Am 20. Oktober 2010 zum Tag der Allee hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Allee des Jahres 2010 gekürt. Die Jury zeichnete eine Kastanienallee in Solzow bei Vipperow im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern aus. Die Allee steht beispielhaft für alte Alleen im ländlichen Mecklenburg, die noch nicht dem Straßenbau zum Opfer gefallen sind. Mit ihrem mächtigen Blätterdach biete sie zwischen großen Agrarflächen Unterschlupf für zahlreiche Insekten und Vögel, so die Begründung der Jury.
The EU Commission initiated the Natura 2000 Biogeographical Processes (BGP) as an approach to strengthen knowledge exchange and networking among Member states with regard to enhanced management of habitat types and species protected by the Habitats Directive. Many Member states are facing the challenge of conserving Annex I forest habitat types promoted by (former) human management activities, growing on sites with differing potential natural vegetation. Nonintervention and subsequent natural succession would lead to extensive losses of area of these habitat types. For this reason, the German Federal Agency for Nature Conservation (BfN) conducted a workshop on this issue based on input and experience of experts from various countries and disciplines. One focus was on oak and oakhornbeam forest habitat types in Germany and France with excursions to respective stands in the Bienwald (Germany) and the Northern Vosges (France). Other habitat types like lichen pine forests or chestnut woods was also been addressed. This volume presents the proceedings of this workshop. ABSSPR 001=en
Die vorliegende Karte bezieht sich, wie die Karte des Umweltatlas von 1985, nur auf die Darstellung der Hauptbaumschicht und soweit vorhanden auf Restvorräte bzw. Überhälter. Im Altersklassenwald wird unter der Hauptbaumschicht die Schicht des Waldes verstanden, die unter forstlichen Gesichtspunkten die wichtigste und unter optischen Gesichtspunkten die bestandsprägende Schicht ist. In der Hauptbaumschicht wachsen die forstlich gepflegten Bäume bis zur Schlagreife heran. Das Alter der Hauptbaumschicht kann stark variieren. Nach der Aufforstung eines Kahlschlags bilden die einjährigen Pflänzchen bereits die Hauptbaumschicht, während alte geschlossene Bestände auch 140 Jahre und älter sein können. Mit dem zunehmenden Aufbau eines naturnahen, altersgemischten Waldes wird das Einhalten der unter forstlichen Gesichtspunkten entwickelten Kartiermethode von Hauptbaumschicht und Unterwuchs immer schwieriger, weil die klar erkennbare Schichtung gewollt aufgelöst wird. Die Hauptbaumschicht ist in Haupt- und Nebenbaumarten gegliedert. Die Hauptbaumart ist die derzeit den Bestand prägende Baumart. Die Nebenbaumarten sind Begleitbaumarten, die neben der Hauptbaumart in der Hauptbaumschicht vorkommen. Überhälter sind Bäume, die im Alter über der Hauptbaumschicht stehen (meist Einzelbäume). Restvorräte sind Bäume einer anderen Baumart, die nur noch vereinzelt in der Hauptbaumschicht stehen. Beide dienen meist als Samenträger für den natürlichen Nachwuchs. Als Unterwuchs wird die Schicht der jungen, noch nicht bestandsbildenden Bäume bezeichnet. Im naturnahen Waldbau sollte sie sich hauptsächlich aus der Naturverjüngung (z.B. durch Aussamung von Überhältern) aufbauen. Im Unterwuchs lässt sich zuerst eine Änderung der Artenzusammensetzung, wie die ersten Erfolge aus 14 Jahren naturnahem Waldbau, ablesen. Diese Schicht bleibt aus darstellerischen Gründen in der Karte unberücksichtigt. Auch die Krautschicht wird nicht dargestellt, weil sie bei der forstlichen Bestandsaufnahme nicht erhoben wird. Im Gegensatz zum Umweltatlas 1985 werden die Baumarten in florenfremde und florengerechte Arten bzw. Artengruppen eingeteilt. Zur Gestaltung eines naturnahen Waldes