Das Projekt "Biologische Grundlagen für assistierte Reproduktionstechniken (ART) bei hochgefährdeten Katzenarten (Felidae)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im Forschungsverbund Berlin e.V. durchgeführt. Der Iberische Luchs ist die am stärksten bedrohte Katzenart weltweit und kann nur durch eine enge Verflechtung der Maßnahmen in menschlicher Obhut und in freier Wildbahn vor dem Aussterben bewahrt werden. Die künstliche Besamung ist ein wichtiges Werkzeug zur Verknüpfung von 'in situ' und 'ex situ conservation', da sie das Einbringen von Sperma freilebender Katzen in Zuchtpopulationen bzw. die Befruchtung von freilebenden Tieren mit Sperma aus Samenbanken gestattet. Um die assistierte Reproduktion bei hochgefährdeten Katzenartigen wie dem Iberischen Luchs anzuwenden, sollen biologische Grundlagen (Luteolyse) und die Kryokonservierung der Spermien optimiert werden. Im Rahmen des Skandinavischen Luchsprojekts werden während der jährlichen Besenderung im Februar Hands-on-Untersuchungen (Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, Spermagewinnung) an freilebenden Eurasischen Luchsen durchgeführt. Ergänzend wird in diesem Zeitraum frisches Material von weiblichen und männlichen Luchsen, die im Rahmen von Bestandsregulationen in Skandinavien geschossen werden, für molekulare, biochemische und zellphysiologische Untersuchungen gesichert. Ziel ist es, (i) den hormonellen Mechanismus der natürlichen Luteolyse bei Eurasischen Luchsen aufzuklären und (ii) den Einfluss von Komponenten des männlichen und weiblichen Genitaltraktes auf funktionelle Spermieneigenschaften von Katzenartigen als Grundlage für eine optimale Gefrierkonservierung zu untersuchen.