Zwischen dem Kaliningrader Gebiet der Russischen Föderation und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ( BMU ) besteht bereits seit mehr als zehn Jahren eine Kooperation im Umwelt- und Naturschutzbereich. Begleitend zur projektbezogenen Zu-sammenarbeit finden seit 2003 die Deutsch-Russischen Umwelttage in Kaliningrad zu unter-schiedlichen Themenschwerpunkten statt.
Es wurden technische Lösungen wie auch damit verbundene organisatorische und finanzielle Aspekte beim Betrieb von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsinfrastruktur besprochen. Insbesondere die deutschen Erfahrungen aus den neuen Bundesländern beim Umbau der Siedlungswasserwirtschaft flossen ein. Die Gestaltung umweltverträglicher Sportgroßveranstaltungen wurde mit Blick auf die Austragung der Fußball-WM 2018 u. a. in Kaliningrad und Auswertung der deutschen Erfahrungen aus den Fußball-WM 2006 (Männer) bzw. 2011 (Frauen) diskutiert. Besonders vertieften die Experten Fragen eines umweltgerechten Managements von Sportstätten, Entwicklungsperspektiven für nachhaltige touristische Planungen als auch Vorschläge für umweltverträgliche und effiziente Mobilitätskonzepte. Die Möglichkeiten einer umweltverträglichen Regionalentwicklung in und im Umland von Naturschutzgebieten regionaler Bedeutung im Gebiet Kaliningrad wurde erörtert.
Die 11. Deutsch-Russischen Umwelttage im Gebiet Kaliningrad fanden am 29.-30.Oktober 2014 statt und wurden durch das Bundesministerium für Umweltschutz, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit der Bundesrepublik Deutschland ( BMUB ) und durch die Regierung des Gebiets Kaliningrad der Russischen Föderation gemeinsam veranstaltet. Die inhaltlichen Schwerpunkte der diesjährigen Umwelttage, die in drei parallel laufenden Seminaren abgehandelt wurden, umfassten folgende Themen: Seminar I: Energieeffizienz und Energieeinsparung im kommunalen Sektor: energieeffiziente Modernisierung von Gebäuden und Straßenbeleuchtung, Seminar II: Grenzüberschreitende Biosphärenreservate als Modellregionen nachhaltiger Regionalentwicklung (am Beispiel des Naturschutzgebietes „Naturpark Wischtynezki“), Seminar III: Nachhaltige Stadt- und Flächenentwicklung. Veröffentlicht in Dokumentationen | 06/2015.
Ausgehend von dem erarbeiteten und zur weiteren Betrachtung ausgewählten Szenario „Erweiterung der bestehenden Entsorgungsmöglichkeiten“ wurde die Stadtverwaltung Kaliningrad in diesem Projekt zu Erarbeitung und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zur Erfassung der Elektro- und Elektronikabfälle beraten. Dabei sollten technische und organisatorische Planungsunterlagen für den Aufbau eines zentralen Entsorgungssystems für Elektro- und Elektronikabfällen beschrieben werden. Veröffentlicht in Dokumentationen.
Das Projekt "Workshop Entwicklungen im Umwelt- und Wasserrecht der EU und der Russischen Föderation am 4. und 5.9.03 in Kaliningrad" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Verein zur Förderung des internationalen Transfers von Umwelttechnologie ITUT e.V. durchgeführt.
Das Projekt "Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Deutsch-Russischen Umwelttage vom 01. bis 03.10.2006 in Kaliningrad" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von BTE Tourismus- und Regionalberatung durchgeführt.
Das Projekt "Organisation der Deutsch-Russischen Umwelttage vom 20.-23.10.2008 in Kaliningrad" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von BTE Tourismus- und Regionalberatung durchgeführt.