sollten nur standort- und florengerechte Baumarten eingesetzt werden. Im Berliner Raum gehören vor allem Kiefer und Eiche zu den heimischen Arten. Die Weichholzlaubarten der feuchten Standorte Erle, Esche, Pappel und Weide sind ebenso in einer Kategorie zusammengefasst wie die Edellaubholzarten Rüster, Linde, Hainbuche, Ahorn, Aspe, Kastanie und Eberesche, welche in den Berliner Wäldern traditionell als Mischbaumarten vorkommen. Ein Beispiel für eine florenfremde (d.h. nicht einheimische), aber standortgerechte Art ist die Spätblühende Traubenkirsche. Die Douglasie kann als florenfremd und standortfremd bezeichnet werden. Sie wurde wegen ihres schnellen Ertrags angepflanzt, kann sich unter den Berliner Standort- und Klimaverhältnissen aber nicht selbst verjüngen. Als Folge der neuen Einteilung und damit der veränderten Legende im Umweltatlas wurde beispielsweise die Roteiche aus der Kategorie der Eiche herausgenommen und den florenfremden Baumarten hinzugefügt (vgl. Tab. 3 und Tab. 10). Eine Gegenüberstellung der alten und der neuen Legende in Tabelle 3 verdeutlicht die Veränderungen. Die Darstellung der Altersstruktur erfolgt in drei Altersklassen (Akl.): Altersklasse : 1 0 – 40 Jahre, Altersklasse : 2 41 – 80 Jahre, Altersklasse : 3 > 80 Jahre. Im Gegensatz zum Umweltatlas 1985 werden in dieser Karte auch die Nebenbaumarten entsprechend ihrer jeweiligen Altersklasse abgebildet. Die Hauptbaumschicht mit den Haupt- und Nebenbaumarten wird in dem jeweiligen Revier in der dazugehörigen Abteilung und Unterabteilung (soweit vorhanden), d.h. in der jeweiligen Forstadresse dargestellt. Um die Menge der vorliegenden Informationen zu einer in einer Karte lesbaren Darstellung zu bündeln, wurde die Datenauswertung nach folgenden Kriterien vorgenommen: Die prozentualen Anteile (Mischungsverhältnis) der verschiedenen Baumarten an der Bezugsfläche (Gesamtfläche der Forstadresse) werden gerundet auf 5 % – Schritte dargestellt. Der Mindestanteil für die Darstellung einer Kategorie beträgt 10 %; ist der Anteil kleiner, wird diese Kategorie zum Anteil der Hauptbaumart hinzugezählt. Ergeben davon mehrere Kategorien einen Flächenanteil über 10 %, werden sie als “Sonstige Baumarten” ohne Altersangabe dargestellt (vgl. 1 in Tab. 4). Gleiche Baumarten unterschiedlicher Altersklassen innerhalb einer Bezugsfläche, die jeweils unter 10 % Flächenanteil liegen, werden zusammengefasst und in der älteren Altersklasse dargestellt (vgl. 2 in Tab. 4). Bei gleichen Baumarten unterschiedlicher Altersklassen, bei denen eine (oder zwei) einen Flächenanteil unter 10 % hat, wird diese der flächenmäßig größeren zugeordnet (vgl. 3 in Tab. 4). Aus dem Datenspeicher Waldfonds ist das Mischungsverhältnis der Baumarten einer Forstadresse nicht direkt zu entnehmen, sondern wurde gesondert berechnet (vgl. Tab. 5). In der Erhebung zur West-Berliner Forsteinrichtung wurde nach Beständen unterschieden, die jedoch in der entsprechenden Karte nicht räumlich abgegrenzt wurden. So wurden die jeweils vorkommenden Arten auf Unterabteilungs- oder Unterflächenebene zusammengefasst und das Mischungsverhältnis neu berechnet. Für die Beispielsfläche (vgl. Tab. 6) wurden vier Bestände und Bezugsgrößen für Mischungsverhältnisse unterschieden, die sich in der Gesamtfläche jedoch alle auf die Abteilung 67 a beziehen. Dementsprechend wurden für die Darstellung in der Karte das Vorkommen der Arten zusammengefasst. Mit Ausnahme einiger Bundesforstflächen werden nur Flächen dargestellt, die den Berliner Forsten gehören und als Forsten genutzt werden. Dazu gehören auch Nichtholzbodenflächen (Besitz der Forsten, aber kein Forst). Diese werden, wenn sie einen waldartigen Charakter aufweisen (z.B. Naturschutzgebiete im Wald), in Abstimmung mit dem Landesforstamt in die Darstellung einbezogen.
