Blatt Fulda zeigt einen Teil der Hessischen Buntsandstein-Landschaft, die im Westen von Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges und im Norden durch den Einbruch der Nordhessischen Tertiärsenke begrenzt wird. Im Südteil der Karte sind die jungen Vulkanitgebiete des Vogelsberges und der Rhön erfasst. Die hessische Sandstein-Landschaft wird von meist flach lagernden Sedimentschichten des Buntsandsteins gebildet. Die Sandsteine, untergeordnet Tonsteine und Konglomerate, wurden flächenhaft in einem Festlandsbecken abgelagert, das große Teile Mitteleuropas bedeckte. Das Gebiet wird von einer Vielzahl saxonischer Gräben durchzogen, in denen jüngere Sedimente (Muschelkalk, Keuper, Lias) erhalten geblieben sind. Ein größerer Ausbiss von Muschelkalk und Keuper findet sich beispielsweise am Ostrand des Kartenblattes bei Hünfeld und in der Ringau. Über dem Sockel des Buntsandsteins erheben sich die jungen Vulkanitgebiete von Vogelsberg, Rhön und Knüllgebirge. Der Vogelsberg zählt mit rund 2500 Quadtratkilometern Fläche zu den größten geschlossenen Basaltgebieten Mitteleuropas. Er besteht aus einer Vielzahl übereinander lagernder Decken von Basalten, Tholeiiten und Trachyten, die im Miozän aufdrangen. Basalte und basaltähnliche, alkalireiche Gesteine (Phonolithe, Nephelinite) finden sich auch in der Rhön und im Knüll (südlich von Homberg). In den Senken und Niederungen der Vulkanitgebiete sind pleistozäne Überlagerungen durch Hangschutt, Fließerden und Löss weit verbreitet. Im Bereich der Nordhessischen Tertiärsenke lagern dem Buntsandstein eozäne, oligozäne und pliozäne Lockersedimente auf, die teils von pleistozänen Ablagerungen (fluviatile und äolische Sande) verhüllt sind. Verfaltete und verschieferte Gesteine des Paläozoikums (Devon und Karbon) charakterisieren auf dem Kartenblatt die Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges, wobei Sedimentgesteine (Sandstein, Grauwacke, Ton- und Kieselschiefer) des Unterkarbons dominieren. Im Kellerwald, zwischen Frankenau und Bad Wildungen, sind in einem größeren Gebiet Sandsteine und Tonschiefer des Mittel- und Oberdevons aufgeschlossen. Entlang von Störungszonen sind ihnen Vulkanite (Diabase) des Unterkarbons eingeschaltet. Zechstein-Sedimente umranden die Grundgebirgsaufbrüche des Rheinischen Schiefergebirges. Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewähren zwei geologische Schnitte Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Profil 1 quert das Paläozoikum des Rheinischen Schiefergebirges, die Buntsandstein-Landschaft der Frankenberger Bucht und die Niederhessische Tertiärsenke. Profil 2 verläuft vom Taunus im Westen über die Wetterau, den Vogelsberg und den Hessischen Buntsandstein bis zur Rhön.
