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Haushaltschemikalien - Umweltschaeden und Gesundheitsgefahren

Das Projekt "Haushaltschemikalien - Umweltschaeden und Gesundheitsgefahren" wird/wurde ausgeführt durch: Johannes Schnorr.Das Projekt ist international. Es bezweckt die Forschung und Aufklaerung ueber Umweltschaeden und Gesundheitsgefahren, die unsere Haushalts- und Lebensfuehrung heute vor allem ueber das Wasser hervorbringt. Gedacht ist dabei aber nicht bloss an Schadensbilanzen, sondern auch an die Entwicklung und Pruefung von Produkten (Wasch-, Spuel- u. Reinigungsmittel), die sowohl den Menschen als auch die Umwelt am geringsten belasten und doch im Haushalt befriedigende Wirkungen entfalten. Es sind Vorarbeiten geleistet worden, die schon weite Verbreitung gefunden haben (Waschmittel auf Seifenbasis). Als Untersuchungsmethode steht neben den ueblichen waeschereifachlichen und chemischen Methoden die Tropfenbildmethode (nach Th. Schwenk 1969) zur Verfuegung.

Eintragspfade von Mikroverunreinigungen und Resistenzen in Oberflächengewässer

Das Projekt "Eintragspfade von Mikroverunreinigungen und Resistenzen in Oberflächengewässer" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) / Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Bundesanstalt für Gewässerkunde.Ziel des Vorhabens ist es, aussagekräftige Daten über Gewässerbelastungen durch Antibiotikaresistenzen zu erhalten, die über Mischwasserüberläufe und die Trennkanalisation im Vergleich zu kommunalen Kläranlagen ins Oberflächengewässer gelangen. Die heute verfügbare Datenbasis ist für die Abschätzung dieser Einträge nicht geeignet. Daher soll zunächst geprüft werden, welche Datensätze z. B. auf Länderebene vorliegen. Aufbauend auf die vorhandene Datenlage und Screenings von Antibiotikaresistenzen, die in einem vorangehenden RefoPlan-Vorhaben durchgeführt wurden, soll ein Messprogramm entwickelte werden, mittels dessen die Relevanz der Gewässerbelastung über die verschiedenen Eintragspfade einzuschätzen ist. Im Fokus des Messprogramms sollen resistente Keime stehen, allerdings kann auch der Eintrag von Mikroverunreinigungen (Antibiotka und andere Arzneimittelwirkstoffe, Haushaltschemikalien etc.) zur verstärkten Bildung von Antibiotikaresistenzen beitragen. Daher sind ggf. weitere Stoffe mit in die Untersuchungen einzubeziehen.Auf die Untersuchungen aufbauend soll unter Berücksichtigung der Einführung weiterer Maßnahmen der Abwasserbehandlung auf Kläranlagen der GK 5 der Beitrag von Mischwasserüberläufen und Trennkanalisation an der Belastung der Oberflächengewässer mit resistenten Keimen und relevanten Mikroverunreinigungen bewertet werden. Die Datenbasis soll als Grundlage für die Modellierung (Modell MoRE) der Frachten der verschiedenen Eintragspfade genutzt werden. Im Ergebnis dieses Vorhabens sollen Frachtenabschätzungen des Eintrages von Antibiotikaresistenzen über die Pfade Kläranlagenablauf, Mischwasserüberläufe, Trennkanalisation in die Oberflächengewässer erhalten und die die Verbreitung resistenter Keime besonders über Kläranlagen- und Mischwasserüberläufe bewertet werden. Anhand von Modellierungen soll die Relevanz der einzelnen Pfade bestimmt werden.

Katrin Eder: „Effiziente Kläranlagen sorgen nicht nur für sauberes Ab-, sondern sind auch eine Grundlage für sauberes Trinkwasser“