Unter diesem Motto rief unsere Laubsammelkampagne von 2002-2007 sechs Jahre lang in Folge stadtweit auf, die Kastanienminiermotte einzudämmen. Kastanienlaub sammeln und beseitigen ist auch weiterhin sinnvoll. Warum eigentlich Laub sammeln? Die Rosskastanienminiermotte befällt überwiegend die weißblühenden Rosskastanien. Der schädigende Fraß ihrer Larven in den Blättern bewirkt die vorzeitige Verbräunung des Laubes, das schließlich vollständig vertrocknet und abfällt. Bei starkem Befall geschieht dies so früh im Jahr, dass die Kastanien in einer Notreaktion noch im Herbst noch einmal austreiben und sogar blühen. Die jungen und unreifen Triebe können im Berliner Raum von den ersten Nachtfrösten so schwer geschädigt werden, dass die Bäume dauerhafte Schäden erleiden können und aufgrund dieser Schwächung anfälliger für Krankheiten sind. Im abfallenden Kastanienlaub überwintern die Puppen der Motte und können im nächsten Frühjahr wieder schlüpfen, wenn die Blätter liegen bleiben. Um den Miniermottenbefall einzudämmen und die Gesundheit der Kastanien zu fördern, muss deshalb das Kastanienlaub sorgfältig und möglichst vollständig gesammelt und entsorgt werden. Die Wirksamkeit der Laubbeseitigung als Erfolg im Kampf gegen die Motte wurde durch Monitoring durch das Pflanzenschutzamt Berlin bestätigt: Sorgfältiges Laubsammeln reduziert den Befall um 2/3 im nächsten Frühjahr. Die Bäume bleiben länger grün und verkraften besser spätere Laubschäden. Flugverläufe ab 2003 sind im Pflanzenschutzamt Berlin verfügbar. Die Wiederbesiedelung der Kastanien durch die Miniermotte beginnt im Frühjahr auf geräumten Flächen deutlich später. Die Blätter werden so deutlich weniger geschädigt und bleiben länger grün . Auch der Laubfall verzögert sich im Vergleich zu Bäumen, unter denen das Laub nicht entfernt wurde. Nach Aussage italienischer Pflanzenphysiologen können Rosskastanien Blattschäden zum Teil kompensieren. Das liegt unter anderem daran, dass die Bäume ihre Reservestoffe für den Neuaustrieb im Folgejahr bereits im Frühjahr und Frühsommer aufbauen. Dieser Reservestoffaufbau erfolgt damit bei Kastanien, deren Laub gründlich beseitigt wurde, rechtzeitig bevor die Blätter wieder durch Larvenfraß stark geschädigt werden. Wer herabgefallenes Kastanienlaub gründlich beseitigt, hilft der Rosskastanie dabei, im nächsten Frühjahr genügend Kraft für den Austrieb und die Blüte im wiederum folgenden Jahr zu sammeln. Wenn eine Laubbeseitigung auch weiterhin immer wieder sorgfältig erfolgt, kann der Baum länger leben und gesund bleiben. Wir müssen uns wohl leider trotzdem daran gewöhnen, dass weiterhin Kastanienblätter im Laufe des Jahres geschädigt werden, verbräunen und womöglich vor dem eigentlichen Laubfall im Herbst abfallen, denn auch durch gründliche Sammlung und Beseitigung des Laubes kann der Schädling natürlich nicht vollständig ferngehalten werden – immerhin ist die Kastanienminiermotte mittlerweile in ganz Europa verbreitet! Dennoch lohnt sich der Aufwand, einen unserer schönsten Park- und Straßenbäume durch einfaches Laubsammeln vor einer allzu schweren Schädigung und Entkräftung zu retten und damit dazu beizutragen, dass auch die kommenden Generationen ihre Freude an unserer Kastanie haben können! Kastanien auf öffentlichen Flächen Das gesammelte Laub von Kastanien in öffentlichen Grünflächen in Berlin (überwiegend Grünanlagen) muss grundsätzlich von den bezirklichen Gartenämtern entsorgt werden. Für Bäume bzw. Straßenbegleitgrün an öffentlichen Straßen, die im Straßenreinigungsverzeichnis dem Verzeichnis A (ausgebaute Straßen innerhalb geschlossener Ortslagen) oder B (Straßen außerhalb geschlossener Ortslagen, die überwiegend dem inneren