Das Projekt "Fischereiliches Gutachten Braunkohletagebausee Helmstedt/Wulfersdorf" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Ziel des Projektes war die Erarbeitung des fischereilichen und fischfaunistischen Leitbildes für den aus den Tagebauen Helmstedt und Wulfersdorf entstehenden Lappwaldsee auf der Basis aktueller Daten zur Morphologie, Wasserqualität und zum Ablauf der Flutung.
Material und Methoden: Die von der LMBV zur Verfügung gestellten Daten wurden ausgewertet und darauf basierend ein fischereiliches und fischfaunistisches Leitbild formuliert sowie Hinweise für die künftigen fischereilichen Bewirtschaftungsmöglichkeiten gegeben.
Ergebnisse: Mit dem Lappwaldsee entsteht ein rund 419 ha großes, tiefes und nährstoffarmes Gewässer. Das Gewässer wird aus zwei Teilbecken bestehen, die durch eine schmale und relativ flache Rinne miteinander verbunden sind. Die Flutung des Gewässers soll ca. 2033 abgeschlossen sein. Stabile neutrale pH-Werte werden sich voraussichtlich deutlich später einstellen. Sobald neutrale pH-Werte vorliegen, wird die Wasserqualität die Entwicklung von Fischbeständen und ihre fischereiliche Nutzung zulassen. Das fischereiliche und fischfaunistische Leitbild des Lappwaldsees ist ein Maränensee mit der Kleinen Maräne als Leitfischart und einem ergänzenden Bestand an Großmaränen. Die flachen Bereiche werden Merkmale eines Hecht-Schlei-Sees aufweisen. Die Kleine Maräne sowie die Große Maräne können durch Initialbesatz eingebürgert werden. Aalbesatz sollte erst erfolgen, wenn der See an die Vorflut angeschlossen ist.
Das Projekt "Entwicklung nutzbarer Fischbestände in neu entstandenen Braunkohletagebauseen der Lausitz, fischereiliches Gutachten Speichersee Burghammer (Bernsteinsee)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Die Ziele des Projektes bestehen in der Untersuchung der Lebensbedingungen für Fische und der Entwicklung des Fischbestandes im Speicherbecken Burghammer (Bernsteinsee), der Erarbeitung eines fischereilichen und fischfaunistischen Leitbildes und der Ableitung fischereilicher Maßnahmen zum Aufbau eines gewässertypischen Fischbestandes.
Material und Methoden: 2014 wurden Fischbestandserfassungen mittels Multimaschenstellnetzen und Elektrobefischungen durchgeführt. Parallel zu den Befischungen wurde auch das Zooplankton und das Makrozoobenthos untersucht.
Ergebnisse: Der Bernsteinsee ist ein 482 ha großes und vielseitig strukturiertes Gewässer, dessen Flutung 2009 abgeschlossen wurde. Nach Beendigung der Flutung kam es zur Versauerung, so dass das Gewässer bis einschließlich 2014 wiederholt gekalkt wurde. 2014 lagen die pH-Werte im Jahresmittel bei 7,0, die Phosphorgehalte waren gering und das Wasser war gut mit Sauerstoff versorgt. Die Abundanz, Biomasse und Artenanzahl des Zooplanktons und der Bodentiere waren, vermutlich in Folge der pH-Wert-Schwankungen und Kalkung, sehr gering. 2014 wurden die zehn Fischarten Barsch, Blei, Gründling, Güster, Hecht, Kaulbarsch, Plötze, Rotfeder, Ukelei und Wels in geringer Anzahl und Biomasse nachgewiesen, wobei Barsch und Plötze dominierten. Das fischereiliche und fischfaunistische Leitbild des Bernsteinsees ist ein von Großmaränen dominierter 'Maränensee' mit Tendenzen zum Hecht-Schlei-See. Dieses tagebauseespezifische neue Leitbild ergibt sich aus der speziellen Morphometrie und der niedrigen Trophie des Gewässers. Die ausgedehnten Bodenflächen bieten der benthivoren Großen Maräne gute Bedingungen, sofern die pH-Werte dauerhaft neutral bleiben und der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser über 3 mg/l liegt.