diese Dosen lagen für leichtflüchtige Stoffe deutlich über 1 000 mg/kg/d. In der Vergangenheit wurde vorgeschlagen, diese Grenzdosis als Startpunkt zur Ableitung von Grenzkonzentrationen zur Klassierung von Zubereitungen zu verwenden, die reproduktionstoxische Stoffe enthalten. Mit dieser Methode sollte die Potenz reproduktionstoxischer Stoffe bei der Klassifizierung von Zubereitungen berücksichtigt werden. Die Eignung dieses Konzepts wurde im Kontext der ermittelten Expositionsdaten diskutiert und dabei Aspekte der Exposition aus Zubereitungen (gegenseitige Beeinflussung von Komponenten bezüglich Hautpenetration und Partialdampfdruck) einbezogen. Zusammengefasst ergibt sich, dass die generelle Eignung der Grenzdosis von 1 000 mg/kg/d zur Ableitung von subtanzspezifischen Grenzkonzentrationen zur Einstufung von Zubereitungen angezweifelt werden muss.