Working Area was the central Baltic Sea from Farö Deep to the Southern Gotland Basin encirceled by the south bound latitude 54.188, west bound longitude of 12.081, north bound latitude of 58.001 and in the east bound by longitude 20.652. The distribution and cycling of manganese (Mn) species across the redox boundary in the central Baltic Sea was studied by a team of researchers from the IOW and WHOI with the aim to interrogate possible links between Mn and the nitrogen (N), oxygen (O), and iodine (I) cycles, taking into account the role of Mn(III)-ligand complexes and reactive Mn oxide particles. The role of reactive Mn species in controlling the redox state of stratified waters, using novel in situ instrumentation, high resolution water sampling, and targeted solid-phase characterization was done by normal CTD and pump CTD casts. Profiles of reactive oxygen species (ROS), showed slight variation throughout the day tentatively suggesting other sources than light as a reason. Seven pump CTD casts (EMB_2 to EMB_8) were the first measured in the Baltic Sea. About the Data: The upper pycnocline coincided with a temperature drop of approx. 10 °C from near 15 °C to around 5 °C. The temperature was stable until the second pycnocline from where it rose to approx. 7 °C and stayed stable to close to the seafloor Oxygen profiles resemble each other even though the concentrations are different below the first pycnocline. At stations go27, TF271, go23 and TF260 the concentration decreased to either the detection limit (stations TF271 and go23) or around 20 μmol L- 1 (stations go and TF260). Below the pycnocline several oxygen peaks occurred with concentrations up to 40 μmol L- 1 and an oxygen saturation reaching 10 % at stations. From a depth of 113 m- Oxygen was no longer detectable at any of the stations. Nutrient data from the upper layer are lacking because they were not interesting for redox processes. Ammonium only increased below 100m depth, nitrate was extremely variable between 50m and 140m experiencing maxima of 6µmol L-1. Finally nitrite had up to 0.4 µmol L-1 around 50m depth and many tiny peaks throughout the redoxzone. The detailed structure visible in the data is unique and will generate a much better understanding of microbial processes and trace metal concentrations.
Spurenanalyse im BfS Mit hochempfindlichen physikalischen Messsystemen ist es dem BfS möglich, geringste Spuren radioaktiver Stoffe in der Luft zu detektieren. Dabei kann unterschieden werden, ob die nachgewiesenen radioaktiven Spuren natürlichen oder künstlichen Ursprungs sind. Diese Untersuchungen werden als Spurenanalyse bezeichnet und dienen unter anderem zur Überwachung des weltweiten Stopps von Kernwaffenversuchen. Aufgaben und Ziele der Spurenanalyse des BfS sind es, geringste Mengen radioaktiver Stoffe in der Luft nachzuweisen sowie deren Herkunft, Verteilung und Transport in der Umwelt zu untersuchen und kurz- und langfristige Änderungen auf niedrigstem Aktivitätsniveau zu verfolgen. Gesetzliche Grundlagen Gesetzliche Grundlagen für die Untersuchungen im Rahmen der Spurenanalyse sind das Strahlenschutzgesetz ( StrlSchG ) mit den Messprogrammen zur AVV - IMIS , der EURATOM -Vertrag sowie der Vertrag zur Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens ( CTBT ). Die Messergebnisse werden von der Leitstelle Spurenanalyse im BfS zusammengefasst und an das Bundesumweltministerium ( BMUV ), die Internationale Atomenergieorganisation (International Atomic Energy Agency, IAEA ) sowie an die Europäische Union ( EU ) berichtet. Die Ergebnisse werden im Ereignisfall, wenn größere Mengen radioaktive Stoffe in die Luft gelangen (zum Beispiel bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk) zusätzlich im System der elektronischen Lagedarstellung des Notfallschutzes ( ELAN ) bereitgestellt. Luftstaubsammler der Spurenanalyse auf dem Dach der BfS-Dienststelle in Freiburg Luftproben An der Messstation Schauinsland und in Freiburg werden Luftstaub- und Edelgasproben genommen und in den Spurenanalyselaboren am Standort Freiburg aufbereitet und gemessen. Die Luftstaub- und Edelgasproben werden kontinuierlich – in der Regel jeweils über eine Woche – gesammelt. Bei Bedarf (zum Beispiel nach dem Unfall in Fukushima ) werden zusätzlich Niederschlagsproben genommen und auf Radionuklide untersucht. Darüber hinaus werden Edelgasproben aus aller Welt im Edelgas-Labor in Freiburg analysiert. Labore Zur Spurenanalyse nutzt das BfS verschiedene Labore : Edelgas-Labor Gammaspektrometrie-Labor Radiochemie-Labor Edelgas-Labor Edelgas-Labor zur Spurenanalyse Akkreditiertes Labor nach DIN EN ISO/IEC 17025:2018 Aufgaben Umweltüberwachung im Rahmen der gesetzlichen Aufgaben Nachweis von verdeckten nuklearen Aktivitäten Die radioaktiven Isotope der Edelgase Xenon (zum Beispiel Xenon-133) und Krypton (Krypton-85) spielen eine wichtige Rolle bei dem Nachweis von verdeckten nuklearen Aktivitäten wie unterirdischen Kernwaffentests sowie als Indikator für die Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (auch zur Produktion von Plutonium für Kernwaffen). Das BfS unterstützt mit seinem Labor die Vertragsorganisation zur Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens ( CTBTO ) als " Support Labor". Das BfS nimmt wöchentlich Luftproben in Freiburg und auf dem Schauinsland. An derzeit weltweit weiteren sechs Probeentnahmestationen werden in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wöchentlich Proben für die Analyse im Edelgas-Labor des BfS gesammelt. Hierzu werden die Proben an den Probenahmestellen so aufbereitet, dass sie in Druckdosen oder Gasbehältern an das Edelgas-Labor verschickt werden können. Verfahren Eine Edelgasprobe wird für die Aktivitätsmessung aufgearbeitet Im Edelgas-Labor wird die Luftprobe mittels eines gaschromatographischen Verfahrens analysiert; das heißt, das Gasgemisch wird in seine einzelnen chemischen Bestandteile getrennt. Die Aktivität des Kryptonanteils wird mit Hilfe von Messungen der Beta- Strahlung mit Proportionalzählrohren bestimmt. Das Gasvolumen des analysierten Kryptonanteils wird anschließend gaschromatographisch ermittelt. Für die Bestimmung der Aktivität der Xenon-Isotope betreibt das Edelgas-Labor zwei nuklidspezifische Xenon-Messsysteme. Mit diesen Systemen können die Aktivitäten und Aktivitätskonzentrationen der vier Xenon-Isotope Xenon-133, Xenon-135, Xenon-131m und Xenon-133m mit Hilfe der simultanen Messung von Beta- und Gamma-Strahlung bestimmt werden. Wird in Luftproben Xenon nachgewiesen, kann die so ermittelte Isotopenzusammensetzung Hinweise auf die mögliche Quelle des Xenons liefern. Das Verfahren wurde im März 2022 in den Akkreditierungsumfang aufgenommen. Bei erhöhtem Probenaufkommen besteht zusätzlich auch die Möglichkeit der Aktivitätsbestimmung von Xe-133 