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Raum-Zeit-Verhalten und Lebensraumnutzung der Gams

Das Projekt "Raum-Zeit-Verhalten und Lebensraumnutzung der Gams" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft durchgeführt. Das zentrale Ziel des ergänzenden Forschungsprojekts ,Raum-Zeit-Verhalten und Lebensraumnutzung der Gams' ist die Erfassung und Analyse der räumlichen Verbreitung der Gams im Jahresverlauf unter den gegebenen abiotischen (z. B. Klima) und biotischen Faktoren (z. B. Äsung, Störfaktoren). Methodisch werden hochaufgelöste telemetrische Daten (GPS) zur Lokalisation von 15 bis19 besenderten Gämsen sowie das geographische Informationssystem (GIS) eine zentrale Rolle spielen. Diese, das Projekt ,Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald' ergänzenden Informationen, können das aktuell praktizierte Management hinsichtlich seiner Auswirkungen auf das Verhalten und die Raumnutzung der Gams mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung beleuchten. Basierend auf den Ergebnissen können Handlungsempfehlungen für das jagdliche Management, aber auch die Bewirtschaftung des Bergwaldes, sowie andere, mit dem Bergwald in Zusammenhang stehende, Fachplanungen (z. B. FFH, Schutzwald) weiter verbessert werden.

Teilprojekt 1

Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden e.V. durchgeführt. Offene und halboffene Landschaften unterschiedlicher Größe und Ausprägung sind ein wichtiges Merkmal der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Ihre über lange Zeit konstante Nutzung und Gestaltung durch den Menschen ist eine wichtige Basis der heute in der Kulturlandschaft vorhandenen biologischen Vielfalt. Aufgrund gravierender Veränderungen in der Landnutzung hat der Erhalt extensiv genutzter Offenlandlebensräume massiv an Bedeutung gewonnen. Sie beinhalten zahlreiche seltene, streng geschützte Lebensraumtypen und sind Rückzugsräume für viele gefährdete Arten. Um die betreffenden Pflanzengesellschaften und den offenen Charakter der Flächen zu erhalten, ist ein laufender Entzug von Biomasse durch deren Nutzung oder regelmäßige Pflegeeingriffe erforderlich. Großflächige Schutz- und Managementkonzepte sind daher vergleichsweise aufwändig und kostenintensiv. Als ein in ökologischer Hinsicht zielführendes Instrument hat sich die extensive Beweidung mit robusten Rassen verschiedener Nutztierarten etabliert. Das System ist jedoch auch mit einigen Nachteilen behaftet und nicht auf allen Flächen realisierbar. Das gestalterische Potential wildlebender heimischer Huftiere wurde bisher kaum berücksichtigt. Im Rahmen dieses Vorhabens soll daher untersucht werden, welchen Beitrag autochthone, freilebende Rothirschvorkommen zur Pflege von Offenlandbiotopen leisten können. Ziel des Projektes ist es den Zielerreichungsgrad und die Anwendbarkeit des Systems Rothirschbeweidung zu klären und die für eine Umsetzung relevanten Wissensdefizite zu beseitigen. Als Projektgebiet wurde der von der US-Armee genutzte Truppenübungsplatz Grafenwöhr / Bayern ausgewählt. Der dort vorhandene Rothirschbestand nutzt aufgrund eines zielgerichteten Wildtiermanagements intensiv die offenen Teile des Lebensraumes. Über einen Zeitraum von insgesamt 5 Jahren sollen die Vegetationsentwicklung, das Raum-Zeit-Verhalten sowie die diesbezüglichen Wechselbeziehungen in zwei Teillebensräumen untersucht werden. Hierzu werden zwei feste Bezugsflächen mit unterschiedlichen standörtlichen Voraussetzungen und Vegetationstypen ausgewählt. In jeder der beiden Flächen werden bis zu 15 Rothirsche beider Geschlechter mit GPS-Sendern versehen und die vorhandenen Vegetationsgesellschaften sowie ihre Veränderung erfasst. Darüber hinaus werden auf Testflächen in beiden Lebensräume detailliert die Fraßeinwirkung auf die Vegetation ermittelt und Wechselwirkungen zusätzlicher gezielter Pflegemaßnahmen (Feuer, Mahd) mit der Beweidung durch Rothirsche untersucht. Das Vorgehen liefert eine umfangreiche Datengrundlage zu Habitatnutzung und Habitatgestaltung von Rothirschen im Offenland und erlaubt so eine umfassende Erprobung, Analyse und Bewertung des Beweidungssystems sowie ergänzender Steuerungsinstrumente. Abschließend sollen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet und bei entsprechender Ergebnislage ein konzeptioneller Rahmen für die praktische Umsetzung in anderen Lebensräumen entwickelt werden.

