Der Rückgang der Insektenvielfalt ist seit einigen Jahren ein weltweites Problem, welches nicht nur durch die intensive Landwirtschaft, Habitatfragmentierung und den Klimawandel hervorgerufen wurde. Großen Einfluss haben auch atmosphärische Stickstoffeinträge. Das vorliegende Hintergrundpapier fasst die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der Auswirkungen erhöhter Stickstoffeinträge von reaktivem Stickstoff auf die Insektenvielfalt in terrestrischen Ökosystemen zusammen. Beschrieben werden neben den engen Insekten-Pflanzen-Beziehungen auch die stickstoffbedingten Effekte auf die Pflanzengesellschaften und die Auswirkungen auf die Ökosystemdienstleistungen. Veröffentlicht in Hintergrundpapier.
Tagfalter sind sehr populäre Insekten, die eine wichtige Rolle als Frühwarnsystem für Umweltveränderungen einnehmen können. Sie haben eine kurze Generationenfolge und reagieren damit entsprechend schnell auf Veränderungen. Tagfalter sind in den letzten Jahrzehnten bereits stark zurückgegangen – schneller als andere bekannte Artengruppen wie Pflanzen oder Vögel (die oft von Schmetterlingsraupen als Nahrungsquelle abhängen). Dieser Atlas hilft, die möglichen Konsequenzen der Klimaveränderung für die Mehrzahl der europäischen Tagfalter abzuschätzen. Die Ergebnisse sind wichtig, weil Tagfalter gute Indikatoren für einen großen Teil der Insekten darstellen. Da zudem zwei Drittel aller bekannten Arten Insekten sind, sind die Ergebnisse hilfreich, um die möglichen Risiken der Klimaveränderung für die Biodiversität generell zu verstehen.
Naturschutzministerin Christina Schulze Föcking: „Die Natur ist unsere Zukunft, deshalb müssen wir sorgsam mit ihr umgehen. Mein Ziel ist eine Stärkung des Vertragsnaturschutzes.“ Naturschutzmaßnahmen wirken sich positiv auf die Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen aus. Dies zeigt die aktuelle Zusammenstellung „Daten zur Natur NRW“, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) vorgelegt hat. Erstmals und zuletzt vorgelegt wurde die Statistik zur Natur im Jahr 2005. Umwelt- und Naturschutzministerin Christina Schulze Föcking: „Das Erfreuliche: Dort, wo wir Schutzmaßnahmen umsetzen, erzielen wir deutliche Erfolge. Deswegen fällt den Agrarumweltmaßnahmen, dem Vertragsnaturschutz und auch unseren Leitbetrieben für Artenvielfalt eine besonders wichtige Rolle zu, denn fast 50 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens werden landwirtschaftlich genutzt“. Das übergreifende Ergebnis zeigt, dass sich der Zustand der Natur in Nordrhein-Westfalen mit ihrer Arten- und Lebensraumvielfalt fortwährend wandelt und auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren muss. „Die Natur ist unsere Zukunft, daher müssen wir sorgsam mit ihr umgehen. Studien, zeigen, dass insbesondere die Erderwärmung weltweit zum Verlust von Arten führt“, erklärte die Ministerin. „Bei uns in Europa und vor allem hier in der dicht besiedelten Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens ist der Klimawandel eine entscheidende Variable für den Zustand unserer Natur. Daneben üben viele weitere Herausforderungen Druck auf die Artenvielfalt aus. Dazu gehören zum Beispiel die anhaltende Versiegelung von Flächen, Umweltchemikalien, der Verlust an artenreichen Wiesen und Weiden und die nach wie vor hohe Fracht an Stickstoff aus der Luft, die zur Verdrängung konkurrenzschwacher, auf nährstoffarme Böden angewiesene Arten führt.“ In den landwirtschaftlich genutzten Gebieten können vor allem über den Vertragsnaturschutz und Agrarumweltmaßnahmen viele wildlebende Pflanzen und Tiere unterstützt werden. Laut Dr. Thomas Delschen, Präsident des LANUV, zeige der Bericht, dass dort, wo Maßnahmen aus dem Vertragsnaturschutz zum Einsatz kommen, die Artenvielfalt deutlich ansteigt: „Der Vertragsnaturschutz sorgt für Entlastung. Die Daten zeigen, dass wir davon noch mehr benötigen, um auch in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten steigende Trends bei der Artenvielfalt zu etablieren,“ erläuterte Delschen. Im zurückliegenden Jahr konnten etwa 8.300 Betriebe auf fast 190.000 Hektar Maßnahmen aus dem Vertragsnaturschutz durchführen, weitere rund 1.700 Betriebe beantragten eine Förderung für die ökologische Bewirtschaftung ihrer Flächen in einer Größenordnung von etwa 70.000 Hektar. Die Antragszahlen ab 2018 für Vertragsnaturschutz- und Agrarumweltmaßnahmen zeigen, dass das Interesse der Betriebe an dem Förderangebot weiter steigt. Ministerin Schulze Föcking: „Wir haben uns fest vorgenommen, diesen Weg weiter zu gehen und die freiwilligen Maßnahmen der Landwirtschaft für Umwelt- und