über die Betaaktivität analog zur Aktivitätsbestimmung von Kr-85. Nachweisgrenze Typische Nachweisgrenzen des Proportionalzählrohr-Messsystems liegen für die Aktivitäten von Krypton-85 bei zirka 0,03 Becquerel und bei zirka 0,01 Becquerel für Xenon-133. Für die nuklidspezifischen Xenon-Systeme liegt die Nachweisegrenze bei zirka 0,002 Becquerel . Gammaspektrometrie-Labor Gammaspektrometrie-Labor zur Spurenanalyse Akkreditiertes Labor nach DIN EN ISO/IEC 17025:2018 Aufgaben Umweltüberwachung im Rahmen der gesetzlichen Aufgaben Nachweis von Spuren künstlicher Radionuklide in Luftstaubproben Spuren radioaktiver Stoffe im Luftstaub werden mit Hilfe der Gammaspektrometrie nachgewiesen. Die hierfür benötigten Proben werden mit Hochvolumensammlern genommen, der Sammelzeitraum beträgt in der Regel eine Woche. Im Ereignisfall ist auch eine tägliche Probenahme möglich. Ziel der Messungen ist die Bestimmung der Aktivitäten und Aktivitätskonzentrationen der verschiedenen gammastrahlenden Radionuklide , die aus der Luft auf Filtern abgeschieden wurden. Für die Suche nach radioaktiven Spuren werden im Gammaspektrometrie-Labor der Dienststelle Freiburg Luftstaubproben gemessen, die mit Hochvolumensammlern an der Messstation auf dem Schauinsland und auf dem Dach der Dienststelle in Freiburg genommen werden. Die Hochvolumensammler saugen die Luft mit einem Durchsatz von 700 bis 900 Kubikmetern pro Stunde über großflächige Aerosol -Filter. Die Staubpartikel mit den anhaftenden Radionukliden werden auf diesen Filtern abgeschieden. Verfahren Besaugter Aerosolfilter Die Filter werden nach Ende der Sammelzeit (in der Regel eine Woche) zu Tabletten gepresst. Um auch noch kleinste Mengen von Radionukliden nachweisen zu können, werden die Tabletten mit hochempfindlichen Reinstgermaniumdetektoren über mehrere Tage hinweg gemessen. Bleiabschirmungen dienen hierbei zur Reduzierung der überall vorhandenen Umgebungsstrahlung, die die Messung stören kann. Typische Nachweisgrenzen für die Aktivitätskonzentration von Cäsium-137 liegen bei circa 0,1 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft. Nicht alle Radionuklide können anhand der Gammastrahlung identifiziert werden. Radionuklide wie zum Beispiel Strontium-90 oder Plutonium müssen zunächst radiochemisch abgetrennt und für die jeweilige Messung entsprechend aufbereitet werden. Dies erfolgt in der Regel jeweils monatsweise im Radiochemielabor der Dienststelle Freiburg. Gepresster Filter auf dem Detektor Die Überwachung von radioaktiven Spuren am Luftstaub ist unter anderem ein Bestandteil der Messprogramme nach AVV - IMIS und des EURATOM -Vertrags. Messungen außerhalb des Akkreditierungsumfangs Gasförmiges Jod Gasförmiges Jod kann nicht auf Luftstaubfiltern abgeschieden werden. Um dieses Jod nachweisen zu können, wird es an die Oberfläche eines festen Stoffes (zum Beispiel Aktivkohle) angelagert. Die dabei entstandene Probe wird gammaspektrometrisch untersucht. Niederschlagsproben Bei Bedarf (zum Beispiel nach dem Unfall in Fukushima ) werden an der Dienststelle in Freiburg sowie an der Messstelle auf dem Schauinsland zusätzlich Niederschlagsproben genommen und auf Radionuklide untersucht. Diese Proben enthalten die mit dem Niederschlag aus der Luft ausgewaschenen Radionuklide . Radiochemie-Labor Radiochemie-Labor zur Spurenanalyse Aufgabe: Umweltüberwachung im Rahmen der gesetzlichen Aufgaben Nachweis radioaktiver Elemente in Luftstaubproben: Strontium Uran Plutonium Nachweis von verdeckten nuklearen Aktivitäten An den Messstationen Schauinsland und in Freiburg gesammelte Luftstaubproben werden zunächst im Gammaspektrometrie-Labor gemessen und ausgewertet. Danach werden sie im Radiochemie-Labor mit speziellen Methoden aufbereitet, um Strontium, Uran und Plutonium einzeln abzutrennen. Verfahren Um eine möglichst niedrige Nachweisgrenze zu erreichen, werden jeweils vier bis fünf Wochenproben zu Monatsproben zusammengefasst und verascht. An der Asche dieser Proben werden die Aktivitätskonzentrationen der oben genannten Nuklide bestimmt. Hierfür wird die Probenasche in Säure aufgelöst und in einem speziell dafür vorgesehenen Mikrowellengerät aufbereitet. Anschließend werden die zu bestimmenden Nuklide mittels radiochemischem Analyseverfahren abgetrennt und auf Filtern beziehungsweise Edelstahlplättchen abgeschieden. Filterproben werden im Radiochemielabor aufgearbeitet Die Strontiumisotope werden mit einem Low-Level alpha/beta Messplatz gemessen. Dabei handelt es sich um ein Messsystem, mit dem kleinste Aktivitäten von Alpha- und Beta-Strahlern nachgewiesen werden können. Die Messung der Uran - und Plutoniumisotope erfolgt nach der elektrochemischen Abscheidung auf Edelstahlplättchen in einem Alphaspektrometer. Nachweisgrenzen Mit dem beschriebenen Verfahren werden Nachweisgrenzen von 1 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft für Strontium-89, 0,03 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft für Strontium-90 sowie 0,0005 Mikrobecquerel pro Kubikmeter Luft für die Isotope Uran -234, Uran -235, Uran -238, Plutonium -238, Plutonium -239 und Plutonium -240 erreicht. Stand: 24.07.2024
Notfall-Dosiswerte Notfall -Dosiswerte geben an, ab welcher zu erwartenden Strahlenbelastung des Menschen in einem radiologischen Notfall welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden sollten. Für die Schutzmaßnahmen "Aufenthalt von Menschen in Gebäuden" bzw. "Evakuierung" ist der Notfall -Dosiswert eine effektive Dosis von 10 bzw. 100 Millisievert innerhalb von 7 Tagen. Für die Schutzmaßnahme "Einnahme von Jodtabletten" ist der Notfall -Dosiswert eine Organdosis der Schilddrüse von 50 Millisievert für Kinder bis 18 Jahren und Schwangere bzw. 250 Millisievert für Personen von 18 bis 45 Jahren innerhalb von 7 Tagen. Um in einem radiologischen Notfall schnell und angemessen handeln zu können, ist es notwendig, vorab festzulegen, ab welcher zu erwartenden Strahlenbelastung des Menschen Maßnahmen ergriffen werden sollten. Daher gibt es " Notfall -Dosiswerte" – das sind Dosiswerte, bei deren Überschreitung gehandelt wird, damit Mensch und Umwelt in einem radiologischen Notfall so wenig ionisierender Strahlung wie möglich ausgesetzt sind. Sie sind in der Notfall-Dosiswerte-Verordnung festgelegt. Als Bewertungsmaßstab dient die Dosis der Strahlung . Sie gibt an, wieviel Strahlung ein Mensch – im Verhältnis zu seiner Masse - aufgenommen hat. Notfall -Dosiswerte werden in der Einheit Millisievert ( mSv ) angegeben. Dosiswerte lassen sich vor bzw. während einer Freisetzung von Radioaktivität durch Prognosen abschätzen. Die Prognosen helfen, rechtzeitig auf drohende Freisetzungen von Radioaktivität zu reagieren und bestmögliche Schutzmaßnahmen zu starten. Das BfS betreibt hierfür das Entscheidungshilfesystem RODOS . Wird Radioaktivität bereits