Teilprojekt 3

Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Waldbau und Forstschutz, Dozentur für Wildökologie und Jagdkunde durchgeführt. Offene und halboffene Landschaften unterschiedlicher Größe und Ausprägung sind ein wichtiges Merkmal der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Ihre über lange Zeit konstante Nutzung und Gestaltung durch den Menschen ist eine wichtige Basis der heute in der Kulturlandschaft vorhandenen biologischen Vielfalt. Aufgrund gravierender Veränderungen in der Landnutzung hat der Erhalt extensiv genutzter Offenlandlebensräume massiv an Bedeutung gewonnen. Sie beinhalten zahlreiche seltene, streng geschützte Lebensraumtypen und sind Rückzugsräume für viele gefährdete Arten. Um die betreffenden Pflanzengesellschaften und den offenen Charakter der Flächen zu erhalten, ist ein laufender Entzug von Biomasse durch deren Nutzung oder regelmäßige Pflegeeingriffe erforderlich. Großflächige Schutz- und Managementkonzepte sind daher vergleichsweise aufwändig und kostenintensiv. Als ein in ökologischer Hinsicht zielführendes Instrument hat sich die extensive Beweidung mit robusten Rassen verschiedener Nutztierarten etabliert. Das System ist jedoch auch mit einigen Nachteilen behaftet und nicht auf allen Flächen realisierbar. Das gestalterische Potential wildlebender heimischer Huftiere wurde bisher kaum berücksichtigt. Im Rahmen dieses Vorhabens soll daher untersucht werden, welchen Beitrag autochthone, freilebende Rothirschvorkommen zur Pflege von Offenlandbiotopen leisten können. Ziel des Projektes ist es den Zielerreichungsgrad und die Anwendbarkeit des Systems Rothirschbeweidung zu klären und die für eine Umsetzung relevanten Wissensdefizite zu beseitigen. Als Projektgebiet wurde der von der US-Armee genutzte Truppenübungsplatz Grafenwöhr / Bayern ausgewählt. Der dort vorhandene Rothirschbestand nutzt aufgrund eines zielgerichteten Wildtiermanagements intensiv die offenen Teile des Lebensraumes. Über einen Zeitraum von insgesamt 5 Jahren sollen die Vegetationsentwicklung, das Raum-Zeit-Verhalten sowie die diesbezüglichen Wechselbeziehungen in zwei Teillebensräumen untersucht werden. Hierzu werden zwei feste Bezugsflächen mit unterschiedlichen standörtlichen Voraussetzungen und Vegetationstypen ausgewählt. In jeder der beiden Flächen werden bis zu 15 Rothirsche beider Geschlechter mit GPS-Sendern versehen und die vorhandenen Vegetationsgesellschaften sowie ihre Veränderung erfasst. Darüber hinaus werden auf Testflächen in beiden Lebensräume detailliert die Fraßeinwirkung auf die Vegetation ermittelt und Wechselwirkungen zusätzlicher gezielter Pflegemaßnahmen (Feuer, Mahd) mit der Beweidung durch Rothirsche untersucht. Das Vorgehen liefert eine umfangreiche Datengrundlage zu Habitatnutzung und Habitatgestaltung von Rothirschen im Offenland und erlaubt so eine umfassende Erprobung, Analyse und Bewertung des Beweidungssystems sowie ergänzender Steuerungsinstrumente. Abschließend sollen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet und bei entsprechender Ergebnislage ein konzeptioneller Rahmen für die praktische Umsetzung in anderen Lebensräumen entwickelt werden.

Niche Differentiation of Solitary Ungulates in Lowland Nepal: A case study on four-horned antelope and barking deer

Das Projekt "Niche Differentiation of Solitary Ungulates in Lowland Nepal: A case study on four-horned antelope and barking deer" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Forstzoologisches Institut, Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement durchgeführt. Ecological niche which is the relational position of a species or population in its ecosystem is determined in response to the distribution of resources and competitors through the process of niche differentiation by which natural selection forces competing species into different patterns of resource use. This process allows two species to split certain resources so that one species does not out-compete the other as dictated by the competitive exclusion principle; thus coexistence is obtained through the differentiation of their realized ecological niches. The four-horned antelope and barking deer are two small sized solitary ungulates found in lowland Nepal. This study focuses to address some important questions on niche separation of ungulates in reference to these two similarly species. For this, line transect method will be used to assess the habitat relationships/resource selection of the study species in landscape level and lab-work for diet analysis to assess the foraging ecology.

