„Es ist ausgeschlossen, in einer routinemäßigen Überwachung alle Komponenten der unbelebten und belebten Umwelt sowie alle zivilisatorischen Einflussfaktoren mit Dauermessungen unter Kontrolle zu halten. Gerade im letzten Jahrzehnt häuften sich die Fälle, dass ökologische Veränderungen unerwartet in den nicht routinemäßig messend beobachteten Ökosystemkomponenten auftraten. […] Die Sonderuntersuchungen sind Bestandteil der „Überwachung der niedersächsischen Küstengewässer“; die Ergebnisse werden in das Bund/Länder-Messprogramm und zukünfitg auch in das TMAP eingebracht. Die hier mitgeteilten Ergebnisse ergänzen die im Dienstbericht 26/1995 mitgeteilten Ergebnisse von Routineuntersuchungen zur Überwachung der niedersächsischen Küstengewässer für das Jahr 1994. Folgende Sonderuntersuchungen wurden im Jahr 1994 durchgeführt: Sedimentuntersuchungen: Monitoring anoxischer Sedimentoberflächen im Norderneyer Wattgebiet (als Diplomarbeit THIESSEN 1992); Schadstoffe in Organismen: Schwermetallmonitoring in ausgewählten Wattorganismen; Schadstoffe in Organismen: Belastung der Klaffmuschel (Mya arenaria mit Schwermetallen); Schadstoffe in Organismen: Belastung von Miesmuschel der niedersächsische Küstengewässer mit persistenten chlororganischen Problemstoffen; Schadstoffe in Organismen: Zur Organozinn-Belastung und Histopathologie von Miesmuscheln (Mytilus edulis) der niedersächsischen Küste; Schadstoffe in Organismen: Untersuchung von Strandschnecken (Littorina littorea) auf Organozinn-Verbindungen und andere Schadstoffe; Biologisches Bestandsmonitoring: Sommerliche Massenauftreten benthischer Grünalgen; Biologisches Bestandsmonitoring: Kartierung der Seegrasbestände; Biologisches Bestandsmonitoring: Kartierung des Miesmuschelbestandes im Frühjahr 1994; Biologisches Bestandsmonitoring: Aufwuchsgemeinschaften künstlicher Hartsubstrate – ein Vergleich mit früheren Erhebungen; Biologisches Bestandsmonitoring: Das Verschwinden der Wellhornschnecke (Buccinum undatum) als Folge von Imposex;“
Das Projekt "Vorhaben: Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Angewandte Ökologie Forschungsgesellschaft mbH durchgeführt. Der ZE ist Partner im BONUS-Verbundprojekt 'BEAST'. Der vollständige Projektantrag BEAST ist diesem Antrag als ausführliche Vorhabenbeschreibung beigefügt. Hauptziel des gesamten Projektes ist die Entwicklung von integrativen Monitoring-Werkzeugen zur Erfassung und Bewertung von anthropogenem Stress auf die Gesundheit von Ökosystemen der Ostsee. Im Rahmen des Verbundprojektes ist der ZE schwerpunktmäßig für die Erfassung von Reproduktionsstörungen bei Fischen und Wirbellosen in verschiedenen und bislang diesbezüglich noch nicht beprobten Gebieten der Ostsee verantwortlich. Neben diesen Felduntersuchungen wird der ZE als Experte an Praktika zur Schulung anderer Projektpartner teilnehmen. Es ist auch eine Beteiligung an der Entwicklung von Güte-Indices bzw. Gesundheitsindikatoren zur Bewertung der Ökosystem-Gesundheit geplant. Für die Untersuchung der regionalen Verbreitung von Reproduktionsstörungen bei Fischen (vornehmlich Aalmutter) werden Tiere in verschiedenen Regionen der Ostsee gefangen. Um Störungen der Gonadenentwicklung zu erfassen soll die Beprobung im Frühjahr erfolgen. An den Hoden der Tiere wird das Vorkommen von Intersex (Zwittergonade), an den Ovarien das Auftreten von Degenerationen bei der Eientwicklung histologisch und makroskopisch erfasst. Die Wattschnecke Hydrobia ulvae wird erstmalig in verschiedenen Regionen der Ostsee beprobt, um das Auftreten von Imposex (TBT-Effekt) zu ermitteln. Die Durchführung von Praktika und Entwicklung von Biomarker-Indizes erfolgt in Kooperation mit den Projektpartnern. Die Ergebnisse dienen der Entwicklung eines integrierten biologischen Effektmonitorings für die Ostsee. Die Befunde an den Bioindikatoren Aalmutter und Wattschnecke sind von Bedeutung für HELCOM, OSPAR, BLMP. Befunde zu Störungen der Gonadenentwicklung sind für die Umweltprobenbank von Interesse. Biomarker-Indizes sollen beim Umweltmonitoring verwendet werden. Ergebnisse des Projektes werden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht.