Blatt Fulda zeigt einen Teil der Hessischen Buntsandstein-Landschaft, die im Westen von Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges und im Norden durch den Einbruch der Nordhessischen Tertiärsenke begrenzt wird. Im Südteil der Karte sind die jungen Vulkanitgebiete des Vogelsberges und der Rhön erfasst. Die hessische Sandstein-Landschaft wird von meist flach lagernden Sedimentschichten des Buntsandsteins gebildet. Die Sandsteine, untergeordnet Tonsteine und Konglomerate, wurden flächenhaft in einem Festlandsbecken abgelagert, das große Teile Mitteleuropas bedeckte. Das Gebiet wird von einer Vielzahl saxonischer Gräben durchzogen, in denen jüngere Sedimente (Muschelkalk, Keuper, Lias) erhalten geblieben sind. Ein größerer Ausbiss von Muschelkalk und Keuper findet sich beispielsweise am Ostrand des Kartenblattes bei Hünfeld und in der Ringau. Über dem Sockel des Buntsandsteins erheben sich die jungen Vulkanitgebiete von Vogelsberg, Rhön und Knüllgebirge. Der Vogelsberg zählt mit rund 2500 Quadtratkilometern Fläche zu den größten geschlossenen Basaltgebieten Mitteleuropas. Er besteht aus einer Vielzahl übereinander lagernder Decken von Basalten, Tholeiiten und Trachyten, die im Miozän aufdrangen. Basalte und basaltähnliche, alkalireiche Gesteine (Phonolithe, Nephelinite) finden sich auch in der Rhön und im Knüll (südlich von Homberg). In den Senken und Niederungen der Vulkanitgebiete sind pleistozäne Überlagerungen durch Hangschutt, Fließerden und Löss weit verbreitet. Im Bereich der Nordhessischen Tertiärsenke lagern dem Buntsandstein eozäne, oligozäne und pliozäne Lockersedimente auf, die teils von pleistozänen Ablagerungen (fluviatile und äolische Sande) verhüllt sind. Verfaltete und verschieferte Gesteine des Paläozoikums (Devon und Karbon) charakterisieren auf dem Kartenblatt die Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges, wobei Sedimentgesteine (Sandstein, Grauwacke, Ton- und Kieselschiefer) des Unterkarbons dominieren. Im Kellerwald, zwischen Frankenau und Bad Wildungen, sind in einem größeren Gebiet Sandsteine und Tonschiefer des Mittel- und Oberdevons aufgeschlossen. Entlang von Störungszonen sind ihnen Vulkanite (Diabase) des Unterkarbons eingeschaltet. Zechstein-Sedimente umranden die Grundgebirgsaufbrüche des Rheinischen Schiefergebirges. Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewähren zwei geologische Schnitte Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Profil 1 quert das Paläozoikum des Rheinischen Schiefergebirges, die Buntsandstein-Landschaft der Frankenberger Bucht und die Niederhessische Tertiärsenke. Profil 2 verläuft vom Taunus im Westen über die Wetterau, den Vogelsberg und den Hessischen Buntsandstein bis zur Rhön.
Dieser Datensatz enthält Information zu gas- und partikelförmigen Schadstoffen. Verfügbare Auswertungen der Schadstoffe sind: Tagesmittel, Ein-Stunden-Mittelwert, Ein-Stunden-Tagesmaxima, Acht-Stunden-Mittelwert, Acht-Stunden-Tagesmaxima, Tagesmittel (stündlich gleitend). Diese werden mehrmals täglich von Fachleuten an Messstationen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes ermittelt. Schon kurz nach der Messung können Sie sich hier mit Hilfe von deutschlandweiten Karten und Verlaufsgrafiken über aktuelle Messwerte und Vorhersagen informieren und Stationswerte der letzten Jahre einsehen. Neben der Information über die aktuelle Luftqualität umfasst das Luftdatenportal auch zeitliche Verläufe der Schadstoffkonzentrationen, tabellarische Auflistungen der Belastungssituation an den deutschen Messstationen, einen Index zur Luftqualität sowie Jahresbilanzen für die einzelnen Schadstoffe.
Dieser Datensatz enthält Information zu gas- und partikelförmigen Schadstoffen. Aktuelle Messwerte sind verfügbar für die Schadstoffe: Blei im Feinstaub (Pb), Kohlenmonoxid (CO), Cadmium im Feinstaub (Cd), Feinstaub (PM₁₀). Verfügbare Auswertungen der Schadstoffe sind: Tagesmittel, Ein-Stunden-Mittelwert, Ein-Stunden-Tagesmaxima, Acht-Stunden-Mittelwert, Acht-Stunden-Tagesmaxima, Tagesmittel (stündlich gleitend). Diese werden mehrmals täglich von Fachleuten an Messstationen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes ermittelt. Schon kurz nach der Messung können Sie sich hier mit Hilfe von deutschlandweiten Karten und Verlaufsgrafiken über aktuelle Messwerte und Vorhersagen informieren und Stationswerte der letzten Jahre einsehen. Neben der Information über die aktuelle Luftqualität umfasst das Luftdatenportal auch zeitliche Verläufe der Schadstoffkonzentrationen, tabellarische Auflistungen der Belastungssituation an den deutschen Messstationen, einen Index zur Luftqualität sowie Jahresbilanzen für die einzelnen Schadstoffe.