Vergleichende Analyse verschiedener Methoden zur Erfassung von freilebenden Huftieren

Das Projekt "Vergleichende Analyse verschiedener Methoden zur Erfassung von freilebenden Huftieren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für terrestrische und Aquatische Wildtierforschung durchgeführt. Ziel des Projektes ist die Evaluierung von Erfassungsmethoden, anhand derer Aus-sagen über Wildbestandsdichten und -trends getroffen werden können. Dafür sollen unterschiedliche Methoden zeitnah und räumlich in den gleichen Gebieten durchgeführt werden. Die Anwendung der Methoden in insgesamt vier unterschiedlichen Gebieten erfolgt parallel im Jahr 2014 und teils mit Wiederholungen im Jahr 2015. Auf diese Weise wird der Schätzfehler eines Ansatzes sichtbar bzw. dessen Robustheit überprüfbar. Damit soll eine Entscheidungshilfe für die Auswahl der genauesten, effektivsten und/oder kostengünstigsten Erfassung für die jeweilige Wildart (Reh und Rothirsch) erarbeitet werden. Für das Untersuchungsvorhaben werden sowohl traditionelle wie neuartige und technisch hoch entwickelte Verfahren in den Mittelpunkt gestellt. Mit diesen Methoden sollen die Bestandsdichten und die Abundanzen in den Untersuchungsgebieten ermittelt werden. Da die tatsächliche Zahl vorhandenen Wildes auf einer definierten Fläche, zumindest unter natürlichen Bedingungen, meist unbekannt ist, fehlen bisher Tests über die Verlässlichkeit oder gar Genauigkeit einer Zählmethode. Allerdings kann diese methodenabhängige Varianz bzw. die Genauigkeit der getroffenen Aussagen (Reproduzierbarkeit) wie auch zwischen verschiedenen Methoden (Vergleichbarkeit) über die wiederholte und parallele Anwendung verschiedener Zählungen in dem gleichen Gebiet und innerhalb einer kurzen Zeitspanne besser eingeschätzt werden (DANIELS 2006a). Es gibt drei verschiedene Faktoren, die die Varianz beeinflussen: 1. Die Anzahl der Tiere im Gebiet variiert (Witterung, Nahrungsangebot, etc.), 2. die Beobachtungs- bzw. Erfassungsbedingungen (Wetter, Vegetation etc.) variieren und 3. die Beobachtungsfähigkeit schwankt (DANIELS 2006a).

Bedeutung und Implementierung von 'Störungen' für den Erhalt von Offenlandökosystemen in ansonsten nicht gemanagten (Schutz-) Gebieten

Das Projekt "Bedeutung und Implementierung von 'Störungen' für den Erhalt von Offenlandökosystemen in ansonsten nicht gemanagten (Schutz-) Gebieten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachrichtung Landschaftsplanung, Landschaftsökologie in der Landschaftsplanung, Fachgebiet Landschafts- und Vegetationsökologie durchgeführt. Das Vorhaben soll grundlegende Fragen der Landschafts- und Ökosystemdynamik in großflächigen Wildnis- und aktuell naturfernen Wildnisentwicklungsgebieten beantworten, die langfristig durch natürliche Störungen erzeugt oder ggf. durch künstlich eingebrachte Störungen initiiert werden. Es soll geprüft werden inwiefern natürliche Störungsregime in der Lage sind, den Zielkonflikt zwischen Wildnisentwicklung unter Prozessschutzbedingungen und den Erhalt von bedrohten Offenland-Lebensräumen und -Arten zu lösen und klassische Verfahren der Landschaftspflege zu ersetzen. Über die Wirkungen katastrophenartiger Störungsereignisse hinaus soll auch der Einfluss von großen Huftieren/Pflanzenfressern im Sinne der Megaherbivorentheorie untersucht werden, weil sich dem Naturschutz mit der selektiven Ergänzung vorhandener Pflanzenfressergemeinschaften Steuerungspotentiale hinsichtlich des Erhalts von Offenland bieten. Zunächst werden Wildnistyp-spezifische Sukzessionswege von Offenland zu Wald hinsichtlich Geschwindigkeit und der entstehenden Lebensraumtypen mit ihrem Zielarteninventar analysiert. Anschließend werden die Wirkungen von Störungen und das Steuerungspotential durch Pflanzenfressergemeinschaften geprüft, wobei auch Klimawandeleffekte berücksichtigt werden. Die Konsequenzen von Typ-spezifischen Szenarien der Wildnisentwicklung für die langfristige Landschaftsdynamik werden durch räumlich-explizite Computersimulationen geprüft. Die Ergebnisse werden naturschutzfachlich bewertet, wobei die Lebensraumansprüche und die Populationsdynamik von Zielarten offener und halboffener Lebensräume sowie von Übergangsstadien der Waldsukzession im Zentrum stehen. Insbesondere hinsichtlich Generalisierbarkeit und Umsetzbarkeit der Ergebnisse werden Experten konsultiert. Eine anwendungsorientierte Broschüre zu den Projektergebnissen soll auch die Relevanz für die Kosten-effektive Pflege von Offenland in gemanagten Schutzgebieten darstellen.