freigesetzt, können aktuelle radiologische Umwelt-Messdaten die vorab prognostizierten Dosiswerte präzisieren. Dabei helfen auch Messungen an Menschen , die in einem radiologischen Notfall Strahlung ausgesetzt waren. Wozu braucht man Notfall-Dosiswerte? In einem radiologischen Notfall gibt es unterschiedliche frühe Schutzmaßnahmen: die Evakuierung von Menschen, der Aufenthalt von Menschen in Gebäuden und die Einnahme von Jodtabletten . Feste Notfall -Dosiswerte geben an, ab wann welche Maßnahme aus Strahlenschutzgründen durchgeführt werden soll. Dabei spielen für unterschiedliche frühe Schutzmaßnahmen auch unterschiedliche Dosis -Arten eine Rolle: Für die Einnahme von hochdosierten Jodtabletten ist nur die Organdosis der Schilddrüse relevant. Das ist die Dosis , die nur auf die Schilddrüse wirkt. Damit in einem radiologischen Notfall die Schilddrüse kein radioaktives Jod aufnehmen kann, sollen hochdosierte Jodtabletten die Schilddrüse vorher mit nicht-radioaktivem Jod sättigen. Der Notfall -Dosiswert für diese Maßnahme ist daher ein Organdosiswert für die Schilddrüse. Für die Notfall -Dosiswerte der Maßnahmen "Evakuierung" und "Aufenthalt von Menschen in Gebäuden" wird die effektive Dosis als Maß genommen. Die effektive Dosis ist die Summe aller Organdosen, beschreibt also die Wirkung der Strahlung auf den gesamten Körper. Notfall -Dosiswerte dienen als Maßstab dafür, wann aus Sicht des Strahlenschutzes bestimmte Schutzmaßnahmen gerechtfertigt sein können. Bei einer Entscheidung über solche Maßnahmen müssen aber noch weitere Aspekte berücksichtigt werden, wie zum Beispiel, ob die Maßnahme durchführbar ist und welche zusätzlichen Risiken ( z. B. bei der Evakuierung von Krankenhäusern) dabei entstehen. Wird ein Notfall -Dosiswert überschritten, löst dies daher nicht automatisch eine Maßnahme aus. Liegen die Dosiswerte unterhalb des jeweiligen Notfall -Dosiswertes, sind die frühe Schutzmaßnahmen unter dem Aspekt der Verhältnismäßigkeit zu erörtern. Die Strahlenbelastung der Menschen soll in jedem Fall so gering wie vernünftigerweise erreichbar gehalten werden. Notfall-Dosiswerte im Überblick Maßnahme zum Schutz vor Katastrophen Organdosis (Schilddrüse) Effektive Dosis Integrationszeiten und Expositionspfade Aufenthalt von Menschen in Gebäuden 10 Millisievert Äußere Strahlenexposition in 7 Tagen und effektive Folgedosis durch in diesem Zeitraum inhalierte Radionuklide Einnahme von Jodtabletten 50 Millisievert (Kinder bis zu 18 Jahren sowie Schwangere) 250 Millisievert (Personen von 18 bis 45 Jahren) Im Zeitraum von 7 Tagen inhaliertes radioaktives Jod einschließlich der Folge- Äquivalentdosis Evakuierung 100 Millisievert Äußere Strahlenexposition in 7 Tagen und effektive Folgedosis durch in diesem Zeitraum inhalierte Radionuklide Katastrophenschutzmaßnahmen Aufenthalt von Menschen in Gebäuden / Evakuierung Einnahme von Jodtabletten Aufenthalt von Menschen in Gebäuden / Evakuierung Maßnahmen "Aufenthalt von Menschen in Gebäuden" und "Evakuierung" Für die frühe Schutzmaßnahme "Aufenthalt von Menschen in Gebäuden" ist der Notfall-Dosiswert eine effektive Dosis von 10 Millisievert ; für die frühe Schutzmaßnahme "Evakuierung" ist der Notfall-Dosiswert eine effektive Dosis von 100 Millisievert . Diese effektive Dosis setzt sich zusammen aus der Dosis , die ein Erwachsener erhalten würde, wenn er sich während des Unfalls 7 Tage durchgehend im Freien aufhalten würde: dabei wirkt sowohl die Strahlung von außen ("äußere Exposition ") als auch die Strahlung durch eingeatmete radioaktive Teilchen ("innere Exposition "), und der Dosis , die dieser Erwachsene aus der in den folgenden Monaten und Jahren aus den radioaktiven Teilchen abgegebenen Strahlung erhalten würde, die über die Atmung in diesen 7 Tagen in den Körper aufgenommen und nicht gleich wieder ausgeschieden wurde (effektive Folgedosis). Manche radioaktiven Teilchen verbleiben nur kurz im Körper und werden über den Stoffwechsel schnell ausgeschieden, andere werden in die Knochen eingebaut und verbleiben dort bis sie zerfallen. Je nach Halbwertszeit des jeweiligen Radionuklids vergehen bis zum Zerfall Sekunden bis Jahrzehnte. Einnahme von Jodtabletten Maßnahme "Einnahme von Jodtabletten" Für die frühe Schutzmaßnahme "Einnahme von Jodtabletten" ist der Notfall -Dosiswert für Kinder bis 18 Jahren und Schwangere eine Organdosis der Schilddrüse von 50 Millisievert sowie für Erwachsene zwischen 18 und 45 Jahren eine Organdosis der Schilddrüse von 250 Millisievert . Die Organdosis setzt sich zusammen aus der Dosis des eingeatmeten ("inhalierten") radioaktiven Jod ( Radiojod ), wenn man sich während einer Freisetzung von Radioaktivität 7 Tage lang durchgehend im Freien aufhalten würde, und der Dosis , die aus der Strahlung des in der Schilddrüse eingelagerten Jods in den folgenden Monaten resultieren würde (das langlebigste Jod-Isotop Jod-131 hat eine Halbwertszeit von 8 Tagen und ist zu 99,9 % nach 80 Tagen zerfallen). Über 45-Jährige sollten von einer Einnahme der Jodtabletten absehen, da mit steigendem Alter häufiger Stoffwechselstörungen der Schilddrüse auftreten. Dadurch erhöht sich die Gefahr von Nebenwirkungen einer Jodblockade. Zudem nimmt mit steigendem Alter die Wahrscheinlichkeit stark ab, an durch ionisierende Strahlung verursachtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Medien zum Thema Mehr aus der Mediathek Strahlenschutz im Notfall Auch nach dem Ausstieg Deutschlands aus der Kernkraft brauchen wir einen starken Notfallschutz. Wie das funktioniert, erklärt das BfS in der Mediathek. Stand: 31.07.2024
Warum werden bei einem nuklearen Notfall Jodtabletten verteilt? Wird bei einem nuklearen Unfall radioaktives Jod freigesetzt, kann dieses eingeatmet werden oder über Nahrung bzw. Getränke in den Körper gelangen. Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Die Schilddrüse benötigt Jod für die Herstellung von Schilddrüsenhormonen. Lagert die Schilddrüse allerdings radioaktives Jod ein, begünstigt dies eventuell die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs. Nehmen Betroffene rechtzeitig stabiles Jod in Form von hochdosierten Jodtabletten ein, können sie eine Erkrankung verhindern: Die mit nicht-radioaktivem Jod gesättigte Schilddrüse nimmt das radioaktive Jod dann nicht mehr auf und wird so wesentlich weniger mit Strahlung belastet. Man spricht dabei von einer Jodblockade. Dies ist insbesondere für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren wichtig, da deren Schilddrüse empfindlicher ist als die von Erwachsenen. Bei Schwangeren dient die Einnahme von Jodtabletten insbesondere dem Schutz des ungeborenen Kindes. Die Einnahme von Jodtabletten sollte aufgrund der damit verbundenen Risiken (Nebenwirkungen) nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die zuständigen Katastrophenschutzbehörden erfolgen.
