Das Projekt "Wachstumsverhalten von Aerosolpartikeln (2)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, GmbH durchgeführt. Im Rahmen von BayFORKLIM wurde ein Hygroscopic Tandem-Differential-Mobility-Analysator entwickelt, mit dem das Wachstumsverhalten atmosphaerischer Aerosolpartikel analysiert werden kann. Die mit diesem Geraet in Labor und Feld erzielten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Alle Analysen legen den Schluss nahe, dass das atmosphaerische Aerosol in Bayern aus zwei Komponenten besteht: gealtertem kontinentalen Hintergrundaerosol und lokal produzierten Partikeln aus den Emissionen der Verbrennung von fossilen Energietraegern; es zeigt sich eine starke Korrelation mit dem Kraftverkehr. - In der Atmosphaere in Bayern existiert an allen untersuchten Orten (Hohenpeissenberg, Neuherberg und M-Kiesselbachplatz) und zu allen Jahreszeiten und Wetterlagen eine stark hygroskopische (HHF) und eine schwach hygroskopische Fraktion (LHF) der Aerosolpartikel. Das bedeutet, dass immer eine externe Mischung von Partikelmaterialien mit unterschiedlichen hygroskopischen Eigenschaften vorhanden war. - Der mittlere Wachstumsfaktor (Quotient Partikeldurchmesser bei 85 Prozent relativer Luftfeuchte und trockenem Durchmesser) fuer die LHF ist 1,02 +/- 0,03, fuer die HHF 1,33 +/- 0,06. Die LHF repraesentiert die hydrophoben, die HHF die hydrophilen Aerosoleigenschaften; aufgrund von Koagulations- und Alterungsprozessen koennen die hydrophoben Partikel jedoch benetzt werden und sind somit nur noch als quasi hydrophob einzustufen. Der Wachstumsfaktor steigt aufgrund physikalischer Gesetzmaessigkeiten mit wachsender Luftfeuchte an und wird ueber den hier angegebenen Werten liegen, wenn die Luftfeuchte hoeher als 85 Prozent ist. - Die Wachstumsfaktoren nehmen von Hohenpeissenberg ueber Neuherberg zum Luise-Kiesselbach-Platz ab, lassen sich jedoch aufgrund hoher Standardabweichungen durch Witterung und Jahreszeit nicht statistisch signifikant voneinander unterscheiden. - Ein Unterschied in den Wachstumsfaktoren im Jahresverlauf fuer jeden der drei Messorte wurde nicht gefunden. - Chemische Analysen der Ionen zeigten, dass es sich beim Hintergrundaerosol im wesentlichen um Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat handelt; Materialanalysen mit PIXE bestaetigten dies. Der Hauptanteil des Hintergrundaerosols ist Schwefel. Es wurden jedoch auch messbare Konzentrationen von Zink und Blei gefunden. - Materialanalysen der LHF zeigten Kohlenstoffverbindungen als wesentliche Komponenten (daneben auch Chlor und Schwefel), Analysen der HHF Schwefelverbindungen als Hauptkomponenten (daneben auch Kohlenstoffverbindungen). Daraus laesst sich schliessen, dass die Partikel durch Koagulations- und Alterungsprozesse intern gemischt sind. - Das atmosphaerische Aerosol in Bayern zeigt keinen Deliquescencepunkt wie Reinsubstanzen. Dies bedeutet, dass das Aerosol aus mehreren Komponenten besteht, die das Verhalten der Reinsubstanzen maskieren. Vergleichsmessungen mit maritimem Aerosol zeigen einen Deliquescencepunkt fuer Natriumchlorid.(gekuerzt)