Gute Zusammenarbeit in der deutsch-polnischen Arbeitsgruppe Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat das Umweltbundesamt (UBA) beauftragt, alle verfügbaren Messdaten, Hinweise und Hypothesen zum Fischsterben in der Oder zu sammeln, um diese gemeinsam mit Fachleuten aus anderen Bundes- und den Landesbehörden aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern systematisch zu bewerten. So sollen die genauen Ursachen der Umweltkatastrophe ermittelt werden. Ein Bewertungsbericht wird nach Abschluss den Umweltministerien übergeben. Die Ergebnisse werden auch eng mit polnischen Fachkolleginnen und Fachkollegen diskutiert. UBA-Vizepräsidentin Lilian Busse, die die eingesetzte polnisch-deutsche Arbeitsgruppe leitet, sagt: „In der Gruppe herrscht eine kollegiale Atmosphäre. Wir tauschen uns gut über die vorliegenden Untersuchungsergebnisse beider Länder aus. Das Ganze ist ein komplexes Puzzle, das wir hoffentlich in den nächsten Wochen gemeinsam vervollständigen können.“ Auch drei Wochen nach dem Beginn des massenhaften Fischsterbens sind die Ursachen dafür noch unklar. Mit dem Fischsterben in der Oder hat das Brandenburgische Landesamt für Umwelt (LfU) eine Reihe von Gewässeruntersuchungen eingeleitet. An den vom LfU betriebenen automatischen Messstationen Frankfurt (Oder) und Hohenwutzen traten abrupt erhöhte Werte der elektrischen Leitfähigkeit, des pH und der Sauerstoffkonzentration auf. Das Messprogramm für bestimmte gefährliche Stoffe, wie sie die Europäische Wasserrahmenrichtlinie für die Zustandsbewertung der Flüsse vorschreibt, zeigte an den deutschen Messstellen keine ungewöhnlichen Konzentrationen. Derzeit analysiert die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) die Wasserproben mit speziellen Analysenmethoden. Damit können mehr als 1.000 Substanzen, einschließlich vieler bislang unbekannter Chemikalien erkannt werden. Zum Untersuchungsprogramm gehören auch giftige Stoffwechselprodukte von Algen (Algentoxine). Mit der Expertise der Fachleute werden anhand der Messdaten und der Untersuchungsergebnisse verschiedene Hypothesen zu den Ursachen bewertet. Der Hinweis auf eine mögliche Quecksilbervergiftung als Ursache des Fischsterbens konnte dadurch bereits entkräftet werden. Auch erhöhte Konzentrationen bestimmter Pflanzenschutzmittel als Ursache für das Fischsterben hält das UBA für wenig wahrscheinlich. Auf Initiative des LfU gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Vorkommen einer Fischgift produzierenden Alge im Zusammenhang mit den nachgewiesenen erhöhten Salzkonzentrationen nach. Weitere Untersuchungen sollen nun Klarheit bringen. Eine akute Gefährdung der menschlichen Gesundheit etwa beim Baden hält das UBA nach den bislang vorliegenden Messdaten für sehr unwahrscheinlich. Vom Verzehr der Fische aus der Oder raten Experten aus Bund und Ländern weiter ab. Es müssen aber vor Ort angeordnete Maßnahmen, zum Beispiel Badeverbote, weiter beachtet werden. Der gewerbliche Fischfang in der Oder sollte solange ausgesetzt bleiben, bis Sicherheit über die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Fische als Lebensmittel besteht. Die schnell eskalierte Katastrophe an der Oder zeigt, dass hier schnellere Frühwarnsysteme und eine umfassendere Gewässerüberwachung nötig sind. Während z.B. am Rhein nach dem Sandoz-Unfall 1986 die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins ein Netz mit modernsten Verfahren zur Messung von Chemikalien installiert hat und die Ergebnisse regelmäßig im Internet bereitstellt, gibt es an der Oder noch Verbesserungsbedarf, um akute Wasserbelastungen schneller entdecken zu können. Europas Flüsse stehen seit Jahren unter Stress: Hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Wasserstände sind Lebensbedingungen, die Tiere und Pflanzen belasten. Kommen weitere Stressoren wie hohe Chemikalienkonzentrationen oder extreme Algenblüten dazu, ist die Stabilität des gesamten Ökosystems gefährdet. „Auch diese Katastrophe lehrt uns, dass die Widerstandskraft der Flussgebiete mit ihren Lebensgemeinschaften gegenüber dem Klimawandel und vielfältigen Belastungen gestärkt werden muss“, sagte UBA-Vizepräsidentin Lilian Busse. Ergänzung 09.09.2022: Folgende Institutionen aus Deutschland senden Vertreter*innen in die Expertengruppe:
LANUV und Fischerei zählen abwandernde Junglachse an der Agger Wer in den nächsten Wochen die Agger, den größten Nebenfluss der Sieg besucht, wird sich vielleicht wundern: Er wird auf eine „Rotary Screw Trap“ stoßen, eine Fischfalle. Mit dieser Fangvorrichtung werden in den letzten beiden Jahren geborene flussabwärts schwimmende Junglachse gefangen um sie zu zählen und zu vermessen. Anschließend werden sie für ihre weite Wanderung ins Meer wieder freigelassen. Das LANUV bittet alle Kanufahrer, die deutlich gekennzeichnete Vorrichtung weitläufig zu umfahren und alle Spaziergänger, möglichst Abstand von der Fischfalle zu halten, um die Junglachse nicht vor der Falle zu verscheuchen. Die Aktion gehört zu dem zunächst bis 2020 geplanten Monitoring, mit dem der Erfolg der Lachs-Wiederansiedlung überprüft wird. Die Wiederansiedlung des Lachses im Rheinsystem ist Teil des Wanderfischprogramms NRW, das hier an der Sieg in Kooperation von LANUV, Fischereiverbänden und Fischereigenossenschaften durchgeführt wird. Karin Camara, zuständige LANUV-Dezernentin für Fischerei aus Albaum: „Die ersten Besatzmaßnahmen mit Lachsen wurden im Jahre 1988 durchgeführt. Seit mehr als 10 Jahren werden wieder zahlreiche junge Lachse im Siegsystem geboren. Hier an der Agger ist zurzeit der beste Ort um sie zu zählen und den Erfolg der Wiederansiedlung zu überprüfen. In dieser Saison rechnen wir hier mit mehreren 1.000 abwandernden Junglachsen“ Zum Wanderfischprogramm NRW Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW und des Rhein-Programms „Lachs 2020“ der internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) wurde die Sieg mit ihren Nebengewässern bereits Ende der 1990iger Jahre als Programmgewässer für die Wiederansiedlung mit dem in Deutschland ausgestorbenen atlantischen Lachs ( Salmo salar ) ausgewählt. Die Agger hat eine besondere Bedeutung, denn sie ist der größte Zufluss der Sieg. Hier zeigen sich deutliche Erfolge der Wiederansiedlung des Lachses, und seit 2014 werden gar keine Lachse mehr dort ausgesetzt um die jüngste Entwicklung des lokalen Lachsbestands genauer zu beobachten. Denn die Lachse vermehren sich hier schon am längsten auf natürliche Art und Weise – und genau das ist eines der Ziele des Wanderfischprogramms. Die Agger stellt damit den einzigen Lachsfluss im gesamten Rheinsystem dar, in dem die aus ihren Kinderstuben ins Meer abwandernden Junglachse (Smolts) ausschließlich aus natürlicher Vermehrung stammen. Um zu überprüfen, ob das auch so bleibt und vor allem um zu klären wie sich der Lachsbestand weiter entwickelt, bedienen sich Fischerei und Land NRW hierbei einer speziellen, in Übersee entwickelten Fangvorrichtung, der sogenannten „Rotary Screw Trap“. Mehr zum Wanderfischprogramm: https://www.lanuv.nrw.de/natur/fischereioekologie/wanderfischprogramm/ Downloads: Fotos: Fischfalle ("Rotray Screw Trap“) für die Vermessung und Zählung abwandernder Junglachse. © Stefan Staas . Junglachse im Entwicklungsstadium „Parr“, vor Ihrer Umwandlung zu den silbrig gefärbten, abwanderbereiten Entwicklungsstadien (Smolts) © Horst Stolzenburg. Der Abdruck der Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei. Fotos: Fischfalle ("Rotray Screw Trap“) für die Vermessung und Zählung abwandernder Junglachse. © Stefan Staas . Junglachse im Entwicklungsstadium „Parr“, vor Ihrer Umwandlung zu den silbrig gefärbten, abwanderbereiten Entwicklungsstadien (Smolts) © Horst Stolzenburg. Der Abdruck der Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei. Pressemitteilung
Kaum ein anderer Fluss in NRW hat eine so wechselvolle Geschichte hinter sich wie die Wupper. Noch 1973 gab es in Leichlingen an den direkt an der Wupper gelegenen Schulen im Sommer „Stinkefrei“. Heute, rund 40 Jahre später wandern wieder erste Lachse die Wupper hinauf. Die Wupper entspringt als Wipper nahe der Ortschaft Börlinghausen im Bergischen Land. Nach 400 Metern Höhendifferenz und rund 116 Kilometern Fließstrecke mündet sie bei Leverkusen mit durchschnittlich 17 Kubikmetern Wasser pro Sekunde in den Rhein. Auf ihrem Weg durchs Bergische Land durchfließt sie ein Einzugsgebiet von 827 km2. Hohe Niederschläge, das große Einzugsgebiet und die 400 Meter Höhendifferenz bewirkten immer wieder starke Hochwässer. Inzwischen sorgen 16 Stauseen bzw. Talsperren für einen gleichmäßigeren Hochwasserabfluss. Die Dynamik des Flusses und sein klares, kaltes und sauerstoffreiches Wasser ermöglichte die Entwicklung guter Fischestände. Arten wie Forelle, Lachs oder Aal waren bis zur Industrialisierung Grundlage der Wupper-Fischerei. Von dieser Zeit zeugen heute noch Ortsbezeichnungen wie „Lachsfang“ im Solinger Stadtteil Burg. 1527 verlieh der Herzog von Berg den Gemeinden Barmen und Elberfeld das Exklusivrecht für die Garnbleiche. Damit setzte eine Entwicklung der Wupper zum späteren sog. „Industriefluss“ ein. In der Folge entwickelte sich die Textilfabrikation mit Färbereien, Webereien und später auch der Maschinenbau und die Metall verarbeitende Industrie. So kam es wie es kommen musste: Die Wupper wurde zum „schwarzen Fluss“. Die Fischerei erlosch komplett, der letzte Lachs wurde 1830 gefangen. Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung entlang der Wupper stark an, die Abwässer flossen ohne Kanalisation und ungeklärt in die Wupper. Die Folge: Zwischen 1849 und 1867 kam es zu mehreren Typhus- und Cholera- Epidemien. Ab dem beginnenden 20. Jahrhundert verbesserte sich die Wasserqualität langsam und schrittweise mit dem Bau der ersten Kanalisationen und einfachen Kläranlagen. Aufgrund stofflicher Belastungen durch Haushaltsabwässer und viele andere Gewerbe- und Industriechemikalien blieb die Situation aber noch bis weit in das 21. Jahrhundert kritisch. Ab etwa 1990 ging es dann mit der Wasserqualität endlich weiter bergauf: Denn immer modernere Produktionsverfahren in der Industrie, effizientere Kläranlagen und behördliche Überwachung der Wasserqualität nach europäischen Standards führten z.B. dazu, dass die Internationale Kommission zum Schutze des Rheins die Wupper und ihr Seitengewässer Dhünn in das Programm „Lachs 2000“ aufnahm. So wurden ab 1993 Meerforellen und Lachse in den Oberläufen von Wupper und Dhünn ausgewildert. Und der Erfolg blieb nicht aus: 1998 kehrten nach mehrjährigem Aufenthalt im Meer die ersten Wanderfische durch die Wupper zurück in die Dhünn. Im Sinne der Europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie erfüllt die Wupper noch an keinem Abschnitt alle Kriterien für den guten ökologischen Zustand. Doch die Zeichen allmählicher Verbesserung mehren sich. Immerhin ist die Wupper heute schon über weite Strecken so sauber und ihre Ufer so naturnah, dass sie von landesweit eher selteneren und anspruchsvollen Fischarten wie Elritze, Groppe, Bachneunauge oder Bachschmerlen besiedelt wird. Streckenweise in Naturschutzgebiete eingebettet, ist die Wupper längst von örtlichen Tourismusveranstaltern entdeckt und entsprechend vermarktet worden, Fernsehberichte titeln bisweilen von der Wupper als dem „Amazonas des Bergischen Landes“. Mehr zur Wupper: www.lanuv.nrw.de Mehr zu Gewässern in NRW: http://www.flussgebiete.nrw.de/index.php/Hauptseite Bild "Fischaufstiegshilfe in der Wupper, Wuppertal" Foto: © LANUV/ Dr. M. Tiedt. Der Abdruck des Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei.