Auch in Berlin kommt zur natürlichen Radioaktivität , die ohnehin in der Umwelt vorhanden ist, die künstliche, die vom Menschen verursachte Strahlenbelastung hinzu. Radioaktive Stoffe sind in erheblicher Menge bei den über 600 oberirdischen Tests von Kernwaffen in den Jahren zwischen 1945 und 1980 freigesetzt und verbreitet worden (“Fallout”). Sie konnten auch in Berlin nachgewiesen werden. Ein weiterer messbarer Anstieg der Umweltradioaktivität war in Berlin nach dem Unfall im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 zu verzeichnen. Radioaktive Stoffe wurden durch den Brand bei diesem Unglück hoch in die Atmosphäre gerissen. Vom 05. bis 09. Mai des Jahres 1986 zog eine Fahne mit Luft aus dem Unfallgebiet über Berlin. Zu Ablagerungen kam es vor allem dort, wo Regen radioaktive Stoffe aus der Luft niederschlug (Washout). In Berlin regnete es in der ersten Maiwoche nicht. Die Belastung blieb sowohl absolut als auch im Vergleich zu anderen deutschen Regionen sehr gering. Die Aktivität der in Berlin produzierten Lebensmittel (z.B. Rohmilch) ist ein Abbild der örtlichen Umweltbelastung. Die Aktivität der in Berlin konsumierten Lebensmittel (die aus allen Weltteilen kommen können), ist ein Abbild der Verbreitung der radioaktiven Stoffe. Zur Untersuchung dient die Gesamtnahrung, die eine Person an einem Tag an Getränken und Speisen verzehrt. Es wird dazu ein Personenkreis ausgewählt, für den die Verpflegung überschaubar ist (z.B. Krankenhauspatienten oder Häftlinge). Für diese beiden Medien (produzierte und konsumierte Lebensmittel) liegen Messreihen seit etwa 50 Jahren vor. Die Proben werden auf ihre Caesium-Aktivität hin untersucht. Da der radioaktive Stoff Caesium (Cs-137) eine Halbwertzeit von 30 Jahren aufweist und bei allen Kernspaltungen gebildet wird, eignet er sich für solche Langzeituntersuchungen. Die Belastung der Gesamtnahrung war nach dem Tschernobyl-Unfall in etwa so hoch wie 1965/66. Dieser geringe Anstieg erklärt sich dadurch, dass die räumliche Verbreitung der Radioaktivität auf Teile Europas und Asiens beschränkt war. Die Kernwaffenversuche belasteten die gesamte Erdoberfläche mit radioaktiven Stoffen. Dementsprechend waren Produkte aus allen Anbaugebieten betroffen. Die Gesamtnahrung setzt sich aus Einzellebensmitteln vieler Ursprungsgebiete zusammen. Der Tschernobyl-Effekt wurde dadurch teilweise ausgemittelt. Den Bericht zur radiologischen Situation in Berlin 25 Jahre nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl finden Sie hier: Während in den meisten Lebensmitteln wie, Milch, Gemüse, Obst und Fleisch der Gehalt an Caesium inzwischen weit unterhalb von einem Becquerel pro Kilogramm bzw. pro Liter liegt, können Lebensmittel aus Waldgebieten wie Pilze, Wildfleisch, Wildbeeren und selbst Teichfisch auch heute noch deutlich höhere Aktivitäten aufweisen. Sie sind damit praktisch die einzigen Lebensmittel, deren Aktivität eventuell noch auffällt. Pilze können große Flächen des Waldbodens durchwurzeln und haben die Eigenschaft, Caesium einzusammeln und in sich anzureichern. Diese Pilze sind Teil der Nahrung des Wildes. In Maronenröhrlingen aus Berlin wurden in den vergangenen Jahren noch Caesium Aktivitäten von bis zu 150 Bq/kg gemessen, in Steinpilzen bis zu 90 Bq/kg. Zum Vergleich, in den höher kontaminierten Regionen Deutschlands wurden für Maronenröhrlinge noch bis zu mehreren 1000 Bq/kg und für Steinpilze bis zu mehreren 100 Bq/kg gemessen. In Proben von Rehfleisch aus Berlin wurden Werte zwischen 7 und 90 Bq/kg gemessen. Die Werte sind allmählich fallend. Bei Wildschweinen hingegen ist keine kontinuierliche Abnahme der radiologischen Belastung festzustellen. Das liegt daran, dass Wildschweine bei ihrer Nahrungsaufnahme neben Pflanzen auch Erde zu sich nehmen und sich gern von Hirschtrüffeln ernähren, einer besonders belasteten Pilzart. Gelegentlich findet man daher sogar einen Anstieg der Aktivität in Wildschweinfleisch. Orientiert man sich an dem für die Einfuhr in die EG festgelegten Grenzwert von 600 Bq/kg Caesium, liegen die Messwerte für Pilze- und Wildproben aus Berlin weit unter dieser Grenze. Der Gehalt eines Umweltmediums an radioaktivem Caesium nimmt dennoch aus zwei Gründen ständig ab: Zum einen zerfallen die Atome mit einer praktisch nicht beeinflussbaren Geschwindigkeit, so dass sich die Menge alle 30 Jahre halbiert, zum anderen nimmt das Caesium am allgemeinen Stoffwechsel teil und örtliche erhöhte Konzentrationen verteilen sich und verflachen allmählich. Das Ergebnis der Pilzuntersuchungen ist nun, dass die Konzentrationen in Deutschland so weit gesunken sind, dass der Genuss aus radiologischer Sicht nicht mehr bedenklich erscheint. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Pilze kein häufig verzehrtes Lebensmittel sind und, dass sie ebenso wie Caesium auch andere Stoffe wie z.B. giftige Schwermetalle in sich anreichern und daher im allgemeinen vom Verzehr großer Mengen abgeraten wird. Der Einfluss der zivilisatorisch bedingten Strahlenbelastung durch kerntechnische Anlagen, Atombombenversuche und den Reaktorunfall in Tschernobyl wird in der Bundesrepublik Deutschland flächendeckend überwacht. Auch die Strahlenmessstelle des Landes Berlin ist in dieses überwachungsprogramm eingebunden. Die hauptsächliche Strahlenbelastung von Personen, nämlich im Durchschnitt fast die Hälfte, rührt von medizinischen Anwendungen her. Von Mensch zu Mensch schwankt dies, je nach dem ob der bzw. diejenige schon einmal geröntgt wurde oder ob eine Radiotherapie angesetzt war. Durchschnittlich ein Viertel der Belastung rührt von dem natürlichen radioaktiven Gas Radon her, das überall (aber im unterschiedlichen Maß – in Berlin dank der “sandigen“ Geologie nur in geringer Menge) aus dem Boden strömt. Ein weiteres Viertel ist etwa zu gleichen Teilen auf natürliche radioaktive Stoffe in der Nahrung, auf die Höhenstrahlung (aus dem Weltall) und die Bodenstrahlung (von natürlichen radioaktiven Stoffen im Erdboden) zurückzuführen. In Berlin ist wegen der geologischen