Verkehr dienen) zugeordnet sind, sorgt die BSR im Rahmen ihrer Reinigungspflicht für die Beseitigung des Kastanienlaubs. An- und Hinterlieger (Eigentümer oder dinglich Nutzungsberechtigte) müssen für diese Leistung regelmäßig Entgelte entrichten. Kastanien auf privaten Flächen An- und Hinterlieger (Eigentümer oder dinglich Nutzungsberechtigte) an Straßen, die dem Verzeichnis C (nicht oder nicht genügend ausgebaute Straßen) zugeordnet sind, entrichten keine Entgelte für eine Straßenreinigung und sind selbst für die Reinigung und Laubbeseitigung verantwortlich. Für das Laub weiß blühender Rosskastanien an C-Straßen sowie auf allen privaten bzw. gewerblichen Flächen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Entsorgung, die von der anfallenden Menge und den vorhandenen örtlichen Gegebenheiten abhängig sind: Die BSR-BIOGUT-Tonne kann genutzt werden. Ein Tipp: Wenn die Tonne bereits voll und noch viel Laub übrig ist, können Sie das gesammelte Laub z.B. auch in Säcken dicht verschlossen zwischenlagern und dann über die Biogut-Tonne entsorgen. BSR-BIOGUT-Behälter für organische Abfälle Verwenden Sie die bekannten kostenpflichtigen Laubsäcke der BSR! Ein Laubsack kostet seit 01.01.2011 4,- €. Im Preis bereits enthalten sind die Abholung vom Straßenrand durch die BSR und die professionelle Entsorgung des Laubes in Großkompostieranlagen. Kaufen können Sie die Laubsäcke auf allen BSR-Recyclinghöfen. Die BSR nimmt befüllte Laubsäcke auf fast allen Recyclinghöfen zurück (bis zu 5 Stück je Anlieferfahrzeug). Je BSR-Laubsack wird 1,- € erstattet. BSR-Laubsäcke BSR-Recyclinghöfe: Standorte BSR-Flyer Stattliche Sammlung Laub Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, können Sie das Laub auf Ihrem Grundstück vergraben und mit einer mindestens 10 cm starken, verfestigten Erdschicht oder einer stabilen Folie lückenlos abdecken. Dabei ist zu beachten, dass diese lückenlose Abdeckung so lange bestehen bleibt, bis die Schlupfzeit der Motte im nächsten Frühjahr vorüber ist; die Entfernung einer Abdeckung sollte also frühestens Ende Juni erfolgen! Noch sicherer ist natürlich eine zwei- oder mehrjährige Abdeckung. Eine Kompostierung im eigenen Garten ist nicht ohne weiteres sinnvoll, da aufgrund mangelnder Selbsterhitzung des Laubes bei einer Kompostierung im Haus- und Kleingartenbereich leider keine für die Abtötung der Puppen erforderlichen Temperaturen erreicht werden. Um das Kastanienlaub dennoch im eigenen Garten verwerten zu können, ist vor der Kompostierung eine Zerkleinerung (z.B. mittels Schredder, Rasenmäher) empfehlenswert, mit der eine Abtötung der Puppen von über 80 % erreicht werden kann. Größere Mengen Laub können auch über Betriebe der Gütegemeinschaft Kompost Berlin-Brandenburg-Sachsen-Anhalt e.V. entsorgt werden. Nur durch die Mitgliedsbetriebe der Gütegemeinschaft wird eine kontrollierte, nach RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.) gütegesicherte Kompostierung des Kastanienlaubes garantiert, bei der die umfassende Abtötung der Mottenpuppen im Laub gewährleistet ist. Gütegemeinschaft Kompost Berlin – Brandenburg – Sachsen-Anhalt e.V. Zossener Str. 6 a 15806 Nächst Neuendorf Tel.: (03377) 33 25 73 Fax: (03377) 20 08 56 E-Mail Gütegemeinschaft Kompost
