Das Projekt "Berücksichtigung von Artenschutzbelangen bei der Errichtung von Kleinwindenergieanlagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Michael-Otto-Institut im Naturschutzbund, Forschungs- und Bildungszentrum für Feuchtgebiete und Vogelschutz durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, erstmals in größerem Umfang Grundlagendaten zu erheben und somit die Auswirkungen von Kleinwindenergieanlagen (KWEA) auf Vögel und Fledermäuse zu beurteilen. Zusätzlich soll versucht werden, erste Einschätzungen über die Wirkfaktoren zu gewinnen, die mögliche Beeinträchtigungen beeinflussen (landschaftl. Kontext, Nutzung des Standorts, Abstand von Wald und Gebäuden etc.). Sollte sich bestätigen, dass in erhebl. Umfang negative Auswirkungen von KWEA auf Fledermäuse und Vögel ausgehen, werden Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung dieser Auswirkungen aufgezeigt. Insgesamt soll mit dem Projekt ein erster Schritt zur Vereinheitlichung der Planungspraxis geleistet werden. Projektziele: a) Ermittlung der Kollisionsrate von Vögeln an KWEA. Die Gefährdung von Vogelarten durch Kollision mit den Rotoren der KWEA kann ein erhebl. Gefährdungspotential für Arten im Siedlungsbereich darstellen. Deshalb wird die Kollisionsrate von Vögeln an KWEA durch die Suche von Schlagopfern ermittelt. Zur Bestimmung der Kollisionsrate findet an den KWEA eine Suche nach mögl. Opfern nach den Vorgaben zur Schlagopfersuche nach KORNER-NIVERGELT et al. (2013) statt. Dabei soll das betroffene Artenspektrum ermittelt werden und versch. Wirkfaktoren wie der Typ der KWEA und die Geländestruktur Berücksichtigung finden. b) Beantwortung der Frage, ob Fledermäuse an KWEA getötet oder verletzt werden. In einem ersten Schritt werden akustische Dauererfassungen von Fledermausrufen an KWEA durchgeführt. Auf Grundlage dessen werden geeignete KWEA Standorte mit ausreichend Aktivität identifiziert. An diesen sollen intensive Beobachtungen mittels Wärmebild- bzw. Infrarotkameras und Fledermausdetektoren erfolgen, um herauszufinden, ob und in welcher Weise Tiere mit den Rotoren kollidieren. Im Rahmen der Schlagopfersuch von Vögeln werden auch Fledermausschlagopfer erfasst und falls möglich mit den akustischen Erfassungen korreliert. Um quantitative Ergebnisse bzgl. der Schlagopfer von Fledermäusen zu erhalten ist jedoch eine intensivere Nachsuche erforderlich. Dies erfolgt im Rahmen der intensiven Untersuchungen an ausgewählten KWEA. Insofern möglich, werden erste Zusammenhänge zwischen Kollision und versch. Wirkfaktoren dargestellt. c) Ermittlung möglicher Verdrängung von Vögeln durch KWEA. Ein weiterer Effekt von KWEA stellt die Verdrängung von Vogelarten dar. Mit Hilfe von vergl. Brutvogel- und Rastvogelkartierungen im Umkreis von 250 m der KWEA und auf Probeflächen wird der Verdrängungseffekt von KWEA auf Vogelarten untersucht. d) Ermittlung des Meideverhaltens von Fledermäusen an KWEA. Falls möglich sollten die KWEA parallel zu den akustischen Dauererfassungen an ausgew. Tagen abgeschaltet werden, um etwaige Veränderungen der Aktivität gegenüber dem Betrieb und somit ein Meideverhalten feststellen zu können. Kleinräumige Meideverhalten bei Fledermäusen an KWEA werden durch Beobachtung mit Wärmebild- bzw. Infrarotkameras und Fledermausdetektoren untersucht.