Das Projekt "Fischbestaende und Fischkrankeiten in der Unterelbe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Meereskunde, Abteilung Fischereibiologie durchgeführt. Von Sept. 1981 bis Nov. 1982 wurde monatlich auf 29 Stationen zwischen Elbmuendung und dem Hamburger Hafen die Artenzusammensetzung und Artenhaeufigkeit der Fischfauna aus kommerziellen und Forschungs-Faengen analysiert. Ein Vergleich der Ergebnisse mit bislang unveroeffentlichten Daten einer Untersuchung aus dem Jahr 1894 liefert Hinweise auf langfristige Veraenderungen der lokalen Fischfauna. Von den Hauptarten werden Wachstum, Wanderverhalten sowie regionale und saisonale Fluktuationen von Ernaehrungszustand, Nahrungsaufnahme, Schwermetallkontamination, Endo- und Ektoparasitenfauna und aeusserlich sichtbaren Krankeiten bestimmt. Die Veraenderlichkeit dieser biologischen Parameter wird bezueglich moeglicher Beeinflussungen durch Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffgehalt des Wassers sowie durch Schadstoffgehalte in Wasser und Sediment diskutiert. Ein Schwergewicht liegt auf der Beurteilung der Frage, inwieweit ein Auftreten von Krankheiten als Indikator fuer Schadstoffauswirkungen dienen kann (pollution effect monitoring). Mehrere bislang unbekannte Krankheitsformen werden derzeit auf ihre Ursachen hin untersucht. In einem Anschlussprojekt wird die Bestandsaufnahme der Fische von Nov. 84 bis Juli 86 fortgesetzt, um die bislang erhaltenen Ergebnisse abzusichern und um aus ihnen resultierende Fragestellungen detailliert zu bearbeiten. Zusaetzlich werden das als Fischnahrung in Betracht kommende Zoobenthos (35 Stationen, vierteljaehrliche Probenahme) sowie das Ichthyoplankton und das als Fischnahrung in Betracht kommende Zooplankton (40 Stationen, 5 Probenahmen im Jahr) quantitativ erfasst.
Das Projekt "Teilprojekt 6: Nahrungspräferenzen, Nahrungsqualität und Kondition von Zielarten des Zoo- und Ichthyoplanktons" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Fachbereich 2 Biologie,Chemie, Marine Zoologie durchgeführt. Ein Hauptziel der Untersuchungen dieses Teilprojektes besteht in der Bearbeitung von Hypothese 1 und 5 zur Nahrungsverfügbarkeit und insbesondere zur Qualität der Nahrung ausgewählter Zielarten des Zooplanktons und des Ichthyoplanktons. Dazu werden die wichtigsten Komponenten des hier relevanten Nahrungsgefüges der Nord- und Ostsee, also das Phytoplankton sowie die entsprechenden Arten der Copepoden und Fischlarven, auf ihre biochemische Zusammensetzung hin untersucht. Mithilfe von Felddaten und Fressexperimenten soll u.a. geklärt werden, inwieweit bestimmte essentielle Fettsäuren des Phytoplanktons für die Wachstums- und Reproduktionsfähigkeit der Copepoden von Bedeutung sind (entsprechend der Hypothese von Jonasdottir et al. 1998). Die Kondition der Copepoden und die Auswirkungen ihrer Nahrungsqualität auf die Fischlarven soll anhand ihrer lipidbiochemischen Zusammensetzung (Gesamtlipidgehalt, Reservestoffe wie Triacylglycerine und Wachsester, Fettsäurespektrum) beschrieben werden. Ergänzende stichprobenartige Untersuchungen der Zooplankton- Zielarten bezüglich ihrer Verdauungsenzymaktivitäten (Proteasen wie Trypsin, Carbohydrasen wie Amylase, Laminarinase) vervollständigen die Arbeiten zur Kondition dieser Zooplankton. Diese Untersuchungen werden in enger Kooperation mit den Kollegen von TP1 und 3 durchgeführt, die die Kondition der Fischlarven mithilfe von DNA/RNA-Analysen und