Das Projekt "Entwicklung einer nachhaltigen und umweltgerechten Landwirtschaft unter dem besonderen Aspekt der Förderung der guten fachlichen Praxis im Rayon Slavsk (Kaliningrad) (Vorprojekt)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Förderverein der Partenschaft der Landkreise Grafenschaft Bentheim-Slavsk e.V. durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Seit über 50 Jahren besteht eine Patenschaft des Landkreises Grafschaft Bentheim zu Vertriebenen aus der ehemaligen Elchniederung im früheren Nord-Ostpreußen. Die eingesetzte Projektgruppe Landwirtschaft entwickelte die Zielsetzung, in einem Hauptprojekt mit Schulungen in Theorie und Praxis zur nachhaltigen und umweltgerechte Landnutzung, der artgerechten Tierhaltung und zu weiteren landwirtschaftlichen Fachthemen sowohl einen Beitrag zur Bekämpfung der Armut als auch zur Wissensvermittlung und zur Umsetzung des Konzepts des integrierten Pflanzenbaus, wie in der Agenda 21 der UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung formuliert, zu leisten. Diese Zusammenhänge sind für russische Verhältnisse innovativ und helfen mit den möglichen Verbesserungen des Wasserschutzes unter anderem die Verschmutzungen der Ostsee zu vermindern. Außerdem kann ein Beitrag zum Erhalt des Naturerbes geleistet werden. Fazit: Der Arbeitsschritte konnten wie geplant durchgeführt werden. Die enorme Arbeitsbelastung der deutschen Projektmitglieder zeigt, dass das Hauptprojekt ohne eine Bürokraft in Nordhorn und ohne eine Koordination in Slavsk nicht durchgeführt werden kann. Bei der Suche nach zuverlässigen Personen für die Koordination in Slavsk muss das Ergebnis der Prüfungen des russischen Rechtsanwalts abgewartet werden. Die Handelskammer Hamburg, Außenstelle Kaliningrad wird in diesen Fragen eine zuverlässige Beratung erteilen. Die landtechnischen Seminare in Zusammenarbeit mit den Firmen Krone und Amazone im Januar 2002 zeigten deutlich die Bedeutung ausgereifter Landtechnik im Bezug auf bodenschonende Landnutzung, insbesondere im Hinblick auf sparsamen Saatgut-, Düngemittel- und Pflanzenschutzmitteleinsatz zur Verwirklichung der Maßgaben des integrierten Pflanzenbaus wie in der Agenda 21 der UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung formuliert. Deswegen ist es sinnvoll, den Slavsker Fonds zur sozialen und umweltgerechten Unterstützung der Landwirtschaft mit einer Grundausstattung ausgewählter Landtechnik auszurüsten. Damit können gleichzeitig erste Erfahrungen in der Bewirtschaftung und Pflege der Landtechnik gesammelt werden. Da die Bildungsinfrastruktur sowie die Möglichkeiten der zielgerichteten Kontaktaufnahme im Rayon Slavsk auf große Schwierigkeiten stößt, ist es notwendig eine verlässliche Adresse zu schaffen. Ein einzurichtendes Kompetenzzentrum kann Informations-, Beratungs- und Schulungsangebote bündeln, koordinieren und bereitstellen. Es wird somit Anlaufstelle für Interessengruppen und Personen aus dem regionalen und internationalen Bereich geschaffen. Dieses Zentrum soll netzwerkartig mit dem Kaliningrad institute of retraining agribusiness specialists, Außenstelle Slavsk, verknüpft sein. Es war außerordentlich sinnvoll, dieses Vorprojekt durchzuführen. Damit können die geplanten Aktivitäten im Hauptprojekt zielgerichteter und effektiver verwirklicht werden.