Naturschutz weiter zu stärken. Freiwillige Leistungen müssen verlässlich honoriert werden“. Wiederansiedelung vom Aussterben bedrohter Arten Einen positiven Entwicklungstrend zeigen naturnahe Waldlebensräume. Die Entwicklung bei typischen Waldvögeln wie zum Beispiel dem Mittel- oder Schwarzspecht deuten darauf hin, dass die Lebensbedingungen in den heimischen Laubmischwäldern im Betrachtungszeitraum stabil gehalten werden konnten. Die Einrichtung von Wildnisentwicklungsgebieten im Staatswald hilft dabei, diese positive Entwicklung zu verstetigen. Die Auswertungen belegen zudem, dass durch die Verbesserung von Lebensräumen oder durch konkrete Wiederansiedlungen sich einstmals in NRW vom Aussterben bedrohte oder bereits ausgestorbene Arten wieder angesiedelt haben. Dazu gehören zum Beispiel der Uhu und der Schwarzstorch, der Biber oder Fische wie Lachs und Maifisch. Die Daten zur Natur zeigen hingegen, dass zum Beispiel sensible Arten wie das Rebhuhn, die Grauammer, der Kiebitz oder der Feldhamster in ihren Beständen über die Jahre hinweg abgenommen haben, diese Entwicklungen spiegeln sich auch in den Roten Listen wieder. Hauptsächliche Ursachen liegen in der Entwicklung bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen und dem Rückgang struktur- und blütenreicher Feldränder. Hiervon betroffen sind auch die Insekten, in besonderem Maße offenbar die blütenbesuchenden Fluginsekten wie Wildbienen und Schmetterlinge. Auch hier zeigen gezielte Maßnahmen aus dem Vertragsnaturschutz oder Agrarumweltmaßnahmen Wirkung. Durch mehr Vielfalt auf Feld- und Wegrändern werden die notwendigen Strukturen für mehr Artenvielfalt geschaffen, die Landschaft belebt und blütenbesuchende Insekten gefördert. Ähnlich wie in halboffenen Weidelandschaften, in Heiden, orchideenreichen Kalkmagerrasen oder Feuchtgrünland, kann sich die Natur dann sichtbar erholen. Der Bericht „Daten zur Natur“ fasst die Daten bis zum Jahr 2016 zusammen. Aufgezeigt wird, wie sich die Natur in Nordrhein-Westfalen nach zehn Jahren entwickelt hat. In sechs Kapiteln werden die Bereiche „Zustand, Entwicklung und Gefährdung von Lebensräumen und Arten“, „Maßnahmen zum Biotop- und Artenschutz“, „Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft“, „Monitoring-Instrumente zur Erfassung, Analyse und Bewertung“ beschrieben. Der Bericht steht zum Herunterladen bereit auf den Seiten des LANUV unter folgendem Link Pressemitteilung
Seit März 2019 arbeiten über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den neuen Labor- und Bürogebäuden des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Duisburg. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in den neuen Gebäuden auf dem Gewässerschutz - darüber hinaus werden hier aber auch Themen rund um den Verbraucherschutz, der Kreislaufwirtschaft und des Strahlenschutzes behandelt. Gemeinsam mit insgesamt 1.400 LANUV-Mitarbeitenden wird so ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen für 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in NRW geleistet. „Ich freue mich daher sehr, das neue LANUV-Gebäude der Öffentlichkeit erstmals präsentieren zu können“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser heute (Sonntag, 29. September 2019) in ihrem Grußwort zum Tag der offenen Tür am neuen LANUV-Dienstgebäude in Duisburg. „Für die Überwachung unserer Gewässer haben wir ein neues Laborgebäude realisieren können. Damit können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LANUV die Überwachung unserer Gewässer nach höchsten Standards für die nächsten Jahre sicherstellen", erklärte Heinen-Esser. In über 30 Aktionen, Fachvorträgen und Laborrundgängen stellten die Mitarbeitenden und Auszubildenden den Neubau und ihre Arbeit beim ersten Tag der offenen Tür in Duisburg vor. Ein Schwerpunkt lag dabei auf Mitmach-Aktionen, bei denen die Besucherinnen und Besucher hautnah erleben konnten, wie die Überwachung und die Bewertung der nordrhein-westfälischen Gewässer von Duisburg aus organisiert und durchführt wird. LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen durfte mehrere tausend Besucherinnen und Besucher zum Tag der offenen Tür begrüßen. In seiner Begrüßungsrede hob er hervor, dass die Veranstaltung in mehrfacher Sicht eine besondere sei: So stelle sich das LANUV erstmals den Duisburgerinnen und Duisburgern vor, zudem sei es mit dem Umzug von Düsseldorf nach Duisburg ein neuer Standort mit besonderen inneren Werten. Denn das LANUV als Modellbehörde hat an seinem neuen Standort an der Wuhanstraße zukunftsfähige Laboratorien und eine nachhaltige Arbeitsumgebung geschaffen, in denen klimaneutrales Wirtschaften gelebt wird. Als Blaupause gibt das Landesamt anderen Behörden und öffentlichen Einrichtungen Ideen und Anstöße, wie die Verwaltung der Zukunft aussehen kann. „Unser neues Gebäude wurde von der Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in Gold zertifiziert. Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir unserer Vorbild-Rolle in Sachen Nachhaltigkeit damit näher kommen,“ erläuterte LANUV-Präsident Delschen. Eine Auszeichnung gab es auch: Der Umweltbus LUMBRICUS, mit dem Kinder und Jugendliche seit 27 Jahren die Natur erforschen, wurde als Projekt der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. „Ein Vorzeigeprojekt mit Beispielcharakter“, erklärte Ministerin Heinen Esser. „Kinder und Jugendliche lernen den Umgang mit der Natur und erfahren in Experimenten wie spannend Themen aus dem Natur- und Umweltschutz sein können. Der LUMBRICUS ist eines der erfolgreichsten Projekte in der Umweltbildung in NRW der letzten Jahrzehnte. Die Glückwünsche gehen daher an das gesamte LUMBRICUS-Team.“ Die UN-Dekade zur biologischen Vielfalt läuft noch bis zum Ende des nächsten Jahres. Schwerpunktthema bis dahin ist die Insektenvielfalt. Experten erklären ihre Arbeit Das Programm beim Tag der offenen Tür war vielseitig und lud zum Mitmachen ein: Die Themen Wasser, Abfall, LANUV als Arbeitgeber, der Sondereinsatzwagen und die unterschiedlichen Informationsangebote wurden von den LANUV-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgestellt. Besonders am Herzen liegt Delschen das Thema Informationsangebote. Dabei geht es um die Frage, wie das Landesamt die Öffentlichkeit über Erkenntnisse und Ergebnisse informiert. „In Zeiten von fake news kommt amtlicher Information eine ganz besondere, wichtige Rolle zu – die der Unabhängigkeit und Verlässlichkeit“, betonte Delschen. In Laborführungen erlebten die Besucherinnen und Besucher hautnah, wie Abwässer überwacht, pH-Werte gemessen und Tiere zur biologischen Bewertung von Gewässern herangezogen werden. Dabei hatten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, selbst durch das Mikroskop zu schauen und konnten ihr mitgebrachtes Trinkwasser auf Nitrat und Schwermetalle untersuchen lassen. Ein Besuch der Hochwasserzentrale zeigte, wie im LANUV die Daten über Pegelstände, Fließgeschwindigkeiten und Wetterprognosen zusammenlaufen und ausgewertet werden. Modernste Laboranalytik konnte besichtigt werden, mit der auch geringste Spuren etwa von Mikroschadstoffen oder Antibiotika im Wasser nachgewiesen werden können. Ein Blitz-Praktikum zum Chemielaboranten haben Jugendliche ab zwölf Jahren im Ausbildungslabor absolviert. Darüber hinaus referierten die Expertinnen und Experten über Gewässerthemen und erklärten, wie sich die Gewässerüberwachung im Laufe der Zeit gewandelt hat und wie trocken es tatsächlich in NRW ist. Zahlen und Daten LANUV-Neubau Duisburg: 66 Millionen Euro Investitionssumme : Anmietung durch das LANUV für 20 Jahre Grundsteinlegung am 7. April 2017 10.000 Quadratmeter Grundstücksfläche 6944 Quadratmeter Bürofläche Maße Bürogebäude: 52 Meter lang, 31-45 Meter breit, 5 Geschosse 9619 Quadratmeter Laborfläche Maße Laborgebäude: 90 Meter lang, 16 Meter breit, 7 Geschosse Etwa 3,5 Kilometer lange Gasleitungen für zehn Gastypen 28,5 Kilometer Rohrleitungen 11.000 Quadratmeter Lüftungskanäle, Lüftungsleistung: 135.000 Kubikmeter pro Stunde 7.200 Kubikmeter Stahlbeton, 900 Tonnen Bewehrungsstahl, 1.850 Quadratmeter Naturstein, 26.400 Quadratmeter Trockenbau-Wand- und Deckenflächen 2.950 Beleuchtungskörper Etwa 255 Kilometer Kabel wurden verlegt 850 Fensterelemente und 860 Türen wurden verbaut Rund 400 Handwerker aus 85 Gewerken waren am Bau beteiligt Strombedarf der Büro- und Laborgebäude wird zum Teil durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach gedeckt Auf eine gute Wärmedämmung wurde besonderen Wert gelegt, sodass der Primärenergiebedarf die Anforderungen der EnEV 2016 im Bürogebäude um 70 Prozent und im Laborgebäude um 50 Prozent unterschreitet Barrierefreies Gebäude für Menschen mit Behinderung Regenwassernutzung für Toilettenanlage im Bürogebäude Perfekte Anbindung an den Duisburger Bahnhof (und die BAB) Nachhaltige Kantinenbewirtschaftung Abfalltrennung Modernste Präsentationstechnik in den Konferenzräumen Zertifizierung in Gold durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) Downloads: Pressemitteilung Programmheft