Klimaschutzministerin Katrin Eder überreicht Förderbescheid in Höhe von 6,5 Millionen Euro zum Ausbau einer vierten Reinigungsstufe der Kläranlage Mainz „Der Ausbau der Mainzer Kläranlage mit einer vierten Reinigungsstufe ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Gewässer. Damit kann ein Großteil von Spurenstoffen wie Arzneimittelrückstände, Haushaltschemikalien und Weitere aus dem Abwasser gefiltert werden. Dieser Ausbau ist mit hohen Anstrengungen verbunden und ich bin dankbar, dass der Wirtschaftsbetrieb Mainz sich nicht vor dieser verantwortungsvollen Aufgabe scheut. Um die Abwasserkosten vertretbar zu halten, unterstützt das Ministerium den Ausbau gerne. Denn Investitionen in den Ausbau von Kläranlagen sind Investitionen in die Zukunft: Sie sorgen für gesunde Ökosysteme und sind damit auch eine der Grundlagen für die Reinhaltung unseres Lebensmittels Nummer eins – sauberem Trinkwasser, denn aus dem Uferfiltrat des Rheins wird Trinkwasser gewonnen“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Montag in der Kläranlage Mainz. Dort überreichte sie einen Förderbescheid in Höhe von 6,5 Millionen Euro und stellte gleichzeitig dem Wirtschaftsbetrieb Mainz weitere vier Millionen Euro in Aussicht. Mit dem Ausbau einer vierten Reinigungsstufe wird die Mainzer Kläranlage, die das Abwasser von rund 400.000 Einwohnerwerten (Einwohnerinnen und Einwohnern sowie die Belastung aus Gewerbe und Industrie) reinigt, eine der bundesweit modernsten Anlagen. Mittels Ozonung mit Fremdsauerstoff und einer Aktivkohle-Filtration sollen für die Umwelt gefährliche Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernt beziehungsweise reduziert werden. Dazu gehören Rückstände von Medikamenten, Haushaltschemikalien wie zum Beispiel Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln und weitere Substanzen. Das gereinigte Abwasser wird mit einer stark reduzierten Belastung in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Damit steht es für das Ökosystem Gewässer und nach der Ausnutzung deren Selbstreinigungskraft und erforderlichen Aufbereitungsschritten wieder als Ressource zur Gewinnung von Trinkwasser zur Verfügung. „Die Mainzer Kläranlage geht hier mit gutem Beispiel voran. Obwohl es bislang noch keine gesetzliche Vorgabe zur Errichtung einer vierten Reinigungsstufe gibt, zeigt sich der Wirtschaftsbetrieb Mainz hier verantwortungsvoll im Hinblick auf den Gewässerschutz. Denn Situationen wie Niedrigwasser im Rhein werden häufiger – und dann reichern sich Nähr- und Schadstoffe schneller an, da der Verdünnungseffekt fehlt“, so Eder. „Die leistungsfähige und gleichzeitig energieeffiziente Abwasserreinigung in Kläranlagen wie hier in Mainz ist ein zentraler Punkt zum Schutz unserer Gewässer. Dabei ist wichtig, dass dies energieeffizient erfolgt, weswegen wir großzügig ebenfalls die energetische Verbesserung der Kläranlagen in Rheinland-Pfalz fördern. Dieser Aspekt wurde in den vergangenen Jahren in Mainz ebenfalls vorbildlich bearbeitet. Kläranlagen sind die größten kommunalen Energieverbraucher, sie leisten bei entsprechender Optimierung einen Beitrag zum Klimaschutz durch Energieerzeugung und zum Gewässerschutz“, so Eder weiter. Hannes Kopf, Präsident der SGD Süd sagte: „Wir sind froh und dankbar, dass wir innovative Kommunen bei uns haben, die sich auf den Weg machen, Vorreiter im Hinblick auf den Umweltschutz zu sein. Nur so kommen wir voran, dass sich die Gewässerqualität insgesamt verbessern lässt.“ Mit der neuen Technologie sollen mindestens 80 Prozent der für die Umwelt gefährlichen Spurenstoffe aus dem Abwasser beseitigt werden können. Eine hundertprozentige Beseitigung ist auch aufgrund immer neuer Stoffe nicht möglich. Auch aufgrund des demografischen Wandels mit einer alternden Gesellschaft, ist davon auszugehen, dass sich der Anteil an Arzneimittelrückständen im Wasser erhöhen wird. Deshalb sei es wichtig, bereits jetzt vorzusorgen, so Jeanette Wetterling, Vorstandsvorsitzende Wirtschaftsbetrieb Mainz. Bei der Förderbescheidübergabe sagte sie: „Mit dem Förderbescheid vom Land und der wasserrechtlichen Genehmigung für die vierte Reinigungsstufe durch die SGD Süd haben wir jetzt quasi den theoretischen Teil mit Bestnote bestanden und können nun in die Praxis übergehen. Damit wird hier am Standort Mainz nach Inbetriebnahme der Klärschlammverwertungsanlage ein weiteres Leuchtturmprojekt realisiert. Für uns als Betreiber der größten kommunalen Kläranlage in Rheinland-Pfalz ist das eine Bestätigung dafür, dass wir im Bereich Gewässer- und Umweltschutz auf dem richtigen Weg sind - und auch in Zukunft neue Ideen und Projekte entwickeln werden, um schon heute darauf vorbereitet zu sein, was morgen gefordert wird.“ Janina Steinkrüger, Verwaltungsratsvorsitzende Wirtschaftsbetrieb Mainz, sagte: „Flüsse sind wichtige Lebensräume für viele Arten. Um die Gewässerqualität zu verbessern und die Biodiversität zu erhalten, hat die Landeshauptstadt Mainz in den vergangenen Jahren das Laubenheimer Rheinufer bereits naturnah umgestaltet. Mit der vierten Reinigungsstufe leisten wir nun einen weiteren wichtigen Beitrag für den Lebensraum Fluss, denn die herauszufilternden Stoffe stellen nicht nur für den Menschen, sondern auch für die im Rhein lebenden Tiere eine Gefahr dar. Und wir freuen uns natürlich sehr, dass das Land dieses Mainzer Projekt fördert, dessen Bedeutung weit über die Stadt und Rheinland-Pfalz hinausgeht.“ Hintergrund: Reinigung von Abwässern Die meisten Kläranlagen verfügen über drei Reinigungsstufen. Die erste Reinigung des Abwassers erfolgt mechanisch, etwa mittels Rechen und Sandfang In der zweiten Reinigungsstufe kommen Mikroorganismen zum Einsatz. Hier bauen Bakterien organische Stoffe ab. Der anfallende Überschussschlamm wird in den größeren Kläranlagen zur Klärgasgewinnung mit Stromerzeugung genutzt und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Energiebilanz von Kläranlagen. Unter der dritten Reinigungsstufe wird die gezielte Reduktion der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor verstanden. In den meisten Kläranlagen wird eine Phosphatfällung vorgenommen – diese soll das Eutrophieren, also das „Umkippen“ von Gewässern verhindern. Auch die Entfernung von Stickstoffparametern ist auf den rheinland-pfälzischen Kläranlagen weit fortgeschritten. In der vierten Reinigungsstufe werden für die Umwelt schädliche Spurenstoffe gezielt reduziert. Dies passiert in der Regel mittels Ozonierung, Aktivkohle oder Membranfiltration. Die Kläranlage Mainz ist die erste rheinland-pfälzische Kläranlage, die mit einer solchen Stufe ausgestattet wird. Es gibt allerdings bereits einige Konzepte und Studien weiterer Anlagen.