Das Projekt "Landschaftsplanung für das Gebiet Kaliningrad" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Landschafts- und Umweltplanung, Fachgebiet Landschaftsplanung insb. Landschaftspflegerische Begleitplanung und Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe des Instrumentes der Landschaftsplanung eine Grundlage für eine ökologisch orientierte Landnutzungsplanung für das Kaliningrader Gebiet zu erarbeiten und diese in Teilregionen umzusetzen. Dabei sollen sowohl die russische Gesetzgebung als auch umweltrelevante EU-Richtlinien, wie z.B. die Landschaftskonvention, die FFH-Richtlinie, Richtlinie über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme, Wasserrahmenrichtlinie und internationale Abkommen, wie z.B. die Rio-Konvention als Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden. Der Planungs- und Umsetzungsprozess soll von möglichst vielen wichtigen Akteuren begleitet und gestaltet werden. Dazu gehören Vertreter aus Behörden der unterschiedlichen Ebenen (Raum- und Fachplanung), Politik, kommunaler Selbstverwaltung ebenso, wie Vertreter aus NGOs, Bevölkerung, Wirtschaft und Wissenschaft. Verschiedene deutsche und russische Institutionen mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Russland auf dem Gebiet des Umweltschutzes übernehmen eine Beratungsfunktion. Durch den weit gefassten Kreis der Beteiligten werden eine möglichst breite Akzeptanz der Planung und damit eine hohe Effizienz der eingesetzten Mittel angestrebt. Nicht zuletzt wird darüber ein wichtiger Beitrag zum Demokratisierungsprozess und zur Stabilisierung der Gesellschaft geleistet.
Das Projekt "100 Jahre Zehlau - Klimarelevanz eines Hochmoores in Kaliningrad" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Michael Succow Stiftung durchgeführt. Hintergrund: Die bilaterale Zusammenarbeit im Umwelt- und Naturschutzsektor zwischen Deutschland und Kaliningrad, Russland hat eine lange und erfolgreiche Tradition. Auf dieser Grundlage soll ein geplantes russisch-deutsches Kooperationsprojekt helfen, die Klimarelevanz, die ökologische und historische Bedeutung des Gebietes zu analysieren, und die sich daraus ergebenden Handlungsmöglichkeiten darzustellen. Neben der kulturhistorischen Bedeutung als eines der ehemals ältesten deutschen Naturschutzgebiete ist das Zehlaumoor (russisch: 'Zehlau', 'Osjorskij') als Hochmoor von hoher ökologischer Bedeutung, und hat als potentielle CO2-Senke eine hohe Klimarelevanz. Gleichzeitig hat das Gebiet in den letzten Jahrzehnten unter Moorbränden, Abholzung und Ölförderung gelitten. Wissenschaftliche Zustandsuntersuchungen und eine Abschätzung der aktuellen sowie potentiellen Klimarelevanz fehlen jedoch bisher. Das Zehlau Moor ist Eigentum des Abwehrministeriums. Ein Schutzgebietsstatus wurde in den letzten Jahren geplant, aber nicht umgesetzt. Zielsetzung und Anlass: Im Rahmen des Projektes sollen der Zustand des Moores und seine Klimarelevanz bewertet, und Möglichkeiten zum Schutz des geschichtsträchtigen Gebietes erkundet werden. Empfehlungen zur Verbesserung des Schutzes und zum Erhalt dieses bedeutenden Moor-Naturschutzgebietes in Bezug auf die Vermeidung von CO2-Ausstoß bzw. den Erhalt der CO2-Senkenfunktion dieses Ökosystems sollen erarbeitet werden. Die Implementierung des Projektes soll in enger Zusammenarbeit mit relevanten russischen Behörden abgestimmt werden. Arbeitsschritte: - Moorökologische Untersuchungen und Einschätzung der Klimarelevanz. - Zustandsanalyse und Empfehlungen zur Verbesserung des Schutzregimes bezüglich der Vermeidung von CO2-Ausstoß bzw. der Senkenfunktion für CO2. - Kartographische Darstellung der Ergebnisse, Erstellung von Informationsmaterial. - Empfehlungen zur naturverträglicher Tourismusentwicklung. - Weiterbildung eines/einer Kaliningrader Student/in an der Universität Greifswald zum Thema Moorökologie und Klimaschutz. Zeitrahmen: Die Ergebnisse dieser Arbeitsschritte sollen zum 100-jährigen Jahrestag der ersten Unterschutzstellung der Zehlau auf den Deutsch-Russischen Umwelttagen 2010 in Kaliningrad vorgestellt werden. Damit können sie einen Beitrag zu der bilaterale Zusammenarbeit im Umwelt- und Naturschutzsektor zwischen Deutschland und Kaliningrad, Russland, leisten.