Fokus Gräser/Fokus Herbivoren

Das Projekt "Fokus Gräser/Fokus Herbivoren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von LOEWE - Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) durchgeführt. Wir untersuchen Klimaänderungen als Motor der Koevolution von großen Herbivoren und Süßgräsern (Poacaea), die als wesentliche Grundlage der Entstehung des Ökosystems Savanne angesehen werden. Eine massive Huftier-Radiation erfolgte im Plio-Pleistozän parallel zu einer raschen Artbildung bei Gräsern. Molekulargenetische und biogeographische Untersuchungen an Schlüsseltaxa rezenter afrikanischer Gräser geben Aufschluss über deren Phylogenie, klimatische Anforderungen und geographische Verteilung und liefern Modelle für die Rekonstruktion der Ökologie und Biogeographie dieser Gräser in geologischen Zeiträumen. Die Ausbreitung der Savannen und dadurch hervorgerufene Änderungen der Nahrungsgrundlage für frühe Hominiden waren auch wesentliche Auslöser für die Evolution des Menschen. Paläontologische Daten erlauben die Rekonstruktion der Evolution relevanter Huftiergruppen im Untersuchungsgebiet und die Korrelation mit der Vegetation der untersuchten Zeitscheiben sowie mit Evolution, Biogeographie und Migration früher Hominiden.

Erprobung und Entwicklung eines praxistauglichen Verfahrens zum Monitoring von Großsäugern in Waldgebieten mittels innovativer simultaner, luftgestützter Infrarot- und Echtbild-Aufnahmen

