Das Projekt "Überprüfung von Risikoannahmen und Hypothesen aus den Anfängen der Anwendung der Agro-Gentechnik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum für Ethik in den Wissenschaften durchgeführt. Hypothesen zu Wirkungszusammenhängen und Effekten der Freisetzung transgener Organismen (GVOs) sowie die damit verbundenen Risikoannahmen sind naturgemäß prospektiv, bisweilen spekulativ, angelegt. Nicht zuletzt im Rahmen der behördlichen Risikoabschätzung und Genehmigung von Freisetzungen und kommerziellem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen stellt sich die Frage, ob die in den letzten ca. 20 Jahren geäußerten Risikoannahmen gerechtfertigt waren. Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN) werden in einer gewissermaßen 'historischen' Hypothesenüberprüfung, welche den Forschungsstand aus der Zeit des Beginns der Forschung an GVO retrospektiv erfasst, mit der derzeitigen Theorien- und Datenlage konfrontiert. Auf diese Weise wird die Realistik prognostizierter Effekte beurteilt, wie diese nun zunehmend in Form von Laborexperimenten, Freisetzungsversuchen und zunehmendem kommerziellen Anbau evident wird. Anhand ausgewählter Organismen (Bt-Mais und herbizidresistenter Raps) wird analysiert, inwiefern dabei allgemein formulierte Risikoannahmen zutreffen oder von anderen transgenen Organismen analog übertragen werden können. Ziel des Projekts ist, das - im Hinblick auf die Vermeidung eines im Detail noch zu fassenden 'ökologischen Schadens' - anzulegende Vorsorgeprinzip möglichst genau dann anzuwenden, wenn sich eine Risikoannahme als begründet herausstellt, insbesondere wenn Risiken oder Schäden für menschliche Gesundheit und die Umwelt drohen. Daneben werden aber auch ökonomische und soziale Aspekte der Gentechnik mit berücksichtigt. Für eine Bearbeitung dieser Frage werden Risikoannahmen aus den Anfängen der Anwendung der Agro-Gentechnik zu ausgewählten Pflanzen (herbizidtoleranter Raps, insektenresistenter Mais) mittels einer gewissermaßen historischen Hypothesenüberprüfung mit der derzeitigen, deutlich erweiterten Theorien- und Datenlage konfrontiert und auf ihre Realistik geprüft werden. Ein allgemeines Urteil über 'den' Sachstand ergibt sich aus einer möglichst umfassenden Bestandsaufnahme und einer nachvollziehbaren Interpretation der publizierten Literatur. Aus pragmatischen Gründen soll es allein um mögliche Risiken bzw. Schäden mit Bezug auf menschliche Gesundheit und die Umwelt gehen. Ergebnisse des Projekts sollen Anhaltspunkte und Belege für die Anwendung des Vorsorgeprinzips liefern. Der Abschlussbericht wird derzeit zur Veröffentlichung vorbereitet.