Das Projekt "Massen- und Stoffbilanz synorogener Klastika" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Fachbereich 08 Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Institut für Geowissenschaften und Lithosphärenforschung durchgeführt. Gesteine, die in der tieferen Kruste entstanden sind, werden im Verlauf der Gebirgsbildung durch Anhebung und Freilegungder Deckschichten an die Oberflaeche gebracht. Diese Prozesse lassen sich erfassen durch die Untersuchung der Druck/Temperaturgeschichte und der isotopischen Informationen ('Abkuehlalter') an den freiliegenden Gesteinen selbst. In unserem Projekt verfolgen wir einen anderen Ansatz: wir untersuchen die Zusammensetzung der Abtragungsprodukte, die von dem aufsteigenden Gebirgsstreifen geliefert und in den angrenzenden Sedimentbecken festgelegt worden sind. Die zeitliche Veraenderung in der Zusammensetzung des synorogenen Schuttes beschreibt zuverlaessig die Hebungs- und Exhumierungsgeschichte des Liefergebietes. Untersuchungsobjekt ist der Schutt des saxothuringischen Teilorogens im variscischen Grundgebirge von NO-Bayern. Wir untersuchen dazu die petrographische Zusammensetzung der klastischen Sedimente im Duennschliff, die Schwermineralspektren, die Zusammensetzung metamorpher Minerale (Elektronenstrahl-Mikrosonde), sowie das Bildungsalter von Mineralen (U/Pb-Datierung von Zirkonen). Vergleichende Massenbilanzen des Abtragungsschuttes und der ueber dem heutigen Anschnitt fehlenden Gesteine zeigen, dass die Freilegung des Liefergebietes nicht nur durch Erosion bewerkstelligt wurde, sondern dass auch tektonische Krustendehnung eine bedeutende Rolle gespielt haben muss.