Das Projekt "Endocrine Disruption in Gastropods - Target Identification and Modes of Action" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Frankfurt am Main, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Abteilung Aquatische Ökotoxikologie durchgeführt. Endocrine disrupting chemicals (EDCs) can affect the hormone system of gastropods at low concentrations causing altered fecundity, feminisation or virilisation. However, ecotoxicological research in this area is hampered by the fact that endocrine pathways and modes of action of potential EDCs in gastropods are poorly understood. The ovoviviparous New Zealand mudsnail Potamopyrgus antipodarum is one of the model species used in this project. In this species effects of EDCs manifest in the reproductive performance of the parthenogenic females i.e. estrogenic substances cause an increase in embryo production. However, it is unclear by which mechanisms or modes of actions these effects are mediated because the target molecules for estrogenic substances (e.g. estrogen receptors) are not sufficiently characterised in P. antipodarum. Another effect of EDCs is the imposex phenomenon in female marine gastropods (e.g. the dogwhelk Nucella lapillus and the netted whelk Nassarius reticulatus). Imposex is characterised by the development of male sex organs (penis and/or vas deferens) additionally to the complete female genital tract, but the underlying mechanism is not fully clarified and a matter of a current scientific debate. Hence, the project aims on the identification and characterisation of possible target molecules for EDCs in P. antipodarumand of modes of imposex induction in N. lapillus and N. reticulatus.
Das Projekt "Ecotoxicology of Organotin compounds" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Frankfurt am Main, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Abteilung Aquatische Ökotoxikologie durchgeführt. Organotin and especially butyltin compounds are used for a variety of applications, e.g. as biocides, stabilizers, catalysts and intermediates in chemical syntheses. Tributyltin (TBT) compounds exhibit the greatest toxicity of all organotins and have even been characterized as one of the most toxic groups of xenobiotics ever produced and deliberately introduced into the environment. TBT is not only used as an active biocidal compound in antifouling paints, which are designed to prevent marine and freshwater biota from settlement on ship hulls, harbour and offshore installations, but also as a biocide in wood preservatives, textiles, dispersion paints and agricultural pesticides. Additionally, it occurs as a by-product of mono- (MBT) and dibutyltin (DBT) compounds, which are used as UV stabilizer in many plastics and for other applications. Triphenyltin (TPT) compounds are also used as the active biocide in antifouling paints outside Europe and furthermore as an agricultural fungicide since the early 1960s to combat a range of fungal diseases in various crops, particularly potato blight, leaf spot and powdery mildew on sugar beet, peanuts and celery, other fungi on hop, brown rust on beans, grey moulds on onions, rice blast and coffee leaf rust. Although the use of TBT and TPT was regulated in many countries world-wide from restrictions for certain applications to a total ban, these compounds are still present in the environment. In the early 1970s the impact of TBT on nontarget organisms became apparent. Among the broad variety of malformations caused by TBT in aquatic animals, molluscs have been found to be an extremely sensitive group of invertebrates and no other pathological condition produced by TBT at relative low concentrations rivals that of the imposex phenomenon in prosobranch gastropods speaking in terms of sensitivity. TBT induces imposex in marine prosobranchs at concentrations as low as 0,5 ng TBT-Sn/L. Since 1993, for the littorinid snail Littorina littorea a second virilisation phenomenon, termed intersex, is known. In female specimens affected by intersex the pallial oviduct is transformed of towards a male morphology with a final supplanting of female organs by the corresponding male formations. Imposex and intersex are morphological alterations caused by a chronic exposure to ultra-trace concentrations of TBT. A biological effect monitoring offers the possibility to determine the degree of contamination with organotin compounds in the aquatic environment and especially in coastal waters without using any expensive analytical methods. Furthermore, the biological effect monitoring allows an assessment of the existing TBT pollution on the basis of biological effects. Such results are normally more relevant for the ecosystem than pure analytical data. usw.