Untersuchung von Gewässern mit neuer Perspektive Am 31. Januar treffen sich beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Experten aus Deutschland und den Niederlanden, um über neuartige Methoden zum Aufspüren von Schadstoffen in Gewässern zu sprechen. In den Laboren werden Wasserproben meist wie durch ein Schlüsselloch gezielt auf den Gehalt einzelner Substanzen untersucht. Pflanzenschutzmittel, Medikamentenrückstände oder Lösungsmittel – für alle gibt es spezielle Analyseverfahren. Im Alltag gehen wir mit tausenden von Chemikalien um. Sie werden industriell hergestellt, weiter verarbeitet kommen in weiteren Industriezweigen, in der Landwirtschaft oder auch im Haushalt zum Einsatz. Viele davon gelangen über Abwasser, Regenwasser oder direkt in Flüsse, Bäche, das Grundwasser und manchmal sogar in unser Trinkwasser. Die neue Non-Target-Analytik verlässt die Schlüsselloch-Perspektive, bei der es immer um die gezielte Suche nach einem Schadstoff oder einer Schadstoffgruppe geht. Stattdessen –um bei diesem Bild zu bleiben – wollen die Laborexperten die Tür öffnen und zunächst ohne definiertes Ziel einen Blick auf die Beschaffenheit des Wassers wagen. Durch die offene Tür strömt eine Flut von Informationen herein, die anschließend zu fassen und auszuwerten ist. Auf die Fachleute werden Antworten zukommen, nach denen bislang noch gar nicht gefragt wurde, Erkenntnisse über Chemikalien in Gewässern, nach denen noch niemand gesucht hat. Die Wasserchemische Gesellschaft hat Chemikerinnen und Chemiker deutscher und niederländischer Institutionen zum LANUV eigeladen, die bereits Erfahrungen mit der neuen Non-Target-Methode sammeln konnten. Sie wollen voneinander lernen, damit sie in Zukunft bei der Untersuchung von Flüssen, Grundwasser und Trinkwasser die bestmöglichen Wege beschreiten können. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden haben bereits Aktivitäten zur Vereinheitlichung der Messtechnik stattgefunden. Dazu wurde eine identische Wasserprobe in mehreren nationalen Laboren untersucht und die Werte verglichen. Beim Expertentreffen im LANUV werden die Ergebnisse zum ersten Mal international bewertet. Der gemeinsame Blick über Ländergrenzen hinaus ist wichtig, denn Wasser kennt keine Grenzen. Durch die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins gibt es bereits einen regen fachlichen Austausch, der nun um die Non-Target Analytik erweitert wird. Weitere Informationen des LANUV zu diesem Thema unter https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/umweltanalytik/non-target-news/ Downloads Foto: Laborutensilien zur Wasseranalytik © LANUV/S. Brüggen. Der Abdruck der Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei. Pressemitteilung
Die bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde geführte Datenbank besteht aus einem Wassermengen- und einem vom UBA finanzierten Wasserqualitätsteil (HYDABA II). Die HYDABA II enthält Einzeldaten zur Wasserbeschaffenheit von Oberflächengewässern. Mit Hilfe dieser Daten werden Jahresberichte und Zahlentafeln der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins erstellt und Anfragen von Verwaltungen sowie von wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland beantwortet. Das UBA nutzt die Daten für Veröffentlichungen (z. B. Daten zur Umwelt). Der Datenbestand der HYDABA II beträgt ca. 259.000 Datensätze (Stand 2003) mit einem jährlichen Zuwachs von ca. 10.000.
