Die Fauna-Flora-Habitat (FFH-)Richtlinie hat als wesentliches Ziel die Errichtung eines europäischen ökologischen Netzes besonderer Schutzgebiete mit dem Namen "Natura 2000", das auch die nach der Vogelschutzrichtlinie gemeldeten Gebiete einschließt. Nach der Meldung kommt dem Management der Natura 2000-Gebiete eine besondere Bedeutung zu, um die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der geschützten Lebensraumtypen und Arten festzulegen und umzusetzen. Im vorliegenden Band wird der aktuelle Stand der Managementplanung für das europäische ökologische Netz Natura 2000 in Deutschland (acht Bundesländer) sowie mehreren anderen Mitgliedsstaaten der EU dargestellt. Hinzu kommen übergreifende Beiträge zu Aspekten wie der Finanzierung des Managements oder den Berührungspunkten der FFH-Verträglichkeitsprüfung und der Managementplanung. Durch die Bündelung von relevanten Informationen aus dem In- und Ausland soll allen am Management von Natura 2000-Gebieten beteiligten Personen in Behörden, Planungsbüros, Universitäten und nicht zuletzt den Verbänden aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Sport, Tourismus und Naturschutz wertvolle Anregungen und Hinweise gegeben werden, um damit einen Beitrag zu einem erfolgreichen Schutz des europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 zu leisten.
Das Projekt "Erfassung der Biotopschutzmassnahmen der Jaegerschaft fuer das Jahr 1996 in den Revieren Niedersachsen und Sachsen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Wildtierforschung durchgeführt. Mittels einer Fragebogenaktion (entwickelt vom DJV - Deutscher Jagdschutzverband e.V.) wurden Art und Anzahl von Biotopschutzmassnahmen erfasst, die in 1996 von den Revierinhabern Niedersachsens und Sachsen durchgefuehrt wurden.
Das Projekt "Phänomenologie der Jagd und des Verbrauchs von Zugvögeln in den Feuchtgebieten von Fereydoonkenar: Strategien und Strategien zum Schutz von Zugvögeln" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Justus-Liebig-Universität Gießen, Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung durchgeführt. Die in der iranischen Stadt Ramsar 1971 verabschiedete internationale Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung verfolgt das Ziel, Wasser- und Watvögel sowie deren Lebensräume zu schützen. Der Iran hat im Rahmen der Ramsar-Konvention 25 Feuchtgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen - darunter das Talab-e Fereyduan-Kenar Feuchtgebiet südlich des Kaspischen Meeres. In diesem Feuchtgebiet befinden sich jährlich mehr als 500 verschiedene Vogelarten. Die unkontrollierte und illegale Jagd und der Konsum von diesen wanderden Vogelarten bedroht viele Arten in ihrer Existenz und stellt eine Bedrohung für die biologische Vielfalt dar. Einem ganzheitlichen Schutz der Biodiversität und der Landökosysteme haben sich alle UN-Mitgliedstaaten u.a. auch im Nachhaltigkeitsziel 15 (Leben an Land) verpflichtet. Dem Projekt liegen folgende Ziele zugrunde: 1. Identifizierung der Ursachen, die für die Jagd auf Wandervögel und deren Konsum in der Bevölkerung verantwortlich sind; 2. Entwicklung möglicher Strategien zur Stilllegung des Marktes für diese Vogelarten unter besonderer Berücksichtigung von Maßnahmen, die sich in Deutschland und der EU zur Verhinderung der Jagd und des Verbrauchs bewährt haben; 3. Entwicklung von politischen Maßnahmen für den Vogelschutz im Fereyduan-Kenar Feuchtgebiet, die auch zur Verwirklichung der globalen Nachhaltigkeitsziele zu nachhaltigem Konsum (SDG 12) und Leben an Land (SDG 15) beitragen; 4) Vorbereitung eines gemeinsamen Forschungsantrags zu 'effektivem Regieren zum Schutz von Feuchtgebieten im globalen Mehrebenensystem'. Das Projekt wird mit verschiedenen Akteuren vor Ort Interviews und Workshops durchführen. Es sind dabei u.a. folgende Akteure eingebunden: Wissenschaftler und Experten aus dem Vogel- und Naturschutz, Umwelt-NGOs bzw. Naturschutzorganisationen, Verbraucherorganisationen, nationale Regierungsbehörden bzw. regionale und lokale Verwaltungen und internationale Organisationen.
