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Einsatz von Mähmaschinen mit schonender Wirkung auf die biologische Vielfalt zur Pflege von Straßenbegleitflächen am Beispiel des Grünpflegekopfs ECO 1200 plus® von MULAG

Insektenschonende Mähtechniken können vermutlich einen wichtigen Baustein im Maßnahmenpaket gegen den beobachteten Rückgang von Insekten im Grünland darstellen. In diesem Zusammenhang sollte eine Umstellung hin zur insektenschonenden Bewirtschaftung von Straßenrändern auf Grund deren Größe und möglicher Korridorfunktion als Chance für die Erhaltung und den Schutz von Insekten angesehen werden. In einem randomisierten Freilandexperiment wurde die Wirksamkeit eines insektenschonenden Böschungsmähers mit veränderter (horizontaler statt vertikaler) Luftführung, verringerter Angriffsfläche des Schneidwerks, verkleinertem Bodenkontakt sowie angehobener Schnitthöhe im Vergleich zu einem herkömmlichen Böschungsmäher getestet. Im Ergebnis zeigt sich, dass bei dem insektenschonenden Mähkopf in Abhängigkeit von der taxonomischen Gruppe die Verluste bei Spinnen und Insekten vollständig aufgehoben sind oder um 20 % geringer ausfallen als beim Standardmähwerk. Die Ergebnisse verweisen auf ein hohes technisches Innovationspotenzial bei Böschungsmähmaschinen, mit dem mähdbedingte Insektenverluste bei der Pflege von Straßenbegleitflächen deutlich minimiert werden können.

Sensibilisierung junger Menschen für Natur- und Artenschutz: Potenziale zukunftsorientierter Ansätze im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Ist die Krise der biologischen Vielfalt im Schatten der Klimakrise ein Thema, das in der Lebenswelt junger Menschen seinen Platz findet? Anhand von zwei Fallbeispielen bestehender Bildungsangebote an der Schnittstelle zwischen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Naturschutz wird veranschaulicht, welche Innovationspotenziale aus Sicht des Naturschutzes bestehen und genutzt werden könnten, um die Anschlussfähigkeit an diejenigen Fragestellungen herzustellen, die die jungen Menschen bewegen. Auch in Hinblick auf Qualifizierungsangebote für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ist es erforderlich, thematische und methodische Erweiterungen vorzunehmen, um z. B. den Ansprüchen von mehr Partizipation und Bildungsgerechtigkeit adäquat zu begegnen sowie die Verbindung zwischen digitalen Lebens- und analogen Lernwelten herzustellen. Bildungseinrichtungen sind daher gefordert, ihr Rollenverständnis genauer zu definieren und flexibel auf die gesellschaftlichen Ansprüche zu reagieren.