Ehemalige Rieselfelder 2010

Bis in die 1870er Jahre erfolgte die Ableitung der Haus- und Straßenabwässer Berlins über eine primitive Rinnsteinentwässerung. Nach jahrelangem Streit über das zu wählende Verfahren der Stadtentwässerung und Abwasserbeseitigung hatte sich das Verrieseln von Abwässern bei gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung der Flächen als günstigste Form der Abwasserentsorgung durchgesetzt. Insgesamt wurden 20 offizielle Rieselfeldbezirke und zwei Rieselfeldkleinstandorte mit einer für die Abwasserverrieselung hergerichteten (aptierten) Fläche von etwa 12.500 ha eingerichtet. Die hierzu benötigten Flächen wurden von der Stadt Berlin angekauft und befinden sich größtenteils auch heute noch in ihrem Besitz. Mit dem Ausbau der Klärwerke Berlins wurde der größere Teil der Rieselflächen bis Mitte der 1980er Jahre aus der Nutzung genommen. Im Stadtgebiet Berlins wurden Ende der 1980er Jahre große Flächen in Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen bebaut bzw. wie in der Umgebung des Bucher Forstes aufgeforstet . Die letzten Rieselfelder in ursprünglicher Nutzung wurden bis 1998 stillgelegt. Bis 2010 wurden auf den Flächen des Rieselfeldes Karolinenhöhe , Ortsteil Gatow, noch Elutionsstudien (umweltchemische Untersuchung zum Lösen von adsorbierten Stoffen) zur Verbringung von Klarwasser durch die Berliner Wasserbetriebe durchgeführt. Viele der ehemaligen Rieselfeldflächen werden heute land- und forstwirtschaftlich genutzt. In Rieselfeldböden werden neben Nährstoffen auch die im Abwasser befindlichen Schadstoffe angereichert. Dies führt bei den aufgegebenen Flächen vielerorts zu Beeinträchtigungen der derzeitigen Nutzung und hat aufgrund der Größe der betroffenen Flächen weitreichende Konsequenzen für den Naturhaushalt. Die ehemaligen Rieselfelder bleiben auch zukünftig weiterhin wichtige Räume für die Stadtentwicklung. Es wurden bereits vielfältige, zum Teil konkurrierende Konzepte zur Nutzung der verbliebenen Flächen für den Wohnungsbau, für Gewerbeansiedlungen, als Erholungsraum oder für Grundwasseranreicherungen diskutiert. In Anbetracht der Kenntnisse über die spezifischen Belastungen der Rieselfeldböden bilden Informationen über Lage und Flächenausdehnung ehemaliger Rieselfelder eine sehr wichtige Planungsgrundlage zur Bewertung der Schutzwürdigkeit der Böden und zur Vermeidung zukünftiger Nutzungskonflikte. Die Einrichtung der Rieselfelder erfolgte nach einem Entwässerungsentwurf von James Hobrecht, der 1869 vom Magistrat Berlin für die Leitung des Berliner Latrinenwesens gewonnen wurde. Hobrecht teilte die gesamte Stadtfläche in 12 Gebiete, sogenannte Radialsysteme auf. In jedem Radialsystem war ein Pumpwerk vorgesehen, dem die Abwässer, die sich aus häuslichem, gewerblichem und industriellem Schmutzwasser und aus Niederschlagswasser zusammensetzten, durch Gefälleleitungen zuflossen. Vom Pumpwerk aus wurden die Abwässer mittels Druckrohren zu außerhalb der Stadt liegenden Rieselfeldern verbracht. Ein Teil der Rieselfelder wurde zusätzlich von Direktzuleitern beschickt. Aus der Druckleitung, die das Abwasser von den Pumpwerken zu den Rieselfeldern führte, gelangte es zunächst in Absetzbecken , die als Beton- oder Erdbecken ausgebildet waren. Beim Strömen des Wassers durch die Becken setzte sich der größte Teil der Sinkstoffe am Boden ab, und Tauchwände hielten vorhandene Schwimmstoffe zurück. Die in den Absetzbecken abgelagerten Sedimente wurden regelmäßig ausgeräumt und auf speziellen Schlammtrockenplätzen entwässert. In früheren Jahren fand der entwässerte Schlamm als Bodenverbesserungsmittel in der Landwirtschaft und im Gartenbau Verwendung. Auch das Grabensystem eines Rieselfeldes wurde regelmäßig gereinigt, wobei die entfernten Sedimente in der Regel direkt am Grabenrand abgelagert wurden. Nachdem das Abwasser die Absetzanlage passiert hatte, d. h. mechanisch gereinigt wurde, floss es über Zuführungen durch natürliches Gefälle auf die Rieselstücke. Die natürliche Oberflächengestalt des für die Verrieselung vorgesehenen Bodens war für die Aufleitung des Abwassers nicht ohne weiteres geeignet. Je nach Oberflächengestaltung wurden die Rieselstücke (Tafeln) entweder als Horizontal- oder Hangstücke in einer Größe von ca. 0,25 ha ausgebildet und mit Wällen umgeben. Die Berieselung geschah in der Weise, dass die Horizontalstücke über umlaufende Verteilungsrinnen ganzflächig überstaut wurden, während bei den Hangstücken das Wasser der oberen Kante zugeführt wurde und von dort aus dem Gefälle folgend herabrieselte. Ursprünglich gab es noch Beetstücke mit Furchenbewässerung, bei denen das Wasser in parallelen Längsgräben von etwa einem Meter Abstand, die untereinander verbunden waren, über die Stücke floss und nur eine Befeuchtung der Pflanzenwurzeln eintrat (vgl. Abb. 1). Im Umfeld der eigentlichen Rieseltafeln befanden sich häufig sogenannte Wildrieselflächen , auf die bei Überlastung der aptierten Flächen über Wildrieselungsschieber unvorbehandeltes Abwasser direkt auf Naturland aufgebracht werden konnte. Bei der Bodenpassage wurden die Inhaltsstoffe des Abwassers zurückgehalten, im humosen Oberboden adsorbiert, sowie chemisch und biologisch umgewandelt. Damit erfolgte auch eine Zufuhr landwirtschaftlich verwertbarer Nährstoffe. Aufgrund der zunächst hohen erzielbaren Erträge wurde die Mehrzahl der Flächen landwirtschaftlich genutzt und durch eigens gegründete Rieselgüter bewirtschaftet. Dabei erfolgte zumeist eine Mischnutzung von Grünland und Ackerkulturen. Zur schnelleren Abführung des gefilterten und gereinigten Wassers sowie zur Wiederbelüftung und Belebung des Bodens wurden die berieselten Flächen meist schon bei der Herrichtung in gleichmäßigen Abständen mit Dränrohren durchzogen. Die Ableitung des Dränwassers erfolgte über Sammeldräns in Entwässerungsgräben zu den Vorflutern. Ein Teil des Sickerwassers gelangte nach der Bodenpassage ins Grundwasser. Im Normalbetrieb wurden die Flächen überstaut. Anschließend wurde