Der Rückgang von Insekten spiegelt sich seit langem in den Roten Listen des Bundes und Nordrhein-Westfalens wieder. Von den in den Roten Listen Nordrhein-Westfalens behandelten knapp über 3000 Insektenarten gelten 52 Prozent als gefährdet oder ausgestorben. Das genaue Ausmaß für alle anderen der etwa 25.000 Insektenarten in Nordrhein-Westfalen ist weitgehend unbekannt, vor allem da umfassende und standardisierte Untersuchungsprogramme fehlen. Mit einem neuen Monitoringprojekt zum Thema „Rückgang von Insekten“ soll nun die Basis geschaffen werden, um mittels ausgewählter Artengruppen die Anzahl und Verbreitung von Insekten in Nordrhein-Westfalen dauerhaft und repräsentativ zu erfassen. Daraus kann dann beispielsweise abgeleitet werden, wie Maßnahmen zum Schutz wirken und wo diese gezielt eingesetzt werden können. Gemeinsam mit der Universität Osnabrück wird das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) in den kommenden drei Jahren die Grundlagen für diese landesweite Dauerüberwachung (Monitoring) schaffen. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser informierte sich heute (Mittwoch, 12. Juni 2019) am LANUV-Standort in Essen über die Methodik des Insektenmonitorings: „Der Verlust von Arten stellt neben den Folgen des Klimawandels die größte ökologische und ökonomische Bedrohung dar“, erklärte Ministerin Heinen-Esser in ihrem Grußwort. „Der Rückgang von Insekten ist ein wichtiger Anzeiger für die Bedrohung unserer Artenvielfalt, selbst in Naturschutzgebieten ist dieses Phänomen zu beobachten. Wir müssen aber noch mehr herausfinden über die Ursachen und vor allem über die Auswirkungen auf unsere gesamte Umwelt.“ Ministerin Heinen-Esser ist daher wichtig, zweigleisig zu fahren und neben Naturschutzmaßnahmen auch die Forschung zu fördern und zu unterstützen: „Wir müssen noch mehr darüber erfahren, welche Artengruppen wie stark betroffen sind, ob es Unterschiede in verschiedenen Lebensräumen gibt und ob die Auswirkungen regional unterschiedlich sind.“ Das NRW-Umweltministerium stellt für das Forschungsvorhaben für die ersten drei Jahre etwa 570.000 Euro zur Verfügung. Auf einer Wildblumenwiese des LANUV-Standortes in Essen wurde an praktischen Beispielen demonstriert, wie einzelne Insektenarten gefangen und kategorisiert werden können. Untersucht werden als erstes die Vorkommen von Tagfaltern und Heuschrecken. „Tagfalter und Heuschrecken stehen stellvertretend für viele andere Artengruppen und ermöglichen allgemeine Aussagen zum Zustand der Insektenvielfalt hierzulande,“ erläuterte LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen. „Diese beiden Artengruppen sind eng an ihre Lebensräume angepasst und damit sehr gute Indikatoren für die Vielfalt an Lebensräumen und die Intensität der Landnutzung.“ Wichtig ist Dr. Delschen, mehr zu erfahren über die Ursachen des vorhandenen Rückgangs von Insekten und darüber, welche Maßnahmen wirksam den Rückgang aufhalten können: „Die intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebiete sind weiterhin unsere Sorgenkinder, insgesamt nimmt die Artenvielfalt hier weiter ab. Sehr viel besser sieht es aber dort aus, wo zum Beispiel Maßnahmen aus dem Vertragsnaturschutz zum Einsatz kommen. Von mehr Vielfalt an Wegerändern oder Flächen mit Wildblumen, profitieren nicht nur Insekten, sondern auch viele andere Tier- und Pflanzenarten“, betonte Dr. Delschen. Ziel der ersten Projektphase ist ein Insektenmonitoring aufzubauen, welches mit standardisierten Methoden landesweit gültige Ergebnisse sicherstellt. Durchgeführt werden die Untersuchungen im Rahmen der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS). „Das Flächennetz der ÖFS ist für die Überwachung der Insektenbestände hervorragend geeignet, da es die Regionen und Landschaften Nordrhein-Westfalens exakt repräsentiert und so landesweit gültige Ergebnisse garantiert,“ berichtete LANUV-Präsident Delschen. Der Bereich Insektenmonitoring in der Praxis ist eines von vielen des LANUV-Jahresberichtes 2018, der ab heute (Mittwoch den 12. Juni 2019) erhältlich ist. Unter anderem sind hier Artikel zum Screening von Badegewässern, zur Lichtverschmutzung, zur Afrikanischen Schweinepest oder auch zum neuen LANUV-Standort in Duisburg zu finden. Hintergrund NRW-Insektenmonitoring Das LANUV erhebt mit der Ökologischen Flächenstichprobe als zentralem Baustein des Monitorings zur Artenvielfalt in NRW bereits seit 1997 landesweit repräsentative Daten über Zustand und Veränderungen der biologischen Vielfalt in den vielen unterschiedlichen Landschaften und Lebensräumen Nordrhein-Westfalens. Sie basiert auf einem repräsentativen Netz von 191 zufällig ausgewählten Untersuchungsflächen mit einer Größe von je 100 Hektar. Das entspricht einem Anteil von 0,5 Prozent der Landesfläche. Erfasst werden unter anderem verschiedene Nutzungs- und