Verhältnisse die natürliche radiologische Belastung sehr gering. Das gilt dank der Gunst des Wetters 1986 auch für die unfallbedingte Belastung. Die zusätzliche Dosisbelastung der Berliner Bevölkerung im Zeitraum nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl betrug weniger als 5 % der mittleren Strahlenexposition durch natürliche Radionuklide – das ist etwa soviel wie die Zusatzbelastung durch die Höhenstrahlung bei einem Transatlantikflug. Am 11. März kam es in Japan in Folge eines schweren Erdbebens und des nachfolgenden Tsunami im Atomkernkraftwerk (AKW) Fukushima II zu einem Unfall. Radioaktivität trat zeitweise aus, da die AKW-Blöcke von der Energiezufuhr abgeschnitten waren und dadurch nicht ausreichend gekühlt werden konnten. In den Medien wurden immer wieder Vergleiche zum Tschernobylunfall von 1986 gezogen. Die beiden Unfälle unterscheiden sich jedoch grundlegend, insbesondere da in Japan kein Brand radioaktive Stoffe in die oberen Luftschichten verbracht hat. Diese Gedankenverbindung hat viele Menschen in Deutschland und ganz Europa verunsichert. Dies spiegelte sich deutlich an Meldungen über steigende Verkaufszahlen von Strahlenmessgeräten und Jodtabletten. Problematisch ist, dass eine zuverlässige Ermittlung der Messdaten ohne Fachwissen nicht möglich ist. Besonders gefährlich ist der Trend Jodtabletten ohne medizinische Notwendigkeit einzunehmen, da dies gesundheitliche Schäden hervorrufen kann. Vor einer vorsorglichen Jodeinnahme muss daher gewarnt werden. Weitergehende Informationen zum Jod erhalten Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit . Die Entfernung zu Deutschland und die vorherrschenden Wetterbedingungen führten dazu, dass Europa nicht durch in Japan freigesetzte Radioaktivität gefährdet ist. Radioaktivität ist nicht in gesundheitsbedenklicher Konzentration in Deutschland angekommen. Das System zur überwachung des Vertrages über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser kann selbst geringfügige änderungen bzw. Erhöhungen der Radioaktivität in der Umwelt registrieren. Radioaktive Stoffe aus Japan können inzwischen in geringsten Spuren an deutschen Feinmessstellen nachgewiesen werden. Die Konzentration ist allerdings so gering, dass nach bisherigem Kenntnisstand keine Erhöhung der Umweltradioaktivität zu verzeichnen sein wird. Die Messergebnisse können auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz eingesehen werden.
Einfluss des Klimawandels auf die UV -Belastung Der Klimawandel kann auf unterschiedliche Weise die UV -Belastung der Bevölkerung erhöhen: Komplexe Wechselwirkungen zwischen Treibhausgasen, die ozonabbauend wirken, und der stratosphärischen Ozonschicht scheinen eine Erholung der Ozonschicht zu verzögern. Hierdurch würde die UV -Bestrahlungsstärke weiterhin auf dem seit Beginn der Ozonproblematik erhöhten Niveau bleiben. Klimawandelbedingt vermehrt auftretende Niedrigozonereignisse führen für wenige Tage bereits Ende März / Anfang April zu plötzlichen, unerwartet hohen UV -Bestrahlungsstärken. Aufgrund des Klimawandels hat sich in den letzten Jahren die Bewölkungssituation über Deutschland so verändert, dass die jährliche Anzahl an Sonnenscheinstunden im Mittel steigt. Mehr Sonnenscheinstunden bedeuten mehr Zeit, in der UV -Strahlung ungehindert die Erdoberfläche erreichen kann. Das veränderte Klima kann zudem Einfluss auf das Verhalten der Menschen haben, was zu vermehrtem Aufenthalt im Freien und damit zur Erhöhung der UV -Strahlungsbelastung eines Einzelnen führen könnte. Quelle: jozsitoeroe/Stock.adobe.com Einflüsse der Treibhausgase auf die weltumspannende Ozonschicht Die durch den Mensch verursachten Emissionen von ozonabbauenden Stoffen führten zu einem Rückgang des stratosphärischen Ozons. In den mittleren Breitengraden der nördlichen Hemisphäre – und damit auch für Deutschland – reduzierte sich die stratosphärische Ozonschicht um etwa 3 Prozent. Dies führte zu einem Anstieg der sonnenbrandwirksamen UV -Bestrahlungsstärke um ungefähr 7 Prozent im Winter und Frühling sowie ungefähr 4 Prozent in Sommer und Herbst. Obwohl Studien zeigen, dass mit dem Verbot ozonabbauender Stoffe (halogenierte Verbindungen wie beispielweise Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW)) der fortschreitende Abbau der Ozonschicht weltweit gestoppt wurde und sich die Ozonschicht in der oberen Stratosphäre wieder erholt, kann kein deutlicher Anstieg des Gesamtozons in den mittleren Breitengraden (60. Breitengrad Süd bis 60. Breitengrad Nord) verzeichnet werden. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich in den mittleren Breitengraden das Ozon in der oberen Stratosphäre zwar erholt, gleichzeitig aber der Ozonabbau in der unteren Stratosphäre seit 1998 weiter fortschreitet, was der Erholung des Gesamtozons über den mittleren Breitengraden entgegenwirkt. Die Gründe hierfür sind noch nicht abschließend geklärt, aber halogenhaltige Treibhausgase (enthalten Fluor, Chlor, Brom oder Iod), die Ozon abzubauen vermögen, werden als mögliche Ursache diskutiert. Niedrigozonereignisse (Low Ozone Events, LOEs) Niedrigozonereignisse sind kleinflächige, "durchziehende" Ozon-arme Luftmassen, die zu plötzlichen, unerwartet hohen UV -Bestrahlungsstärken und damit zu einem erhöhten Risiko für UV -bedingte Erkrankungen, insbesondere für UV -bedingte Krebserkrankungen an Auge und Haut, führen. In 2020 beispielweise stieg der UV-Index Ende März / Anfang April aufgrund eines solchen Niedrigozonereignisses von UVI 3 auf UVI 6 – also auf eine UV -Strahlungsintensität, wie sie normalerweise erst vier bis sechs Wochen später auftritt. Niedrigozonereignisse in Deutschland sind entweder die Folge eines winterlichen Ozonabbaus (Ozonloch) über dem Nordpol (Arktis) (Niedrigozonereignisse März/April) oder des Konzentrationsausgleichs innerhalb der weltumspannenden Ozonschicht zwischen Äquator und Nordpol (Niedrigozonereignisse Mai/Juni). Vor allem Niedrigozonereignisse Ende März / Anfang April sind gesundheitlich relevant. Die Häufigkeit dieser