Das Projekt "BioHatch - Technologische Entwicklung, Planung und Bau einer Pilotanlage zur ökologischen Zucht von Riesengarnelen (Penaeus monodon) - Einsatz der Elektrodialyse zur Aufbereitung von Brackwasser für die Bio-Shrimpzucht (BioHatch)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Verein zur Förderung des Technologietransfers an der Hochschule Bremerhaven e.V., Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven durchgeführt. Während die konventionelle Garnelenzucht auch heute noch oft Natur und Mensch gefährdet (Rodung ökologisch wertvoller Mangrovenwälder, Wasserverschmutzung durch Einsatz von Antibiotika, chemische Rückstände im Endprodukt, Geschmack, etc.), wachsen in der ökologischen Aquakultur nach Biostandards Garnelen von höchster Qualität im Einklang mit Natur und Umwelt. Die Produktion der Garnelen erfolgt in zwei Schritten: 1. Kultivierung der sog. Larven in Bruthäusern (englisch: hatchery), 2. Aufzucht der Jungtiere in Teichen bis zur Marktreife. Bei der Zucht der Larven in den Bruthäusern bestehen verschiedene Potenziale zur Verbesserung der Produktion: a) Reduktion der Transportkosten und CO2-Emissionen: Bruthäuser und Teiche liegen häufig weit voneinander entfernt, da Elterntiere und Larven im Meerwasser, Jungtiere jedoch im Brackwasser leben. Lange Transportwege führen zu erhöhter Sterblichkeit der Larven und die Transportkosten erhöhen signifikant die Preise für die Larven. Zusätzlich gefährden CO2-Emissionen (Transport per Flugzeug und Lkw) das Klima. Eine nachhaltige Lösung ist die Produktion der Larven in der gleichen Region wie die Aufzucht der Garnelen. Dafür bedarf es einer energieeffizienten Aufsalzung von Brackwasser aus den Aufzuchtgebieten. b) Verbesserung der Wasserqualität: Die Wasserqualität in einem Bruthaus ist für eine erfolgreiche Larvenzucht entscheidend. Besonders wichtig ist, eine Akkumulation von Stoffwechselprodukten zu verhindern, weil diese das Wachstum der Tiere hemmen und zu Krankheiten führen können. Deshalb wird das Wasser konstant erneuert. Durch eine entsprechende Wasseraufbereitung kann der Wasserverbrauch gesenkt und die Natur entlastet werden. c) Reproduktion der Larven: Die nachhaltige Reproduktion von P. monodon in Gefangenschaft ist bislang nicht erfolgreich. Die Muttertiere werden bislang den Wildbeständen entnommen. Zur Einleitung des Ablaichvorgangs ist die chirurgische Entfernung eines Augenstiels beim Muttertier gängige Praxis (sog. eye ablation). Es besteht dringender Bedarf eines artgerechten Verfahrens zur kontrollierten künstlichen Reproduktion dieser Art. Um eine Lösung für diese Themenbereiche zu finden, entwickeln das ttz Bremerhaven, WAB Trading International GmbH sowie die Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) mbH im Forschungsprojekt BIOHATCH eine Pilotanlage für ein Bruthaus zur ökologischen Zucht von Larven dieser Garnelenart. In drei Teilprojekten werden einzelne Komponenten einer Erfolg versprechenden Technologie aus angepasster Salzwasserbereitstellung durch Elektrodialyse und Photovoltaik (ttz), Wasseraufbereitung durch Biofiltration (WAB) sowie nachhaltiger Laichinduktion und Eireifung mittels Licht- und Temperaturprotokollen (GMA) erarbeitet. Nach der Integration dieser drei Einzelkomponenten in der Zielregion (Kaliganj, Bangladesch) im Pilotmaßstab soll die neue Technologie nach Abschluss des Projekts zügig zur Produktionsgröße weiterentwickelt und vermarktet werden.