Biotoptypen, Pflanzenvorkommen und Brutvögel. Das Insektenmonitoring bildet einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem umfassenden landesweiten Biodiversitätsmonitoring. Über die verschiedenen Monitoringprogramme hinweg ergeben sich vielfältige Synergien für vertiefte Auswertungen und Analysen, um die Ursachen für einen Rückgang oder auch die Wiederkehr von Tieren und Pflanzen benennen zu können. So können dann auch wichtige Erkenntnisse über Veränderungen der biologischen Vielfalt und über die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen erzielt werden. Insekten nehmen dabei in der Umwelt ökologische Schlüsselfunktionen ein: sie befördern den Nährstoffkreislauf, sind als Nahrungsquelle beispielsweise für Vögel, Reptilien, Amphibien und Säugetiere Teil eines komplexen Nahrungsnetzes und fungieren als Bestäuber. Insekten sind mit etwa 25.000 Arten die mit Abstand artenreichste Artengruppe in Nordrhein-Westfalen. Sie umfassen 58 Prozent aller 43.000 landesweit vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, beziehungsweise 73 Prozent aller Tierarten. Der Insektenrückgang wird in den unter der Federführung des LANUV erarbeiteten und herausgegebenen Roten Listen deutlich. Sichere Informationen zur Bestandssituation (Verbreitung, Bestandsgröße und -entwicklung) liegen für mehr als 3.000 Insektenarten in NRW vor. Von den beispielsweise rund 1.700 Schmetterlingsarten in NRW, inklusive der 145 Tagfalter und Widderchen, sind in der aktuellen Fassung der Roten Liste 55 Prozent gefährdet. Im Vergleich zur Roten Liste von 1999 hat der Anteil gefährdeter Schmetterlingsarten leicht zugenommen. Weitere Beispiele für Insektenarten wären Wildbienen und Wespen: 713 Arten, davon 52 % gefährdet Ameisen: 63 Arten, davon 51 % gefährdet Laufkäfer: 369 Arten, davon 43 % gefährdet Wanzen: 608 Arten, Gefährdungsausmaß derzeit nicht bekannt Heuschrecken: 54 Arten, davon 48 % gefährdet Libellen: 73 Arten, davon 45 % gefährdet Eine neue Rote Liste wird derzeit vorbereit und erscheint 2020/2021. Das Insektenmonitoring ist eins von vielen Themen des aktuell veröffentlichten LANUV-Jahresberichts. Weitere Themen sind unter anderem die Energie aus Grubenwasser, Untersuchungen von Gewässern auf antibiotikaresistente Keime, die Sicherheit von Industrieanlagen oder die vielfältigen Aufgaben der Lebensmittelüberwachung insbesondere fleischlicher Produkte. Den Jahresbericht zum Download und weitere Informationen zum Thema Insektenmonitoring sind zu finden unter www.lanuv.nrw.de . Download: Pressemitteilung
Mit einem neuen Forschungsvorhaben zum Thema „Rückgang von Insekten“ soll die Basis geschaffen werden, um mittels ausgewählter Artengruppen die Anzahl und Verbreitung von Insekten in Nordrhein-Westfalen dauerhaft zu erfassen. Dazu sollen der Zustand und die Entwicklung der Insektenvielfalt nach einem einheitlichen Standard erfasst werden, um landesweit gültige Aussagen zu erhalten. Gemeinsam mit der Universität Osnabrück wird das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) in den kommenden drei Jahren die Grundlagen für eine landesweite Dauerüberwachung (Monitoring) schaffen. „Der Insektenrückgang hat auch vor Nordrhein-Westfalen nicht Halt gemacht“, betonte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, die mit ihrem Ministerium das Forschungsvorhaben mit knapp 480.000 Euro finanziell unterstützt. „Nicht nur einzelne Insektenarten sind gefährdet und gehen immer weiter zurück, auch die Biomasse flugfähiger Insekten nimmt insgesamt ab. Es sind zwar etliche Rückgangsursachen bereits bekannt, andere liegen jedoch noch im Dunkeln. Deswegen fahren wir zweigleisig: neben der Förderung konkreter Maßnahmen zum Insektenschutz investieren wir parallel in die Forschung. Wir möchten gerne wissen, welche Artengruppen wie stark betroffen sind, ob es Unterschiede in verschiedenen Lebensräumen gibt und ob die Auswirkungen regional unterschiedlich sind.