winterlichen, arktischen Ozonlöcher und damit die Wahrscheinlichkeit für Niedrigozonereignisse Ende März / Anfang April hat in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen. Jüngste Untersuchungen der Arktis-Expedition MOSAiC durch das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), sehen einen eindeutigen Zusammenhang mit menschgemachten Treibhausgas-Emissionen - also mit dem Klimawandel. Zum einen wird Ozon durch halogenhaltige Treibhausgase chemisch abgebaut, zum anderen lassen Treibhausgase die Temperatur in der Stratosphäre über dem Nordpol extrem absinken, was den chemischen Ozonabbau nochmals antreibt. Je kälter die Temperaturen desto größer der Ozonabbau. Die Forscher prognostizieren, dass sich der Ozonabbau über der Arktis bis zum Ende des Jahrhunderts noch intensivieren könnte, wenn die globalen Treibhausgasemissionen nicht schnell und konsequent reduziert werden. Gesundheitlich relevant sind diese Ende März / Anfang April auftretenden Niedrigozonereignisse, weil zu dieser Jahreszeit das Auftreten hoher UV -Bestrahlungsstärken, wie sie im Frühsommer normal sind, nicht erwartet werden und darum die hierfür notwendigen Sonnenschutzmaßnahmen nicht bedacht werden. Dies gepaart mit der Tatsache, dass es in dieser Jahreszeit noch recht kühl sein kann – vor allem im Norden Deutschlands – und die Menschen in der wärmenden Sonne sein möchten, erhöht das Risiko für eine UV -Überlastung von Haut und Auge. UV -Strahlung ist für den Mensch nicht wahrnehmbar, wodurch es keine Möglichkeit gibt, selbst einschätzen zu können, wie stark die UV -Strahlung ist. Darum ist es wichtig, bereits ab Ende März / Anfang April den UV-Index im Auge zu behalten. Weniger Bewölkung – mehr sonnige Tage – mehr UV -Bestrahlung Anomalie der Sonnenscheindauer in Deutschland im Zeitraum 1951 - 2021 Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD) Der Klimawandel führt dazu, dass sich die für ein Land oder für Teile von Kontinenten bekannten Bewölkungsszenarien verändern, wie Satellitendaten und Klimamodelle veranschaulichen. In den letzten Jahrzehnten wird in Deutschland eine deutliche Verringerung der Bewölkung gesehen. Dies zeigt sich an einer Zunahme sonniger Tage und damit an einem Anstieg der Sonnenscheinstunden in den letzten Jahren. Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes ( DWD ) lassen deutlich erkennen, dass sich die Anzahl an Sonnenscheinstunden aufs Jahr gesehen im linearen Trend erhöht - von 1951 bis 2021 um 132 Stunden. Mehr Sonnenscheinstunden bedeuten mehr Zeit, in der UV -Strahlung ungehindert die Erdoberfläche erreichen kann. Auswertungen der Daten des deutschlandweiten UV -Messnetzes lassen erkennen, dass sich damit die Jahressumme der UV -Bestrahlungsstärke erhöht: In Jahren, die sonnig und heiß waren, wie beispielweise 2003 und 2018, liegt diese Summe deutlich über dem 20-jährigen Mittel. Mehr Wärme – mehr UV -Belastung? Temperaturanomalie in Deutschland in Deutschland im Zeitraum 1951 - 2021 Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD) Ein weiterer in Bezug auf den Klimawandel und seine Folgen zu beachtender Faktor ist die Art, wie sich der Mensch der UV -Strahlung aussetzt – also das Verhalten der Menschen. Dies hängt maßgeblich von den herrschenden Wetterverhältnissen und der Temperatur beziehungsweise von der gefühlten Temperatur ab, also von Parametern, die gravierend durch den Klimawandel beeinflusst werden. Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes ( DWD ) über die letzten Jahrzehnte zeigen, dass in Deutschland nicht nur die Sonnenscheinstunden im Mittel zugenommen haben, sondern auch die Temperatur und die Anzahl der so genannten Sommertage: die Temperatur hat sich von 1951 bis 2021 im Mittel um 1,6 °C erhöht und die Anzahl der Sommertage (Maximum der Lufttemperatur über oder gleich 25 °C ) stieg von 1951 bis 2021 um 22,6 Tage. Anomalie der Anzahl der Sommertage in Deutschland im Zeitraum 1951 - 2021 Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD) Wissenschaftliche Untersuchungen stützen die Theorie, dass die Menschen sich wegen klimawandelbedingt veränderter Wetterverhältnisse und erhöhter Temperaturen in zunehmenden Maße im Freien aufhalten und so ihre individuelle Netto- UV -Belastung erhöhen. Es wird prognostiziert, dass die Zeit, die bei wärmerem Wetter im Freien verbracht wird, in Gebieten der mittleren und hohen Breitengrade wahrscheinlich am meisten zunehmen wird. Für diese Gebiete zeigen Untersuchungen, dass die Häufigkeit und Dauer von Aktivitäten im Freien bei höheren Temperaturen, das heißt bei Wohlfühltemperaturen bis hin zu leichter Wärmebelastung, zunehmen. Darüber hinaus spielt auch die individuelle Einstellung gegenüber Wärme oder Hitze eine wichtige Rolle. Studien zeigen, dass sich das Verhalten der Menschen den veränderten klimatischen Bedingungen anpassen könnte. Große Hitze könnten Menschen dann beispielsweise auch als angenehm empfinden, sich im Freien aufhalten, statt kühle Räume aufzusuchen, und dadurch die eigene UV -Strahlungsbelastung erhöhen. Andererseits könnte große Hitze dazu führen, dass man sich vermehrt in gekühlten Räumen aufhält, wodurch die individuelle UV -Belastung sinken würde. Derzeit fehlen noch aussagekräftige, quantitative Analysen über die aus dem Verhalten resultierende Netto- UV -Belastung des Menschen. Hieran wird weiter zu forschen sein. Aber Fakt ist, dass das Verhalten der Menschen und die Anpassung des Verhaltens an die sich ändernden klimatischen Bedingungen ein wichtiger Faktor für die Abschätzung der durch den Klimawandel beeinflussten UV -Strahlungsbelastung und damit des Risikos UV -bedingter Erkrankungen ist. Stand: 11.08.2023