Der Weg von Seveso bis heute - von Dioxinen zu POPs

33. Jahrestag des Seveso-Chemieunglücks: Internationales Chemikalienmanagement macht Fortschritte Am 10. Juli 1976 wurde bei einem Unfall in der chemischen Fabrik ICMESA nahe der italienischen Ortschaft Seveso eine Schadstoffwolke freigesetzt, die vor allem aus Dioxinen bestand. Ein sechs Quadratkilometer großes, dicht bevölkertes Gebiet wurde damals vergiftet. Diese Umweltkatastrophe löste endlich ernsthafte Bemühungen aus, die Herstellung und Anwendung von Chemikalien sicher zu machen. Das seinerzeit freigesetzte hochgiftige 2,3,7,8 Tetrachlor-Dibenzo-p-Dioxin (2,3,7,8 TCDD) wurde weltweit als „Seveso-Gift” bekannt. Dioxine bilden sich bei chemischen Prozessen als Nebenprodukte und sind die stärksten Umweltgifte, die der Mensch je hergestellt hat, obwohl sie nie gezielt produziert wurden. Für ihre Entstehung sind thermische Prozesse etwa in der Metallindustrie oder diverse Verbrennungsvorgänge verantwortlich. Dioxine können dann mit Abgasen und Produktionsrückständen in die Umwelt gelangen. Grenzübergreifend wurde auf die Problematik reagiert: 1980 machte Deutschland Industrieanlagen mit der Störfall-Verordnung sicherer, 1982 folgte in Europa die so genannten Seveso-Richtlinie (Richtlinie 82/501/EWG über die Gefahren schwerer Unfälle bei bestimmten Industrietätigkeiten). Seither müssen Industrieanlagen, die mit gefährlichen Stoffen umgehen oder wo solche - wie bei ICMESA - bei chemischen Verfahren entstehen können, Sicherheitsunter­suchungen durchführen und Notfallpläne erstellen. Die Seveso-Richtlinie wurde 1996 und die Störfall-Verordnung 2000 neu gefasst. Seither wird von den Industrieanlagen auch die Anwendung eines Sicherheitsmanagementsystems verlangt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den gefährlichen Substanzen und den dazugehörigen Anlagen war aufgrund der hohen Gefahren von Dioxinen auch deshalb erforderlich, weil schon geringste Mengen die menschliche Gesundheit langfristig schädigen. Wegen ihrer Toxizität, Langlebigkeit, der Tendenz sich in der Nahrungskette anzureichern, und weil ⁠ Dioxine ⁠ über weite Distanzen rund um den Globus transportiert werden können, gehören Dioxine zu den hochgefährlichen persistenten organischen Schadstoffen (persistent organic pollutants = POPs). Die Herstellung und Anwendung von POPs ist seit 2004 mit dem Inkrafttreten des ⁠ Stockholmer Übereinkommen ⁠ weltweit verboten. Dies erfasst auch Dioxine, die auf das technisch mögliche Mindestmaß reduziert werden müssen. Neben Dioxinen gibt es noch viele weitere POPs: Anfang Mai 2009 entschied die 4. Vertragsstaatenkonferenz zum Stockholmer Abkommen, dass neben den bereits erfassten zwölf Stoffen neun weitere POPs in den Anwendungsbereich des Übereinkommens fallen. Dazu gehören unter anderem bromierte Flammschutzmittel und Perfluoroctansulfonsäure (⁠ PFOS ⁠), die auch in Industriestaaten im Gebrauch waren und teilweise sind. Wo solche Anwendungen noch unverzichtbar sind oder keine Ersatzstoffe verfügbar sind, sieht das Stockholmer Übereinkommen Aktionspläne vor, die einen zügigen Ausstieg ermöglichen sollen. Dass noch immer Handlungsbedarf besteht, beweisen die jüngsten Funde von mit Dioxinen und ⁠ PCB ⁠ hoch belasteter Schafsleber; ein Indiz für die Langlebigkeit von POPs in der Umwelt. Eine verbesserte Datenlage zur Belastung der Umwelt ist wichtig, um noch vorhandene Dioxinquellen zu identifizieren sowie den weiteren Eintrag und die Verbreitung in der Umwelt, vor allem in die Nahrungskette, zu minimieren. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Chemikalien ist für die Industrie nicht mehr nur ein Kostenfaktor, sondern Garant für die wirtschaftliche Innovationskraft und Sicherheit der Unternehmen. Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes: „Anspruchsvolle Standards und Grenzwerte haben dazu beigetragen, dass deutsche Unternehmen innovative Techniken entwickelten, von denen die Umwelt profitiert, und die auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig sind. Das Umweltbundesamt begleitet diese Entwicklung mit der Bewertung von Chemikalien und Techniken für deren sichere Produktion und Anwendung”.

