Das Projekt "Entwicklung in der Bodennutzung im Nordschwarzwald mit besonderer Beruecksichtigung der Waldflaechenentwicklung seit 1780 mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Forstwissenschaftliche Fakultät, Institut für Forstpolitik, Arbeitsbereich Forstgeschichte durchgeführt. Das gegenwaertige Gesicht der Kulturlandschaft Nordschwarzwald wurde in der Vergangenheit durch verschiedene Entwicklungsprozesse gepraegt. Die Einflussnahme des Menschen und die Dynamik der damit einhergehenden Veraenderungen im Landschaftschild werden nur deutlich, wenn sie ueber eine laengere Zeitspanne in einer Retrospektive betrachtet werden. Im Rahmen eines Projektes des Arbeitsbereiches Forstgeschichte erfolgt eine Dokumentation und Analyse der Bodennutzungsentwicklung des Nordschwarzwaldes seit der 2. Haelfte des 18 Jhds durch Einsatz der (GIS-Software ARC-INFO, mit der historische Daten wie Karten und Plaene digital erhoben werden koennen. Das 200.000 ha grosse Untersuchungsgebiet umfasst den gesamten Naturraum Nordschwarzwald. Als Datenressource diente historisches Kartenmaterial unterschiedlicher Provenienzen, das den qualitativen Anforderungen einer digitalen Auswertung entspricht und eine Differenzierung nach den 4 Bodennutzungsarten Wald, Feld, Siedlung und Bloesse (Oedflaeche) zulaesst. Grundlage der Studie ist die gesamte digitale Erhebung der aktuellen Bodennutzungsverteilung anhand der topographischen Karten im Massstab 1:25000. Ueber ein 2 ha- Punktraster wurde die Bodennutzung in den Zeitabschnitten 1770-1818 und 1850-1870 erhoben. Diese zeitliche Determination wurde anhand des vorgefundenen Kartenmaterials vorgenommen.. Die Raum-Zeit Analyse der Bodennutzungsaenderung erfolgte durch ein Overlay der historischen Bodennutzungszustaende mit der aktuellen Bodennutzungsverteilung. Diese vereinigte Datenebene erlaubt eine gemarkungsscharfe Auswertung des Datenmaterials in Datenbanken und eine Visiualisierung in kartographischer Form. Ueber verschiedene Selektionsoptionen koennen saemtliche Veraenderungsprozesse diachronisch abgerufen und lokalisiert werden und im Sinne eines Landschaftsmonitorings festgehalten werden. Somit wird ein Ueberblick ueber den Umfang der Bodennutzungsveraenderungen und deren raeumlichen Verteilung fuer einen 250 jaehrigen Zeitraum gewonnen. Die erfassten Entwicklungen und Tendenzen stehen als agreggierte Informationen fuer die Beteiligten in Politik und Planung zur Verfuegung. Forsthistorische Informationen koennen fuer aktuelle Fragen erschlossen und sinnvoll genutzt werden. Der Zeitbogen, der von der Geschichte zur Gegenwart gespannt wird, zeigt deutlich, in welchen Dimensionen wir denken muessen, um das Oekosystem Wald als Ganzes zu erhalten. Zugleich gilt es, sich darueber ein Bild zu machen, welche Ausmasse Inanspruchnahmen der Landschaft durch den Menschen annehmen koennen.