Als erste deutsche Einrichtung seiner Art hat der Nationalpark Kellerwald-Edersee ein besonderes Zertifikat der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) erhalten. Am 10.März 2011 bekam der Nationalpark die Auszeichnung der Kategorie II der IUCN-Richtlinie verliehen, die Schutzgebiete ausweist, in denen mindestens 75 Prozent der Fläche der Natur überlassen werden.
Das Projekt "Interessenkonflikte in Nationalparken aus ethischer Perspektive mit Beispielen aus dem Bayerischen Wald, Hainich und Kellerwald" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zentrum für Ethik in den Wissenschaften durchgeführt.
Europäische Art, aus dem Balkangebiet beschrieben. Kommt im Westen von Südfrankreich über Italien bis Griechenland vor. Weitere Funde liegen aus Bulgarien, Österreich und Ungarn vor. Der Nachweis in Deutschland ist der am weitesten nördlich gelegene. A. serbicus ist als Reliktart zu werten. Zumeist werden alte Buchen ( Fagus sylvatica ), die von verschiedenen Pilzarten besiedet sind, als Habitat genutzt. Der Fundort im hessischen Kellerwald, der als Urwaldrelikt gilt, ist deutlich isoliert vom Restareal. Reliktvorkommen. Die Art mit extrem spezifischen Habitatansprüchen ist als Urwaldrelikt im engeren Sinne anzusehen. A. serbicus ist in Deutschland nur im Ederseegebiet nachgewiesen. Hier müssen Bestände uralter, anbrüchiger, z.T. hohler Buchen (Hutewälder, fehlende forstliche Nutzung) von den „richtigen“ Pilzen befallen sein, um besiedelt zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, A. serbicus in genutzten Buchenwäldern zu finden, ist gleich Null. Zwei von drei Vorkommen existieren außerhalb von Schutzgebieten. Einige der dortigen Altbäume fielen jüngst Fällmaßnahmen zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht zum Opfer. IN. Erstnachweis Deutschland 2008 ( Morkel 2010).
Das Projekt "Lebensstile und Naturschutz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Institut für Psychologie, Arbeitsgruppe Persönlichkeits- und Sozialpsychologie durchgeführt. Die Grundidee des Projektes, das gemeinsam mit dem Potsdam Institut fuer Klimafolgenforschung durchgefuehrt wird, ist einfach: Es gibt nicht 'die' Bevoelkerung, sondern viele Bevoelkerungsgruppen, die sich deutlich in ihren Lebensgewohnheiten, ihren Anschauungen, Erfahrungen und Werthaltungen unterscheiden. Was etwa fuer den 'konservativen Sicherheitsfanatiker' ein schlagkraeftiges Argument fuer den Umweltschutz sein mag, koennte moeglicherweise aus der Sicht des 'postmodernen Risikofreudigen' geradezu ein Grund sein, sich gelangweilt zurueckzulehnen und als Dauerberieselung ueber die angeblich so gefaehrdete Umwelt abzuhaken.Dass eine gutgemeinte Aufklaerung den gegenteiligen Effekt nach sich ziehen kann, hat in den vergangenen Monaten die Diskussion ueber den in der Diskussion befindlichen 'Nationalpark Kellerwald' bewiesen. Die Schuldigen an dem letztlich gescheiterten Projekt Kellerwald sind nicht nur, wenn ueberhaupt, in der 'egoistischen' und 'uneinsichtigen' Bevoelkerung zu suchen, sondern auch unter den Befuerwortern des Nationalwald-Projektes, die es offensichtlich nicht verstanden hatten, ihre Argumente in ueberzeugender Weise zu kommunizieren. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht soll in dem Projekt 'Lebensstile und Naturschutz' untersucht werden, welche Kommunikationsformen fuer welche Lebensstilgruppen am besten geeignet waeren, um die Akzeptanz des Naturschutzgedankens in der Bevoelkerung zu erhoehen und auf eine 'massenhafte'Basis zu stellen. Insgesamt zielt das Vorhaben darauf ab, die Grundprinzipien einer lebensstilorientierten Kommunikationsstrategie fuer den Naturschutzgedanken zu entwickeln und Perspektiven fuer eine weitere Erforschung des Themenfeldes zu eroeffnen.
Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler BDG ( http://www.geoberuf.de/ ) hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften DGG ( https://www.dggv.de/ ) den Quarzit zum "Gestein des Jahres 2012" gekürt. Der Begriff Quarzit wird in der Literatur für verschiedene Gesteinsarten benutzt. Wir können zwischen Quarzit, quarzitischem Sandstein, Einkieselungsquarzit und dem Quarzsandstein unterscheiden. Auch Quarzgänge werden fälschlicherweise als Quarzite bezeichnet. Nur der metamorphe Quarzit, bei dem die Quarzkörner unter hohem Druck und hoher Temperatur verändert wurden, kann aber als „echter“ Quarzit verstanden werden. Quarzit ist wie Gneis und Schiefer ein metamorphes Gestein. Ausgangsgestein für Quarzit ist im Allgemeinen quarzreicher Sandstein. Allen Quarziten ist der hohe Quarzanteil gemein, der bei 80% und höher liegt. Das Gestein kann daher oft als monomineralisch angesprochen werden. Quarzit besteht im Wesentlichen aus miteinander verbundenen, rekristallisierten Quarzkörnern, die durch Drucklösung an den Korngrenzen verwachsen sind (Abb. 1, 2). Die ursprünglichen Porenräume sind fast vollständig verschwunden. Aus diesem Grund ist das Gestein sehr hart und spröde und bildet in der Natur oft massige Gesteinskörper aus. Quarzit kann sich bilden, wenn die Ausgangsgesteine, wie z. B. die Quarzsandsteine, tief in die Erdkruste versenkt und hohen Temperaturen und Drucken ausgesetzt werden. Dann nämlich löst sich der Quarzzement im Gestein auf und die Kristallgitter ordnen sich neu, d. h. die Quarzkörner kristallisieren um (rekristallisieren) und verzahnen sich miteinander. Infolge von Drucklösungen an den Korngrenzen entstehen so sehr enge porenraumfreie Korngefüge, die nun ein sehr dichtes Gestein bilden. Die Quarzite sind aufgrund ihrer Reinheit und ihres hohen Quarzanteils häufig sehr helle (weiße, graue, gelbliche, rötliche) Gesteine. Sie können aber auch sehr vielfarbig sein, wenn als Nebengemenge Eisen-, Manganoxide, Glimmer (Serizit, Muskovit, Biotit), Feldspat oder diverse Schwerminerale (Zirkon, Ilmenit, Magnetit, Granat, Kyanit) vorkommen. Diese färben die Quarzite bunt und sind später als Schlieren und Linsen im Gestein erkennbar. Quarzite sind sehr verwitterungsresistente Gesteine. Sie werden in der Natur deutlich langsamer abgetragen als andere Gesteine. Oftmals bilden Quarzite Klippen, Rücken und Hügel in der Landschaft (Abb. 3, 4). Viele der gemeinhin als Quarzit bezeichneten Gesteine sind keine echten Quarzite, sondern durch Kieselsäure verfestigte Sandsteine. Der Begriff Quarzit wird daher häufig nicht ganz zutreffend auch für quarzreiche Sedimentgesteine verwendet, in deren Gesteinsporen ein SiO2-reiches Gel zur Auskristallisation kam, eine metamorphe Gesteinsumwandlung nachweislich aber nicht stattgefunden hat. Dieser „Quarz-Zement“ hat die Quarzkörner der bereits zu Quarzsandstein verfestigten Gesteine miteinander „verklebt“ bzw. verkieselt, sodass diese Gesteine als quarzitische Sandsteine oder aber als Zementquarzite angesprochen werden. Die Verkieselung hat zur Folge, dass die Gesteine kaum bis gar nicht absanden und in ihren Eigenschaften den „echten Quarziten“ nahe kommen können. Schon früher war der harte, gut spaltbare quarzitische Sandstein deshalb bei den Handwerkern sehr begehrt. Die Zementation von Kieselsäure zu einem dichten Quarzzement wird auch als „Einkieselung“ bezeichnet. Die daraus entstandenen eingekieselten Sandsteine sind den Quarziten in Zusammensetzung und Gefügeeigenschaften sehr ähnlich, obwohl sie keine Metamorphose durchlaufen haben. In Hessen zählen die „Tertiärquarzite” bzw. „Braunkohlequarzite“, die in den Braunkohlenlagerstätten auftreten, zu dieser Gesteinsart (Abb. 5, 6). Hier sind die Gesteinsbildungsschritte vom lockeren Quarzsand bis zum lagigen Tertiärquarzit noch nachvollziehbar. Die „Tertiärquarzite” verkieselten unter tropischen Klimabedingungen. Die Kieselsäure löste sich mit dem Grundwasser und wurde an anderer Stelle der Gesteinsabfolge wieder abgeschieden. Quarzit ist ein weltweit verbreitetes Gestein, welches vor allem in alten Gebirgszügen vorkommt. In Hessen bilden schwach metamorphe Quarzite morphologisch markante Gesteinszüge vor allem im Taunus und Kellerwald. Der Taunusquarzit und der Kammquarzit sind reiner und die Minerale weniger schiefrig eingeregelt als die höher metamorphen Quarzite des kristallinen Spessarts (Abb. 2). Schon in der Steinzeit ist Quarzit als brauchbarer Ersatz für Feuerstein gehandelt worden und wurde zum Werkzeugbau genutzt. Quarzit gilt heute als einer der edelsten Natursteine. Insbesondere sehr farbige Quarzite werden gerne für Fußböden und Wand- oder Fassadenverkleidungen genutzt (Abb.7). Durch seine hohe Härte und seine Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse eignet sich Quarzit für Innen- und Außenbereiche, die stark strapaziert werden (Abb. 8, 9). Hochreiner Quarzit ist ein Rohstoff für die quarzverarbeitende Industrie, sei es für die Herstellung optischer Spezialgläser oder als Füllstoff bei der Herstellung von feuerfestem Material für die Ofenauskleidung. Grobe, unedle Quarzite kommen als Splitt und Schotter zum Einsatz. Abgebaut wird in Hessen nur der hochwertige Taunusquarzit (Abb. 10). Das hauptsächlich feinkörnige hellgraue bis weiße Gestein sondert überwiegend bankig bis plattig ab und besteht zu 93% aus Quarz, zu ca. 7% aus Hellglimmer und Feldspat. Der Quarzit wird fast ausschließlich als gebrochener Naturstein gewonnen. Typisch für Taunusquarzit ist das dichte Korngefüge (Abb. 1), das dem Gestein die besondere Festigkeit verleiht. Der Taunusquarzit erfüllt die Anforderungen des Straßenbaus an einen Zuschlagstoff, der in der Verschleißschicht der Asphaltstraße eingebaut wird. Er führt zu einer Aufhellung der Asphaltdecke, erzielt eine Geräuschminderung und trägt daher zur Reduzierung des Verschleißes und der Energiekosten bei. Zementquarzite sind im Rheinischen Schiefergebirge als quarzitischer Sandstein in unterschiedlich alten Gesteinseinheiten untergeordnet vertreten. Größere regionale Verbreitung haben hier der sogenannte Emsquarzit und der Kammquarzit. Einzelne Lagen quarzitischer Sandsteine führt auch der Hessische Buntsandstein. Im Gegensatz zu diesen Sandsteinen, die aktuell keine wirtschaftliche Verwendung finden, werden die jüngsten Zementquarzite, die in Hessen als sog. Tertiärquarzite oder Braunkohlenquarzite bekannt sind, mitunter beibrechend in den tertiären Sandgruben Hessens gewonnen. Die Hessische Landessammlung enthält einige Fundstücke mit hervorragend erhaltenen Steinkernen fossiler Fauna. Die Brachiopoden kennzeichnen einen marinen Lebensraum der vor ca. 410 Millionen von Jahren entstanden war. [1] Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler BDG: http://www.geoberuf.de/ [2] Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften DGG: http://www.dgg.de/ [3] Bonewitz, Ronald Louis (2009): Steine & Mineralien.