Bis heute zählt die Kernschmelze und Reaktorexplosion im Atomkraftwerk Tschernobyl, die sich vor genau 36 Jahren ereignet hat, zu den schwersten Unfällen in der Geschichte der Kernenergie. Aufgrund der Reaktorkatastrophe am 26. April 1986 mussten bis zu 350.000 Menschen evakuiert und dauerhaft umgesiedelt werden. Wolken mit radioaktiven Stoffen verteilten sich zunächst über weite Teile Europas, später über die gesamte nördliche Halbkugel. Internationale Ärzte- und Umweltschutzorganisationen gehen davon aus, dass neben zahlreichen Bergungsarbeitern, die unmittelbar verstrahlt wurden, mehr als 100.000 Menschen in den folgenden Jahrzehnten an Spätfolgen wie Krebserkrankungen gestorben sind. „Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist und bleibt ein schrecklicher Beleg dafür, dass die Nutzung von Kernenergie nie risikofrei und im Falle eines schweren Unfalls oder gar einer Katastrophe stets folgenschwer sein wird“, erklärte Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann am heutigen Dienstag. „Seit zwei Monaten müssen wir zudem in der Ukraine erleben, dass auch Atomkraftwerke zu Kriegsschauplätzen werden können. Insoweit sollten wir froh darüber sein, dass wir uns in einem breiten gesellschaftlichen Konsens 2011 – nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima – auf den Ausstieg aus der Atomkraft bis Ende dieses Jahres verständigt haben.“ Ende 2022 sollen die letzten drei am Stromnetz verbliebenen Atomkraftwerke „Isar 2“, „Emsland“ und „Neckarwestheim 2“ abgeschaltet werden. Eine Laufzeitverlängerung aufgrund des Kriegs in der Ukraine lehnt Willingmann unter Hinweis darauf ab, dass bei der Nutzung der Kernkraft ebenfalls nicht wünschenswerte Abhängigkeiten bestünden, da europaweit Uran im Wesentlichen von Russland und Kasachstan bezogen werde. „Neben der Tatsache, dass sich die Betreiber über Jahre auf das Laufzeitende der Kernkraftwerke in Deutschland eingestellt haben und entsprechend beim Personal, der Beschaffung und dem Betrieb planen, bleibt Kernkraft die teuerste Art, Strom zu produzieren. Auch weil das Endlagerproblem weiterhin weltweit ungelöst ist“, betonte Willingmann. „Insofern halte ich nichts von einer Verlängerung der Laufzeiten für die verbliebenen Kraftwerke. Unabhängig von den durch den Krieg in der Ukraine verdeutlichten zusätzlichen Risiken bei gewaltsamen Konflikten. Wir brauchen keine kurzfristige Verlängerung von Laufzeiten, sondern mehr Unabhängigkeit durch die Diversifizierung von Importen fossiler Energieträger sowie einen beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien.“ Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl führte nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) 1986 auch zu erhöhten Strahlenbelastungen in Deutschland. Aufgrund von heftigen lokalen Niederschlägen war der Süden Deutschlands deutlich höher belastet als der Norden. So kam es im Bayerischen Wald und südlich der Donau zu lokalen Ablagerungen von bis zu 100.000 Becquerel (Bq) Cäsium pro Quadratmeter. In der norddeutschen Tiefebene betrug die Aktivitätsablagerung dieses Radionuklids dagegen selten mehr als 4.000 Bq pro Quadratmeter. Für die Strahlenexposition des Menschen infolge der Reaktorkatastrophe waren besonders radioaktives Cäsium (Cs-137 und Cs-134) mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren und Jod (I-131) mit einer Halbwertszeit von 8,02 Tagen von Bedeutung. Radioaktive Stäube, Dämpfe und Aerosole regneten über Magdeburg ab Im damaligen Bezirk Magdeburg wurden in Folge der Reaktorkatastrophe zahlreiche Radioaktivitätsmessungen durch das Bezirks-Hygieneinstitut durchgeführt. Berichten des Instituts zufolge wurde durch die Messungen eine 100- bis 500-mal höhere Radioaktivität in der Luft als vor dem Eintritt des Ereignisses nachgewiesen. Ferner wurden aufgrund schwerer Gewitter in Magdeburg in der Nacht vom 5. zum 6. Mai 1986 radioaktive Stäube, Dämpfe und Aerosole aus der Atmosphäre auf den Boden abgeregnet. In Regenwasser wurde ein Anstieg der Radioaktivität auf bis zu 44.000 Bq je Liter, in Wiesenkräutern bis 76.000 Bq je Kilogramm und in Gartenerde bis 40.000 Bq je Kilogramm gemessen und mit der Ausgangssituation beziehungsweise Richtwerten verglichen. Der spontane Anstieg der Strahlenbelastung im Vergleich zur natürlichen Hintergrundbelastung auf das Hundert- bis Tausendfache hätte zu Vorsorgemaßnahmen führen müssen, die entsprechend dem Bericht jedoch ausblieben. Heute spielt in Mitteleuropa praktisch nur noch das langlebige Cäsium Cs-137 eine Rolle. Dieses Radionuklid ist auf Grund seiner Halbwertszeit von etwa 30 Jahren seit 1986 bis heute nur etwa zur Hälfte zerfallen. Weitere Informationen zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl bietet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf seinen Internet-Seiten: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/notfall/tschernobyl/tschernobyl_node.html
GEMAS (Geochemical Mapping of Agricultural and Grazing Land Soil in Europe) ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Expertengruppe „Geochemie“ der europäischen geologischen Dienste (EuroGeoSurveys) und Eurometeaux (Verbund der europäischen Metallindustrie). Insgesamt waren an der Durchführung des Projektes weltweit über 60 internationale Organisationen und Institutionen beteiligt. In den Jahren 2008 und 2009 wurden in 33 europäischen Ländern auf einer Fläche von 5 600 000 km² insgesamt 2219 Ackerproben (Ackerlandböden, 0 – 20 cm, Ap-Proben) und 2127 Grünlandproben (Weidelandböden, 0 – 10 cm, Gr-Proben) entnommen. In den Proben wurden 52 Elemente im Königswasseraufschluss, 41 Elemente als Gesamtgehalte sowie TC und TOC bestimmt. Ergänzend wurde in den Ap-Proben zusätzlich 57 Elemente in der mobilen Metallionenfraktion (MMI®) sowie die Bleiisotopenverhältnisse untersucht. Alle analytischen Untersuchungen unterlagen einer strengen externen Qualitätssicherung. Damit liegt erstmals ein qualitätsgesicherter und harmonisierter geochemischer Datensatz für die europäischen Landwirtschaftsböden mit einer Belegungsdichte von einer Probe pro 2 500 km² vor, der eine Darstellung der Elementgehalte und deren Bioverfügbarkeit im kontinentalen (europäischen) Maßstab ermöglicht. Die Downloaddateien zeigen die flächenhafte Verteilung der mit verschiedenen Analysenmetoden bestimmten Elementgehalte in Form von farbigen Isoflächenkarten mit jeweils 7 und 72 Klassen.
