Das Projekt "Schallreflexionen an Kunstbauten im Strassenbereich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Basler & Hofmann Ingenieure und Planer AG durchgeführt. Der reflektierte Schall breitet sich über Fassaden, Stützmauern, Unterführungen, Brücken und weitere Flächen aus. Praktisch alle im Baubereich auftretenden Flächen sind aus 'schallharten' Materialien gebaut, die den auftreffenden Schall weitestgehend reflektieren. Moderne Berechnungsprogramme berücksichtigen die Reflexionen in der Regel nach dem Spiegelquellenverfahren. Die Modellierung ist oft willkürlich und nicht kontrollierbar. Sie bietet deshalb nur eine grobe Annäherung an die wesentlich komplexeren Zusammenhänge in der Realität. In vielen Fällen haben weitere Parameter der Schallausbreitung einen maßgebenden Einfluss auf die Immissionspegel bei benachbarten Gebäuden: - Mehrfachreflexionen an unterschiedlichen Bauteilen - Einfluss der Größe und Struktur der reflektierenden Flächen auf die Reflexion unterschiedlicher Frequenzanteile bzw. Wellenlängen - Bildung von Interferenzen und Eigenmoden bzw. Verstärkung von tonalen Komponenten - Ausbildung von 'Hallräumen' - Impulseffekte infolge Vorbeifahrten an reflektierenden Flächen - diffuse Streuung und Beugung an Kanten - Wirkung von absorbierenden Teilflächen etc. Die Wirkung von Reflexionen wird verstärkt in Situationen, in denen der direkte Schall durch Hindernisse abgedeckt ist, was bei Kunstbauten oft der Fall ist (Stützmauern, Brückenkörper). Bei Strassen, die durch Böschungen, Lärmschutzmassnahmen und andere Bauten abgeschirmt sind, haben Reflexionen an Flächen von Kunstbauten eine besonders große Bedeutung für die Schallausbreitung und die Lärmwahrnehmung durch die Anwohner. Ziel des Forschungsprojektes ist es, mit Untersuchungen an ausgewählten typischen Situationen für einen großen Teil der Anwendungsfälle Grundregeln zur Berechnung oder Abschätzung und zur Beurteilung der Reflexionen zu erarbeiten. Daraus sollen praxistaugliche Instrumente abgeleitet werden, die die Ermittlung der Lärmabstrahlung und die Beurteilung von Maßnahmen vereinheitlichen. Dies führt zu einer Steigerung der Effizienz und einer Kosteneinsparung in diesem Bereich. Davon profitieren sowohl Planer, Behörden sowie die Allgemeinheit. Die Resultate der Forschungsarbeit erlauben es einerseits, in vielen Fällen auf komplizierte Modellbildungen oder Messungen zu verzichten. Anderseits erhalten auch die Vollzugsbehörden erhöhte Sicherheit bei der schalltechnische Beurteilung von Baugesuchen für Kunstbauten. Die Forschungsarbeit hat folgende auf die Praxis ausgerichtete Zielsetzungen: - Einfluss der Reflexionen für verschiedene Arten und Dimensionen von Kunstbauten wie Unterführungen, Galerien, Brücken, etc. auf die Intensität und die Charakteristik der maßgebenden Lärmimmissionen aufzeigen - Ausarbeitung von Modellen zur Quantifizierung der Reflexionsanteile - Ausarbeitung von Beurteilungskriterien für die Anordnung und Bemessung von Maßnahmen inkl. Kosten/Nutzen-Analyse (insbesondere für die Auskleidung mit absorbierenden Materialien). Es soll die Nachhaltigkeit beim Lärmschutz sichergestellt werden.