Baumpflanzungen an innerstädtischen Standorten sind häufig gleichbedeutend mit Stress für die gepflanzten Gehölze. Zu kleine Baumscheiben, unzureichende Entwicklungsmöglichkeiten sowohl unter- als auch oberirdisch, Trockenstress, Rückstrahlwärme durch Asphalt und Gebäude, eine stärkere Aufheizung während der Sommermonate, Immissionen durch Verkehr und Industrie, aber auch häufig in der Folge Schädlingsbefall, sind nur ein Teil der Faktoren, die das Leben eines Baumes in der Stadt erschweren. Gerade an viel befahrenen Straßen können sich diese Faktoren potenzieren. Die bisher vielfach an der Straße gepflanzten Baumarten wie z. B. Ahorn, Kastanie, Linde oder auch die als besonders Stadtklima tolerante Platane stehen zunehmend in der Diskussion. Der Auswahl geeigneter Gehölze für Pflanzvorhaben im urbanen Raum, im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes, kommt eine große Bedeutung zu. Ziel muss es sein, das Gehölzsortiment durch geeignete Arten und Sorten mit entsprechender Klimatoleranz zu ergänzen, unabhängig davon, ob es sich dabei um heimische oder fremdländische Arten handelt. Für die Verwendung in unseren Breiten müssen diese Baumarten und -sorten sowohl heiße, trockene Sommer unbeschadet überstehen können als auch eine ausreichende Winterhärte aufweisen. Seit geraumer Zeit wird hinsichtlich der Verwendung neuer Baumarten und -sorten für den innerstädtischen Bereich geforscht. So wurde z. B. mit der KLAM von der Technischen Universität Dresden/Tharandt ein Instrument für Planer entwickelt, das die Einsatzmöglichkeiten ausgewählter Gehölze hinsichtlich ihrer Trockentoleranz und Winterhärte anschaulich beschreibt (Roloff, A., 2013: Bäume in der Stadt, Eugen Ulmer KG, Stuttgart (Hohenheim), S. 168 – 186). Straßenbaumtests der Deutschen GALK geben Hilfestellung durch praxisnahe Bewertungen und Beschreibungen der bereits verwendeten Gehölze an der Straße: Straßenbaumtest 1 / Straßenbaumtest 2 . Darüber hinaus hat sich deutschlandweit das Forschungsnetzwerk “Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft” gebildet, dem derzeit vier Partner angehören (Humboldt-Universität zu Berlin (Lebenswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Urbane Pflanzenökophysiologie), Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Zentrum für Gartenbau und Technik Quedlinburg)). Die Prüfung der Klimatoleranz von Baumarten erfolgt in möglichst vielen unterschiedlichen Klimabereichen. Dadurch soll eine für ganz Deutschland gültige Aussage getroffen bzw. Differenzierungen zur Eignung einer Art oder Sorte als Straßenbaum gefunden werden (Fellhölter, G.; Schreiner, M.; Zander; Ulrichs, C., 2014: Stresstest an Straßenbäumen in Berlin-Neukölln, ProBaum 02/2015, S. 22-24). Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Straßen- und Grünflächenamt Neukölln , dem Pflanzenschutzamt Berlin und der Humboldt Universität zu Berlin wurde im Frühjahr 2014 einen Freilandversuch unter Bedingungen eines typischen Straßenbaumstandortes auf den Weg gebracht. Die Neue Späthstraße erfüllt hierbei fast sämtliche Kriterien eines extremen Stressstandortes für Straßenbäume – starke Windbelastung, Gefälle des Pflanzstreifens, keine Beschattung, ein vierspuriger mit mehr als 40.000 Fahrzeuge pro Tag befahrener Autobahnzubringer und den damit verbundenen Abgasimmissionen (Abb. 1) sowie, trotz differenzierten Winterdienstes, eine hohe Belastung mit Auftausalz Bei der Zum Einsatz kamen die Japanische Zelkove ( Zelkova serrata ), die Kobushi-Magnolie ( Magnolia kobus ), die Ungarische Eiche ( Quercus frainetto ), die Italienische Erle ( Alnus cordata ), die Rotesche ( Fraxinus pennsylvanica ) sowie der Kegel-Feldahorn Acer campestre ‘Elsrjik’). Gepflanzt wurden je Baumart sechs Bäume (Abb. 2-3). Die Auswahl der Baumarten erfolgte unter Berücksichtigung des ober- und unterirdischen Entwicklungspotenzials, Schnittverträglichkeit der Gehölze und phytopathologischer Aspekte. Die eingesetzten Versuchsbäume wurden im Vorfeld auf einer Versuchsfläche der Baumschule Lorberg in Kleinziethen im Rahmen eines INKA BB Projekts drei Jahre kultiviert. Da aufgrund der begrenzten Standortbedingungen