Das Projekt "Umweltkommunikationsprojekt: Zugvogelschutz im Libanon" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Europäisches Naturerbe - EURONATUR, Ludwigsburg durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Zielsetzung des Vorhabens ist eine Verbesserung der Schutzes von Zugvögeln im Libanon, die insbesondere durch Jagd und Lebensraumzerstörung bedroht sind. Durch breite Aufklärungsarbeit sowohl bei Kindern und Jugendliche als auch bei Erwachsenen soll ein Bewusstsein für die Faszination und den Wert des Vogelzugs geschaffen werden. Gleichzeitig werden in Zusammenarbeit mit der ländlichen Bevölkerung Wege entwickelt, um die Naturschätze des Landes schonend zu vermarkten. Ziel ist es, über Ökotourismusaktivitäten, in deren Rahmen auch Rast- und Brutplätze von (Zug-)Vögeln geschützt werden, langfristige Einkommensquellen zu schaffen. So soll eine nachhaltige Entwicklung der Landschaft gewährleistet werden. Die vielfältige Naturausstattung des Libanon sowie die Lage des Landes entlang der östlichen Zugroute bieten gute Möglichkeiten für Naturtourismusaktivitäten. Gerade diese Ressourcen aber sind durch verschiedene Faktoren wie direkte Zerstörung der Natur sowie Vogeljagd gefährdet. Es bedarf daher verschiedener Ansätze mit unterschiedlichen Schwerpunkten, um sie nachhaltig zu schützen und zu entwickeln. Fazit: Insgesamt kann das Projekt als großer Erfolg betrachtet werden, da eine Vielzahl von Initiativen umgesetzt bzw. angestoßen werden konnten, die dazu beitragen, langfristig die Jagd auf Vögel einzudämmen sowie bestehende Brut- und Rastgebiete zu sichern und zu entwickeln. Die SPNL wird auch nach Abschluss des Projekts die im Rahmen der verschiedenen Bausteine umgesetzten Maßnahmen weiterverfolgen; zum Teil ist es gelungen, neue Mittel zu akquirieren, um ähnliche Maßnahmen in anderen Gebieten (bspw. an der Südküste des Libanon) durchführen zu können bzw. die Arbeit in Kfar Zabad fortzusetzen. Das von Euronatur und SPNL durchgeführte und von der DBU finanziell unterstützte Projekt hat damit maßgeblich dazu beigetragen, die Situation für (Zug-)Vögel, aber auch für die ländliche Bevölkerung im Projektgebiet zu verbessern. Es ist gelungen, die nationale und internationale Aufmerksamkeit auf das Thema (Zug-)Vogeljagd zu lenken und so ein Bewusstsein für die Problematik, aber auch eine Bereitschaft zu handeln, zu schaffen.
Das Projekt "Bayerns UrEinwohner" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. durchgeführt. Hauptziel und 'Roter Faden' des Projekts ist es, Arten, Unterarten oder Sorten mit einem besonderen regionalen Bezug (Verbreitung, Name oder Herkunft) auszuwählen und in einen gesamtökologischen Zusammenhang zustellen. Wichtig ist es dabei, anhand unserer 'Urbayern' der Öffentlichkeit Wissen über Arten- und Biotopschutz, über unsere Kulturlandschaft oder über die Notwendigkeit von Landschaftspflege- und Naturschutzmaßnahmen zu vermitteln. Dies kann vor Ort mit einem bunten Strauss von unterschiedlichen Aktionen erfolgen und hängt sowohl von den jeweiligen Arten als auch den Ideen der Akteure vor Ort ab. So ist zum Beispiel denkbar, dass ... - ... Cochlearia bavarica (Bayerisches Löffelkraut) im Allgäu als Leitart für Aktionen rund um den Lebensraum Quellen und Kalkmoore dient, - mit der 'Jagd nach dem Augsburger Bären' Pericallia matronula (Nachtfalterart) auf den Schmetterlingsschutz und die Landschaftspflege im Lechtal aufmerksam gemacht wird, - die Suche nach dem Weidenberger Spindling (Urpflaume) entlang der Fränkischen Linie dazu dient, die Lebensräume Hecken