Das Projekt "Vorstudie fuer ein Forschungs- und Entwicklungskonzept 'Natur und Landschaft'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Lehrstuhl für Landschaftsökologie II, Angewandte Landschaftsökologie und Vegetationskunde durchgeführt. Die Vorstudie verfolgt das Hauptziel, Probleme und Defizite bisheriger Leitgedanken und Strategien des Naturschutzes aufzuzeigen und daraus Grundprinzipien eines umfassenden, integrierenden Naturschutzansatzes zu entwickeln. Gemessen an diesem neuen Leitgedanken sollen Defizite aktueller naturschutzorientierter Forschung wie landschaftsoekologischer Planungsansaetze ermittelt und moegliche neue Forschungsschwerpunkte abgeleitet werden. Die Mehrzahl aller bisherigen Naturschutzaktivitaeten verfolgt ueberwiegend eine 'segregierende Strategie': Ausgehend vom unaufloesbaren Widerspruch zwischen menschlicher Nutzung und Schutz der Natur zielt diese Strategie primaer auf die Herausnahme ausgewaehlter Teilflaechen (Arten- und Biotopschutz) unter Inkaufnahme von haeufig daraus resultierenden Problemverschaerfungen auf den Restflaechen. Der segregierende Ansatz ist reaktiv-konservierend (z.B. Biotopflege) oder aktiv-evolvierend (z.B. Biotopentwicklung, -neuschaffung). Er ist fuer eine kurzfristige, schadensbegrenzende Strategie unverzichtbar. Aus Problemen und Widerspruechen bei der Anwendung des segregierenden Modells und wegen der oft begrenzten Effektivitaet solcher Strategien kann die Notwendigkeit einer grundsaetzlichen Neuorientierung in die Richtung eines 'integrierenden Naturschutzes' als zukunftstraechtiger Strategie abgeleitet werden. Wesentlicher Bestandteil eines Leitprinzips 'Integrierter Naturschutz' ist die oekologisch-funktionale Integration, d.h. die Unteilbarkeit von abiotischen, biotischen und aesthetischen Ressourcen und die Unteilbarkeit von Arten-, Biotop- und Oekosystemschutz. Langfristig ist diese Integration nur durch Naturschutz auf 100 Prozent Flaeche, beispielsweise durch differenzierte und modifizierte Landnutzung zu verwirklichen (raeumliche Integration). Wichtig ist ferner die zeitliche Integration, d.h. die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit von Forschung und Massnahmen, die nur durch eine sozio-oekonomische Integration verwirklicht werden kann. Dies bedeutet Naturschutz durch Naturnutzung und dementsprechend eine Neuorientierung im landwirtschaftlichen Betriebssystem. Erreicht werden kann dies durch eine Aenderung von Rahmenbedingungen (politische Integration). Die Feststellung grundliegender inhaltlicher wie methodischer Defizite im Hinblick auf eine integrierende Strategie des Naturschutzes fuehrt schliesslich zur Forderung nach einer Verlagerung von Schwerpunkten in der anwendungsorientierten Naturschutzforschung.
Das Projekt "Kontrolle und Analyse der Vegetationsentwicklung bei veraenderter Nutzung; Forschungsverbund Agraroekosysteme Muenchen (FAM): Teilprojekt D 1.1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Institut für Landespflege und Botanik, Lehrstuhl für Vegetationsökologie durchgeführt. Die Flaechenneugestaltung und die Umstellung der konventionellen Nutzungsweise auf ein integriertes und ein extensives Bewirtschaftungssystem veraendern die Lebensbedingungen der Pflanzen auf dem Versuchsgut Scheyern grundlegend. Die Dokumentation und die Analyse der daraus resultierenden Vegetationsveraenderungen ist das Ziel der in Teilprojekt D 1.1 beantragten Untersuchungen. Zu diesem Zweck werden seit 1991 an ueber 400 Messpunkten in Aeckern, Gruenland, Brachen und in den linearen Landschaftselementen Vegetationsaufnahmen, Deckungsschaetzungen, Samenbankanalysen und Individuendichtezaehlungen (nur in Aeckern) durchgefuehrt. Zudem wird an ausgewaehlten Dauerbeobachtungspunkten Biomasse, Lichtkonkurrenz, verschiedene Strukturparameter linearer Landschaftselemente (Dichte, Schichtdeckung, Bluetenmerkmale) und die Massenprozentanteile im Gruenland erfasst.