nur Platz für 30 Pflanzungen vorhanden war, wurden sechs Herzblättrige Erlen ( Alnus cordata ) den weiteren Straßenverlauf folgend in den Mittelstreifen der Blaschkoallee gepflanzt (Abb. 4). Unter Berücksichtigung der Standortverhältnisse werden die Bäume regelmäßig bonitiert und in ihrer Entwicklung dokumentiert. Hierbei werden z. B. Parameter zur Phänologie (Austrieb, Fruchtbildung, Laubfärbung, Laubfall), das Auftreten möglicher Schädlinge und Krankheiten, abiotische Schäden durch Frost und Trockenheit, aber auch Stammzuwächse sowie der allgemeine Eindruck erfasst. Neben der Sichtung der Bäume zur Etablierung an diesem Standort werden im Rahmen der Pflanzung noch weitere Fragestellungen bearbeitet. So werden bei den Bäumen auch den Einsatz von Mykorrhiza im Hinblick auf deren Etablierung und Nutzen für die Gehölze sowie ein Bodenhilfsstoff, der u. a. die Wasserverfügbarkeit für die Bäume, gerade unter Trockenperioden verbessern soll, getestet. Darüber hinaus werden hinsichtlich der Belastung mit Auftausalz an den Standorten Bodenproben sowie Blattproben entnommen. Ein zentraler Punkt der Versuchspflanzung beschäftigt sich mit dem Thema Eintrag von Auftausalz in die Baumscheibe und der damit verbundenen Schädigungen für die Gehölze. Hierzu wird während der Wintermonate ein temporärer Salzschirm beidseitig der Straße errichtet, der die jungen Wurzeln vor direkten Beeinträchtigungen des Streusalzeintrages schützen soll (Abb. 5). Ebenso soll der Salzschirm die Anreicherung von Natriumchlorid im Wurzelraum der Bäume verhindern und die damit verbundene Aufnahme durch das Gehölz. Erste Ergebnisse zu den genannten Punkten liegen nach Ablauf der Entwicklungspflege im Herbst 2017 vor, wurden entsprechend ausgewertet und veröffentlicht. Die Versuchspflanzung wird auch in den nächsten Jahren weiterhin in ihrer Entwicklung vom Pflanzenschutzamt begleitet.
Erstmalig wurde die Wollige Napfschildlaus im Jahr 1998 in Berlin festgestellt. Von einigen wenigen Standorten ausgehend, hat sie sich im Verlauf weniger Jahre im gesamten Berliner Stadtgebiet auf einem niedrigen Niveau etabliert. Die kalten und kontinental geprägten Winter in unserer Region regulieren ihre Ausbreitung. Anmerkung: Die Untersuchungen zum Monitoring an der Wolligen Napfschildlaus (Pulvinaria regalis) finden derzeit nicht statt. Lebensweise Monitoring Flugverlauf Die Überwachung der Wolligen Napfschildlaus wurde zunächst nur auf den Standorten Schloß Charlottenburg und Immchen Allee in Spandau durchgeführt, wo sie als erstes aufgetreten ist. Ab dem Jahr 2004 wird im zweijährigen Abstand die Stärke des Befalls an Straßenbäumen (Linde, Ahorn, Kastanie) an jeweils min. 20 Standorten und 400 Bäumen ermittelt. Da sich ein leichtes Ansteigen der Population abzeichnete, wurde auch 2021 ein Monitoring durchgeführt. Die höchste mittlere Befallsstärke mit 1,68 (geringer bis merklicher Befall) wurde 2008 ermittelt und lag damit geringfügig höher als die Ersterfassung auf den beiden Erststandorten. Die geringste Befallsstärke mit 0,23 wurde 2018 ermittelt. Ursächlich könnten hier die Winter 16/17 und 17/18 für den geringen Befall gelten. Die nachfolgend sehr milden Winter spiegeln sich auch in einer leicht steigenden Befallsstärke wieder. Im Gegensatz zu 2018 hat der Befall auf fast allen Standorten zugenommen, ist jedoch noch immer auf einem geringen Niveau. Das Auftreten der Wolligen Napfschildlaus ist stark abhängig vom jeweiligen Standort. Die Witterung des Jahres und des vorangegangenen Winters sind entscheidend für die Stärke des Befalls. Im Jahr 2021 lagen die Befallsstärken auf den einzelnen Standorten zwischen 0,1 (Residenzstr.) und 0,9 (Str. des 17. Juni).