abgewartet, bis das Wasser versickerte und der Boden wieder durchlüftet wurde. Erst danach wurde mit dem nächsten Überstau begonnen. Die Berieselungsrhythmen richteten sich zudem nach den Wachstumsperioden der landwirtschaftlichen Kulturen. So waren für Grünland jährlich 4 – 8 Berieselungen mit Beaufschlagungsmengen von 2.000 – 4.000 mm möglich, während Flächen, die für den Anbau von Wintergetreide genutzt wurden, nur einmal jährlich mit 100 – 500 mm Abwasser beschickt werden konnten. Durch die Überbeanspruchung der Rieselfelder aufgrund zunehmender Abwassermengen, einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und Stilllegungen von Rieselfeldflächen wurden in einigen Bereichen sogenannte Intensivfilterflächen angelegt, die dauerhaft überstaut und zu diesem Zweck eigens mit erhöhten Wällen umgeben wurden. Hier wurde nur eine ungenügende Reinigungsleistung erzielt, da aerobe Abbauprozesse nicht stattfinden konnten. Diese Flächen wurden nicht landwirtschaftlich genutzt. Mit der Aufgabe der Rieselfeldnutzung erfolgte in vielen Fällen eine weitgehende Einebnung der Rieselfeldstrukturen . Gräben und Tafeln wurden mit dem im Bereich der Wälle aufgeschütteten Material verfüllt. Neben den Nährstoffen wurden bei der Bodenpassage auch die im Abwasser befindlichen Schadstoffe zurückgehalten. Die beaufschlagten Böden wurden daher flächendeckend in zum Teil erheblichem Maße mit Schwermetallen belastet. Dies führte zu Beeinträchtigungen der Nutzbarkeit der Böden, da sich die im Boden befindlichen Schwermetalle in den angebauten Nahrungspflanzen anreichern können. Die ermittelten Belastungen können lokal so hoch sein, dass gesundheitliche Risiken bei direktem Bodenkontakt nicht auszuschließen sind. Dies ist beispielsweise dann relevant, wenn auf ehemaligem Rieselland empfindliche Nachnutzungen (z. B. Kinderspielplätze) vorgesehen sind. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Schadstofffracht der verrieselten Abwässer durch die zunehmende Verwendung von Haushaltschemikalien, Waschmitteln sowie die Zunahme des gewerblichen Abwasseranteils im Laufe der Betriebsdauer der Rieselfelder stetig zunahm. Hinzu kam die steigende Belastung mit den durch die Mischwasserkanalisation zugeführten Straßenabwässern. Aufgrund der Abwasserzusammensetzung ist im Zuge der Rieselfeldnutzungen neben Schwermetallen auch mit einer relevanten Belastung der Böden mit organischen Schadstoffen zu rechnen. Innerhalb der ehemaligen Rieselfelder bestehen in Abhängigkeit von der Menge der aufgebrachten Abwässer erhebliche Gradienten in der Schadstoffbelastung der Böden. Entscheidend hierfür sind die Betriebsdauer, die Art der Nutzung sowie die Menge der jährlich aufgebrachten Abwässer. Besonders hohe Belastungen sind hier vor allem im Bereich der ehemaligen Intensivfilterflächen zu erwarten. Zusätzliche Abstufungen ergeben sich aus den betriebstechnischen Abläufen, so dass Rieseltafeln in der Nähe der Absetzbecken in der Regel stärker belastet sind als weiter entfernte Bereiche. Im Bereich der Absetzbecken und Schlammtrockenplätze ist immer dann mit besonders hohen Belastungen zu rechnen, wenn die Flächen keine Abdichtung aufweisen. Nach Einstellung des Rieselfeldbetriebs wurden die aufgegebenen Flächen zumeist weitgehend eingeebnet und umgepflügt. Hierdurch erfolgte eine Durchmischung von Böden mit unterschiedlicher Belastung. Zudem wurde belastetes Bodenmaterial in tiefere Bodenschichten eingebracht. Bei der Bodenpassage wurden nicht alle Inhaltsstoffe des Abwassers zurückgehalten. So zeigten sich in den Rieselfeldabläufen erhebliche Konzentrationen von Stickstoff- und Phosphatverbindungen , die die aufnehmenden Vorfluter belasteten. Im Stadtgebiet waren hiervon insbesondere Panke/Nordgraben, Tegeler Fließ, Wuhle, Unterhavel und Rudower Fließ betroffen. Die Stilllegung der Rieselfelder hat hier in der Vergangenheit bereits zu einer Verbesserung der Wasserqualität geführt. Neben der Belastung von Oberflächenwasser ist ein Transfer von Stickstoffverbindungen und organischen Schadstoffen ins Grundwasser nachgewiesen (u.a. Liese et al. 2004). Schwermetalle werden dagegen weitgehend im Oberboden zurückgehalten. Auch die Aufgabe der intensiven Rieselfeldnutzung hat vielfältige Auswirkungen auf das Ökosystem: Die während des Rieselfeldbetriebs akkumulierten Nähr- und Schadstoffe sind im Wesentlichen in der organischen Substanz des Bodens gebunden. Bei aufgegebenen Rieselfeldern ist infolge des veränderten Wasserhaushalts und chemischen Bodenzustands mit einem Abbau der organischen Substanz und mit einer Abnahme des Bindungsvermögens zu rechnen. Dabei können die gebundenen Nähr- bzw. Schadstoffverbindungen mit sinkendem pH-Wert remobilisiert und ins Grundwasser bzw. in die angrenzenden Vorfluter ausgewaschen werden. Die Aufgabe der Rieselfelder hatte zudem erhebliche Konsequenzen für den Gebietswasserhaushalt . So wurde an Pegeln im Bereich der südlichen Rieselfelder ein deutliches Fallen des Grundwasserspiegels registriert. Dies hatte unmittelbare Konsequenzen für die jeweilige Vegetation bzw. für das Ertragspotential der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Zudem hatte die Einstellung der Verrieselung eine Verringerung des Grundwasserdargebots des Ballungsraums Berlin zur Folge. Nach Aufgabe der nördlichen Rieselfelder traten Probleme mit der Wasserführung von Panke und Tegeler Fließ auf, die vorher ihr Wasser zum Teil aus Rieselfeldabläufen erhielten. Um die negativen Folgen zu mindern, die sich durch die Einstellung des Rieselfeldbetriebes ergaben, wurden verschiedene Konzepte diskutiert und erprobt. Mögliche Maßnahmen sind z. B.: die Erhaltung der Bindungsstärke des Bodens durch Zufuhr von organischer Substanz bzw. Kalk zur Stabilisierung des pH-Wertes, der Schadstoffentzug durch Pflanzen mit hoher Biomasseproduktion und die Wiedervernässung bzw. Weiterberieselung mit gereinigten Klärwerksabläufen mit dem Ziel der Grundwasseranreicherung und der Unterbindung des Abbaus organischer Substanz.