Flasbarth: „Wir brauchen eine grüne Wirtschaft“

630.000 mehr Jobs durch konsequenten Klimaschutz bis 2020 Das Umweltbundesamt (UBA) sieht exzellente Chancen, um mit Umweltschutz die wirtschaftliche Erneuerung global voranzubringen: „Früher häufig als Kostentreiber und Wachstumsbremse verrufen, hat der Umweltschutz das Potential zum Wohlstandstreiber moderner Volkswirtschaften.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth bei der Vorstellung der UBA-Jahrespublikation „Schwerpunkte 2012“ in Berlin. Würden die bisherigen Produktionsweisen mit hohem Klimagasausstoß und Rohstoffverbrauch beibehalten, brächte dies die Welt langfristig an den Rand des ökologischen und ökonomischen Kollapses. Von der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro im Juli 2012 wünscht sich Flasbarth daher einen globalen Impuls: „Wir brauchen eine grüne Wirtschaft. Dass das auch wirtschaftliche Vorteile bringt, sehen wir in Deutschland: Deutsche Unternehmen sind weltweit führend beim Export von Umweltschutzgütern. Schon heute sind etwa zwei Millionen Menschen im Umweltschutz beschäftigt. Allein die erneuerbaren Energien haben gut 370.000 Jobs geschaffen, deren Zahl während der Finanzkrise sogar weiter gestiegen ist.“, so Flasbarth. Weitere 630.000 Arbeitsplätze seien möglich, wenn das Klimaschutzziel der Bundesregierung, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent zu senken, konsequent umgesetzt werde. Weiteres Thema der ⁠ UBA ⁠-Jahrespublikation: Die Rohstoffknappheit. Weltweit nimmt der Verbrauch an natürlichen Ressourcen und die Konkurrenz um knappe Rohstoffe rasant zu. Der Bereich ist Paradebeispiel für einen Sektor, in dem Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen könnten: „Für viele Rohstoffe ist der Weltmarktpreis stark gestiegen. Für Unternehmen ist es wirtschaftlich interessant, statt Gold, Kupfer oder Palladium immer wieder neu auf dem Weltmarkt einzukaufen, möglichst ressourceneffizient zu produzieren und Rohstoffe zu recyceln. Das entlastet auch die Umwelt.“, so Flasbarth. Die bisherige Strategie der Wirtschaft die Rohstoffknappheit durch möglichst günstige Vereinbarungen mit einzelnen Lieferländern zu lösen, sei viel zu kurzsichtig. Besser sei, Rohstoffe schon in der Herstellung sparsam einzusetzen und langlebige Produkte zu designen, die sich gut wiederverwenden und recyceln ließen. Die Steigerung der Rohstoffeffizienz birgt ebenfalls ein enormes Beschäftigungspotential: Bis zu 700.000 Arbeitsplätze sind bei konsequenter Umsetzung aller Materialeinsparungspotentiale im ⁠ verarbeitenden Gewerbe ⁠ bis 2030 möglich. Die Chemieindustrie - ein bedeutender Wirtschaftssektor in Deutschland und Motor für innovative Produkte - kann ebenfalls elementarer Baustein einer Grünen Wirtschaft sein: „Nachhaltige Lösungen ergeben sich nicht nur durch Regulierung, gerade Unternehmen können kooperativ zusammen arbeiten“, so Flasbarth. Ein Beispiel ist das so genannte Chemikalienleasing. Hier verdient ein Chemikalienlieferant nicht am Verkauf möglichst vieler Chemikalien, sondern vermietet diese - etwa ein Lösemittel zur Platinenherstellung. Dieses nimmt er dann zurück, um es aufzubereiten und gegebenenfalls erneut anzubieten. Ein Chemikaliennutzer kauft also lediglich die Funktion der Chemikalie nebst fach- und umweltgerechter Entsorgung. Beim Chemikalien-Leasing verdient der Anbieter an seinem Know-how. Das entlastet die Umwelt, da ein großer Anreiz besteht, weniger Stoffe einzusetzen und den Chemieabfall und Emissionen deutlich zu verringern. Ein anderes Beispiel ist die Krankenhaushygiene, wo spezialisierte Anbieter Desinfektionsmittel wesentlich effizienter einsetzen. Die Industriestaaten mit ihrer großen Innovationskraft ermutigt Flasbarth, Schwellen- und Entwicklungsländer beim nachhaltigen Umgang mit Chemikalien zu unterstützen: „Allein die Massenproduktion unseres Bedarfs an Kleidung und Schuhen in den Schwellen- und Entwicklungsländern verursacht erhebliche Probleme für die globale Umwelt und vor Ort. Wir wohlhabenden Länder sollten stärker dafür sorgen, dass wir mit unseren Chemieprodukten und -prozessen auf dem Weltmarkt keine Risiken exportieren, sondern nachhaltige Lösungen.“ Die „Schwerpunkte 2012“ können kostenlos heruntergeladen und als Print-Fassung bestellt werden unter: Dessau-Roßlau, 15.03.2012