Das Projekt "Non-Target Screening in Schwebstoff- und Biotaproben" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Gewässerkunde durchgeführt. a) Non-Target Screening ist ein wichtiger Baustein für die Gewässerüberwachung der Zukunft. Es ermöglicht den gleichzeitigen Nachweis einer großen Zahl von bekannten Spurenstoffen in Umweltproben. Die leistungsfähige Messtechnik kann auch bisher unbekannte Verbindungen in Wasserproben identifizieren. So können kritische Wissenslücken geschlossen werden. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) prüft bereits die Anwendung von Non-Target Screening in Wasserproben (REFOPLAN 2017, FKZ 3717222300). Die rasanten Fortschritte in der Methodenentwicklung machen es jetzt früher als erwartet möglich, nicht nur Wasser sondern auch Fische und Schwebstoffe zu untersuchen. Diese Proben sind wichtig, um die Überwachung zur Wasserrahmenrichtlinie/Oberflächengewässerverordnung zu komplettieren und die Anreicherung von Schadstoffen in Fischen als Nahrungsmittel zu verstehen. Es ist daher erforderlich, Non-Target Screening Methoden zügig auf diese Umweltproben zu übertragen und mit den bestehenden Ansätzen zeitnah sinnvoll zu verknüpfen. Der zentrale Forschungsauftrag ist die Etablierung eines konsistenten Non-Target Screening Ansatzes für den gesamten Wasserkörper. Dazu soll mit Proben der Umweltprobenbank des Bundes begonnen werden. b) Ergebnisse des geplanten Vorhabens sind - Analyseverfahren für Non-Target Screening von Schwebstoff- und Biotaproben, - räumliche und zeitliche Trends für Proben der Umweltprobenbank des Bundes, - Schnittstellen mit Non-Target Screening Aktivitäten in den Internationalen Kommissionen zum Schutz des Rheins und der Donau (IKSR und IKSD).
Das Projekt "Entwicklung von Verfahren und Erweiterung der Mess- und Auswertestation zur Ueberwachung des Rheinwassers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Gewässerkunde durchgeführt. Es sind Verfahren und Methoden zur Bestimmung der Schadstoffe im Rheinwasser zu erarbeiten. Die Schadstoffe sind im Rahmen der Vereinbarungen der internationalen Kommission zum Schutze des Rheins in den 3 Listen aufgefuehrt. Ziel dieser Arbeit ist eine weitgehende automatisch arbeitende Mess- und Auswertestation einzurichten. In der Zeit der Ausarbeitung der Untersuchungsmethoden und -verfahren wird dieses Vorhaben als Forschungsarbeit betrieben. Da die Ueberwachung des Rheins spaeterhin eine staendige Aufgabe der BfG sein wird, ist es erforderlich, hierfuer die entsprechenden Dienstposten einzurichten und fuer den Unterhalt der Mess- und Auswertestation im Etat der BfG die erforderlichen Mittel auszuweisen. In dieses Forschungsvorhaben fliessen die Vorhaben - Entwicklung eines Giftschreibers fuer toxische Abwaesser; Bilanzierung von toxischen Schwermetallen in Gewaessern; Auswertung und Ergaenzung der vorhandenen Untersuchung fuer das Rheingebiet.
Das Projekt "Gewaesserkundliche Untersuchungen ueber die Dynamik des Umsatzes von Phosphat, Nitrat und Borat" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Gewässerkunde durchgeführt. Es sind Verfahren und Methoden zur Bestimmung von Phosphat, Borat und Nitrat neben Verfahrensentwicklung im Rheinwasser zu erarbeiten. Ziel dieser Untersuchung ist, eine Bestandsaufnahme dieser Stoffe im Rheinwasser zu erstellen. Diese Stoffe sind im Rahmen der Vereinbarungen der internationalen Kommission zum Schutze des Rheins in den 3 Listen aufgefuehrt.
Das Projekt "Bilanzierung des Eintrags von Schwermetallen in Gewaessern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung durchgeführt. Im Rahmen von internationalen Vereinbarungen wie z.B. der Internationalen Nordseeschutzkonferenz hat die Bundesrepublik Deutschland sich verpflichtet, die Emissionen der prioritaeren Schwermetalle Quecksilber, Blei, Cadmium sowie Kupfer, Nickel, Chrom, Arsen, Zink um 70 bzw. 50 Prozent zu senken. Langfristiges Ziel ist es, die Emissionen natuerlich vorkommender gefaehrlicher Stoffe soweit zu reduzieren, dass annaehernd die natuerlichen Hintergrundkonzentrationen erreicht werden. Die anteiligen Emissionen einzelner Emittentengruppen wie Industrie, Kommunen oder Landwirtschaft relativ zueinander sind in etwa bekannt und die Einleitfrachten dieser drei Bereiche sind in juengster Zeit auch abgeschaetzt worden. Eine weitere Differenzierung z.B. hinsichtlich unterschiedlicher Industriebranchen steht jedoch noch aus, obwohl diese zur Planung von Massnahmen zur Erreichung der Zielvorgabe notwendig ist. Eine aktuelle Abschaetzung von punktuellen und diffusen Emissionen wurde im Rahmen der Arbeiten der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) erstellt. Nach dieser bislang allerdings noch vorlaeufigen Auswertung liegt der Anteil der diffusen Eintraege, mit Ausnahme von Zink, hoeher als der Anteil der Punktquellen. Im Rahmen dieses Vorhabens soll eine Differenzierung der Emissionen der einzelnen prioritaeren Schwermetalle durch Direkteinleiter nach den relevanten Industriebranchen der Anhaenge nach Paragraph 7a WHG erfolgen. Des weiteren sollen Daten zu Schwermetallemissionen aus kommunalen Klaeranlagen und diffuse Schwermetalleintraege zusammengestellt werden. Hierzu werden Forschungsberichte, Umweltberichte von Firmen und Verbaenden, Daten von Ueberwachungsbehoerden, Berichte von Flussgebietskommissionen und Meeresschutzkommissionen ausgewertet. Die Emissionsdaten sollen branchenbezogen und - soweit moeglich - flussgebietsbezogen dargestellt und mit anderen nationalen Emissionsinventaren verglichen werden.