Pnigalio agraules ist ein aussichtsreicher Gegenspieler zur biologischen Bekämpfung von Cameraria ohridella und wird seit mehreren Jahren erfolgreich im Pflanzenschutzamt Berlin vermehrt und sein Einsatz getestet. Seit 2006 wurden unterschiedliche Freisetzungsversuche an Straßenbäumen mit diesem Gegenspieler durchgeführt. In den Versuchen 2008, 2009 und 2010 waren die Kastanien ca. 40 Jahre alt, in einer Straße befanden sich mindestens 30 Bäume. Die Freisetzung erfolgte am mittelsten Baum der Allee und zum Zeitpunkt der 1. und 2. Generation der C. ohridella . Zur Bewertung der Ergebnisse wurden jeweils 500 Minen des behandelten Baumes, der Nachbarbäume und der Randbäume (unbehandelt) auf parasitierte Larven ausgezählt. In allen Jahren und an fast allen Standorten konnte nach der 1. Generation eine Steigerung der Parasitierung im Bereich der Anwendung nachgewiesen werden. An einigen Standorten erreichte der Wirkungsgrad etwa 40 % (vgl. Abbildung). Die Ergebnisse in den Versuchen sind allerdings nicht signifikant. Außerdem bleibt festzustellen, dass die in den Versuchen erzielte Parasitierung für eine nachhaltige Bekämpfung nicht ausreichend ist. Mit dem Einsatz von P. agraules zum Zeitpunkt der 2. Generation von C. ohridella , konnte keine positive Veränderung in der Parasitierung an den behandelten Standorten nachgewiesen werden. In der Ursachenanalyse wurden biotische und abiotische Faktoren kritisch diskutiert, um die noch nicht ausreichenden Parasitierungsraten und die Schwankungen künftig ausschalten zu können. Es zeigte sich, dass vor allen Dingen die Menge der eingesetzten Gegenspieler zu gering war. Tierische Schaderreger: Kastanienminiermotte
Die Kastanienminiermotte wurde im Berliner Stadtgebiet erstmals 1997 entdeckt. Zunächst erfolgte eine punktuelle Ausbreitung und seit 2002 tritt sie im gesamten Stadtgebiet flächig auf. Laubsammeln und -entsorgung Fragen und Antworten Lebensweise Monitoring Flugverlauf Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Laubsammeln und -entsorgung Rettet unsere Kastanie! Motten stoppen - Laub sammeln. Unter diesem Motto rief unsere Laubsammelkampagne von 2002-2007 sechs Jahre lang in Folge stadtweit auf, die Kastanienminiermotte einzudämmen. Kastanienlaub sammeln und beseitigen ist auch weiterhin sinnvoll. Laubsammeln und -entsorgung Weitere Informationen Fragen und Antworten Woher kommt die Kastanienminiermotte? Gibt es natürliche Feinde? Wie verkraften die Kastanienbäume den Befall? Laubsammeln - was ist zu beachten? Erfahren Sie alles über die Kastanienminiermotte. Fragen und Antworten Weitere Informationen Nachdem 1997 die ersten Einzelfunde der Kastanienminiermotte im Stadtgebiet dokumentiert wurden, breitete sich diese, aus dem Balkan stammend und wärmeliebend, rasant aus. Von wenigen Fundorten ausgehend, trat die Kastanienminiermotte bereits 2002 flächig an weißblühenden Kastanien im gesamten Stadtgebiet auf. Ab 2003 wurde das Auftreten der Miniermotte zunächst im Rahmen eines Projektes (BerlinCam, Untersuchungen zur Bekämpfung und Erarbeitung von Möglichkeiten zur Eindämmung der Kastanienminiermotten), mit Pheromonfallen an mehr als 20 Standorten überwacht. Die Kontrolle des Fluges wurde bei Beendigung des Projektes als laufende Überwachung mit einer reduzierten Standortanzahl vom Pflanzenschutzamt weitergeführt. Vergleich der Jahre 2003 bis 2022 sank die Anzahl der gefangenen Motten auf das niedrigste Niveau, im Jahr 2023 stieg hingegen die Zahl wieder auf 14.476 an und erreichte fast den Zahlenstand aus dem Jahr 2021. Im Gegensatz dazu stehen die Jahre 2003, 2017 und 2018 mit gut 3 mal mehr gefangenen Motten. Die niedrige Anzahl im Jahr 2022 ließ auf die überaus heiße und trockene Witterung des Sommers, besonders des Monat August zurückzuführen. Der Flug der Kastanienminiermotte begann Anfang Mai mit sehr niedrigen Fangzahlen. Einen eigentlichen Flughöhepunkt