und Streuobstwiesen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, - mit dem Regensburger Geißklee/Zwergginster (Chamaecytisus ratisbonensis) und dem Regensburger Heufalter (Colias myrmidone) auf den Schutz und Erhalt der Trockenbiotope im Oberpfälzer Jura hingewiesen wird, - mit der Fränkischen Mehlbeere auf die Notwendigkeit der Pflege von Nieder- und Mittelwäldern in der Fränkischen Schweiz aufmerksam gemacht wird, - oder mit wieder entdeckten alten Obstsorten in Mittelfranken für die Anlage neuer Obstwiesen geworben wird. In dem Projekt sollte bewusst ein populärwissenschaftlicher Ansatz verfolgt werden. Es ist dabei weniger wichtig, ob die 'Ureinwohner Bayerns' von der Wissenschaft als eigene Spezies oder Subspezies deklariert werden oder ob es noch einige andere Verbreitungsschwerpunkte außerhalb Bayerns gibt. Wichtiger ist vielmehr, welche 'Geschichten' sich mit den Urbayern erzählen und vermitteln lassen, um der Öffentlichkeit dieses Wissen wieder näher zu bringen und so indirekt Wege für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu ebnen. Neben attraktiver Öffentlichkeitsarbeit sollen über das Projekt aber auch konkret Arten- und Biotopschutz initiiert werden. So ist es z.B. denkbar, dass im Rahmen dieses Projektes eine gezielte Bestandserhebung eines 'Urbayern' erfolgt und dann in den Folgejahren über gängige Förderprogramme Biotope dieser Art erhalten, optimiert oder vernetzt werden.
Das Projekt "Luchs - Reh - Jagd" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Umwelt, Abteilung Ökonomie und Umweltbeobachtung durchgeführt. Der Einfluss des Luchses auf die Rehwildpopulationen in der Schweiz ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen in Fachkreisen sowie in der Politik. Im Rahmen der anstehenden Revision der Verordnung über die Jagd und den Schutz der wildlebenden Säugetiere und Vögel (JSV, SR 922.01) soll neu auch eine Bestandesregulierung des geschützten Luchses ermöglicht werden, sofern die Bestände regional nicht gefährdet und gleichzeitig hohe Einbussen bei der Nutzung des Jagdregals durch die Kantone zu verzeichnen sind. Für die Beurteilung einer solchen Schadensituation ist es jedoch unabdingbar, den tatsächlichen Einfluss des Luchses auf die Entwicklung der Rehwildbestände in der Schweiz abschätzen zu können. Mit dieser Studie soll ein besseres Verständnis dafür gewonnen werden, wann und in welchem Masse die Prädation durch den Luchs und die Jagdmortalität beim Reh kompensatorisch oder additiv zur natürlichen Mortalität operieren. Zudem soll die relative Wichtigkeit der verschiedenen Mortalitätsfaktoren für die Populationsdynamik des Rehs in der Schweiz eruiert werden. Mit einem Senderhalsband bestückte Rehe liefern die für diese Studie benötigten Datensätze.
Das Projekt "Erhebung des Waldzustandes in den Marchauen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Umweltbundesamt GmbH durchgeführt. Die Erhebung des Waldzustandes in den Marchauen erfolgte mit Hilfe von Infrarotluftbildern. Diese Arbeit dient der Ableitung von forstlichen Bewirtschaftungsmassnahmen, raumplanerische und begleitende Massnahmen zum Schutz des Waldes (z.B. Jagd, Fremdenverkehr etc.) und die Zuordnung von Schutzkategorien. Die Erhebung erfolgt im Rahmen der Umweltkontrolle und ist zur Beurteilung der oekologischen Auswirkungen eines Donau-Oder-Kanals von tragender Bedeutung. Neben Auswertungen des Waldzustandes werden die Naturnaehe, Baumartenzusammensetzung sowie weitere waldoekologisch relevante Parameter im Geographischen Informationssystem (GIS) des UBA erfasst.