Liebe Leserinnen und Leser, wie sehr die Corona-Krise aktuell unsere Gesellschaft, das Gesundheits- und Wirtschaftssystem herausfordert, bekommen wir täglich zu spüren. Auch die Folgen des globalen Klimawandels wirken sich unter anderem über Lieferketten auf unsere Wirtschaft aus. Wie die deutsche Wirtschaft von den Folgen des Klimawandels in anderen Ländern betroffen ist und welche Gegenmaßnahmen sinnvoll sind , stellt unser Schwerpunktartikel dar. Die nominierten Projekte im UBA Wettbwerb „Blauer Kompass“ zeigen bereits vorbildhafte Lösungen, um mit den Klimafolgen vor Ort umzugehen. Wir gratulieren der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau, die sich mit dem Projekt „Grüne Lernlandschaften“ im Publikumsvoting durchgesetzt hat. Die drei weiteren Gewinner wählt eine Expertenjury aus und wir werden sie Ihnen in späteren Newsletterausgaben vorstellen. Eine spannende Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team im Umweltbundesamt Folgen des globalen Klimawandels für die deutsche Wirtschaft Eine UBA-Studie hat erstmals Klimarisiken für den deutschen Außenhandel untersucht Quelle: Leon Forado / Fotolia Wie sehr globale Krisen eine eng verknüpfte Welt vor schwierige Herausforderungen stellen können, erfahren die Menschen weltweit derzeit in der Corona-Krise. Lieferketten sind gehemmt oder ganz unterbrochen. Das schwächt die globale Wirtschaft. Auch der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Durch einen intensiven Austausch zwischen den Regionen auf der Welt sind Klimafolgen im Ausland auch für Deutschland bedeutend. Die deutsche Wirtschaft ist stark in internationale Handelsbeziehungen eingebunden, trotzdem sind die indirekten Folgen auf sie durch weltweite Klimaänderungen bisher kaum systematisch aufbereitet worden. Ein Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes liefert nun erste Antworten, die dieser Schwerpunktartikel zusammenfasst. Wettbewerb „Blauer Kompass“: Grüne Lernlandschaften der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau gewinnt den Publikumspreis 15 nominierte Projekte zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels konkurrierten vom 31. März bis zum 20. April um den Publikumspreis in der KomPass-Tatenbank . In einem knappen Rennen setzte sich das Projekt „Grüne Lernlandschaften Eugen-Kaiser-Schule (GLEKS)“ vom Freundes- und Förderkreis GLEKS mit 27% von fast 20.000 abgegebenen Stimmen durch. Die berufliche Schule hat mit der kühlen Oase in der „heißen“ Stadt ein Lernort und eine Begegnungsstätte für Jung und Alt geschaffen. Lernende werden dort zu Multiplikatoren für Themen wie Biodiversität, Bodenschutz und urbanes Grün für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Welche weiteren drei Projekte mit dem „Blauen Kompass“ ausgezeichnet werden, entscheidet eine Jury mit Vertreterinnen und Vertretern vom Umweltbundesamt, Bundesumweltministerium, Hochschule Harz, Verband kommunaler Unternehmen, klimafakten.de und THW Stiftung. Die vier Preisträger des „Blauen Kompass“ werden mit einer Trophäe, Urkunde sowie Unterstützung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausgezeichnet. Was erwarten Nutzer von Klimaanpassungsdiensten? Welche Art von Unterstützungsdiensten zur Klimaanpassung benötigen Nutzer, wie sollen sie vermittelt werden und wo bestehen inhaltliche Lücken? Diese Fragen beantwortete ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des UBA und entwickelte auf Basis der Ergebnisse das Klimavorsorgeportal ; ein von der Bundesregierung initiiertes Portal für Klimainformationen und Dienste zur Klimavorsorge. Die Forschenden vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und UBA haben die Ergebnisse und Empfehlungen für Dienste und Plattformen zur Klimafolgenanpassung nun in einem Buchbeitrag im „Handbook of Climate Services“ in der Reihe „Climate Change Management“ des Springer Verlages veröffentlicht. KomPass sucht neue Mitarbeiter*in Für unser Fachgebiet „KomPass - Klimafolgen und Anpassung in Deutschland“ mit Arbeitsort in Dessau-Roßlau – Bauhausstadt im Dessau-Wörlitzer Gartenreich – suchen wir eine*n Bürosachbearbeiter*in mit 75% der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit. Die Aufgabenschwerpunkte liegen in der Mitarbeit im Koordinierungsprojekt WIRKsam der BMBF Fördermaßnahme „Regionale Information zum Klimahandeln“, insbesondere bei der Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit sowie im Projektmanagement. Bundesweiter Wettbewerb prämiert Projektideen für mehr Stadtnatur Bis zum 31. Mai 2020 können sich Kommunen am Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ beteiligen. Gerade die Natur in der Stadt spielt bei der Klimafolgenbewältigung, wie beim Umgang mit Hitzeextremen oder Starkregen, eine essenzielle Rolle. Deshalb prämiert der Wettbewerb Projektideen zur Förderung der Stadtnatur und zum Schutz von Insekten. Die 40 besten Ideen werden ausgezeichnet und in der Umsetzung mit jeweils 25.000 Euro unterstützt. Der Wettbewerb wird vom Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt e.V. durchgeführt, das ebenfalls bei der Umsetzung der Projekte berät. Rheinstaaten beschließen Programm „Rhein 2040“ Die Anrainerstaaten des Rheins haben ein Programm zur klimaresilienten Entwicklung und nachhaltigen Bewirtschaftung des Rheins und seiner Zuflüsse beschlossen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird im Rahmen der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) erfolgen, die bereits seit 70 Jahren