Das Projekt "Verbreitung Harz-fressender Primaten als Indikatoren für regionale Klimaschwankungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum, Abteilung Tierökologie und Naturschutz, Arbeitsgruppe Tropenökologie durchgeführt. Baumharze sind schwer verdaubar und können mit Ausnahme einiger Beuteltiere und Primaten von den meisten Vertebraten nicht als Nahrung verwertet werden. Nach derzeitigen Vorstellungen dienen Harze als Notnahrung bei Futtermangel und das Fressen von Harzen soll ein ursprüngliches Merkmal darstellen, das Beuteltieren und frühen Primaten das Überleben während nahrungsarmer Trockenzeiten sicherte. Das Auftreten von Harzfressen in verschiedenen Entwicklungslinien der Primaten stützt diese Vorstellung nicht. Vielmehr scheint das Fressen von Harzen mehrfach unabhängig entstanden zu sein. Nach eigenen Vorarbeiten entwickelten wir die Hypothese, dass Gummivorie ein abgeleitetes Merkmal ist, das als Anpassung an Trockenheit entstanden ist. Die rezente Verteilung Harz-fressender Säuger könnte als Indikator für Regionen genutzt werden, die früheren Klimaschwankungen besonders stark ausgesetzt waren. Sie sollte demnach geeignet sein, Regionen zu identifizieren, die von Klima-Erwärmungen besonders betroffen sein werden. Neben Grundlagenforschung zur Ökologie und Physiologie von Harzverwertung durch Primaten, sollten die Ergebnisse für Naturschutzplanungen bei Klimaänderungen relevant sein.