Das Projekt "Rechtsinstrumente zum Schutz der natuerlichen Lebensraeume gemaess der Konvention von Bern in CH, F, UK" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Basel, Juristische Fakultät, Institut für Rechtswissenschaft durchgeführt. Die oeffentlich-rechtlichen Rechtsordnungen dreier Signatarstaaten der Berner Konvention (Schweiz, Frankreich, England) sollen untersucht werden hinsichtlich der Mittel, die sie zur Erhaltung bzw. zum Schutz der natuerlichen Lebensraeume zur Verfuegung stellen (Raumplanung, Naturschutz, Jagd, Fischerei, Land u. Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Schutzgebiete). Dabei sollen sowohl Gesetzgebung, als auch Vollzug beruecksichtigt werden. Vergleich dieser Rechtsinstrumente und soweit moeglich Feststellung ihrer Effizienz und Durchfuehrbarkeit in der Praxis.
Das Projekt "Wildtiermanagement im Nationalpark Hohe Tauern/Kaernten mit besonderer Beruecksichtigung des WWF Jagdpachtgebietes 'Lassacher Alpe/Seebachtal'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von World Wildlife Fund - Forschungsinstitut durchgeführt. Das Jagdrevier 'Seebachtal' im Nationalpark Hohe Tauern wurde 1991 vom WWF Oesterreich bis zum Jahr 2000 gepachtet um in der nationalparkgerechten Behandlung der Wildbestaende ein Beispiel zu setzen. Im Rahmen des Projektes wird ein wildbiologisches Gutachten erstellt.
[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Wildkatzen Na in Rheinland-Pfalz Ministerium für Umwelt und Forsten ns h u c u t s z i b e r tu ! 2 3 Impressum Naturschutz bei uns 4, S. 1-24: Wildkatzen in Rheinland-Pfalz Herausgeber Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Straße 1 55116 Mainz Inhalt und Konzept Jutta Knapp, Gesa Kluth und Dr. Mathias Herrmann, ÖKO-LOG, Freilandforschung GdbR Hof 30 16247 Parlow Telefon: 03361-70248 oder 0171-9962910 e-mail: oeko-log@t-online.de Internet: www.oeko-log.com Fotos Dr. Mathias Herrmann, Sebastian Körner Redaktion Ludwig Simon und Dr. Dieter Rühl Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LfUG) Amtsgerichtsplatz 1 55276 Oppenheim Telefon: 06133-933717 Layout Ökotext, Bonn Druck KraheDruck GmbH, Unkel 1. Auflage, Mainz 2002 (10. 000 Stück) Vo r w o r t Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland Deutschlands. Doch wer hätte gedacht, dass diese Wälder, Waldränder, Heckenzüge und das angrenzende Grünland auch die größte Population der Wildkatze in der Bundesrepublik beherbergen? Das im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Forsten vom Fachbüro Öko-Log erarbeitete und vom Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht betreute Artenschutzprojekt (ASP) dokumentiert unsere Verantwortung für die europaweit gefährdete Art. Umso erfreu- licher ist die Feststellung, dass sich bei uns die Bestände der Wildkatze während der letzten Jahre stabilisiert und lokal sogar leicht ausge- breitet haben. Diese Tendenz wollen wir durch unser Handeln in Kooperation mit allen verantwortungsbewussten Menschen unterstützen. Das Artenschutz- projekt bietet dafür eine gute Arbeitsgrundlage und führt konkrete Maßnahmen auf: So sollten Straßen in zentralen Wildkatzen-Lebens- räumen mit Durchlässen und Grünbrücken ausgestattet werden – ein wesentlicher Beitrag zur Vernetzung auch der Bestände vieler anderer Arten. Naturnaher Waldbau, die Ausweisung von Wildkatzen- Förderräumen oder beispielsweise die Informationsarbeit, z. B. bei den Jagdscheinanwärtern, zählen ebenfalls zu den vorgeschlagenen und zunehmend schon praktizierten Maßnahmen. Das Beispiel der Wildkatze zeigt uns, dass positive Entwicklungen nicht nur notwendig bleiben oder wünschenswert sind, sondern mit über- schaubarem Aufwand realisierbar werden und tatsächlich stattfinden. Die schon erreichten Erfolge sollten uns alle anspornen. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des Nachdrucks und der Übersetzung sind vorbehalten. Die Autor(inn)en sind für den Inhalt ihrer Broschüre selbst verantwortlich. Diese Broschüre wurde der Umwelt zuliebe auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Margit Conrad Ministerin für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz . 4 5 Inhalt Wildkatzen – faszinierende Tiere unter uns Wildkatzen – faszinierende Tiere unter uns5 Wohnhaft in Europa Verbreitungsgebiete der Wildkatzen6 Noch mal davongekommen?7 Wild und nicht verwildert Wildkatzen sind Ureinwohner im Land8 Rheinland-Pfalz hat’s Wildkatzen brauchen viel Platz9 Wild und voller Mäuse Lebensraumansprüche von Wildkatzen14 Zu viele Straßen und Jagd „aus Versehen“ Gefährdung der Wildkatzen hat mehrere Gründe15 Schutz ist möglich Maßnahmen, die Wildkatzen das (Über)Leben erleichtern19 Was wäre, wenn ...21 Quellenhinweise und weiterführende Literatur23 Sie ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten. In Rheinland-Pfalz findet sich derzeit das bedeutendste deut- sche Wildkatzenvorkommen. Um den derzeitigen Status und die Gefährdung dieser Tierart zu ermitteln, wurde vom Landesamt für Umwelt- schutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz ein Arten- schutzprojekt in Auftrag gegeben. In den Jahren 1994– 1999 trug das Büro ÖKO-LOG Freilandforschung viele wichtige Informationen zur Verbreitung und zu möglichen Schutzmaßnahmen für die Art zusammen. Die Wildkatze kann als Leitart einer ganzen Lebensgemein– schaft betrachtet werden. Sie ist ein hochsensibler Zeiger für naturnahe, störungsarme und wenig zerschnittene waldreiche Landschaften, in denen auch Haselhuhn und Baummarder leben. Allerdings ist die Wildkatze durch vie- lerlei negative Einflüsse gefährdet, und nur durch konkrete Schutzmaßnahmen kann ihre Zukunft in Rheinland-Pfalz gesichert werden. 7 6 Wo h n h a f t i n Eu ro p a N o c h m a l d a v o n g e k o m m e n? Ve r b r e i t u n g s g e b i e t e d e r W i l d k a t z e n Rheinland-Pfalz beherbergt zusammen mit dem Nordsaarland und dem nordrhein-westfälischen Teil der Eifel das deutsche Verbreitungszen- trum der Wildkatze. In Deutschland leben Wildkatzen sonst nur noch im Taunus und im Harz, von wo sie sich wieder in die südlich angrenzen- den Mittelgebirge (d. h. nach Niedersachsen, Hessen, Thüringen) ausge- breitet haben. In Nordbayern wurde ein Wiederansiedlungsprojekt durch den Bund Naturschutz in Bayern e. V. erfolgreich durchgeführt. Die Vorkommen in Rheinland-Pfalz sind ein wesentlicher Bestandteil der letzten größeren Population der Wildkatze in Mitteleuropa, die in Südwestdeutschland, Nordostfrankreich (inkl. Jura), Luxemburg und Südostbelgien lebt (Abb. s. u.). Weitere Wildkatzenvorkommen gibt es erst wieder auf der Iberischen Halbinsel, im Appenin und im Balkan. ? ? Die Verbreitung der Wildkatze in Europa (verändert nach Council of Europe 1992) Der Gesamtbestand der Wildkatze wird derzeit in Deutschland auf 1500–5000 Tiere geschätzt, davon leben 1000 – 3000 im südwestdeut- schen Verbreitungsareal. Noch vor 200 Jahren war die Wildkatze in vie- len Gebieten West- und Mitteldeutschlands weit verbreitet. Sogar noch im Jagdjahr 1885/86 wurden im Staat Preußen 626 Wildkatzen erlegt, der Regierungsbezirk Koblenz wies dabei mit 107 Tieren die höchste Zahl getöteter Katzen auf. Die intensive Ver- folgung führte zu ei- nem drastischen Rück- gang. