Das Projekt "Modellierung der Abwasser- und Schadstoffausbreitung aus Scrubberabwässern aus der Seeschifffahrt in die Meeresumwelt, speziell in Nord- und Ostsee (MOSAB)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie durchgeführt. Zur Einhaltung des Schwefel-Grenzwertes für die Seeschifffahrt (MARPOL-Annex-VI-Reg der IMO) können schwefelarme Kraftstoffe oder Abgasnachbehandlungssysteme wie Scrubber eingesetzt werden. Die überwiegende Zahl der Scrubber verwendet Wasser, das im Abgasstrom versprüht und anschließend ins Meer eingeleitet wird, sog. ,offene Systeme'. Die mit dem Abwasser eingetragenen Schadstoffe können persistent, bioakkumulierend und toxisch sein und sich in der Meeresumwelt anreichern. Die Modellierung der Abwassereinträge durch Scrubber ist notwendig, um frühzeitig das Risiko für die Meeresumwelt darstellen und bewerten zu können. Sie unterstützt auch die kumulative Bewertung der Schadstoffbelastung der Gewässer und damit auch die Umsetzung der EU-MSRL. Vorangegangene Projekte belegen eine Belastung des Scrubberabwassers mit Schadstoffen. Ein erstes Ausbreitungsmodell wurde entwickelt (FKZ 3716 51 1010). Im neuen Vorhaben ist das Ausbreitungsmodell weiter zu entwickeln, um die Umweltwirkung der mit Schadstoffen belasteten Abwässer besser qualitativ, quantitativ sowie auf regionaler Ebene (OSPAR/HELCOM) bewerten zu können. Zu berücksichtigen sind dazu: Abbau-, Sedimentationsprozesse, regionale Einleite-Hot-spots, sensible Meeres- und Schutzgebiete, Jahresmittel- und -höchstwerte sowie die Hintergrundbelastung. Die Modellläufe sind für mehrere Jahre und Szenarien (z.B. Status quo, worst case) für die besonders relevanten Schadstoffe (z.B. PAKs, Schwermetalle) durchzuführen. Weiterhin sind die Ergebnisse separat für Nord- und Ostsee zu ermitteln. Ziel ist, ein besseres Verständnis der Schadstoffbelastung durch die Abwassereinleitungen aus Scrubbersystemen zu erhalten, um Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt ableiten zu können. Es soll ein Beitrag geleistet werden, die bestehenden rechtlichen Regelungen zum Scrubbereinsatz auf Seeschiffen (MEPC 259(68)) zu analysieren, mit dem Ziel, den Schutz der Meeresökosysteme zu verbessern und ggf. regionale Schutzkonzepte zu entwickeln.