Das Projekt "Meeresschneckenimposex durch TBT" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Umweltbundesamt durchgeführt. Meeresschnecken werden entlang der deutschen Nordseekueste in Kaefigen ausgebracht und nach einigen Monaten auf Geschlechtsveraenderungen (Imposex) durch Tributylzinn untersucht.
Das Projekt "Sanierung niedersaechsischer Kuestengewaesser von giftigen Organozinnverbindungen (TB) durch ein Pilotprojekt zur Entwicklung umweltfreundlicher Bewuchsschutz-Alternativen fuer Schiffe ueber 25 Meter Laenge ('Alternative Schiffsanstriche" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Forschungsstelle Küste durchgeführt. Mit dem Projekt soll durch das Aufzeigen praktikabler Alternativen im niedersaechsischen Wattenmeer auf das Ziel eines Verbots organozinnhaltiger Schiffsanstriche national wie international hingewirkt werden sowie auf einen freiwilligen Verzicht biozidhaltiger Antibewuchsmittel. Dieses waere ein wichtiger Beitrag zur Entlastung der niedersaechsischen Kuestengewaesser, zum Wattenmeerschutz und darueber hinaus auch ein wichtiger Schritt mit Signalwirkung fuer Reedereien und Schiffsfarbenhersteller. Zu diesem Zweck werden mehrere Schiffe mit unterschiedlichen Einsatzbereichen versuchsweise mit verschiedenen alternativen Bewuchsmitteln angestrichen. Die Effektivitaet der Beschichtungen und der Zustand des Bewuchses wurden zunaechst 1998 in regelmaessigen Abstaenden analysiert. Danach wurden die Ergebnisse zusammengefasst und die erfolgversprechenden Produkte sowie Neuentwicklungen fuer die Fortsetzung der Versuche ausgewaehlt. Diese Untersuchungen werden 1999 durchgefuehrt. Ein Abschlussbericht erscheint im Februar 2000.
Das Projekt "Oekotoxikologische Untersuchungen zu TBT- (Tributylzinn) induzierten Pathomorphosen bei limnischen und eryhalinen Prosobranchiern (Vorderkiemerschnecken)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Münster, Institut für Spezielle Zoologie und Vergleichende Embryologie durchgeführt. Im Rahmen der Doktorarbeit geht es um die Identifikation und Aufklaerung substanzspezifischer Effekte, die das Biozid TBT auf den Genitaltrakt und die Reproduktionsfaehigkeit vorwiegend limnischer Schnecken hat. Die Dissertation soll Auskunft ueber die Toxikokinetik und Toxikodynamik von TBT in Laborversuchen geben. Versuche zur Aufklaerung des TBT-Wirkmechanismus sollen Hinweise auf die Beeintraechtigung des Steroidhormonhaushaltes geben. Abschliessend soll ein geeignetes Biomonitoringsystem zur Erfassung TBT induzierter Beeintraechtigungen der Reproduktionsfaehigkeit von Prosobranchiern fuer das limnische Milieu sowie das Brackwasser vorgestellt werden. Ergebnisse: TBT wird von allen untersuchten Spezies zeit- und konzentrationsabhaengig akkumuliert. Die Dauer der Gleichgewichtseinstellung liegt speziesspezifisch zwischen 6 und 12 Wochen. Verschiebungen des Testosteron/Oestradiol-Quotienten geben Hinweise auf Stoerungen innerhalb des Steroidmetabolismus, die bei gegebenen TBT-Expositionen mit ansteigenden ; Maskulinisierungserscheinungen (z.B. Imposex) bei weiblichen Vorderkiemerschnecken einhergehen. Ferner lassen sich durch TBT verursachte Reduktionen der weiblichen Sexualdruesen, der Embryonenzahlen sowie der Oocytenvolumina und weitere Effekte reproduktionsbiologischer Art beschreiben. Mehrere geeignete Spezies und morphologische Indizes (z.B. VDSI, RPSI, Imposex- Inzidenz u.a.) koennen fuer ein TBT-Biomonitoring im Suess- und Brackwasser angeboten werden.