Das Projekt "Reduktion organischer Schadstoffe in der Muellverbrennung durch Primaermassnahmen - Modellbildung und experimentelle Untersuchung zur Prozesssteuerung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Darmstadt, Fachbereich 7 Chemie, Institut für Physikalische Chemie durchgeführt. Die Bildung von chlorierten und oxy-chlorierten Kohlenwasserstoffen (KW) in chlorhaltigen Kohlenwasserstoff-Flammen soll mit den experimentellen Methoden der Flammenchemie untersucht werden. Die Schwergewichte liegen dabei einerseits auf dem on-line-Nachweis der oxy-chlorierten Aromaten und Polyaromaten anhand ihrer in der Flamme selbst gebildeten negativen Ionen. Andererseits werden Radikale von halogenierten und oxy-halogenierten Kohlenwasserstoffen qualitativ und quantitativ bestimmt mit der Abfangmethode durch Dimethyl-disulfid. Ausserdem ist geplant, die heterogene Entstehung dieser Stoffe in russhaltigen Flammen zu studieren. Ziel ist es nachzuweisen, welche C/H/O/Cl-Verbindungen in den Flammen unter verschiedenen Brennbedingungen und mit unterschiedlichen Brennstoffen entstehen und welche davon sich als Ionen nachweisen lassen. Durch die Radikalanalyse sollen kurzlebige halogenhaltige Intermediate erkannt werden, die fuer eine Validierung von detailierten Reaktionsmechanismen wichtig sind. Ziel dieses Vorhaben ist es, einen Beitrag zu leisten zur Integration von chlorierten und oxy-chlorierten KW in die bestehenden Simulationsmodelle der Chemie in KW-Flammen.
Das Projekt "ChemBioTec: Produktion und erstmaliger Einsatz von beta-Aminopreptidasen zur umweltfreundlichen Biosynthese von beta-Peptiden als Intermediate für die Herstellung innovativer Pharmaka" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dortmund, Lehrstuhl für Biotechnik durchgeführt. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung einer Technologieplattform zur enzymatischen Synthese von beta-Peptiden und alpha/beta-Peptiden. Diese Substanzen werden seit einem Jahrzehnt intensiv erforscht, da sie ein hohes Potential bei der Entwicklung neuer Pharmazeutika aufweisen. In unserem Vorhaben werden wir zuerst die biokatalytische Herstellung von Carnosin untersuchen. Carnosin ist ein natürliches Peptid bestehend aus einer alpha- und einer beta-Aminosäure, das zur Nahrungsergänzung, als Anti-Aging-Mittel und zur Stabilisierung der Magenschleimhäute verkauft wird. Die empfohlene Tagesdosis für Carnosin liegt bei einem Gramm und kostet rund 2 Euro. Momentan wird diese Substanz chemisch unter Einsatz aggressiver Reagenzien und Lösungsmittel hergestellt.
Das Projekt "Zwischenprodukte aus Erdöl- und Kohlefraktionen - ein regulatorisches Problem? Bewertung der Umweltemissionen von besonders besorgniserregenden Stoffen aus Erdöl und Kohlefraktionen in Zwischenprodukten und Analyse möglicher Regulierungsoptionen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RPA Europe srl durchgeführt. Substanzen, die aus Kohle oder Erdöl gewonnen werden (PetCo-Stoffe), werden in großen Tonnagen (größer als 100.000 t/a ) verwendet und vermarktet. Sie bestehen aus einer Vielzahl von Komponenten, die z.T. unbekannt sind und variieren können: sogenannte UVCB-Stoffe (substances of unknown and variable composition or biological origin). Einige dieser UVCB Stoffe enthalten besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC z. B. polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ) als Bestandteil. Viele der PetCo-Stoffe werden laut Registrierung unter REACH als Zwischenprodukt verwendet. Zwischenprodukte werden zur Herstellung anderer Stoffe oder Polymere verwendet und wandeln sich dabei um. Zwischenprodukte sind von der Zulassungspflicht ausgenommen. Bei UVCB-Stoffen ist jedoch unklar welche Bestandteile während der chemischen Reaktion umgesetzt werden. Es ist also möglich, dass SVHCs nicht vollständig umgesetzt werden und so im Reaktionsprodukt enthalten sind und mit der Lieferkette weitergegeben werden. Eine Exposition in die Umwelt kann zum einen durch die Verwendung als Zwischenprodukt an sich und zum anderen durch die Verwendung des neuen Stoffes oder Polymers erfolgen. Aufgrund der hohen Tonnagebänder der PetCo-Stoffe können diese Einträge in die Umwelt relevant sein. Es gibt Hinweise, dass die Zwischenprodukt-Verwendung von PetCo-Stoffen zu großen Umwelteinträgen von SVHCs führen kann. Mit dem Vorhaben möchten wir systematisch abklären lassen, wo bei der Verwendung von PetCo-Stoffen als Zwischenprodukt Risiken entstehen könnten. Anhand von Stoffbeispielen, sollen in diesem Forschungsvorhaben Regulierungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Hierzu soll auch die Lieferkette betrachtet werden. Außerdem soll das Forschungsvorhaben erörtern, ob UVCB-Stoffe überhaupt als Zwischenprodukte registriert werden können, wenn nicht bekannt ist, welche Komponenten in der chemischen Reaktion tatsächlich umgesetzt werden.