Beitrag im Rahmen der FKTG: Zu Anlage 9 - Bewertung des Abwägungskriteriums „Rückhaltevermögen im ewG“ - "Sorptionsvermögen" - Bewertung von Tongestein: Die in den Referenzdatensätzen zitierten Literaturangaben zu Kd-Werten für Jod und Chlor liegen jedoch deutlich unterhalb dieses Schwellenwerts (/U1/, S. 53-54) und stützen damit nicht die Annahme eines K-Werts im Ton von = 10-^3 m³/kg für Jod und Chlor. Infolgedessen hätte eine Herabwertung auf „bedingt günstig“ erfolgen müssen. // Angesichts der aktuell nur eingeschränkt vorliegenden Daten [...] erscheint die getroffene Einstufung „günstig“ im jetzigen Verfahrensschritt als sehr konservativ und wäre im Folgenden zu diskutieren. Stellungnahme der BGE: Fachliche Einordnung: Die BGE kann sich der geäußerten Kritik in dieser Form teilweise anschließen. Begründung: Formal ist die Kritik richtig. Die Bewertung dieses Indikators ist jedoch problematisch, da die Grenzwerte nach StandAG für die Radionuklide Jod und Chlor nach Literatur selbst in Tongesteinen nicht eingehalten werden können. Danach müsste Tongestein also die gleiche Bewertung wie kristallines Wirtsgestein erhalten, während Tongestein im Ganzen betrachtet unter anderem aufgrund seiner guten Sorptionseigenschaften überhaupt als Wirtsgestein in Betracht gezogen wird. Im weiteren Verlauf des Standortauswahlverfahrens wird eine differenziertere Auslegung für die Bewertung dieses Indikators angestrebt. Seite 17 Nr. 65.2 (SGD): [...] Rückhalteprozesse sind sehr wichtig, aber nachgeordnet zu bewerten (Prinzip des sicheren Einschlusses.) // Eine detaillierte Bewertung steht jedoch noch aus und wird ergebnisoffen ermittelt werden. Initiale Rückmeldung im Rahmen der FKTG: nicht vorhanden. Stellungnahme einer externen Prüfstelle:nicht vorhanden.
Bundesländer mit neuen Jodtabletten versorgt Auslieferung vom BfS bestellter Jodtabletten abgeschlossen Jodtabletten Die vom Bund beschafften Jodtabletten für nukleare Notfälle sind an alle Bundesländer ausgeliefert worden. Damit stehen den Ländern 189,5 Millionen Jodtabletten zur Verfügung, um in einem nuklearen Notfall die Bevölkerung zu schützen. Die Finanzierung hat der Bund übernommen. Das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) hatte die Jodtabletten im Jahr 2019 bestellt, um die Bestände von damals 137 Millionen Tabletten zu ersetzen und aufzustocken. Hintergrund sind neue Empfehlungen der Strahlenschutzkommission ( SSK ), wonach der Umkreis, innerhalb dessen Jodtabletten in einem möglichen Notfall verteilt werden, erweitert worden ist. Jodtabletten nur nach Aufforderung der Behörden einnehmen Bei einem nuklearen Unfall kann radioaktives Jod freigesetzt werden, das sich in der Schilddrüse anreichern und diese schädigen kann. Dies wird verhindert, wenn zum richtigen Zeitpunkt eine ausreichende Menge an nicht-radioaktivem Jod in Form einer hochdosierten Tablette aufgenommen wird (sogenannte Jodblockade ). Die gewünschte Wirkung wird nur erreicht, wenn die Tabletten zum richtigen Zeitpunkt eingenommen werden. Jodtabletten für den nuklearen Notfall dürfen daher nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutz-Behörden eingenommen werden – und nur in der von den Behörden genannten Dosis . Überprüfung der Planungen nach Reaktorunglück von Fukushima Bislang war die Verteilung von Jodtabletten für die Bevölkerung bis zu einem Alter von 45 Jahren, die weniger als 20 Kilometer von einem Kernkraftwerk entfernt lebt, sowie für alle Kinder, Jugendliche unter 18 Jahren und Schwangere im Umkreis von 100 Kilometern vorgesehen. Für Personen über 45 Jahren rät die SSK aus medizinischen Gründen von der Einnahme von derart hochdosierten Jodtabletten ab. Infolge des Reaktorunglücks im japanischen Fukushima hat die SSK als Beratungsgremium des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit die fachlichen Grundlagen für den radiologischen Notfallschutz in Deutschland und das dazugehörige Regelwerk einer Überprüfung unterzogen und ihre Erkenntnisse unter anderem in der Empfehlung "Planungsgebiete für den Notfallschutz in der Umgebung von Kernkraftwerken" veröffentlicht. Ausweitung der Planungsgebiete für den Notfallschutz Diese Überprüfung ergab, dass eine vorsorgliche Erweiterung der Planungsgebiete für den Notfallschutz in der Umgebung von Kernkraftwerken notwendig ist, um auch auf schwerste Notfälle adäquat reagieren und die Bevölkerung schützen zu können. Entsprechend wurden die Radien für die Verteilung von Jodtabletten auf 100 Kilometer für die gesamte Bevölkerung unter 45 Jahren sowie auf das ganze Bundesgebiet für Kinder, Jugendliche unter 18 Jahren und Schwangere ausgedehnt. Zudem müssen genügend Jodtabletten verfügbar sein, um auch Mehrfacheinnahmen zu ermöglichen, sollte dies erforderlich sein. Bund beschafft, Länder verteilen Da laut den im Oktober 2017 in Kraft getretenen Notfallschutz-Bestimmungen des Strahlenschutzgesetzes nun der Bund für die Beschaffung von Jodtabletten zuständig ist, wurden sie zentral im Auftrag des Bundesumweltministeriums vom BfS beschafft und an die Länder übergeben. Die Tabletten wurden an von den Bundesländern benannte Orte geliefert und werden von den Landesbehörden dezentral eingelagert. Für die Lagerung und die Organisation der Verteilung der Tabletten sind die jeweiligen Bundesländer verantwortlich. Je nach ländereigenem Konzept werden diese dezentral weiterverteilt, um im Ereignisfall schnell ausgegeben werden zu können. Bestellte Menge basiert auf Bevölkerungszahlen Die Bestellung umfasst ein Volumen von 189,5 Millionen Jodtabletten in Blistern à 4 Tabletten. Diese Packungsgröße ist für Einzelpersonen ausgelegt und berücksichtigt, dass in bestimmten Situationen zur mehrfachen Einnahme der Tabletten aufgefordert werden kann. Die Anzahl der beauftragten Tabletten beruht auf durch die Länder gemeldete Bevölkerungszahlen in den oben genannten Planungsgebieten beziehungsweise – für Kinder, Jugendliche bis 18 Jahre und Schwangere – in ganz Deutschland. Für die Versorgung von Pendlern, Touristen und anderen Personen, die sich nur zeitweise in einem Gebiet aufhalten, wurde die Beschaffungsmenge entsprechend erhöht. Corona-Pandemie beeinflusste Zeitplan für Auslieferung Die ersten Lieferungen waren bereits im Februar 2020 erfolgt. Aufgrund der Corona-Pandemie war es zwischenzeitlich jedoch erforderlich geworden, die Auslieferung der Jodtabletten zeitlich völlig neu zu planen und zu organisieren. Hintergrund war, dass in einigen Bundesländern die erforderlichen Lagerkapazitäten sowie das Personal für die Bewältigung der Corona-Pandemie benötigt wurden. Die Kosten für die Beschaffung der Jodtabletten, die sich nach derzeitigem Stand auf rund 8,4 Millionen Euro netto belaufen, werden vom Bund getragen. Stand: 18.12.2020
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Land | 8 |
Wissenschaft | 4 |
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