Trotz Finanzkrise: Menschen in Deutschland fordern mehr Umweltschutz

85 Prozent erwarten konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien Wie eine im Frühjahr 2010 für das Umweltbundesamt (UBA) mit 2008 Personen durchgeführte Repräsentativumfrage zeigt, sind fast zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) der Ansicht, dass der Staat mehr für den Umweltschutz tun solle. 61 Prozent sprechen sich für eine Vorreiterrolle Deutschlands in der internationalen Klimaschutzpolitik aus. Und 85 Prozent der Befragten stimmen dem Statement zu: „Wir brauchen einen konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien“. Ähnliche hohe Akzeptanzwerte erreicht das umweltpolitische Ziel „Erhöhung der Energieeffizienz“. Große Beiträge des Staates - mittels strengerer Gesetze sowie Streichung umweltschädlicher Subventionen - erwarten rund drei Viertel. “Die Umfrage widerlegt Befürchtungen, dass die Finanzkrise den Umweltschutz in den Augen der Menschen in Deutschland weniger wichtig machen würde.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Hohe umweltpolitische Erwartungen richten die Befragten neben dem Staat vorrangig an die Wirtschaft: Große Beiträge zum Umwelt- und ⁠ Klimaschutz ⁠ können nach rund 90 Prozent der Befragten die Industrie und die Energieversorger leisten, in dem sie umweltfreundlicher produzieren. Dass die Automobilindustrie durch die Entwicklung umweltfreundlicher Autos viel tun kann, sehen rund 85 Prozent. Eine Mehrheit der Befragten sieht auch Möglichkeiten selbst etwas für den Umweltschutz zu tun: Hier sehen im Bevölkerungsdurchschnitt zwischen 58 und 68 Prozent der Befragten die Chance durch umweltfreundliches Konsumverhalten oder weniger Autonutzung sowie weniger Flugreisen einen Beitrag zu leisten.Viele Bürgerinnen und Bürger sind in ihrem Verbraucherverhalten umweltbewusst: Zwei Drittel der Befragten kaufen nach eigener Aussage gezielt Produkte, welche die Umwelt möglichst wenig belasten. Über die Hälfte boykottiert Produkte von Firmen, welche sich nachweislich umweltschädlich verhalten. Das bekundete Umweltbewusstsein schlägt sich aber noch nicht durchgängig in einem entsprechenden Umweltverhalten nieder. So haben nur acht Prozent der Deutschen bislang auf Ökostrom gewechselt. In der Umweltbewusstseinsstudie 2010 wird erneut das Milieumodell des Sinus-Instituts verwendet. Dabei zeigen sich teilweise erhebliche milieuspezifische Unterschiede im Umweltbewusstsein und -verhalten. Vor allem das Sozialökologische Milieu ist besonders und relativ konsistent umweltinteressiert. Die sozial benachteiligten, gelegentlich aber auch die eher konservativ eingestellten Milieus sehen zwar ebenfalls die Notwendigkeit und die Chancen von Umwelt- und Klimaschutz im allgemeinen recht deutlich, sind aber oft zurückhaltender im Hinblick auf umweltpolitische Forderungen und Handlungsbereitschaften. Generell sind unter Menschen mit niedrigeren Einkommen die Anteile der Befragten geringer, welche große Umweltschutz-Potenziale der Akteure sehen. Auch beim Potenzial für kulturelle Innovationen in der Gesellschaft sind milieuspezifische Unterschiede festzustellen: Beispielsweise findet jeder vierte Autofahrer Car-Sharing attraktiv, darunter sind vor allem jüngere und gut gebildete Personen, Frauen und Westdeutsche. Auch würde die Hälfte der Bevölkerung die Möglichkeit begrüßen, Gegenstände des täglichen Bedarfs wie elektrische Haushaltsgeräte, Gartengeräte oder Renovierungsutensilien gegen Gebühr im unmittelbaren Wohnumfeld auszuleihen. Gut Gebildete und Personen mit höherem Einkommen sind hierbei deutlich stärker vertreten. Ähnliche soziale Unterschiede zeigen sich auch beim Anteil an Engagierten im Umwelt- oder Naturschutz, der sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt hat: von vier Prozent in 2008 auf neun Prozent in der aktuellen Umfrage. Dabei sind Mitglieder von Umwelt- und Naturschutzverbänden häufig gut gebildet und verfügen über ein hohes Haushaltsnettoeinkommen. 16.12.2010

