Das Projekt "Realistische Abschaetzung der Strahlenschaedigung von Steinsalz bei Einlagerung von HAW in Bohrloechern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH - Fachbereich Endlagersicherheitsforschung durchgeführt. Im Vorhaben ist die Fortentwicklung des Kenntnisstandes seit 1993 zur Bildung von Strahlenschaeden in Alkalihalogeniden zusammengefasst. Nach einer Beschreibung der theoretischen Grundlagen werden experimentelle Ergebnisse bewertet, die in den letzten Jahren erzielt bzw. aus dem russischen Sprachraum zugaenglich wurden. Dies hat die experimentelle Datenbasis zur Ueberpruefung der theoretischen Modelle erweitert, aber nicht zu voellig neuen Erkenntnissen gefuehrt. Ferner werden Ergebnisse von Modellrechnungen fuer ein deutsches Endlager berichtet, die erstmals mit realistischen Randbedingungen im Bezug auf Temperaturen und gamma-Dosisleistungen sowie deren zeitlichen Veraenderungen durchgefuehrt wurden, wobei zur Abdeckung von Parameterunsicherheiten und -brandbreiten verschiedene Kombinationen analysiert wurden. Die maximale Strahlenschaedigung von ca. 2 mol-Prozent kolloidalem Natrium (gleich 165 J/g NaCl gespeicherte Energie) tritt am Rand des Endlagerfeldes auf. Im Zentrum des Feldes ist wegen der hoehen Temperaturen ueber eine sehr lange Zeitspanne keine nennenswerte Kolloidbildung moeglich. Die Integritaet des Einlagerungsbereiches ist durch die Strahlenschaedenbildung nicht gefaehrdet. Einige Moeglichkeiten zur Minimierung der Strahlenschaedenbildung durch veraenderte Endlagerauslegung werden aufgezeigt. Hinsichtlich der Langzeitauswirkungen ist die ermittelte Strahlenschaedigung unbedenklich. Eine spontane Freisetzung der gespeicherten Energie ist nicht zu erwarten, da kein Freisetzungsmechanismus vorstellbar ist. Aber selbst unter der Annahme, dass die gesamte um ein Einlagerungsbohrloch gespeicherte Energie ploetzlich freigesetzt wird, waeren die mechanischen Auswirkungen auf wenige Meter um das Bohrloch herum begrenzt.
Das Projekt "Backfill and Material Behaviour in an Underground Salt Repository - Untersuchung der Langzeit-Dichtwirkung von Bohrlochverschluessen aus Salzgrus, DEBORA PHASE 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH - Fachbereich Endlagersicherheitsforschung durchgeführt. Das Gesamtziel des Vorhabens besteht darin, die Gueltigkeit der in Rechenprogrammen verwendeten Modellansaetze und die zugehoerigen Daten fuer das mechanische und hydraulische Verhalten von Verschlusssystemen aus Salzgrus durch gezielte Labor- und in-situ-Versuche im Technikumsmassstab zu validieren und damit einen Beitrag zur Fuehrung des Langzeitsicherheitsnachweises von HAW-Endlagern zu erbringen. Die Validierungsstrategie sieht vor, dass die Eigenschaften der im Versuch verwendeten Materialien vorab im Labor ermittelt werden, wobei beruecksichtigt wird, dass diejenigen von Salzgrus durch die Kompaktierung merklich veraendert werden. In den in-situ-Versuchen wird dann die Uebertragbarkeit der im Labor ermittelten Daten und Ansaetze auf die realen Verhaeltnisse untersucht, allem voran das Stoffgesetz von Salzgrus und das Modell der Stuetzwirkung von Versatz, die in gebirgsmechanischen Berechnungen und in Langzeit-Sicherheitsanalysen verwendet werden. Darueber hinaus betreffen sie das hydraulische Verhalten von Salzgrus einschliesslich des umgebenden Salzgebirges. Die vorgeschlagenen in-situ-Untersuchungen im Technikumsmassstab sind im Vergleich zu grossen, integralen Demonstrationsversuchen eher zur Untersuchung der Gueltigkeit von Modellansaetzen geeignet.