Das Projekt "ERA-NET Wood Wisdom: Verwertbarkeit von Holz aus dem Sekundärwald (CaReWood)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe durchgeführt. In vielen Europäischen Ländern kann derzeit eine Renaissance der Holzverwendung im Bausektor beobachtet werden. Je mehr Holz für verschiedene Anwendungen z. B. im Baubereich, der Innenraumgestaltung, für Möbel oder auch Verpackungen eingesetzt wird, desto mehr Holz wird nach Ende der Nutzungsdauer der verschiedenen Produkte als Altholz zur Verfügung stehen. Ob und wie ein Holzprodukt nach Ablauf seiner Nutzungsdauer wieder in den Produktkreislauf zurückgeführt werden kann, ist stark davon abhängig ob die spätere Wiederverwertung bereits bei der Entwicklung (z. B. Zerlegbarkeit der Produkte in ihre Einzelteile) bedacht wurde. Im Vergleich zu anderen Materialien wie Stahl, Aluminium, Plastik oder Glas gab es lange Zeit nur geringe Bemühungen das Recycling von Holz zu etablieren.
Mit einem steigenden Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft, stark beeinflusst von Fragen der Ressourcenverfügbarkeit und der Problematik der Deponierung, wurde die Frage der Wiederverwendung und -verwertung jedoch auch zu einem wichtigen Thema innerhalb der holzverarbeitenden Industrie. Da es bisher nur grobe Schätzungen gibt wieviel Holz tatsächlich im inländischen Bauwesen verwendet wird und welche Mengen in Zukunft als Altholz auf den Markt kommen, beschäftigt sich der hier vorgestellte Forschungsbericht im Zuge des CaReWood Projektes mit folgenden Forschungsthemen: - Abschätzung von Holz im Österreichischen Gebäudebestand und seiner Dynamiken, basierend auf verschiedenen Statistiken - Analyse der Holzverwendung im Baubereich, aktuell und in vergangenen Bauperioden - Entwicklung eines Modelles zur Abschätzung der zukünftigen Verfügbarkeit von Altholz aus dem Österreichischen Wohngebäudebestand - Übertrag des Modells auf ausgewählte Europäische Länder - Erarbeitung einer Richtlinie für ein recylcing-orientiertes Design von Holzprodukten am Beispiel von Holz- bzw. Holz-Alu-Fenstern.
Analysiert man die Holzverwendung im Baubereich in vergangenen Bauperioden, so wird ersichtlich, dass Holz vor allem bis zum Ende der Gründerzeit ein wichtiger Baustoff war. Mit der Entwicklung neuer Baumaterialien und Gebäudesysteme, aber auch in Zusammenhang mit den verheerenden Bränden während des 1. und 2. Weltkrieges, verlor Holz als Baustoff im 20. Jahrhundert an Bedeutung. Seit den 1980er Jahren steigt seine Verwendung im Baubereich jedoch wieder stetig an und Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch künftig fortsetzen wird. Gleichzeitig erlangt die kaskadische Nutzung von Holz steigende Aufmerksamkeit. Zwei zentrale Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, sind welche Mengen von Holz derzeit im Gebäudebestand enthalten sind und wann diese zur Entsorgung anstehen und somit als potenzieller Sekundärrohstoff zur Verfügung stehen. (Text gekürzt)