Zukunft made in Germany: Deutschland wächst immer nachhaltiger

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt veröffentlichen den Umweltwirtschaftsbericht 2011 Mit dem Umweltwirtschaftsbericht 2011 wird zum zweiten Mal nach 2009 ein Bericht über den Stand, die Herausforderungen und die Perspektiven der Umweltwirtschaft in Deutschland vorgelegt. Er zeigt, dass Deutschland auf dem Weg zu neuem, umweltverträglichem Wachstum schon erhebliche Fortschritte gemacht hat. Heute werden zum Erwirtschaften der gleichen Erträge deutlich weniger Rohstoffe, Flächen und Energie benötigt und weniger Schadstoffe ausgestoßen als noch vor zehn Jahren. Die Umweltwirtschaft ist eine Querschnittsbranche, die Unternehmen umfasst, die Umweltschutzgüter und -dienstleistungen produzieren und anbieten. Der Bericht dokumentiert ihre kontinuierlich zunehmende Bedeutung innerhalb der deutschen Wirtschaft und bestätigt die Vorreiterrolle deutscher Unternehmen auf diesem Gebiet. Die Produktion von Umweltschutzgütern in Deutschland ist weiter überdurchschnittlich gewachsen und erreicht inzwischen ein Produktionsvolumen von fast 76 Milliarden Euro. Mit einem Welthandelsanteil von 15,4 Prozent liegt Deutschland auf einem Spitzenplatz beim Export von Umweltschutzgütern. Nach jüngsten Berechnungen gibt es knapp 2 Millionen Beschäftigte in der Umweltwirtschaft - ein neuer Höchststand. Bundesumweltminister Norbert Röttgen ist sich sicher: „Diesen Trend wird die Energiewende noch deutlich beschleunigen“. Der Bericht, so Röttgen, sei auch ein Beleg für die Gestaltungskraft von Politik auf dem Weg in eine nachhaltige, ressourcenschonende Wirtschafts- und Lebensweise: „Die Innovationskraft der Umweltwirtschaft ist auch ein Erfolg von Rahmensetzungen in der Umwelt- und Energiepolitik.“ Zugpferd dieser dynamischen Entwicklung waren und bleiben die erneuerbaren Energien. Auch während der weltweiten Wirtschaftskrise legte dort die Güterproduktion zu - und zwar gegen den allgemeinen Trend. Der Weltmarkt für umweltfreundliche Energietechnologien soll sich nach einer ⁠ Prognose ⁠ von Roland Berger bis 2020 fast vervierfachen, für die erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Solarthermie, Biogasanlagen und Windenergie werden jährlich weltweite Wachstumsraten des Umsatzes von 15 bis über 30 Prozent erwartet - eine große Chance für deutsche Unternehmen. Die Zukunftsdynamik nachhaltiger Produktion wird durch ein weiteres interessantes Ergebnis unterstrichen: In der Umweltwirtschaft wird außergewöhnlich häufig, intensiv und kontinuierlich geforscht. Fast 80 Prozent der Produktionsbereiche in der Umweltbranche sind besonders forschungs- und wissensintensiv. Ziel ist, Innovations- und Umweltpolitik sinnvoll zu verzahnen und gleichzeitig neue Märkte für Umwelttechnologien zu erschließen - ein wichtiges Thema im Wissenschaftsjahr 2012. Der Umweltwirtschaftsbericht zeigt: Deutschland hat bei der ökologischen Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft schon viel erreicht: Zwischen 1990 und 2010 stieg die Energieproduktivität um 38,6 Prozent, die Rohstoffproduktivität sogar um 46,8 Prozent. Erfreuliche Entwicklungen gab es auch bei den Luftschadstoffemissionen: Gegenüber 1990 konnten sie im Berichtzeitraum um 56,4 Prozent verringert werden. Bei der Verwertung von Abfällen und seiner umweltfreundlichen Beseitigung ist Deutschland ebenfalls Vorbild: Rund 90 Prozent der Bauabfälle und 63 Prozent der Siedlungs- und Produktionsabfälle werden bereits recycelt. Bundesumweltminister Röttgen bilanziert: „Deutschland wächst immer nachhaltiger“. Der Umweltwirtschaftsbericht 2011 zeigt die Dynamik und das Potential dieser Entwicklung. Deutschland gelingt es immer besser, umweltschädliche Emissionen kontinuierlich zu reduzieren, Stoffkreisläufe so weit wie möglich zu schließen und Ressourcen effizient zu nutzen. Die Energiewende ist die wichtigste strategische Weichenstellung auf diesem Weg. Sie stärkt die Leistungsfähigkeit unserer Umweltwirtschaft und ist die Grundlage für eine weitere Beschleunigung des nachhaltigen Umbaus unserer Energieversorgung, unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Deutschland will Industrieland bleiben. Aber eines, das technologisch modern, wettbewerbsfähig, und zukunftsorientiert ist. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz und das Ressourceneffizienzprogramm sind nächste konkrete Schritte auf diesem Weg.“ Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Der Umweltwirtschaftsbericht belegt, dass Umweltschutz in Deutschland eine außerordentliche wirtschaftliche Erfolgsgeschichte ist. Ohne den Wirtschaftsmotor Umweltschutz wäre Deutschland schlechter über die Krise gekommen. Große Beschäftigungschancen liegen auch künftig vor allem beim ⁠ Klimaschutz ⁠ und der Steigerung der Ressourceneffizienz. Auch die Perspektiven beim Export von Umwelt- und Effizienztechnologien sind hervorragend, weil die globalen Märkte für diese Technologien in den nächsten Jahrzehnten weit überdurchschnittlich wachsen werden. Deutschland sollte daher den Weg in eine Green Economy auch aus wirtschaftlichen Gründen entschlossen fortsetzen. Dies ist auch deshalb erforderlich, weil andere Länder wie China oder Südkorea die im Umweltschutz liegenden Chancen ebenfalls erkannt haben.“