existiert. Das Programm trägt den Namen „Rhein 2040“ und hat konkrete Zielsetzungen: vernetzte Lebensräume – mehr Biodiversität; gute Wasserqualität; Minderung der Hochwasserrisiken und besseres Verkraften von Niedrigwasser. Außerdem wird die Anpassungsstrategie der IKSR an den Klimawandel aktualisiert. Bayern: Millionen-Programm für klimafeste Wälder Die bayerischen Wälder sollen klimafester werden. Dafür hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Förderprogramm aufgelegt, das die bisherigen Zuschüsse fast verdoppelt. Private Waldbesitzer und Kommunen, die zukunftsfähige Mischwälder pflanzen, pflegen und erhalten, bekommen dafür bis zu 90 Prozent der Kosten erstattet. Ziel ist es, die Wälder gegen den Klimawandel zu stärken und durch eine höhere Artenvielfalt das Risiko von Klimaschäden zu streuen. Fachlich soll die Förderung durch wissenschaftlich stetig erneuerte Leitlinien unterstützt werden, die die Auswahl geeigneter Baumarten erleichtern. Beratung zur kommunalen Klimaanpassung in Nordrhein-Westfalen Ab sofort unterstützt das Team der „Kommunalberatung Klimafolgenanpassung NRW“ Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen gezielt dabei, in der Klimavorsorge aktiv zu werden oder bisherige Aktivitäten zu intensivieren. Dazu berät es Kommunen zur Initiierung, Durchführung und finanziellen Förderung von Anpassungsmaßnahmen – per Telefon, E-Mail und vor Ort. Mit Info-Vorträgen wendet sich das Team zusätzlich an kommunalpolitische Gremien. Das Projekt wird vom Deutschen Institut für Urbanistik im Auftrag des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Klimaleitfaden: Neue Informationsplattform zur Klimaanpassung in Thüringen Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger in Thüringen können sich ab sofort mit dem neuen „Klimaleitfaden“ in einer interaktiven Karte über die Auswirkungen des Klimawandels auf Thüringen sowie abgeleitete Anpassungsmaßnahmen informieren. Außerdem gibt es Informationen zu Fördermöglichkeiten und planungsrechtlichen Hintergründen, Möglichkeiten der Umsetzung sowie Best-Practice-Beispiele von erfolgreich umgesetzten Maßnahmen in Thüringer Kommunen. Broschüre zu Extremwetterereignissen in Sachsen-Anhalt Das Umweltministerium von Sachsen-Anhalt informiert in einer 48-seitigen Broschüre über die Extremwetterereignisse für das Bundesland. Sachsen-Anhalt war besonders stark von der deutschlandweiten Dürre in 2018 betroffen. Deren Folgen werden in der Broschüre ausführlich dargestellt und dabei Strategien aufgezeigt, wie die Vorbereitungen für erneute Dürren und andere Wetterextreme getroffen werden können. Die Broschüre zeigt, welche Regionen in Sachsen-Anhalt besonders von extremem Wetter in Zukunft betroffen sein könnten und will so die Auswahl der Vorsorgemaßnahmen unterstützen. Sachsen: Besseres Frühwarnsystem soll Klimafolgen lindern Die Fachrichtung Hydrowissenschaften der Technischen Universität Dresden hat zusammen mit Partnern Messverfahren und Analysemethoden zur präziseren Vorhersage von Dürre und Starkregen entwickelt. Überschwemmungen, denen häufig Starkregenereignisse vorausgehen, wollen die Forschenden zukünftig durch ein Frühwarnsystem zeitiger voraussagen. Dafür kombinieren sie die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes mit Niederschlagsmessungen zwischen den Richtfunkstrecken des Mobilfunknetzes. Bei starkem Regen wird dort die Signalstärke gedämpft. Durch die Auswertung der Daten lassen sich andere Messungen korrigieren und präzisieren. Gefahren und Betroffenheit durch Starkregen und Hochwasser in Bonn besser abschätzen Die Stadt Bonn gibt ihren Bürgerinnen und Bürgern ab sofort die Möglichkeit ihre potenzielle Betroffenheit von Hochwasser und Starkregen zu prüfen. Auf der Webseite bonn-unter.de ist nach Eingabe der Adresse ersichtlich, welche Gefahr durch Hochwasser und Starkregen dort besteht. Die Stadt will so die persönliche Vorsorge vor Schadensereignissen stärken. Zudem finden Bürgerinnen und Bürger auf der Seite Ratschläge zur Vorsorge sowie Ansprechpersonen, die bei der Auswahl der richtigen Maßnahmen helfen. Neuer Blog: Corona Sustainability Compass (CSC) Die Corona-Krise stellt unser Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen, die Wirtschaft und das öffentliche Leben stehen fast komplett still. Menschen bangen nicht nur um ihre Gesundheit, sondern auch um ihre wirtschaftliche Existenz. In einer solchen akuten Notlage ist es völlig richtig, wenn der Staat großzügig und unbürokratisch unterstützt – um so den Weg für einen Neustart der Wirtschaft zu ebnen, sobald die Krise vorbei ist. Beim Corona-Krisenmanagement sollten aber die noch viel größeren Herausforderungen für unsere Zivilisation nicht aus dem Auge verloren werden: die Auswirkungen der Erderhitzung, die viel zu hohen Ressourcenverbräuche, die weit über die planetaren Belastungsgrenzen gehen, die schwindende Artenvielfalt. Die aktuelle Corona-Krise bietet die einmalige Chance, die aktuellen Geschäftsmodelle zu überdenken und den wirtschaftlichen Neuanfang nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Unter dem Dach des Blogs Corona Sustainability Compass (CSC) stellen führende WissenschaftlerInnen, EntscheidungsträgerInnen aus der Wirtschaft und PolitikerInnen ihre Visionen und Bilder von einer nachhaltigeren Zukunft vor – neue, zukunftsorientierte Strategien, die vielleicht gestern noch unvorstellbar waren, durch die Corona-Krise nun aber möglich werden könnten. Der CSC-Blog wird gemeinsam herausgegeben