Verdauungsenzymaktivitäten charakterisieren werden (siehe TP1 und TP3). Da diese Methoden sehr unterschiedliche biochemische Prozesse und Zeitskalen ansprechen, liefern die Ergebnisse wertvolle, sich ergänzende Hinweise zur Frage der Nahrungsqualität und Überlebensfähigkeit von Copepoden und zum Rekrutierungserfolg der Fischlarven. (Die Lipid- und Verdauungsenzymdaten erlauben auch Aussagen über die Lebens- und Überwinterungsstrategien (Diapause) der Copepoden.) Neben diesen Konditions-Indikatoren stehen die trophischen Beziehungen im Vordergrund der Untersuchungen von TP 6. Die Lipidanalysen sollen auch Hinweise liefern zu den Nahrungspräferenzen der Copepoden und der Fischlarven. Hier wird das Potential von spezifischen Fettsäuren und -alkoholen, sogenannten trophischen Biomarkern, genutzt. Diese für bestimmte Taxa typischen Komponenten werden in der Nahrungskette unmodifiziert weitergegeben. Sie 'integrieren' das Fressverhalten der zu untersuchenden Arten über mehrere Wochen, stellen also im Gegensatz z.B. zu den in anderen TPs geplanten Darm- bzw. Mageninhaltsuntersuchungen (Momentaufnahmen) ein Langzeitsignal und damit eine wichtige Ergänzung dar.
Das Projekt "Ichthyoplankton, Survey-Programm" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Meereskunde durchgeführt.
Das Projekt "Ichthyoplankton-Survey-Programm als fischereiunabhaengige Basis fuer Bestandsschaetzungen und Rekrutierungsstudien bei marinen Nutzfischen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Meereskunde durchgeführt. Das Projekt ist Teil der vom ICES koordinierten Survey-Programme zur Einschaetzung der aktuellen Bestandsgroesse, insbesondere pelagischer Nutzfischarten. Sie liefern eine wichtige Basis fuer Modellberechnungen ueber die kurzfristigen Bestands- und Ertragsentwicklungen unter alternativen Management-Optionen. Gleichzeitig bieten sie einen geeigneten Rahmen fuer ergaenzende oekologische Studien zur Erforschung der Rekrutierungsmechanismen bei marinen Fischbestaenden.
Das Projekt "BIOZIRKEL - Populationsbiologische Bedeutung der Zirkulationssysteme im Auftriebsgebiet vor Nordwestafrika" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Zentrum für Meeres- und Klimaforschung, Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft, Hydrobiologische Abteilung durchgeführt. Stroemungsphysikalische und biologische Mechanismen sollen untersucht werden, die zur Erhaltung von Planktonpopulationen von Kalt- und Warmwasserarten im Auftriebsgebiet vor Nordwestafrika beitragen. Anhand von Stroemungsmessungen und geostrophischen Berechnungen sind Stroemungen unterschiedlicher raeumlicher Ausdehnung zu ermitteln: mittelskalige, horizontale Wirbelbildungen und senkrecht zur Kueste gelegene vertikale Zirkulationszellen vor Mauretanien, sowie eine grossraeumige, aus diesem Gebiet herausfuehrende Stroemung, die entlang des Koninentalabhanges vermutlich bis zur Strasse von Gibraltar reicht. Vertikalwanderungen und dreidimensionale Verteilungsmuster von Arten des Phytoplanktons und Zooplanktons sowie ihrer Altersstadien werden in ihrer raeumlichen und zeitlichen Abfolge und auf ihre Einpassung in die Sroemungssysteme bis in eine Tiefe von 1100 m untersucht. Im Umkehrschluss koennen aus der Verbreitung von Indikatorarten, die unterschiedlichen biogeographischen Provinzen angehoeren und deren Vorkommen an bestimmte Wassermassen gebunden ist, Transportwege erschlossen und vermutete Sroemungen von Seiten der Biologie verifizieret werden.