der 1. Generation gab es in diesem Jahr nicht. Diese niedrigen Fangzahlen hielten bis Mitte/Ende Mai an. Erst Ende Juni/ Anfang Juli konnte ein erneuter Anstieg der Fangzahlen registriert werden. Das Phänomen, das Fehlen des Flughöhepunktes, wiederholte sich auch bei der 2. Generation. Dies war durch die langanhaltenden stabilen Temperaturen und den teilweise wöchentlich anhaltenden heftigen Regenfällen ab Mitte Juni bis Juli erklärbar. Ab Mitte August ließen die Regenfälle nach, dafür stiegen zum Ende des Monats die Fangzahlen stark an. Der Höhepunkt der 3. Generation fand Mitte/Ende August statt und zog sich bis Mitte September. Das Jahr 2023 zeigte bis zum August einen verhaltenen Schlupf der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella). Eine imposante Auffälligkeit zwischen geräumten und ungeräumten Flächen zeigte sich erst ab Mitte/Ende August. Der Höhepunkt der 3. Generation fand auf der geräumten Fläche mit 8567 gefangenen Faltern eine Woche früher statt und war somit zu der ungeräumten Fläche doppelt so hoch. Insofern wich dieses Jahr von dem erwarteten Phänomen der bisherigen Jahre ab. Der Vergleich des mittleren Flugverlaufes (Mittel aus 2003 bis 2023) der geräumten und ungeräumten Fläche ist weiterhin deutlich sichtbar, wie stark sich das Entfernen des befallenen Laubes auf den Flugverlauf der Kastanienminiermotte auswirkt. Die erste Generation wird durch die Beräumung der Fläche am stärksten reduziert, der Flug wird zum Zeitpunkt zwischen der ersten und zweiten Generation so stark vermindert, das er fast zum Erliegen kommt. Infolgedessen hat dies Auswirkung auf den Zeitpunkt des Fluges der zweiten Generation, auch dieser zeigt eine deutliche Reduzierung. Nur im Jahr 2023 zum Flughöhepunkt der 3. Generation konnte kein signifikanter Unterschied zwischen geräumter und ungeräumter Fläche festgestellt werden. Zur Reduktion der Kastanienminiermotte ist die rechtzeitige Laubentfernung wo immer dies möglich ist die beste Maßnahme. Biologische Bekämpfungsmöglichkeiten der Kastanienminiermotte Cameraria ohridella
Das Projekt "Eignung von Exochomus quadripustulatus L. (Col., Coccinellidae) als Praedator von Pulvinaria regalis Canard (Hom., Coccidae)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Institut für Pflanzenkrankheiten durchgeführt.
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland ein neues Krankheitsbild an Rosskastanien, das innerhalb weniger Jahre zum Absterben befallener Bäume führen kann bzw. diese aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden müssen. Maßgeblich beteiligt an diesem Krankheitsbild ist das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi . Das ursprünglich erstmals in Indien an Aesculus indica nachgewiesene Bakterium tritt an vielen bei uns vorkommenden Aesculus -Arten auf. An der indischen Kastanie tritt der Erreger lediglich als Blattfleckenerreger in Erscheinung. Bei den in unseren Breiten häufig eingesetzten Kastanienarten ( Aesculus hippocastanum, Aesculus x carnea ) sind die Auswirkungen deutlich massiver. Zunächst führt der Befall zu einem Absterben der Rinde. In der Folge treten innerhalb kurzer Zeit häufig holzzersetzende Pilze an den befallenen Bäumen auf. Diese sind offenbar in der Lage einen raschen Holzabbau durchzuführen, wodurch die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird. In diesem Zusammenhang wird nach gegenwärtigem Kenntnisstand vermutet, dass das Bakterium als Primärschädling aktiv ist und hierdurch die natürlichen Abwehrreaktionen des Baumes maßgeblich beeinträchtigt wird. In Europa trat das neue Krankheitsbild zunächst in England und den Niederlanden in Erscheinung und hat sich mittlerweile in weiten Teilen Mitteleuropas ausgebreitet. Erstmalig wurde das Bakterium 2007 an Rosskastanien in Deutschland nachgewiesen und hat seitdem vorwiegend in Nordwestdeutschland für starke Schädigungen an Kastanien geführt.