Der EU-Innovationsfonds im Zusammenspiel mit anderen Förderprogrammen in Deutschland und der EU

Der Bericht untersucht das Zusammenspiel des EU-Innovationsfonds (IF) mit anderen Förderprogrammen auf EU- und deutscher Ebene, mit dem Fokus auf der Förderung von Innovationen mit einem hohen Potenzial zur Dekarbonisierung in der EU-ETS Industrie. Neben generellen Aspekten der Projektförderung ist bei der Kombination des IF mit nationalen Mitteln das EU-Beihilferecht essentiell. Der Bericht stellt die wesentlichen Förderprogramme in Form von Steckbriefen dar und untersucht dann anhand von zwei Programmen der EU-Ebene und vier Programmen aus Deutschland - darunter das neue Förderprogramm 'Dekarbonisierung der Industrie' und Klimaschutzverträge - wie die Förderung konkret mit dem IF kombiniert werden könnte. Veröffentlicht in Climate Change | 08/2022.

Deutsche Umweltwirtschaft weiterhin stark

Position am Weltmarkt allerdings gefährdet – Patentanmeldungen und Exportanteil sinken Umweltschutz ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Das zeigen zwei aktuelle Berichte des Umweltbundesamtes (UBA) zu Produktion, Umsatz und Außenhandel sowie Forschung und Patentanmeldungen im Bereich Umweltschutz. Demnach produzierten deutsche Unternehmen 2017 Umweltschutzgüter im Wert von über 86 Milliarden Euro – rund sechs Prozent der gesamten deutschen Industrieproduktion. Im internationalen Handel liegt Deutschland mit einem Anteil von 13,6 Prozent nach China mit 14,9 Prozent an zweiter Stelle. In nahezu allen Weltregionen und über alle Umweltschutzbereiche hinweg ist die Nachfrage nach deutschen Umweltschutzgütern weiterhin hoch. Gleichzeitig hat die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in den vergangenen zehn Jahren deutlich abgenommen. Gegenüber 2007 sank der Welthandelsanteil deutscher Umweltschutzgüter um 3,2 Prozentpunkte, von 16,8 Prozent auf 13,6 Prozent in 2017. Der weltweite Patentanteil Deutschlands ist noch stärker gesunken: von 18,2 Prozent im Zeitraum 2002-2006 auf 13,5 Prozent im Zeitraum 2012-2016. Noch gehörte die Bundesrepublik damit zusammen mit Japan und den USA zu den drei wichtigsten Patentanmeldern. ⁠ UBA ⁠-Präsident Dirk Messner: "Deutsche Unternehmen profitierten auf den grünen Märkten lange davon, dass für sie schon früh hohe umweltpolitische Standards galten. Diese Innovationskraft hat deutlich an Dynamik verloren. Umso wichtiger ist es, dass die Politik beim Umweltschutz Standards setzt, die deutlich über die europäischen Mindeststandards hinausgehen. So können die Unternehmen im internationalen Wettbewerb auch in Zukunft vorne dabeibleiben. Ambitionierte Umwelt- und Klimapolitik, die Planungssicherheit für Investoren schafft, ist ein zentraler Schlüssel für eine leistungsstarke