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war die Wildkatze nahezu ausgerottet. Erst 1934, als sie gesetzlich geschützt und ihr eine ganzjähri- ge Schonzeit gewährt wurde, verbesserten sich die Bedingungen. Gleichzeitig wurden die Tellereisen verbo- ten. Danach zeichnete sich bis in die 50er Jahre ein positiver Trend ab, auf den dann eine Stagnation der Bestandszahlen folgte, ausgelöst durch technischen Fortschritt und die Erschließung abgelegener Wälder. Trotz des Totalschutzes musste die Wildkatze Arealverluste und eine Zer- schneidung ihrer Lebensräume mit der Folge der zunehmenden Isolation von Teilpopulationen hinnehmen. 8 9 Wild und nicht verwildertR h e i n l a n d - P fa l z h a t ’s Wildkatzen sind Ureinwohner im LandWildkatzen brauchen viel Platz Die „typische" Wildkatze - im Winterfell Wildkatzen sind die „Ureinwohner" unserer Wälder. Die Hauskatzen wurden vermutlich vor 6000–9000 Jahren im Raum des östlichen Mittelmeeres domestiziert. Sie stammen ursprünglich von der nordafrikanischen Falb- katze ab und kamen vereinzelt zur Römerzeit, in großer Zahl aber erst vor ca. 1100 Jahren, zur Zeit der Karolinger, nach Mitteleuropa. Wildkatze und Hauskatze kreuzen sich fruchtbar, trotzdem hat bis heute vermutlich nur eine geringe Anzahl von Einkreuzungen der Hauskatze in unsere Wildkatzenpopulation stattgefunden. Mehr Hinweise gibt es auf Einkreuzung von Wildkatzen in die Hauskatzenpopulation.In Rheinland-Pfalz sind vornehmlich die Naturräume Eifel und Hunsrück, der Pfälzerwald und der Taunus von Wildkatzen besiedelt (siehe Abb. Seite 10). Zur qualita- tiven Einschätzung der Wildkatzenvorkommen wurde von ÖKO-LOG Freilandforschung folgende Nomenklatur aufgestellt: Kernräume sind von der Wildkatze seit über 20 Jahren besiedelt oder weisen zahlreiche Mehrfach- beobachtungen und regelmäßige Reproduktion auf. In besiedelten Räumen werden Wildkatzen regelmäßig beobachtet. In Randzonen werden sie dagegen nur sporadisch nachgewiesen. Diese sind die wichtigsten Ausbreitungsräume. Als heimisches Faunenelement ist die Wildkatze Teil des Europäischen Naturerbes. In der Berner Konvention wurde sie als eine der Arten aufgeführt, die – ebenso wie ihr Lebensraum – besonders zu schützen sind.Die Größe der Streifgebiete wird derzeit von ÖKO-LOG erforscht. Wie bei Untersuchungen in Nordostfrankreich und im Hainich wurden Streifgebiete von einigen 100 ha für Kätzinnen und bis zu mehreren 1000 ha für Kuder ermittelt. Dabei überlagern sich die Gebiete beider Geschlechter weiträumig. Typischerweise haben Wildkatzen ein längeres, dichteres Fell als Hauskatzen. Hierdurch wirken sie schwerer und kräftiger, obwohl sie sich üblicherweise im Gewicht nicht von Hauskatzen unterscheiden. Das dicke Fell, welches den Wildkatzen typischerweise das etwas „wilde und stattliche" Aussehen gibt, ist eine Anpassung an die niedrigen Temperaturen, denen sie in Mitteleuropa ausgesetzt sind, während sich unsere „Stubentiger“ immer wieder hinterm Ofen aufwärmen können. Auch dies ist eine Wildkatze – im Sommerfell Für Rheinland-Pfalz wurde deshalb zu Grunde gelegt, dass im günstigsten Fall vier Kätzinnen und ein Kuder auf 10 km2 leben können. Da aber überall Ortslagen, Verkehrsflächen und Land- wirtschaft den Lebensraum einengen, liegt die Dichte selbst in Kernräumen nicht über 0,2 bis 0,5 Tieren pro km2 und in besiedelten Räumen bei etwa 0,1–0,3 Tieren pro km2. Insgesamt kann man von 1000–3000 (s. Tabelle Seite 11) in Rheinland-Pfalz lebenden Wildkatzen ausgehen. Genauer lassen sich die Wildkatzen- bestände derzeit nicht schätzen. Heute Altholz mit Spechthöhle.... und morgen Aufzuchtort für junge Wildkatzen