Das Projekt "Verbundprojekt im Rahmen von ökoforum - Ernährungswende - Strategien für sozial-ökologische Transformationen im gesellschaftlichen Handlungsfeld Umwelt - Ernährung - Gesundheit" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH durchgeführt. Nicht erst seit 'Nitrofen' und 'BSE' ist vielen Verbrauchern der Appetit vergangen. Das Vertrauen in die Qualität der Lebensmittel und in die Seriosität der Hersteller und Vertreiber sinkt. Der BSE-Skandal hat die Diskussion über Strategien für eine ökologisch verträglichere und gesündere Ernährung intensiviert und die Debatte um die 'Agrarwende' zu einem Top-Thema gemacht. Substantielle Veränderungen in Richtung einer nachhaltigeren Ernährung sind bis heute jedoch kaum erkennbar. Wissenschaftliche Ursachen für diese Defizite liegen u.a. im disziplinären Zugang der konventionellen Ernährungsforschung und politisch im starken Produktbezug. Aktuell findet sich weder eine Ernährungsforschung, die ökologische, ökonomische, soziale sowie kulturelle Aspekte integriert behandelt, noch eine dezidierte entsprechende Ernährungspolitik. Das von der Forschungskooperation Ökoforum getragene Verbundforschungsvorhaben 'Ernährungswende - Strategien für sozial-ökologische Transformationen im gesellschaftlichen Handlungsfeld Umwelt-Ernährung-Gesundheit' hat sich zum Ziel gesetzt, diese Problemkomplexe zu bearbeiten, um mögliche Wege in Richtung einer 'Ernährungswende' aufzuzeigen. Dem bisher stärker produktbezogenen Zugang zum Thema Ernährung wird im Projekt die Perspektive der Konsumentinnen und Konsumenten als zentraler Fokus gegenübergestellt. Da das Thema Ernährung, insbesondere aus Konsumentensicht, eng mit Gesundheits- und Umweltaspekten verbunden ist, wird die Verbindung dieser drei Themenfelder zu einem integrierten Handlungsfeld Umwelt-Ernährung-Gesundheit als Voraussetzung für die nachhaltigere Gestaltung von Ernährungsverhältnissen angesehen. Im Projekt werden somit Ernährungsverhältnisse untersucht, verstanden als das Zusammenspiel von stofflich-materieller Ebene und Produktebene mit konkreten Ernährungssituationen in ihren ökologischen, ökonomisch-strukturellen und sozio-kulturellen Dimensionen. Zentrale Forschungsfragen des Vorhabens sind: - Wie kann ein integratives Verständnis des gesellschaftlichen Handlungsfelds Umwelt-Ernährung-Gesundheit aussehen? - Wie können die Wechselwirkungen in diesem Handlungsfeld in Richtung auf eine Ernährungswende beeinflusst werden? - Welche neuen Handlungsfelder und Akteursallianzen ergeben sich aus einer integrativen Betrachtung? Die Ernährungsverhältnisse werden anhand von vier Problemzugängen untersucht, die jeweils unterschiedliche Aspekte fokussieren: 'Ernährung im Alltag', 'Ernährung und Produkte', 'Ernährung Außer-Haus' sowie 'Ernährung und Öffentlichkeit'. Der vom ISOE bearbeitete Problemzugang 'Ernährung im Alltag' betrachtet den zentralen Ansatzpunkt einer Ernährungswende: die Konsumentinnen und Konsumenten in ihrem jeweiligen Alltagskontext. Ihre Orientierungen, ihr konkretes Ernährungs- und Essverhalten sowie ihre Art der Alltagsorganisation und -gestaltung werden anhand einer umfassenden, zweistufigen empirischen Befragung untersucht. ...