Umweltwirtschaft." Im Zuge der Energiewende ist es gelungen, technische Innovationen stärker auf den ⁠ Klimaschutz ⁠ auszurichten und das Innovationstempo deutlich zu steigern. So ist in Deutschland die Anzahl der Patentanmeldungen für Klimaschutztechnologien zwischen 1991 und 2016 mehr als doppelt so stark angestiegen wie die Zahl an Patentanmeldungen insgesamt. Während das Innovationstempo im Energiebereich hoch ist, gab es beim Lärmschutz, der Abfallbeseitigung oder Abwasserbehandlung jedoch keine nennenswerten Entwicklungen. Dirk Messner: "Wir brauchen ein umfassendes Konzept, das nicht nur Forschung und Entwicklung fördert, sondern auch Preisanreize schafft, damit sich umweltgerechte Lösungen im Markt durchsetzen können. Wichtig sind hierfür neben der CO 2 -Bepreisung eine klima- und umweltfreundliche Gestaltung des Steuer- und Abgabensystems und der Abbau umweltschädlicher Subventionen. So ist es zum Beispiel widersinnig, dass der Staat auf der einen Seite Dieselkraftstoff immer noch steuerlich begünstigt und auf der anderen Seite mit Prämien den Kauf von Elektrofahrzeugen fördert." Eine weitere wichtige Stellschraube ist die Förderung grüner Unternehmensgründungen. Startups brauchen in der Wachstumsphase eine gute Kapitalausstattung. Laut einer Umfrage sehen grüne Startups in der Kapitalbeschaffung deutlich häufiger eine Herausforderung als nicht-grüne Startups (39 Prozent versus 29 Prozent, Quelle: GreenStartup Monitor 2018 ). Deshalb schlägt das Umweltbundesamt vor, einen staatlichen Dachfonds für "Grüne Gründungen" zu schaffen, der grüne Startups mit radikalen und disruptiven Technologien und Geschäftskonzepten in der Entwicklungs- und Wachstumsphase unterstützt und außerdem privaten Investoren ein Investment in diese Startups erleichtert. Förderbedarf besteht auch mit Blick auf die besonders stark wachsenden Märkte für Umwelttechnologien in den Schwellen- und Entwicklungsländern und die dortigen Potenziale für nachhaltige Infrastrukturen. Hierfür müssen Unternehmen angepasste technische Lösungen und bedarfsgerechte Produkte und Dienstleistungen im Bereich grüner Daseinsvorsorge entwickeln und anbieten. Dabei unterstützt das Bundesumweltministerium kleine und mittelständische Unternehmen bereits durch die Exportinitiative Umwelttechnologien . Aktuell läuft ein neuer Förderaufruf. Die Informationen zur Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Umweltwirtschaft werden alle zwei Jahre vom Umweltbundesamt aktualisiert und veröffentlicht. Die angegebenen Daten stammen aus aktuellen Untersuchungen des Centers für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) der Leibniz Universität Hannover sowie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) für das Umweltbundesamt.

