Das Projekt "Dioxine und Furane in Textilien und deren Uebergang auf die menschliche Haut" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Ökologische Chemie und Geochemie durchgeführt. Es wurde eine Screening-Methode zur schnellen und einfachen Bestimmung von Cl8DD und Cl8DF in Baumwoll-Textilien mittels GC/ECD-Analyse entwickelt. Diese beiden Kongenere koennen als Tracer fuer die PCDD/F-Belastung verwendet werden, da sie in allen bisher untersuchten Proben mehr als 75 Prozent der Gesamtbelastung ausmachten. Die Methode wurde mit handelsueblichen Textilien getestet und durch Vergleich mit Analyseergebnissen der herkoemmlichen PCDD/F-Standardanalytik validiert. Dabei wurden gute Uebereinstimmungen gefunden. Aufgrund der Homologenmuster ist zu vermuten, dass die Kontamination der Textilien entweder auf PCDD/F-Verunreinigungen aus einer Pentachlorphenolbehandlung oder von Farbpigmenten auf Chloranil-Basis herruehrt Eine Reduzierung der PCDD/FBelastung von Textilien ist vor allem wegen ihrer Verfrachtung ueber das Haushaltsabwasser in die Klaeranlage und der daraus resultierenden Kontamination des Klaerschlamms wichtig. Weiterhin wurden Versuche zum Uebergang der PCDD/F von Textilien auf die Haut durchgefuehrt. Dabei konnte innerhalb von 8 Stunden ein signifikanter, gut reproduzierbarer Uebergang von 1 Prozent bis maximal 4 Prozent der vorhandenen Menge aus einem Textilstueck in die obersten beiden Hautschichten des Stratum corneum (Hornhaut) von verschiedenen Testpersonen nachgewiesen werden.
Das Projekt "Teilprojekt 4" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Braunschweig, Institut für Pharmazeutische Technologie durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer Alternativmethode zum Kaninchenaugen-Irritationstest nach Draize, basierend auf biotechnologisch gewonnenen, humanen Hornhautäquivalenten. Diese Ersatz- und Ergänzungsmethode soll darüber hinaus die zahlreichen Tierversuche zur cornealen Permeation reduzieren. Die von uns entwickelte Methode soll einen konkreten Beitrag zur Schließung der vorhandenen Lücken geplanter Teststrategien zur Bewertung des augenreizenden Potenzials von Substanzen liefern. Während für die Prüfung stark korrosiver Substanzen bereits bewährte In-vitro- bzw. Ex-vivo-Verfahren vorhanden sind, stehen für die Vorhersage der Augenirritation bisher keine ausreichend aussagekräftigen In-vitro-Verfahren für die mild-moderat augenreizenden Substanzen und zur Vorhersage von Persistenz und Reversiblität zur Verfügung. Die von den Antragstellern entwickelten organotypischen Hornhautäquivalente, bestehen aus allen wesentlichen zellulären Komponenten der humanen Hornhaut. In diesem komplexeren Zellsystem, wachsen die verschiedenen Zelltypen in einer Anordnung, wie sie auch in vivo vorliegt. Sie stellen wertvolle Instrumente dar, um auf der Basis humaner Zellen Ergebnisse zu erarbeiten, deren Übertragbarkeit auf die Situation im Körper weniger limitiert ist, als die einfacher Zellkultursysteme oder reiner Epithelmodelle. Das Hornhautmodell verspricht deshalb eine höhere Aussagekraft bezüglich der Vorhersage von Persistenz und Reversibilität eines Augenschadens sowie der transcornealen Permeation von Ophthalmika. Im Rahmen des Projekts werden Standardarbeitsanweisungen (SOPs) für die Konstruktion des humanen Hornhautmodells sowie für Untersuchungen zur toxikologischen Prüfung und Permeationsmessung etabliert. Die Reproduzierbarkeit der Rekonstruktion des Hornhautmodells und die Transferierbarkeit der Protokolle zur Permeation und Sicherheitstoxikologie sollen überprüft werden. Das Projekt gliedert sich in 2 Phasen. Die Laufzeit des Projektes (Phase 1) beträgt 2 Jahre. In der ersten Förderphase steht die Methodenentwickelung im Vordergrund, während im 3. Jahr (Phase 2) eine Prävalidierung unter Beteiligung der Industrie erfolgen soll. Die geplanten Untersuchungen an Kornea-Modellen treiben schließlich auch die Entwicklung von transplantationsfähigen künstlichen Hornhautmaterialien (Keratoplastik) voran.