“ „Wenn wir verstehen wollen, wie sich die Vielfalt der Insekten unter einer zunehmend intensiven Landnutzung und den Folgen des Klimawandels verändert, brauchen wir ein Monitoring das mit einem robusten Design und standardisierten Methoden landesweit gültige Ergebnisse sicherstellt“, erläuterte LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen. Das Forschungsprojekt des LANUV baut auf den bereits bestehenden Aktivitäten im Monitoring zur Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen auf. Berücksichtigt werden dabei die derzeit vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) erarbeiten Empfehlungen für die Erhebungs-Methoden, um die Aktivitäten zum Insektenmonitoring zwischen Bund und Ländern zu harmonisieren. Von den 25.000 Insektenarten, die in Nordrhein-Westfalen vorkommen, werden in dem neuen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in einem ersten Schritt die Tagfalter und Heuschrecken genauer unter die Lupe genommen. „Die Arten beider Artengruppen sind eng an ihre Lebensräume angepasst und damit sehr gute Indikatoren für die Vielfalt an Lebensräumen und die Intensität der Landnutzung,“ erläuterte Prof. Thomas Fartmann, Projektleiter an der Universität Osnabrück. „Tagfalter und Heuschrecken stehen damit stellvertretend für viele andere Artengruppen und ermöglichen auch allgemeine Aussagen zum Zustand der Insektenvielfalt hierzulande. Zudem sind sie gut zu erfassen und daher ideal für ein dauerhaftes Monitoring geeignet.“ Durchgeführt werden die Untersuchungen im Rahmen der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS). „Das Flächennetz der ÖFS ist für die Überwachung der Insektenbestände hervorragend geeignet, da sie die Regionen und Landschaften Nordrhein-Westfalens exakt repräsentieren und so landesweit gültige Ergebnisse garantieren“ berichtete LANUV-Präsident Dr. Delschen. Hintergrund Insektenmonitoring Das LANUV erhebt mit der Ökologischen Flächenstichprobe als zentralem Baustein des Biodiversitätsmonitorings NRW bereits seit 1997 landesweit repräsentative Daten über Zustand und Veränderungen der biologischen Vielfalt in der Normallandschaft. Sie basiert auf einem repräsentativen Netz von 191 zufällig ausgewählten Untersuchungsflächen mit einer Größe von je 100 Hektar. Das entspricht einem Anteil von 0,5% der Landesfläche. Erfasst werden unter anderem Nutzungs- und Biotoptypen, Gefäßpflanzen und Brutvögel. Das Insektenmonitoring bildet einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem umfassenden landesweiten Biodiversitätsmonitoring. Über die verschiedenen Monitoringprogramme hinweg ergeben sich vielfältige Synergien für vertiefte Auswertungen und Ursachenanalysen. So können wichtige Erkenntnisse über Veränderungen der biologischen Vielfalt, deren Ursachen und über die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen erzielt werden. Insekten nehmen in der Umwelt ökologische Schlüsselfunktionen ein: sie befördern den Nährstoffkreislauf, sind als Nahrungsquelle beispielsweise für Vögel, Reptilien, Amphibien und Säugetiere Teil eines komplexen Nahrungsnetzes und fungieren als Bestäuber. Weitere Informationen zur Ökologischen Flächenstichprobe sind zu finden unter https://www.lanuv.nrw.de/natur/biodiversitaetsmonitoring/oekologische_flaechenstichprobe/ Download: Pressemitteilung
Studie aus dem landesweiten Biodiversitätsmonitoring gibt Aufschluss über den Zustand der Tagfalterfauna in Nordrhein-Westfalen Der weltweite Insektenrückgang hat ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht. Eine gemeinsame Studie der Universität Osnabrück und des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) im Kontext des nordrhein-westfälischen Biodiversitätsmonitorings verdeutlicht die umfassenden Herausforderungen für den Insektenschutz in Mitteleuropa. Während sich bisherige Untersuchungen vorwiegend auf Schutzgebiete konzentrierten, widmeten sich die Forschenden dem Zustand der Tagfalterfauna in der Gesamtlandschaft. Die Forschungsergebnisse belegen, dass die Lebensbedingungen für Tagfalter insbesondere in den intensiv genutzten Agrar- und Siedlungslandschaften des nordrhein-westfälischen Tieflands unzureichend sind. „Mit dem Pilotprojekt zum Monitoring von Tagfaltern und Heuschrecken haben wir als erstes Bundesland damit begonnen, die Entwicklung der Insektenbestände standardisiert zu dokumentieren und die Ursachen ihrer Veränderungen zu dokumentieren. Die Ergebnisse dieser Erhebungen zeigen, dass sich die Lebensbedingungen für Insekten regional stark unterscheiden“, erläuterte die stellvertretende LANUV-Präsidentin Dr. Barbara Köllner. Die Forschenden der Universität Osnabrück haben von 2019 bis 2021 im Auftrag des Landes NRW die Tagfalterfauna auf insgesamt 170 Probeflächen der Ökologischen Flächenstichprobe nach bundesweit definierten Methodenstandards erfasst. „Positiv überrascht waren wir darüber, dass wir bei den Erfassungen auf relativ kleiner Fläche mehr als die Hälfte der in NRW vorkommenden Tagfalterarten nachweisen konnten“, so Dr. Franz Löffler, Erstautor der Studie aus der Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie an der Universität Osnabrück. „Die Vorkommen spezialisierter, gefährdeter Arten sind jedoch weitestgehend auf einige wenige Habitatfragmente zurückgedrängt, die wie Inseln weit verstreut in einer ansonsten intensiv genutzten Landschaft liegen.