Organisation, Durchführung und Auswertung eines Stakeholderdialogs zur deutschen Mikroschadstoffstrategie

Das Projekt "Organisation, Durchführung und Auswertung eines Stakeholderdialogs zur deutschen Mikroschadstoffstrategie" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) / Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung.Das Forschungsvorhaben soll dem BMUB die Ableitung einer nationalen Mikroschadstoffstrategie ermöglichen. Im Rahmen eines Stakeholderdialogs sollen gemeinsam mit einem festgelegten Personenkreis von Vertretern verschiedener Interessengruppen (Stakeholdern) ergebnisoffen strategische Optionen zur Minderung des Eintrags und zur Elimination von Mikroschadstoffen in und aus Gewässern diskutiert und daraus möglichst gemeinsam getragene Handlungsempfehlungen abgeleitet und an die Politik adressiert werden. Mikroverunreinigungen aus den Bereichen Arzneimittelwirkstoffe, Pflanzenschutzmittel, Biozide, Waschmittel/Kosmetika und Industrie-/Haushaltschemikalien stehen im Fokus, bei denen Handlungsmöglichkeiten an der Quelle ihrer Entstehung, bei ihrer Verwendung sowie bei ihrer Entsorgung betrachtet werden sollen. Aufbauend auf einem gemeinsamen fachlichen Verständnis der eingeladenen Stakeholder sollen bis Sommer 2017 praktikable und finanzierbare Handlungsoptionen zur Reduzierung des Eintrages von Mikroschadstoffen in Gewässern vereinbart und in einem 'Policy Paper'kommuniziert werden. Im Anschluss erfolgen dann vertiefende Betrachtungen in ausgewählten Bereichen der Strategie. Dazu sind potentielle Minderungsmaßnahmen umfassend zu beschreiben und aufzubereiten. Die übersichtliche Beschreibung der Maßnahmen fasst die Ergebnisse einer vorläufigen Folgenabschätzung durch wesentliche Stakeholder zusammen. Sie enthält belastbare Aussagen zu Kosten-/Nutzen-Verhältnis, zu Konsens-/Dissensaspekten (Unterstützungsniveau der Stakeholder) und zur Umsetzbarkeit der einzelnen Maßnahmen. Zum Abschluss soll die gerechtfertigte Priorisierung in Form eines Maßnahmenkatalogs nachvollziehbar dokumentiert werden.

Weltwassertag 2021: Der Wert des Grundwassers

null Weltwassertag 2021: Der Wert des Grundwassers Anlässlich des Weltwassertages am 22. März erinnert LUBW-Präsidentin Eva Bell an den Wert des „verborgenen Wassers“, des Grundwassers. „In Baden-Württemberg wird knapp drei Viertel des Trinkwassers aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Auch deshalb ist der Grundwasserschutz so wichtig“, betont die Präsidentin. Zwar habe sich die Qualität des Grundwassers in den letzten Jahren sukzessive verbessert, dennoch könne man sich in Baden-Württemberg noch nicht zufrieden zurücklehnen. „Alte und neue Schadstoffe belasten das Grundwasser wie Pflanzenschutzmittel, Nitrat, per- und polyfluorierten Chemikalien und Haushaltschemikalien. Es liegt in unserer aller Verantwortung, das wertvolle Gut Grundwasser zu schützen.“ Sie verweist auf die umfassenden Analysen der zahlreichen Wasserproben, die in Baden-Württemberg in den Jahren 2018 und 2019 an rund 1.900 Messstellen der LUBW sowie an weiteren 1.300 bzw. 1.900 Messstellen im Kooperationsmessnetz Wasserversorgung entnommen wurden. Diese Proben sind die Grundlage für die zahlreichen Einzelanalysen, die im nun veröffentlichten Doppeljahresbericht zur Grundwasserüberwachung eingesehen werden können. Grundwasser hat ein langes Gedächtnis Die LUBW erfasst bei ihren Analysen nach wie vor Pflanzenschutzmittel, die bereits seit über 30 Jahren nicht mehr im Handel erhältlich sind, wie Atrazin, Bromacil oder Hexazinon. „Das zeigt: Grundwasser hat ein langes Gedächtnis und jede Umweltsünde wirkt langfristig“, so Bell. Nitrat Auch das über Jahrzehnte eingebrachte Nitrat ist nach wie vor die Hauptbelastungsquelle für das Grundwasser, trotz seit Jahren rückläufiger Konzentrationen. An rund 9 % der Messstellen im Land überschreitet der Nitratgehalt den Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. In Gebieten mit hoher Nitratbelastung wird häufig intensiv Ackerbau betrieben oder viele Sonderkulturen angebaut. Seit dem Jahr 1994 hat die mittlere Nitratkonzentration landesweit von 29,3 Milligramm pro Liter um rund 26 Prozent auf 21,8 Milligramm pro Liter im Jahr 2019 abgenommen. Auch in den landwirtschaftlich beeinflussten Messstellen sinken die mittleren Nitratkonzentrationen seit vielen Jahren. Seit dem Jahr 1994 von 39,9 Milligramm pro Liter auf zuletzt 30,0 Milligramm pro Liter, was einem Rückgang von rund 25 Prozent entspricht. PFCs Hinzu kommen neu identifizierte gewässerbelastende Stoffe, die über Jahrzehnte das Grundwasser verunreinigen. Prominentestes Beispiel sind per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFCs, die zum Beispiel im Raum Rastatt über den Boden in das Grundwasser eingedrungen sind. Diese Gefahr wurde erst Jahre nach ihrem Eintrag in den Boden erkannt. „Der diesjährige Grundwasserbericht enthält erstmals PFC-Analysen für ganz Baden-Württemberg“, so die Präsidentin. Die LUBW nutzt dafür rund 1.900 Messstellen in Baden-Württemberg. Die stark gesundheitsgefährdende Stoffgruppe der PFCs ist im Grundwasser weit verbreitet zu finden. Überschreitungen der für Baden-Württemberg geltenden Bewertungsgrundlagen treten an 31 Messstellen im Land auf, die überwiegend in den bereits bekannten Belastungsschwerpunkten in den Räumen Rastatt / Baden-Baden und Mannheim liegen. Über 90 Prozent der Messwerte befinden sich im sehr niedrigen Konzentrationsbereich von wenigen Nanogramm pro Liter und darunter. Haushaltschemikalien Süßstoffe wurden an knapp der Hälfte der untersuchten Messstellen gefunden. Benzotriazole, die als Korrosionsschutzmittel beispielsweise in Geschirrspülmittel zugesetzt sind, traten an knapp einem Drittel der untersuchten Messstellen auf. Über 90 Prozent der Messwerte lagen dabei im niedrigen Konzentrationsbereich von 0,2 Mikrogramm pro Liter und darunter. Die höchsten Konzentrationen traten an Messstellen in der Nähe von Abwasserkanälen auf. Publikationsdienst der LUBW: Bericht „Grundwasser-Überwachungsprogramm 2018/19“ Diese und weitere detaillierte Ergebnisse zu Grundwasserinhaltsstoffen sowie zu den Grundwasservorräten sind im Bericht „Grundwasser-Überwachungsprogramm – Ergebnisse 2018 und 2019“ veröffentlicht, der im Publikationsdienst der LUBW unter der Webadresse https://pudi.lubw.de/ als PDF-Datei heruntergeladen werden kann. Zur Auswahl stehen hier eine zweiseitige Kurzfassung und ein ausführlicher 75-seitiger Fachbericht . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de

