Das Projekt "Informations- und Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung Bearbeitung durch ISAH: Gutachten: Abwasserentsorgung und Stoffstrombilanz - Stand der Technik und ..." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik durchgeführt. Im Nordwesten Deutschlands befindet sich Erdgas im Boden, das vor allem in Niedersachsen schon seit Jahrzehnten gefördert wird. Jetzt sollen neue (sogenannte unkonventionelle) Lagerstätten erschlossen werden. Unternehmen der Erdgasindustrie wollen erkunden, wo es sich lohnt, dieses Erdgas zu fördern. Wenn sie Vorkommen finden, die sich für eine Förderung eignen, würden zahlreiche Bohrplätze benötigt und würde in vielen Fällen auch die Fracking-Technologie eingesetzt.
ExxonMobil hat sich entschieden, mögliche Risiken und Umweltauswirkungen dieser für Deutschland neuen Situation von unabhängigen Wissenschaftlern klären zu lassen (Risikostudie Fracking). Unter der Moderation und Prozessbegleitung durch Dr. Christoph Ewen, team ewen, Darmstadt und Ruth Hammerbacher, hammerbacher gmbh beratung & projekte, Osnabrück wurde Prof. Borchardt vom Umweltforschungszentrum mit der Leitung des neutralen Expertenkreises beauftragt, um folgenden Fragen nachzugehen:
- Wie groß sind die Risiken der Fracking-Technik, und welche Auswirkungen hat sie auf die Umwelt?
- Welche Bedenken, Hinweise oder Forderungen haben die gesellschaftlichen Akteure?
- Welche Fragen, Bedenken und Hinweise zur Fracking-Technologie gibt es?
Anhand der Fragestellung wurden die drei Arbeitsgruppen:
- Risiken im geologischen System
- Risiken im technischen System
- Toxikologie und Grundwasserschutz
eingesetzt. Die Arbeit der Wissenschaftler fand im Zeitraum April 2011 bis April 2012 im Rahmen eines öffentlichen InfoDialog Fracking statt (1). Zusätzlich hat der Expertenkreis Gutachten vergeben und Fachgespräche durchgeführt. Alle Arbeitsschritte und die begleitende Diskussion der gesellschaftlichen Akteure erfolgten im Rahmen des öffentlichen InfoDialog Fracking. Initiator und Budgetgeber war ExxonMobil, die Steuerung oblag aber allein der wissenschaftlichen Leitung und der unabhängigen Prozessbegleitung.
Nach Festlegung des Expertenkreises und den ersten Arbeiten und Diskussionen wurde klar, dass bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten die Thematik Anfall, Behandlung und Entsorgung von Abwasser und Abfällen eine wesentliche Rolle spielt. Daher wurde das ISAH beauftragt für und im engen Austausch mit dem Neutralen Expertenkreis ein Gutachten zum Thema Abwasserentsorgung und Stoffstrombilanz - Stand der Technik und fortschrittliche Ansätze in der Entsorgung des Flowback zu erarbeiten.
Das Vorgehen und die ersten Ergebnisse wurden im Rahmen einer Statuskonferenz am 6.-7. März 2012 in Berlin für die wissenschaftliche und die Fachöffentlichkeit zur Diskussion gestellt (2). International renommierte Peer Reviewer nahmen öffentlich Stellung und die Teilnehmer der Konferenz diskutieren den wissenschaftlichen Stand intensiv mit den Gutachtern in Einzelgruppen. Neben den Ergebnissen wurden auch Wissenslücken transparent dargestellt und Forschungsbedarf formuliert.
Die Ergebnisse nach dem Review Prozess sowie der weitergehenden Bearbeitung sind veröffentlicht.
Das Projekt "Effizienzsteigerung von thermischen Abluftreinigungsanlagen durch Nutzung der Abgase für die Verstromung mittels Abgasturbogeneratoren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Hochschule Mittelhessen (THM), Fachbereich 03 Maschinenbau und Energietechnik (ME) durchgeführt. In vielen industriellen Prozessen entsteht schadstoffbelastete Abluft. Sie wird in Thermischen Abluftreinigungsanlagen (TAR) mit Erdgas oder Heizöl angereichert und verbrannt. Die Schadstoffe werden so in unschädliche Verbrennungsprodukte umgewandelt. Das Verfahren ist energieintensiv. Die Abluft wird aktuell nicht effektiv genutzt, weil in der Regel kein entsprechender Wärmebedarf vorhanden ist. Konventionelle Verfahren zur Stromerzeugung aus der Abwärme erfordern hohe Investitionskosten bei einem geringen Wirkungsgrad und sind deshalb nicht wirtschaftlich.
Im Projekt soll eine Gasturbine Strom kostengünstig ohne Überdruck erzeugen. In diesem 'atmosphärischen Gasturbinenprozess' kommt unter anderem ein preisgünstiger Turbolader aus der Fahrzeugtechnik zum Einsatz. Mit einer Versuchsanlage sollen Auslegungs- und Betriebserfahrungen gesammelt werden.
Die Vermarktungschancen der neuen Technik gelten angesichts ihrer Kosteneffizienz und des stetig zunehmenden Einsatzes von TAR als groß.