“ Für viele Arten sind die Umweltbedingungen in den intensiv genutzten Agrar- und Siedlungslandschaften des nordrhein-westfälischen Tieflands unzureichend. In den Mittelgebirgen stellte sich die Situation noch etwas positiver dar. Besonders viele Tagfalterarten und -individuen wurden in strukturreichen Landschaften mit artenreichem Grünland, Waldlichtungen und Saumstrukturen gefunden. Gefährdete Tagfalterarten waren vor allem dort zu finden, wo mageres Grünland in ausreichender Fläche oder viele verschiedene Biotope auf kleinem Raum vorkamen. Nährstoffarme, strukturreiche und extensiv bewirtschaftete Lebensräume, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch weite Teile der nordrhein-westfälischen Landschaft prägten, sind demnach von herausragender Bedeutung für den Erhalt einer artenreichen Insektenfauna. Die Ergebnisse der nun in der renommierten Fachzeitschrift „Biological Conservation“ veröffentlichten Studie verdeutlichen, vor welchen Herausforderungen die Naturschutzpraxis gegenwärtig steht. „Um Insekten nicht nur in Schutzgebieten sondern in der gesamten Landschaft zu fördern, ist es zwingend notwendig artenreiche Habitate zu erhalten und diese durch den Ausbau eines funktionierenden Biotopverbunds stärker miteinander zu vernetzen“, betonte Prof. Dr. Thomas Fartmann, Leiter der Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie der Universität Osnabrück. „Unseren Schutzgebieten mit immer noch intakten Insektenbeständen kommt dabei eine wichtige Funktion zu, weil von dort aus benachbarte Landschaftsausschnitte besiedelt werden können“, ergänzte Fartmann. Zukünftige Schutzkonzepte sollten aber auch stärker auf integrative Ansätze setzen, die durch gezielte Maßnahmen zu einer Verbesserung der Umweltbedingungen in intensiv genutzten Landschaften beitragen können. „Dazu müssten in den Richtlinien der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik eine stärkere Honorierung biodiversitätsfördernder Maßnahmen verankert werden“, ergänzte Professor Fartmann. Durch die Fortführung des durch das nordrhein-westfälische Umweltministerium geförderten Insektenmonitorings erhoffen sich das Land und die Forschenden auf lange Sicht weitere Erkenntnisse zu den Ursachen der Veränderung der Insektenfauna. Anhand der Daten können zukünftig beispielsweise auch Einflüsse des Klimawandels besser nachvollzogen und die Effizienz von Maßnahmen zum Insektenschutz bewertet werden. _______________________________________________________ Weitere Informationen für die Redaktion: Universität Osnabrück, Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie Dr. Franz Löffler & Prof. Dr. Thomas Fartmann, Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück Telefon: +49(0)541/9693551 E-Mail: franz.loeffler(at)uos.de , t.fartmann(at)uos.de URL: http://fartmann.net Literaturzitat: Löffler, F. , Grüneberg, C., Drung, M., Freienstein, F.M., Helbing, F., Holtmann, L., Kämpfer, S., Kettermann, M., Münsch, T., Poniatowski, D., Streitberger, M., Stuhldreher, G. & T. Fartmann (2023): Different environmental conditions in lowlands and uplands highlight challenges for butterfly conservation in Central Europe. Biological Conservation 281: 110034. doi.org/10.1016/j.biocon.2023.110034 Download: Pressemitteilung
Das Projekt "Main.Kinzig.Blüht.Netz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Main-Kinzig-Kreis, Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum durchgeführt. Mit dem Projekt sollen linienhafte Strukturen wie Straßen- und Wegränder, Feldraine, Böschungen aller Art und nicht nutzbare Restflächen wieder als Lebensräume aktiviert, vernetzt und so dem Insektensterben entgegengewirkt werden. Für ein Kreisverbundnetz geeignete Flächen werden zusammen mit den jeweiligen Akteuren festgestellt und unter Berücksichtigung regionaltypischer Parameter beplant. In der Folge werden Maßnahmen seitens der Partner umgesetzt (Finanzierung außerhalb des Projekts) sowie Pflegearbeiten und -rhythmen mit den Akteuren vereinbart. Begleitende Untersuchungen zum Artenspektrum zeigen die Entwicklung der Flächen auf und sind Basis für das weitere Handeln. Ein Netzwerk bildende 'Blühbotschafter für die Insektenvielfalt' werden über einen längeren Zeitraum in theoretischen und praktischen Modulen ausgebildet. Diese sollen dann vor Ort als Berater, Multiplikatoren, Ansprechpartner und Kümmerer wirken und die Projektidee langfristig weitertragen und umsetzen