Das Projekt "Erprobung und Entwicklung eines praxistauglichen Verfahrens zum Monitoring von Großsäugern in Waldgebieten mittels innovativer simultaner, luftgestützter Infrarot- und Echtbild-Aufnahmen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ingenieurbüro aerosense durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Bestandszahlen und die Kenntnis über die räumliche und zeitliche Verteilung von Wildtieren sind bei der Integration von Naturschutzzielen in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd, im Straßenneubau und der Siedlungsentwicklung, sowie beim Schutzgebietsmanagement unabdingbar. Aber auch direkte ökonomische Gesichtspunkte wie die Verbiss- und Schälproblematik in der Forstwirtschaft, die Schäden in der Landwirtschaft durch Wildschweine, sowie die Seuchenbekämpfung (Schweinepest) erfordern dringend verlässliche Bestandszahlen. Ziel ist die Entwicklung und Einführung eines praxistauglichen, luftgestützten Monitoringsystems für Wildtiere, v. a. Huftiere, in Waldgebieten mittels innovativer Kopplung von simultanen Infrarotaufnahmen (IR) und visuellen Aufnahmen (VIS). Sie soll zuverlässig, bearbeiterunabhängig, nachvollziehbar, reproduzierbar, praktikabel, kostengünstig und flexibel einsetzbar sein. Fazit: Das Ziel dieses Projektes, nämlich die Weiterentwicklung und vor allem die Etablierung dieser innovativen Monitoringmethode, wurde erreicht. So wurden mittlerweile diverse Befliegungsprojekte außerhalb des Projektes durchgeführt und weitere stehen aktuell in der Vorbereitung. Allerdings zeigte sich innerhalb der letzten 3 Jahre auch die Komplexität der Thematik. So ist zum Beispiel die Wärmeabstrahlung der Tiere nicht immer so, wie das ursprünglich vermutet wurde. Anscheinend können sich die Tiere sehr gut an die Lebensbedingungen anpassen und das Auffinden mittels Wärmebildtechnik mit dieser natürlichen Energiesparmaßnahme erschweren. Auch deswegen ist eine automatisierte Auswertung zurzeit noch nicht möglich, wodurch noch viel Arbeitszeit in die manuelle Datendurchsicht fließt. Auch wenn die Vegetationsabdeckung einen großen Einfluss auf die Detektionswahrscheinlichkeit ausübt, so kann diese Methode trotzdem für viele Waldhabitate genutzt werden. Fallen dichte Nadelwälder mit dem Vorkommen anderer negativer Einflussfaktoren wie großes Relief oder starke Störung zusammen, so scheint diese Methode momentan an Ihre Grenzen zu stoßen. Allerdings stehen für die Zukunft, nicht nur auf Grund der schnellen technischen Weiterentwicklung, einige potentielle Methodenverbesserungen zur Verfügung. Diese sind unter anderem: Höhere geometrische Auflösung des IR Films (Kameratechnik/Befliegungsparameter) Bessere Echtfarbenaufnahmen (Kameratechnik/Halterung) Teilautomatisierte - automatisierte Auswertung Exakte, automatisierte Überlagerung der IR und VIS Daten Verschneidung der Ergebnisse mit der Bodenvegetation und Einbeziehung der Entdeckungsraten Verfeinerte Nutzung statistischer Auswertungen und Modellierungen Alle genannten Punkte ermöglichen diese Monitoringmethode in Zukunft noch zu verbessern und deren Anwendung weiter zu verbreiten.

Entwicklung eines Verfahrens zur nicht-invasiven repräsentativen Gewinnung von Gewebeproben zur Bestandesschätzung von Rothirschen und Wildschweinen

Das Projekt "Entwicklung eines Verfahrens zur nicht-invasiven repräsentativen Gewinnung von Gewebeproben zur Bestandesschätzung von Rothirschen und Wildschweinen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Forstzoologisches Institut, Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement durchgeführt. Viele Populationen großer Huftiere sind in Mitteleuropa managementrelevant. Im in Südwest-Deutschland gelegenen Pfälzerwald kommen sowohl Wildschweine (Sus scrofa) als auch Rothirsche (Cervus elaphus) in mutmaßlich großen, aber letztendlich unbekannten Dichten vor. Für ein nachhaltiges Management beider Arten sind verlässliche und akkurate Populationsschätzungen nötig. Nicht-invasive genetik-basierte Methoden repräsentieren in diesem Zusammenhang ein nützliches Instrument für das Wildtiermanagement, da sie es erlauben, Tiere zu erfassen, ohne sie zu fangen oder anderweitig zu beeinflussen. Nicht-invasive Methoden arbeiten meist mit Haar- oder Kotproben, die genotypisiert werden und so eine Unterscheidung zwischen Individuen ermöglichen. Eine der Anwendungen nicht-invasiver Methoden ist die Populationsschätzung. Im Rahmen eines Promotions-Projekts wurde ein nicht-invasiver genetik-basierter Ansatz für die Populationsschätzung bei Wildschweinen und Rothirschen entwickelt, im Freiland getestet und anschließend evaluiert. In ersten Versuchen am Wildschwein wurde die Haarbeprobung mittels beköderter 'Haarfänger' getestet. Dabei zeigte sich, dass die Methode für diese Tierart für den Zweck der Populationsschätzung nicht geeignet ist. Grund hierfür waren signifikante alters- und gruppenstatusabhängige Verhaltensunterschiede bei der Beprobung. Im Folgenden wurde sowohl für Wildschweine als auch für Rothirsche die Kotbeprobung entlang von Transektlinien getestet und angewandt; die so gewonnenen Proben wurden genotypisiert und zum Berechnen von Populationsschätzungen verwendet. Für beide Tierarten sind die geschätzten Populationszahlen erheblich höher als zuvor angenommen, da bislang lediglich die Jagdstreckenstatistik und - im Fall des Rothirsches - Scheinwerferzählungen als Anhaltspunkt genommen werden konnten. Die hier vorgestellte Methode stellt eine viel versprechende Alternative zu den traditionell angewandten Methoden wie z.B. Jagstreckenstatistiken oder Losungszählverfahren dar, da sie absolute Populationszahlen ergibt und damit eine quantitative Bewertung des Erfolgs von Managementmaßnahmen ermöglicht. Die Methode könnte auch auf andere Huftierarten übertragen angewandt werden. Mittlerweile ist eine nicht-invasive genetik-basierte Bestandesschätzung auch für Rehe (Capreolus capreolus) entwickelt und getestet worden.