Das Projekt "EXIST-Forschungstransfer: KERATAS - Dienstleistungen und Produkte für die tierversuchsfreie Analyse der Wirkung von Pharma-, Medizin-, Chemie- und Kosmetikprodukten auf das Auge" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Halbleitertechnik durchgeführt. Innerhalb des EXIST-Forschungstransfers sollen die von den Antragstellern bereits an der Hochschule erforschten innovativen Methoden der Hornhautkultur weiterentwickelt werden. Diese Methoden erlauben erstmals tierversuchsfreie pharmakologische und toxikologische Untersuchungen an lebendem Gewebe über den Zeitraum von mehreren Wochen. Dadurch kann der zunehmenden Nachfrage der Industrie nach zulassungsfreien Testverfahren und der politisch motivierten Abkehr von Tierversuchen für die Risikoabschätzung von Produkten nachgekommen werden. Ziel des Projektes ist die Demonstration der kommerziellen Anwendbarkeit der Hornhautkultur in Form einer universellen Testplattform für die augenspezifische Pharmakologie und Toxikologie sowie der wissenschaftliche Nachweis der Überlegenheit der Kulturmethodik gegenüber herkömmlichen Verfahren in der humanen Hornhautkultur. Um die Projektziele zu erreichen werden (a) die Prozessschritte der Hornhautkultur sowie der daran angepassten Analytik weitgehend rationalisiert, (b) auf Basis der bestehenden Hornhautkultur erstmals ein pharmakologisch nutzbares Modell des häufigsten Krankheitsbildes der Hornhaut entwickelt, (c) humane Hornhäute in Kultur genommen und ihre Transplantierbarkeit im Vergleich zu bestehenden Verfahren Untersucht, (d) der Eintritt in den Validierungsprozess des toxikologischen Tests vorbereitet sowie (e) ein Businessplan und ein Marketing- und Vertriebskonzept für die realisierten Dienstleistungen und Produkte entwickelt.
Das Projekt "Entwicklung eines In-vitro-Modells der Keratoconjunctivitis sicca als Tierversuchsersatz für pharmakologische Screenings" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie e.V. (ACTO) durchgeführt. Die Erforschung der auslösenden Faktoren der Keratoconjunctivitis sicca ('trockenes Auge') sowie die Untersuchung von Möglichkeiten zu deren Therapie ist ein Feld intensiver medizinischer und pharmakologischer Forschung. Die Modellierung und Bewertung des 'trockenen Auges' basiert derzeit auf In-vivo-Tiermodellen. Den ethischen Bedenken gegenüber Tierversuchen steht momentan der vollständige Mangel an geeigneten Alternativen für mechanistische und therapeutische Untersuchungen der Keratoconjunctivitis sicca entgegen. Die wichtigsten Kriterien für ein solches Modell sind ein Untersuchungszeitraum von mehreren Tagen und die Analysierbarkeit des Therapieverlaufes. In diesem Forschungsprojekt soll ein von uns bereits realisiertes Schädigungsmodell des trockenen Auges um den entscheidenden Faktor der Heilung ergänzt werden. In Vorarbeiten konnte ein Schädigungsmodell des trockenen Auges basierend auf enukleierten Kaninchenbulbi entwickelt werden. Unter kontrollierten Bedingungen konnte die für das Krankheitsbild typische Belastung der Zellmembranen durch osmotischen Stress realistisch simuliert werden. Dies gelingt durch gezielte Verdunstung des Tränenfilms in Kombination mit einem definierten Benetzungsintervall zur Simulation des Lidschlages. Dabei kommt die optische Kohärenztomographie als Werkzeug zur zeitaufgelösten quantitativen Erfassung der Hornhautschichtdicken zum Einsatz. Dadurch ist eine vollständige Kontrolle der zur Schädigung führenden Prozesse erreichbar. Im Rahmen dieses Projekts soll das Schädigungsmodell erstmals auf eine In-vitro-Plattform basierend auf einer vitalen Organkultur übertragen werden. Wir erwarten, dass damit unterschiedliche Schweregrade der Keratoconjunctivitis sicca reproduzierbar modelliert und deren Heilung unter therapeutischen Bedingungen analysiert werden können. Nach erfolgreicher Etablierung des Modellsystems soll innerhalb des Forschungsvorhabens die Anwendbarkeit des Verfahrens durch einen Vergleich handelsüblicher Tränenersatzstoffe exemplarisch demonstriert werden. Bei erfolgreicher Umsetzung des Vorhabens können signifikante Einsparungen tierexperimenteller Untersuchungen erreicht werden. Darüber hinaus ist eine längerfristige Ausweitung des Modells auch auf andere Hornhauterkrankungen wie Keratitis, Endotheldystrophie und Keratokonus möglich. Dadurch soll der Wissenschaft als Fernziel ein universelles, tierversuchsfreies Werkzeug für die Entwicklung und Bewertung von Therapieverfahren von Hornhauterkrankungen zur Verfügung gestellt werden.