vom Umweltbundesamt, Future Earth, dem International Science Council und der Stiftung 2°. DWD macht Klimavorhersagen für die kommenden zehn Jahre Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellte in seiner virtuellen Klima-Pressekonferenz 2020 heraus, dass die Jahre 2010 bis 2019 aus globaler Sicht die wärmsten waren, die seit dem Vorliegen von Klimaaufzeichnungen (1850) gemessen wurden. Auch für die nähere Zukunft konnte der DWD dank neuer dekadischen Klimavorhersagen Angaben machen. Demnach werden im Fünfjahresmittel von 2025 bis 2029 im westlichen und östlichen Teil Deutschlands um 1,5 bis 2,0 Grad höhere Temperaturen im Vergleich zur Referenzperiode 1981 bis 2010 erwartet. Die Vorhersagen zum Klima der kommenden zehn Jahre sind Ergebnis eines Forschungsprojekts, das nun in den operationellen Betrieb geht. Der Wald leidet unter Dürrejahren Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019 veröffentlicht. Der Bericht bilanziert eine weiterhin zunehmende Verschlechterung des Zustands vieler Baumarten. Hinzu kommt, dass sich 2019 auch die Mortalitätsrate bei Laub- und Nadelbäumen deutlich erhöht hat. Sie hat sich im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verdoppelt. Laut Thünen-Institut, das die gesammelten Daten der Waldzustandserhebung auswertet, ist diese Entwicklung auf den Trockenstress der Wälder in den vergangenen Dürrejahren zurückzuführen. Wälder: Störungen als Chance zur Klimaanpassung Der schlechte Zustand der deutschen Wälder kann auch eine Chance zur Klimaanpassung und Steigerung der biologischen Diversität sein. Darauf hat die Gesellschaft für Ökologie e.V. (GfÖ) in einer aktuellen Stellungnahme hingewiesen. Die Wälder in Deutschland sind sowohl durch die trockenen Jahre 2018 und 2019 als auch durch Sturmschäden und Schädlingsbefall in Mitleidenschaft gezogen worden. Um diese Schäden wieder auszugleichen, bedarf es Bewirtschaftungsstrategien, die sich aufgrund des Klimawandels nur schwer Jahrzehnte vorausplanen lassen. Die GfÖ regt deshalb an, unterschiedliche Varianten umzusetzen und beispielsweise die Dokumentation der Resilienz von Baumarten gegenüber Stress stärker in die Forschung einzubinden. Bundesforschungsministerium fördert Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu „Wasser-Extremereignissen“ Um die Folgen von Dürreperioden, Starkregen- und Hochwasserereignissen in Deutschland abzumildern, hat das Bundesforschungsministerium (BMBF) die Förderung von neuen, fach- und sektorenübergreifenden Vorhaben zum Management von „Wasser-Extremereignissen“ ausgeschrieben. Da eine Zunahme von Wetterereignissen dieser Art erwartet wird, will das BMBF Anpassungsmaßnahmen unterstützen, die digitale Instrumente für Monitoring, Analyse, Vorhersage und Kommunikation bereitstellen, ein Risikomanagement für gegensätzliche Wasser-Extreme etablieren und bei urbanen extremen Wasserereignissen Schutz bieten. Die Förderung richtet sich an private Unternehmen gleichermaßen wie an öffentliche Träger. Konzepte für moderne Grünflächen gesucht Noch bis zum 15. Mai könne sich Kommunen, Wohnungsgesellschaften und Planer beim dritten Husqvarna-Förderwettbewerb „Erfolgreiche Grünkonzepte in Städten“ mit bereits umgesetzten Grünanlagen-Konzepten bewerben. Gesucht werden Best-Practice-Beispiele von öffentlichem Grün, die zeigen wie nachhaltige und klimaresiliente Entwicklung von kommunalen Grünflächen gut geplant und umgesetzt wird. Der Sieger erhält ein Preisgeld von 10.000 Euro, die Zweit- bis Fünftplatzierten gewinnen jeweils einen Sachpreis. Entwurf für neue DIN-Norm zur Klimarisikobewertung veröffentlicht Der Entwurf zur neuen DIN-Norm DIN EN ISO 14091 „Anpassung an den Klimawandel – Vulnerabilität, Auswirkungen und Risikobewertung“ bietet Leitlinien für die Bewertung von Risiken im Zusammenhang mit den Folgen des Klimawandels. Dieser Entwurf schließt an die Norm ISO 14090 „Anpassung an die Folgen des Klimawandels – Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien“ der Internationalen Normungsorganisation (ISO) an, die im vergangenen Jahr veröffentlicht und in dieser Newsletterausgabe vorgestellt wurde. Der aktuelle Entwurf beschreibt unter anderem, wie Vulnerabilität zu verstehen ist und wie eine Klimarisikobewertung entwickelt und durchgeführt wird. Leitfaden und Tool für betriebliches Klimarisikomanagement Das Projekt „Klimawandel – Challenge Accepted!“ hat einen Leitfaden entwickelt, der praktische Tipps für die Entwicklung einer betrieblichen Klimarisikostrategie gibt. Ergänzend dazu hilft das Tool „ClimateRisk-Mate“ Unternehmen bei der Identifizierung und Bewertung von Klimarisiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus stehen sämtliche Vorträge und Arbeitsunterlagen aus der Reihe „Klimarisiken verstehen & begrenzen“ und aus dem Netzwerk „Klimarisikomanagement 2050“ zur Verfügung, die Informationen rund um den Umgang mit klimabezogenen Risiken beinhalten. Digitale Hilfe für die Landwirtschaft Wie lassen sich wetter- und klimabedingte Gefahren für die Landwirtschaft am besten einschätzen? Welche Maßnahmen zum Schutz müssen wann ergriffen werden? Antworten auf diese Fragen können Landwirtschaft und zuständige Behörden nur auf Basis von Daten bekommen. Der neue Forschungsverbund AgriSens arbeitet deshalb daran, die große Menge an Satellitendaten, die zur Verfügung steht, dementsprechend für landwirtschaftliche Betriebe nutzbar zu machen und so schnelle Anpassungsmaßnahmen auf Klimaveränderungen zu ermöglichen. Mit 3,7 