Teilprojekt: Metabarcoding alter eukaryotischer DNA aus Chew Bahir, Ethiopia: Rekonstruktion der Folgen drastischer Umweltänderungen für die Biodiversität

Das Projekt "Teilprojekt: Metabarcoding alter eukaryotischer DNA aus Chew Bahir, Ethiopia: Rekonstruktion der Folgen drastischer Umweltänderungen für die Biodiversität" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie durchgeführt. Das Chew Bahir Drilling Projekt (CBDP) erbrachte tropische Sedimente aus den letzten 650000 Jahren. DNA-Metabarcoding an diesen Proben erschließt ein einzigartiges paläolimnologisches Archiv bezüglich Zeitspanne und zeitlicher Auflösung. In einer Pilotstudie konnten wir mittels Hybridization-Capture-basiertem Metabarcoding eukaryotische DNA aus den ca. 280 m langen Chew Bahir-Kernen in Sedimenten bis 70m Tiefe (ca. 150000 Jahren) analysieren. Dabei werden Sedimentproben einer Taxon- und Gen-spezifischen DNA-Anreicherung mit spezifischen Sonden ('baits') unterzogen und mittels Next-Generation-Sequencing analysiert. Wir wollen das Potenzial des DNA-Metabarcodings in den langen CBDP-Kernen weiter untersuchen. Unsere grundlegenden wissenschaftlichen Fragen sind: (1) Wie reagiert das Ökosystem auf kurze, aber signifikante Störungen, z.B. Dürren oder erhöhte Feuchtigkeit? Wir testen die Hypothese, dass einzelne Störungen das Ökosystem dauerhaft verändern, indem wichtige Komponenten des Ökosystems ausgetauscht werden. Da wir die Gesamtheit der Eukaryoten erfassen, können wir die Effekte für die Biodiversität quantifizieren und Folgen für Ökosystemfunktionen ableiten. (2) Was sind die Folgen globaler und lokaler Klimaveränderung, z.B. an Kipppunkten (tipping points)? Hier untersuchen wir, ob und wie ein Ökosystem infolge einer Störung von einem stabilen Zustand in einen anderen übergeht. Ein spezieller Fokus ist, ob ökologische Nischen nach einer Störung von den gleichen Taxa wiederbesiedelt werden oder ob sie durch andere Taxa ersetzt werden, wodurch sich Eigenschaften des Ökosystems verändern können. (3) Welche Langzeit-Trends finden sich in den Lebensgemeinschaften in Chew Bahir und anderen afrikanischen Sedimentkernen? Wir werden zeitliche Trends unserer Ziel-Eukaryotentaxa ermitteln, sowohl bezüglich der Artzugehörigkeit als auch bezüglich kryptischer genetischer Variation und (halbquantitativ) relativer Abundanz. Dies umfasst als Proxies etablierte Planktonorganismen (Ostracoda, Cladocera, Rotatoria, Diatomeen), aber auch wichtige terrestrische Arten (Insekten, Nagetiere, Huftiere, höhere Pflanzen). (4) Wie lange zurück in der Zeit können DNA-Reste im Chew Bahir und anderen HSPDP-Kernen extrahiert und analysiert werden? Hier werden wir Möglichkeiten DNA-basierter Detektion von Organismen in tieferen Schichten der Kerne (unter 70m) evaluieren. Weiterhin werden wir unsere Analyseprotokolle optimieren, um die DNA-Ausbeute unserer Zieltaxa zu maximieren und methodische Verzerrungen zu minimieren. Darüberhinaus werden wir Möglichkeiten und Grenzen halbquantitativer Abundanzschätzungen mittels NGS und qPCR zwischen Kernschichten und Taxa evaluieren. Wir analysieren gezielt Sedimente vor, während und nach drastischen Umweltveränderungen (vor allem Transitionen zwischen Dürren und Feuchtperioden), die in lithologischen Untersuchungen unserer Kooperationspartner identifiziert werden.

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