Höfken zur Kläranlage Mainz: „Energiewende und Schadstoffreduzierung können künftig Hand in Hand gehen“

Durch grüne Wasserstoffproduktion soll das Klima geschützt und die energieeffiziente Reinigung von Abwasser mit einer vierten Reinigungsstufe ermöglicht werden. „Mit der energetischen Optimierung der Kläranlage und der Einrichtung einer vierten Reinigungsstufe plant der Wirtschaftsbetrieb Mainz einen zukunftsträchtigen Weg: Durch die Kopplung der Sektoren Energie und Wasser unterstützt die Produktion von Wasserstoff einerseits den Klimaschutz. Andererseits kann durch ein neues Verfahren der Eintrag von Mikroschadstoffen in den Rhein reduziert werden. Dieses in Deutschland einmalige Projekt hat Vorbildcharakter und ist ein bedeutender Leuchtturm“, sagte Umwelt- und Energieministerin Ulrike Höfken anlässlich der Projektvorstellung für den Verwaltungsrat der Stadt Mainz und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement. „Der innovative Ansatz wird bei der Umsetzung einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, sodass ich für die wasserwirtschaftlichen Aspekte eine Landesförderung in Aussicht stelle: Diese wird die bewilligten Bundesmittel in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro verdoppeln“, führte Höfken an. Mikroverunreinigungen sind Schadstoffe, die in sehr geringen Konzentrationen in der Umwelt und damit auch in Gewässern gemessen werden. Sie können bereits in niedrigen Konzentrationen und in Kombination mit anderen Stoffen negative Auswirkungen auf die Umwelt und zum Teil auch auf den Menschen haben. „Grundsätzlich verfolgen wir den Ansatz, den Eintrag von Schadstoffen in Natur und Gewässer bereits an der Quelle zu vermeiden. Da jedoch viele Stoffe, wie etwa Arzneimittel oder Haushaltschemikalien, auch nach dem bestimmungsgemäßen Gebrauch zu einem Teil in die Umwelt gelangen, ist für große Anlagen und für bestimmte Standorte die Reduzierung von Mikroverunreinigungen durch den Bau einer vierten Reinigungsstufe sinnvoll. Dabei muss jedoch auch der Klimaschutz eine Rolle spielen – genau hier setzt das Projekt an: Auf der Kläranlage in Mainz sollen Schadstoffreduzierung und Klimaschutz künftig noch besser Hand in Hand gehen“, erläuterte die Ministerin. Mit der geplanten Elektrolyseanlage ist es möglich, Überschussstrom aus der Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage oder aus anderen regenerativen Energiequellen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und Sauerstoff zu nutzen. Der klimafreundliche Wasserstoff kann als Speichermedium zum Beispiel ins Erdgasnetz oder zum Betrieb von Stadtbussen genutzt werden. Aus dem Sauerstoff soll Ozon zum Betrieb der geplanten vierten Reinigungsstufe erzeugt werden. Der dafür notwendige Filter wird auch bei der Phosphorreduzierung unterstützen. Ein wichtiger Aspekt, da Phosphor gerade in Niedrigwasserzeiten im Sommer Algenbildungen begünstigt. Umweltdezernentin Katrin Eder ergänzte: „Das Projekt ‚arrived‘ hat die Chance, ein Leuchtturm für Mainz und Rheinland-Pfalz zu sein, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Vorbild sein kann für die Kombination aus Energie- und Verkehrswende und der Verbesserung der Wasserqualität des Rheins. Dass die Mainzer Kläranlage zeigen kann, dass eine energieintensive vierte Reinigungsstufe klimaneutral betrieben werden kann und am Ende bereits bestellte Mainzer Brennstoffzellen-Müllfahrzeuge mit dem erzeugten Wasserstoff betrieben werden können, zeigt, wie man aktiv Klimaschutz über die unterschiedlichen Sektoren hinweg betreiben kann. Die Förderung von Bund und Land in dieser Höhe freut uns sehr und ermöglicht es uns erst, solch ein Leuchtturmprojekt umsetzen zu können." Der geplante Bau einer vierten Reinigungsstufe für die Kläranlage Mainz soll auch einen kleinen aber langfristigen Beitrag leisten, die Verschmutzung im gesamten Rheineinzugsgebiet weiter zu verringern. „Im Februar dieses Jahres haben wir uns auf der Rheinministerkonferenz mit den anderen Anliegerstaaten das Ziel gesetzt, die Einträge von Mikroverunreinigungen in die Gewässer aus Abwasser sowie von Industrie, Gewerbe oder Landwirtschaft bis 2040 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zum Zeitraum von 2016 bis 2018 zu reduzieren“, erklärte Höfken abschließend. Hintergrund Der Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz plant den Bau einer vierten Reinigungsstufe zur gezielten Reduzierung von Mikroverunreinigungen. Die Machbarkeit hat die TU Kaiserslautern durch ein Gutachten festgestellt. Das Vorhaben hat ein Finanzvolumen von etwa 33 Millionen Euro. Aufgrund des innovativen Charakters des Projektes hat der Bund eine Förderung in Höhe von 6,6 Millionen Euro aus dem Bundesinnovationsprogramm bewilligt. Von der Abteilung Wasserwirtschaft des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz ist eine Förderung im gleichen Umfang vorgesehen. Der Betrieb einer vierten Reinigungsstufe erfordert den Einsatz zusätzlicher Energie. Um diese möglichst effizient und klimafreundlich zu erzeugen, sind innovative Ansätze erforderlich. Die Kopplung der Sektoren Energie und Wasser ist dabei von besonderer Bedeutung: Der Bau einer Elektrolyseanlage soll ermöglichen, Überschussstrom aus der Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage oder aus anderen regenerativen Energiequellen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und Sauerstoff zu nutzen. Aus dem Sauerstoff soll Ozon zum Betrieb der vierten Reinigungsstufe erzeugt werden. Der nach der Ozonierung des Abwassers erforderliche Filter wird zudem die Phosphorkonzentrationen im Ablauf der Kläranlage reduzieren. Die Reduzierung von Schadstoffen in der Umwelt ist eine große Herausforderung. Das Umweltministerium unterstützt Maßnahmen von der Quelle über die Anwendung bis hin zu End-of-pipe Ansätzen. Um den Eintrag von Schadstoffen direkt an der Quelle zu reduzieren, hat das Umweltministerium zum Beispiel auch das Informationsblatt zur ordnungsgemäßen Verwendung und Entsorgung von Medikamenten unter dem Motto „Gewässer schützen - Einträge von Arzneimitteln vermeiden“ veröffentlicht. Das Projekt „arrived“ unterstützt zudem die Spurentsoffstrategie des Bundes.