Bundespreis Ecodesign erstmalig ausgelobt

Bis zum 30. April 2012 können gute Beispiele für ökologisches Design eingereicht werden Bereits im Designprozess werden die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen festgelegt. Um das Potential von Ecodesign für den Umweltschutz verstärkt in den öffentlichen Fokus zu rücken und Innovationen auf diesem Gebiet zu fördern, loben Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) im Jahr 2012 zum ersten Mal den „Bundespreis Ecodesign“ aus. Unternehmen sowie Designerinnen und Designern wird mit diesem Wettbewerb eine Plattform geboten, um ihre Produkte und Ideen von herausragender ökologischer und gestalterischer Qualität zu präsentieren. Ecodesign bietet mehr als sparsame Kühlschränke oder Taschen aus Recyclingmaterial. Auch wie Menschen Gegenstände im Alltag nutzen und ob sich ein Produkt beispielsweise leicht reparieren lässt, wird im Designprozess entschieden. Genau diesen Kriterien will der Bundespreis Ecodesign gerecht werden. Verliehen wird er in den Kategorien „Produkt“, „Konzept“ und „Nachwuchs“. In der Kategorie „Produkt“ können Produkte, Dienstleistungen und Systeme verschiedener Designsparten eingereicht werden. Diese müssen auf dem deutschen Markt erhältlich sein. Die Kategorie „Konzept“ umfasst Prototypen mit Marktreife und Konzeptstudien mit einer realistischen Durchführbarkeit. In der Kategorie „Nachwuchs“ können Nachwuchsdesigner und -designerinnen ihre Produktideen und Konzepte einreichen. Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Designerinnen und Designer sind eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Die Bewerbungsfrist läuft vom 2. Januar bis zum 30. April 2012. Mit der Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs wurde das Internationale Design Zentrum Berlin (IDZ) beauftragt, das von einem Projektbeirat unterstützt wird. Das Bewertungsverfahren beruht auf einer von ⁠ BMU ⁠, ⁠ UBA ⁠ und IDZ gemeinsam entwickelten Kriterienmatrix, in der die wichtigsten Parameter für ökologisches Design entlang des Produktlebenszyklus abgebildet sind. Eine Jury, in der Fachleute aus den Bereichen ökologische Produktbewertung und Ecodesign vertreten sind, wählt aus den Einreichungen die Preisträger und Preisträgerinnen aus. Die Preisverleihung wird im Herbst in Berlin stattfinden.

Innovationsmotor Umweltschutz: Forschung und Patente in Deutschland und im internationalen Vergleich 2017

In diesem Bericht werden Indikatoren zur Messung der Innovationsfähigkeit der Umweltwirtschaft präsentiert, die sich auf Ressourcen für den Forschungsprozess (FuE-Ausgaben) sowie Ergebnisse des Forschungsprozesses (Innovationen und Patente) beziehen. Dabei zeigen sich strukturelle Verschiebungen zulasten von physischer Umweltforschung (Abfall, Wasser, Boden, Lärm) hin zu Energie- und Klimaschutzforschung. Der Schwerpunkt ⁠ Klimaschutz ⁠ zeigt sich ebenfalls bei den Patentanmeldungen. In jüngerer Zeit geht die Zahl der Patentanmeldungen im Klimaschutz, insbesondere im Bereich erneuerbarer Energien, jedoch zurück und bremst damit auch die Dynamik bei Umweltpatenten insgesamt. Veröffentlicht in Umwelt, Innovation, Beschäftigung | 02/2018.

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