Das Projekt "Teilprojekt B" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Feldsaaten Freudenberger GmbH & Co. KG durchgeführt. Der langjährige Behandlungsindex (BI) für Insektizide im Raps lag zwischen 2011 und 2017 bei 2,75 und ist damit verhältnismäßig hoch (PAPA JKI 2019). Trotzdem sinken in Deutschland die Erträge und die Anbaufläche (UFOP 2018). Neben der physiologischen Knospenwelke und zu geringen Niederschlägen sind Insekten eine bedeutende Einflussgröße (ISIP 2019). Zunehmende Resistenzen und die begrenzte Auswahl an Insektiziden verschärfen das Problem. Eine innovative Lösung wäre, in Mischung oder neben dem Raps Pflanzen anzubauen, die attraktiver für Rapsschädlinge sind als der Raps selbst, sogenannte Fangpflanzen ('Opferpflanzen') zur 'Ablenkungsfütterung' verschiedener Rapsschädlinge. Dies könnte z.B. eine Beimengung von Rübsen oder früher blühender Rapssorten sein. Denkbar wären auch Streifen am Rand oder in der Fahrgasse z.B. von Markstammkohl. Auf solchen 'Anlock-Streifen' könnten die Schädlinge dann gezielt konzentriert und toleriert oder mechanisch bzw. chemisch bekämpft werden ('Attract and Kill'). Bei einem Verzicht auf Insektizide könnten auch Gegenspieler eine größere Wirkung erzielen. Eine weitere Option wäre die Untersaat von Weißklee, welcher das Auffinden des Rapses für Schadinsekten erschweren könnte. Gleichzeitig wird durch die zugemischten Pflanzen der Blühzeitraum verlängert und der Blühaspekt vergrößert, was sich zusammen mit einer deutlichen Reduktion des Insektizideinsatzes positiv auf Biodiversität und Insektenvielfalt auswirken sollte. Das Zumischen von Blühpflanzen stellen für Honigbienen, Wildbienen und Bestäubern wertvolle Pollen- und Nektarquellen dar. Es kann auch Lebensraum für Nützlinge geschaffen werden, die von dort aus die Kulturpflanzenbestände besiedeln und Schädlinge vertilgen. Durch die zusätzliche Aussaat von Fangpflanzen in Fahrgassen kann den Bestäuberinsekten schon vor der Hauptblüte Nektar und Pollen zur Verfügung stehen.
Das Projekt "Teilprojekt A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fachhochschule Südwestfalen, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Standort Soest, Fachbereich Agrarwirtschaft durchgeführt. Der langjährige Behandlungsindex (BI) für Insektizide im Raps lag zwischen 2011 und 2017 bei 2,75 und ist damit verhältnismäßig hoch (PAPA JKI 2019). Trotzdem sinken in Deutschland die Erträge und die Anbaufläche (UFOP 2018). Neben der physiologischen Knospenwelke und zu geringen Niederschlägen sind Insekten eine bedeutende Einflussgröße (ISIP 2019). Zunehmende Resistenzen und die begrenzte Auswahl an Insektiziden verschärfen das Problem. Eine innovative Lösung wäre, in Mischung oder neben dem Raps Pflanzen anzubauen, die attraktiver für Rapsschädlinge sind als der Raps selbst, sogenannte Fangpflanzen ('Opferpflanzen') zur 'Ablenkungsfütterung' verschiedener Rapsschädlinge. Dies könnte z.B. eine Beimengung von Rübsen oder früher blühender Rapssorten sein. Denkbar wären auch Streifen am Rand oder in der Fahrgasse z.B. von Markstammkohl. Auf solchen 'Anlock-Streifen' könnten die Schädlinge dann gezielt konzentriert und toleriert oder mechanisch bzw. chemisch bekämpft werden ('Attract and Kill'). Bei einem Verzicht auf Insektizide könnten auch Gegenspieler eine größere Wirkung erzielen. Eine weitere Option wäre die Untersaat von Weißklee, welcher das Auffinden des Rapses für Schadinsekten erschweren könnte. Gleichzeitig wird durch die zugemischten Pflanzen der Blühzeitraum verlängert und der Blühaspekt vergrößert, was sich zusammen mit einer deutlichen Reduktion des Insektizideinsatzes positiv auf Biodiversität und Insektenvielfalt auswirken sollte. Das Zumischen von Blühpflanzen stellen für Honigbienen, Wildbienen und Bestäubern wertvolle Pollen- und Nektarquellen dar. Es kann auch Lebensraum für Nützlinge geschaffen werden, die von dort aus die Kulturpflanzenbestände besiedeln und Schädlinge vertilgen. Durch die zusätzliche Aussaat von Fangpflanzen in Fahrgassen kann den Bestäuberinsekten schon vor der Hauptblüte Nektar und Pollen zur Verfügung stehen.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 115 |
Land | 59 |
Type | Count |
---|---|
Ereignis | 1 |
Förderprogramm | 99 |
Lehrmaterial | 1 |
Text | 64 |
Umweltprüfung | 1 |
unbekannt | 8 |
License | Count |
---|---|
closed | 72 |
open | 99 |
unknown | 3 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 172 |
Englisch | 11 |
unbekannt | 1 |
Resource type | Count |
---|---|
Bild | 18 |
Datei | 2 |
Dokument | 20 |
Keine | 101 |
Multimedia | 2 |
Webseite | 67 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 98 |
Lebewesen & Lebensräume | 174 |
Luft | 61 |
Mensch & Umwelt | 174 |
Wasser | 80 |
Weitere | 164 |