Gewässerforum: Große Kraftanstrengung für saubere Seen und Gewässer

Hannover/ Hildesheim – Die Belastung des Grundwassers mit Nährstoffen wie Nitrat ist derzeit ein beherrschendes Thema der umweltpolitischen Debatte. Aber auch auf die Qualität und die Bewertung der Oberflächengewässer haben diese Parameter einen großen Einfluss, wie Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz am Montag auf dem Gewässerforum in Hannover feststellte: „Nur zwei Prozent der Flüsse, Bäche und Seen in Niedersachsen erreichen den von der Europäischen Union vorgegebenen guten ökologischen Zustand oder das gute ökologische Potential. Ursache für die schlechte Einstufung der anderen Oberflächengewässer sind nicht nur bauliche Maßnahmen wie Begradigungen, Wanderungshindernisse oder massive Ufereinfassungen aus Beton, sondern eben auch Funde von Schadstoffen wie Pestiziden und Industriechemikalien oder zu hohe Nährstoffeinträge“. Während der Tagung in der Akademie des Sports stellten Sachverständige aus Wissenschaft und Verwaltung unter anderem eine landesweite Nährstoffmodellierung vor, mit deren Hilfe der konkrete Reduktionsbedarf für die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor für die niedersächsischen Oberflächengewässer beziffert werden konnte. „Demnach müssen wir die Stickstoffeinträge um circa 37.000 Tonnen im Jahr verringern, beim Phosphor liegt die einzusparende Menge bei rund 1.400 Tonnen im Jahr, wenn wir die gesetzlichen Vorgaben erfüllen wollen“, erklärte Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), der das Gewässerforum organisierte. Zu Grunde gelegt wurden dabei die Grenzwerte von 2,8 Milligramm je Liter für Gesamtstickstoff (TN) und bis zu 0,3 Milligramm je Liter für Phosphat. „Das Bewirtschaftungsziel von 2,8 mg TN/l dient hauptsächlich dem Schutz der Küstengewässer. Da die Stickstoffeinträge aber zum großen Teil aus dem Binnenland in die Küstengewässer gelangen, legen wir diesen Wert auch im Binnenland zugrunde“, erläuterte Stephanie Gudat vom NLWKN in Hildesheim. Grundlage der Berechnungen war ein Modell, das bundesweiten Empfehlungen folgte und in das auf Basis eines digitalen 100 x 100 Meter Landschaftsrasters unter anderem Eintragspfade in die Oberflächengewässer wie Grundwasserzuflüsse, Abschwemmungen, Erosionen und Drainagen eingingen. Neben diesen diffusen Einträgen wurden aber auch punktuelle Einträge aus Kläranlagen oder Regenüberläufen der Kanalisation ausgewertet. „Dieses Modell ist ein gutes Tool für Niedersachsen, da wir nicht nur den Reduktionsbedarf insgesamt, sondern auch lokale Handlungsschwerpunkte und Herkünfte ermitteln können, was eine wichtige Grundlage für die Planung von Maßnahmen darstellt“, ergänzte Gudat. Einen weiteren Tagungsschwerpunkt legte das Gewässerforum auf die Funde so genannter Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände, Industrie- und Haushaltschemikalien sowie Pflanzenschutzmittel in Oberflächengewässern. „Als Spurenstoffe werden künstliche Substanzen bezeichnet, die in nur sehr geringer Konzentration in den Gewässern nachgewiesen werden, die aber in Abhängigkeit ihrer Giftig- und Abbaubarkeit Einfluss auf die Gewässerqualität haben können. Etliche dieser Stoffe oder Stoffgruppen wurden in den vergangenen Jahren erstmals u.a. im Rahmen von Untersuchungen in niedersächsischen Gewässern ermittelt“, berichtete Dr. Mario Schaffer vom NLWKN in seinem Vortrag. Eine dieser Sonderuntersuchungen auf Arzneimittel ergab beispielsweise, dass an 66 Prozent der 25 beprobten Fließgewässerüberblicksmessstellen Rückstände von Human- und/oder Veterinärantibiotika nachweisbar waren. Eine Gemeinsamkeit der positiv beprobten Fundstellen war, dass sie an größeren Gewässern lagen, die zumeist auch abwasserbeeinflusst sind. „Auch im Bereich der Spurenstoffe unterscheiden wir nach diffusen Eintragsquellen wie der Landwirtschaft oder Punktquellen, wie industrielle Direkteinleiter oder kommunale Kläranlagen“, ergänzte Schaffer. Staatssekretär Doods dankte den Fachleuten für ihren Einsatz und ihre unentbehrliche Grundlagenarbeit und betonte, dass zur Lösung der Probleme nur eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche und Akteure beitragen könne: „Einer alleine oder gar im Gegeneinander werden wir es nicht schaffen“. Er kündigte an: „Wir werden an allen Stellen genau hinsehen und analysieren müssen. Konkret: Noch viel mehr als bisher. Ich erwarte, dass es schon bald neue Grenzwerte gibt – und an dieser Diskussion wird sich Niedersachsen an vorderster Stelle beteiligen“.