Millionen Euro wird das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Forschung in den kommenden drei Jahren fördern. Europäische Umweltagentur betont wichtige Rolle von Flussauen für die Klimaanpassung Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat in einem aktuellen Bericht auf die wichtige Rolle von natürlichen Überschwemmungsgebieten an Flüssen bei der Klimaanpassung hingewiesen. Laut des Berichts sind bis zu 90 Prozent der Flussauen zerstört oder stark beeinträchtigt. Demnach haben sowohl Flussbegradigungen als auch der Hochwasserschutz und die Landwirtschaft dazu beigetragen die natürliche Funktion der Auen – das Abfangen und Kompensieren von Hochwasser – zu beeinträchtigen. Dies sei im Hinblick auf häufiger werdende Klimafolgen wie Hochwasser ein schwieriger Zustand. Die EUA regt deshalb an, die Gebiete mit naturbasierten Ansätzen wiederherzustellen. Klimawandel begünstigt Krankheitserreger im Boden Eine Studie der Universitäten Kassel und Bonn kommt zu dem Ergebnis, dass die Zunahme von Hitze und Trockenheit die Ausbreitung des krankheitserregenden Pilz Pythium ultimum im Boden begünstigt. Der Pilz befällt die Wurzeln von Nutzpflanzen wie beispielsweise Kartoffeln und kann zu Wurzelfäule und so zum Absterben führen. Eigentlich verfügen Böden über Schutzmechanismen gegen den Erreger in Form von anderen Pilzen, die sich vom Pythium ultimum ernähren. Diese Schutzmechanismen zeigten sich jedoch anfällig für starken Stress durch Hitze und Trockenheit. Die Forscherinnen und Forscher vermuten daher, dass dies auch in Bezug auf andere Krankheitserreger so sein könnte. Fünf Thesen für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Stadtentwicklung Die am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) angesiedelte „Arbeitsgruppe Gesundheitsfördernde Gemeinde- und Stadtentwicklung“ (AGGSE) hat fünf Thesen als „Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Stadtentwicklung“ veröffentlicht. Wesentlich darin sind der Erhalt und die Entwicklung urbaner Grün- und Freiräume. Neben der Funktion der Flächen etwa als Orte der Erholung und sozialen Begegnung, ist deren bioklimatische und ökologische Aufgabe wichtig. Die AGGSE spricht sich angesichts globaler Bedrohungen wie dem Klimawandel daher für Netzwerke aus, in denen Städte gemeinsam an einer nachhaltigen Entwicklung arbeiten sollten. Verbesserungsmöglichkeiten der deutschen Finanzierung von internationaler Klimaanpassung Vier Milliarden Euro will Deutschland 2020 für die Finanzierung internationaler Klimaprojekte ausgeben. Etwa die Hälfte der Mittel entfällt auf die Klimaanpassung. Deshalb hat das Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) die Maßnahmen, die finanziert werden, im Hinblick auf ihre Einbettung in die internationale Klimapolitik und die konkrete Zuteilung analysiert. Das Ergebnis zeigt, dass die Finanzierung gut in die internationale Klimapolitik eingebettet ist, jedoch beispielsweise kleine Inselstaaten, die besonders stark von Klimafolgen betroffen sind, seltener und geringere Mittel zur Anpassung erhalten. Klimawandel verschlechtert die weltweite Wasserversorgung Weltweit haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung hat zudem keine sicheren Sanitäranlagen zur Verfügung. Das geht aus dem aktuellen UN-Weltwasserbericht mit dem Titel „Water and Climate Change“ hervor. In dem Bericht weist die UN daraufhin, dass der Klimawandel diese Situation in den kommenden Jahren verschlechtern wird und das Wassermanagement weltweit besser finanziert werden müsse. In diesem Zusammenhang konzentriert sich der Bericht vor allem auf mögliche Anpassungs- und Abschwächungsmaßnahmen für Klimafolgen sowie die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Wasserressourcen. UN Studie und Karte zu Klimarisiken in der Verkehrsinfrastruktur in Europa und Kanada Die UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) hat in einer Studie die durch den Klimawandel entstehenden Risiken für die Verkehrsinfrastruktur in Europa und Kanada herausgearbeitet. Ausgehend von den hohen Schäden, die Extremwetterereignisse in den vergangen Jahren in der Transportinfrastruktur verursacht haben, mahnt die Kommission an, mehr Aufwand in die Klimaanpassung in diesem Sektor zu investieren. Die UNECE empfiehlt deshalb international geografische Daten zu wichtigen Verkehrsnetzen zur Verfügung zu stellen, um so die Entwicklung und Überarbeitung von Mindeststandards für Klimaresilienz im Bereich Verkehr zu ermöglichen. TRANSPIRANT – Verdunstung von Niederschlagswässern als neuer Ansatz zur Klimawandelanpassung Verdunstung von Niederschlagswässern Quelle: Thomas Müller Abnehmende Sommerniederschläge, steigende Temperaturen und zunehmende Versieglung sorgen für ein wärmeres Stadtklima, in dem das Potential von Verdunstungskühle und -bewässerung oft ungenutzt bleibt. Daher erproben die Stadt Bottrop, Fachbereich Umwelt und Grün, und die Ruhr-Universität Bochum welche Möglichkeiten die Verdunstung als eigenständiger und innovativer Ansatz einer ortsnahen Regenwasserbewirtschaftung – neben den etablierten Methoden zur Abkopplung von Niederschlagswässern wie Versickerung – bietet. Hierzu haben sie eine Regenwasserverdunstungsanlage errichtet und ein umfangreiches Messverfahren etabliert. Schon während der Datenauswertung zeichnet sich ab, dass die Verdunstungsanlage erfolgreich zu der Bewässerung der nahegelegenen Beete und zur Kühlung beigetragen hat.
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