Das Projekt "Entwicklung eines Verfahrens zur untertaegigen in-situ Immobilisierung von Uran in poroesen Sandsteinen (im Rahmen der Wismut-Sanierung)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Technische Chemie durchgeführt. Die ehemalige Uranerzgrube Koenigstein liegt in einem dichtbesiedelten Gebiet, im unmittelbaren Einzugsgebiet von Grundwasserleitern, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden. Eine Besonderheit des Sanierungsobjektes Koenigstein resultiert aus der zur Urangewinnung eingesetzten in-situ-Laugung mit verduennter Schwefelsaeure. Bei einer Flutung der Grube Koenigstein ist mit einem ueber einen langen Zeitraum erfolgenden Auftreten von stark kontaminierten Waessern zu rechnen. Diese resultieren aus dem Vermischen der in den Sandsteinen enthaltenen Porenloesungen mit dem Flutungswasser sowie den dabei ablaufenden Loese- und Verdraengungsprozessen. Zur Verhinderung einer Gefaehrdung der Grundwasserleiter ist ein Erfassen und Aufbereiten der Loesungen erforderlich. In enger Zusammenarbeit mit der Wismut GmbH wurde im Institut fuer Technische Chemie der TU Bergakademie Freiberg ein neuartiges Verfahren zur Verringerung der Permeabilitaet und zur in-situ Fixierung von loeslichen Schadstoffen in Sandsteinformationen entwickelt. Dieses basiert auf dem Einsatz von Loesungen, aus denen zeitlich steuerbar BaSO4 auskristallisiert. BaSO4 gehoert mit einem Loeslichkeitsprodukt von 10,8 x 10hoch-10 mol2/l2 zu den am schwersten loeslichen Mineralen und ermoeglicht damit eine sichere, langzeitstabile Permeabilitaetsverringerung und Schadstofffixierung. Eine Herstellung von BaSO4-uebersaettigten Loesungen ist durch den Einsatz von speziellen Faellungsverzoegerungen moeglich. Diese wirken jedoch nur zeitlich begrenzt. In Abhaengigkeit vom pH-Wert, der eingestellten BaSO4-Konzentration sowie der Art und Konzentration des Inhibitors kommt es zum Abbau der Uebersaettigung und damit zur BaSO4-Kristallisation. Nach Grundlagenuntersuchungen zum Kristallisationsverhalten von BaSO4 wurden Durchstroemungsuntersuchungen an poroesen Sandsteinen bei ihrer Behandlung mit BaSO4-uebersaettigten Loesungen durchgefuehrt. In zwei Grossversuchen in der Grube Koenigstein konnte die technische Realisierbarkeit eines derartigen Verfahrens nachgewiesen werden. Die erhaltenen Ergebnisse wiesen sowohl eine drastische Verringerung der Permeabilitaet der durchstroemten Blockabschnitte als auch eine langzeitbestaendige Fixierung von Schadstoffen nach. Es ist somit moeglich, in noch zugaengigen Sandsteinbloecken mobile oder leicht zu mobilisierende Schadstoffe bereits vor der Flutung zu immobilisieren. Eine solche Technik kann als unterstuetzende Massnahme den Zeitraum der Sanierung verkuerzen.