Das Projekt "Strukturgeologische Interpretation und Synthese reflexionsseismischer Profile im Grenzgebiet zwischen baltischer Platte und kaledonischem Becken - SASO" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe durchgeführt. Bisher nicht zugaengliche reflexionsseismische Profile aus der Kohlenwasserstoffexploration aus den ostdeutschen Ostseegebieten werden zusammenhaengend und flaechenhaft interpretiert. Auf der Basis der bei der BGR vorhandenen Daten zwischen der Rerik See und der Odermuendung sollen Modellvorstellungen zur geologischen und plattentektonischen Entwicklungsgeschichte des Gebietes zwischen der osteuropaeischen Kontinentalplatte und den suedlich vorgelagerten Terranes abgeleitet werden. Mit dem Vorhaben sollen die regionale Verbreitung, Maechtigkeit und das Strukturinventar ausgewaehlter palaeozoischer Schichtkomplexe, mesozoischer transtensionaler Horst- und Grabenzonen sowie mesozoisch-kaenozoische Beckeninversionen in Karten und Profilschnitten dargestellt werden. Aus der Analyse der obersten, vom Kaenozoikum (Quartaer) stammenden Reflexionshorizonte lassen sich wichtige geowissenschaftliche Aussagen zur neotektonischen Geschichte machen, die fuer weiterfuehrende Untersuchungen von entscheidender Bedeutung sind. Einige dieser oberflaechennahen, z. T. wohl auch rezent noch aktiven Strukturen lassen sich dem meosozoischen und palaeozoischen Untergrund seien es Stoerungssysteme oder geneigte Schichten - zuordnen. Diese Strukturen werden als moegliche direkte Eintragswege fuer geogene Stoffe in den Stoffkreislauf der Ostsee ausgewiesen. Insbesondere die Adler-Kamien-Stoerungszone, ca. 40 km oestlich Ruegens, zeichnet sich auch meeresbodennah deutlich ab.
Das Projekt "Teilprojekt: Känozoische Terrigensedimente im Südozean: Archive global gekoppelter Umwelt- und Klimaänderungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - Institut AWI - Forschungsstelle Potsdam durchgeführt. Der Südozean stellt ein Schlüsselgebiet zur Deutung gekoppelter Klima- und Umweltänderungen dar. Die in den marinen Sedimente gespeicherten Umweltinformationen dokumentieren die längerfristigen mit tektonischen Umstellungen und Meeresspiegelabsenkungen verbundenen Abkühlungsschritte im Verlauf des Känozoikums, die mit der oligozänen Vereisung des antarktischen Kontinents eingeleitet wurden und schließlich zur quartären Warmzeit/Kaltzeit-Zyklizität des Quartärs führten. In jüngster Zeit mehren sich Anzeichen für klimatische Steuerungsmechanismen in Anbindung an kurzfristige Klimaschwankungen, wie man sie bisher nur aus dem Nordatlantik kannte. Der südatlantische Sektor des Südozeans nimmt eine zentrale Position innerhalb der globalen ozeanischen Zirkulationszelle ein und registriert klimatische Fernwirkungen aus dem Nordatlantik und den tropischen Breiten ebenso, wie die unmittelbaren Einflüsse aus dem südhemisphärischen Umfeld. Als terrestrisch-marines Bindeglied reflektiert die Terrigenfraktion der marinen Sedimente des Südozeans nicht nur paläozeanographische Entwicklungen, sondern auch atmosphärische Prozesse und Umweltänderungen auf den angrenzenden Kontinenten der Südhemisphäre. Ziel der für die Habilitation relevanten Forschungsarbeiten ist die Herausstellung granulometrischer und kompositioneller Parameter, die Rückschlüsse auf Herkunft und Transportmechanismen des Terrigenmaterials erlauben sowie Aufschluß über Verwitterungsbedingungen im Liefergebiet, Eisbergaktivitäten, relative Bodenströmungsintensitäten, Wassermassenverteilungen im Ozean und Phasen erhöhten Staubeintrags geben. Hieraus sollen verbesserte Erkenntnisse über klimatische Einflüsse auf die Dynamik und die Stabilität des antarktischen Eisschildes sowie die Entwicklung der thermohalinen Zirkulation im Südozean gewonnen werden.