Spurenstoffe aus der Abwasserwiederverwendung: Aufnahme, Transport und Transformation in bewässerten Pflanzen - PECtake

Das Projekt "Spurenstoffe aus der Abwasserwiederverwendung: Aufnahme, Transport und Transformation in bewässerten Pflanzen - PECtake" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Analytik.Angesichts des in ariden und semiariden Regionen bestehenden Wasser-Mangels wird in diesen Regionen, wie zum Beispiel dem Nahen Osten, behandeltes Abwasser (TWW) zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen eingesetzt. In Israel und Jordanien wird 85% des TWW zur Bewässerung verwendet und macht insgesamt 50% des Bewässerungswassers aus. In den vergangenen Jahren ist gezeigt worden, dass auf diesem Wege organische Spurenstoffe (PEC) in das landwirtschaftliche System eingetragen werden und von Pflanzen aufgenommen werden können. Zu diesen Stoffen zählen Pharmaka, Körperpflegemittel, Haushaltschemikalien und andere. Insbesondere für schlecht abbaubare nicht-ionische PEC konnten wir eine messbare Aufnahme aus zur Bewässerung eingesetztem Abwasser in landwirtschaftliche Pflanzen und deren essbare Anteile nachweisen. Vor diesem Hintergrund widmet sich dieses Folge-Projekt folgenden Fragen: Für welche Verbindungen ist der Boden und, insbesondere, die Wurzelzone kein effektiver Filter? Wie beeinflussen die physikalisch-chemischen Eigenschaften der PEC den Grad der Aufnahme und Verteilung in Pflanzen? Zu welchem Anteil erreichen PEC nach der Aufnahme dann die essbaren Anteile der Pflanzen? In welchem Maße werden PEC in Pflanzen transformiert und zu welchen Produkten? Bei welchen Stoffen wird die Aufnahme in Pflanzen und später die Aufnahme mit den essbaren Anteilen unterschätzt? Welche Auswirkungen hat die Bewässerung mit TWW auf das Grundwasser, das auch zur Bewässerung verwendet wird? Welchen Beitrag liefert PEC in landwirtschaftlichen Produkten zur Humanexposition des Menschen? Das Projekt wird diese Fragen mit einer abgestimmten Strategie in Gewächshäusern, in Lysimetern und auf Feldern untersuchen, auf denen Bewässerung mit TWW praktiziert wird. Blatt- und Wurzelgemüse von besonderer Bedeutung für die landwirtschaftliche Produktion in Israel und Jordanien stehen im Fokus der Untersuchungen. Die quantitative Bestimmung der Konzentrationen von PEC in Wasser, Boden und Pflanzenteilen sowie die Identifizierung von Transformationsprodukten wird mit neuesten massenspektrometrischen Techniken durchgeführt, einschließlich des screenings mit hochauflösender Massenspektrometrie (LC-HRMS).Vor dem Hintergrund, dass die Wiederverwendung von TWW zur Bewässerung in der Landwirtschaft in ariden und semiariden Gebieten unvermeidlich ist, wird das Konsortium auf der Basis seiner erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse abschätzen, ob die gegenwärtige Praxis der Bewässerung mit TWW so fortgesetzt werden kann, oder ob empfohlen werden sollte, bei der Bewässerung bestimmte Kombinationen von PEC, Böden und Pflanzen zu vermeiden.

„Das oberflächennahe Grundwasser am Rhein ist in keinem guten Zustand: Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen.“

Statement von Umweltministerin Ulrike Höfken zu Ergebnissen des länderübergreifenden Projekts „Entwicklung der Ressource – Monitoring des Eintrags von Spurenstoffen in das Grundwasser des Oberrheingrabens“ „Die Ergebnisse des länderübergreifenden Projekts zur Qualität des oberflächennahen Grundwassers am Oberrheingraben sind alarmierend: Zum einen ist im Vergleich zu den Messwerten aus den Jahren 2009 und 2016 keine Verbesserung zu verzeichnen. Zum anderen gibt es in allen untersuchten Schadstoff-Gruppen wie Nitrat, Pflanzenschutzmittel, Medikamentenrückstände zum Teil stärkere Überschreitungen der Grenz- oder Orientierungswerte. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es Gebiete wie die Vorderpfalz, die weiterhin stark mit Nitrat oder Pflanzenschutzmitteln belastet sind“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken zu der Bestandsaufnahme der Grundwasserqualität im Oberrheingraben. Klimawandel verschärft die Situation „Die Einträge sind zum einen auf intensive landwirtschaftliche Nutzung, zum anderen auf Einträge über die Kläranlagen aus der Industrie und auch Privathaushalten zurückzuführen. Der Klimawandel, der in Rheinland-Pfalz bereits zu geringeren Grundwasserneubildungsraten geführt hat und noch stärker führen wird, verschärft die Situation. Das kann nur eines bedeuten: Wir dürfen nicht nachlassen in den Anstrengungen, Nitratausbringung und Pflanzenschutzmittelanwendungen weiter zu reduzieren. Die Erhöhung des Anteils der ökologischen Landwirtschaft wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.“ Einträge in die Umwelt reduzieren Durch das Programm „Gewässerschonende Landwirtschaft“ bietet die Landesregierung den Landwirten eine Beratung an für die Optimierung der Düngung. Außerdem fördert sie über Kooperationsvereinbarungen der Wasserwerke Bewirtschaftungsmethoden, die Nährstoffauswaschungen vermeiden helfen. „Auch wir Bürgerinnen und Bürger tragen eine Verantwortung: Die Einträge in die Umwelt durch falsche Entsorgung von Medikamenten, durch Rückstände von Nahrungsergänzungsmitteln sowie die Verwendung von Chemikalien in Haushalten oder unser Konsumverhalten in Bezug auf Lebensmittel hinterlassen messbare und deutliche Spuren in unserer Umwelt“, betonte die Ministerin. Trinkwasseraufbereitung: Verantwortung gegenüber nächsten Generationen „Neben der Gefährdung von Lebensräumen und der Artenvielfalt hat dies alles auch einen Einfluss auf das Grundwasser: Da die belasteten oberflächennahen Grundwasserleiter nicht mehr zur Trinkwassergewinnung genutzt werden können, musste hier in Rheinland-Pfalz bereits auf noch unbelastete tiefere Grundwasserleiter oder die Gewinnung von Uferfiltraten umgestellt werden“, sagte Höfken. In ganz Rheinland-Pfalz sind 38 Prozent der Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand, im Untersuchungsgebiet am Oberrheingraben sind es rund Zweidrittel. „Trinkwasser ist lebensnotwendig – wir haben hier eine große Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen. Der Trend darf sich nicht fortsetzen. Denn je aufwändiger Schadstoffe über Aufbereitungstechniken aus belastetem Rohwasser entfernt werden müssen, desto mehr spüren wir dies als Gebührenzahler. Die Trockenheit und der Einfluss auf unsere Grundwasser sollten uns erneut eine Warnung sein: Wir müssen unser Klima schützen, wir müssen unserer Klimaziele hier in Rheinland-Pfalz, in Deutschland und international einhalten.“ Mehr Informationen zu den Ergebnissen des länderübergreifenden Projekts finden Sie unter <link http: _blank external-link-new-window>www.sgdsued.rlp.de

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