– Dorling Kindersley Verlag GmbH; München, ISBN 978-3-8310-1469-9. [4] Vinx, Roland (2008: Gesteinsbestimmung im Gelände.– 2. Auflage, Springer-Verlag; Berlin, Heidelberg, ISBN 978-3-82741925-5. [5] Übersichtskarte der Quarzite und quarzitischer Gesteine in Hessen.– Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie; Wiesbaden. Dr. Heiner Heggemann Tel. 0611-6939 933 Dr. Wolfgang Liedmann Tel.: 0611-6939 914
Die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) kürt regelmäßig das Geotop des Monats, um erdgeschichtliches Wissen zu vermitteln und in den Blickpunkt zu rücken. Folgende Hessische Geotope wurden bisher ausgewählt: Als Geotop des Monats August 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Adorfer Klippe am Martenberg im Nationalen Geopark Grenzwelten gewählt. Im Zentrum eines ehemaligen Eisenerz-Tagebaus am Martenberg nahe Adorf in Hessen ist eine markante Klippe stehengeblieben – die „Adorfer Klippe“. Aufgrund ihrer biostratigraphischen Bedeutung ist sie als Naturdenkmal und Geotop ausgewiesen. Sie befindet sich in der strukturgeologischen Einheit des Ostsauerländer Sattels im nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirge. Die „Adorfer Klippe“ umfasst verschiedene Gesteinsformationen aus mittel- bis oberdevonischen Gesteinen der „Givet“-, „Adorf“- und der „Nehden-Stufen“. Die Abfolge zeigt ein in seiner Mächtigkeit stark reduziertes Schwellenprofil, dass im Bereich eines untermeerischen Vulkangebäudes entstanden ist. Während des oberen Mitteldevons fand in dieser Region ein weit verbreiteter untermeerischer, alkalibasaltischer Vulkanismus statt (Nesbor et al. 1993). Vor allem das häufige Auftreten von Pillow(Kissen)lavaströmen zeugt von der Vulkanaktivität unter Meeresbedeckung. Die in dieser Zeit entstandenen vulkanischen Gesteine werden heute als Diabas-Schalstein-Formation zu einer geologischen Einheit zusammengefasst. Am Südrand des Naturdenkmals „Adorfer Klippe“ sind die Meta-Alkalibasalte (Diabase) der Diabas-Schalstein-Formation aufgeschlossen (HLNUG 2021a). Mit dem ausklingenden Vulkanismus kam es zur Bildung von hämatitischen Eisenerzlagerstätten, die in den geologischen Karten als Roteisenstein-Formation ausgehalten sind. Die Eisenerze bildeten sich unter oxidierenden Bedingungen direkt am Meeresboden, nachdem sie aus hydrothermalen Lösungen ausgefallen waren, die zuvor das frisch geförderte vulkanische Gestein durchströmt und dabei unter reduzierenden Verhältnissen Eisen, Kalzium und Silizium mobilisiert hatten (Lippert 1977, Flick et al. 1990). Die im Rheinischen Schiefergebirge und vor allem im Lahn-Dill-Gebiet weit verbreiteten Eisenerzlagerstätten der Roteisenstein-Formation werden dem Lahn-Dill-Typ zugeordnet. Seit dem Mittelalter sind diese Erze an zahlreichen Gewinnungsstellen Über- und Untertage gewonnen worden. Die Geschichte des Bergbaus kann im Bergbaumuseum der Grube Christiane auch Untertage besichtigt werden (HLNUG 2010). Die Adorfer-Klippe selbst steht in Verbindung mit dem ehemaligen übertägigen Bergbau und wird von einem Pingenfeld umgeben. Im Bereich der devonischen marinen Tiefschwellen kam es auf den inaktiven untermeerischen Vulkanbauten während des Mitteldevons (Givetium) bis in das Oberdevon (Frasnium, “Adorf-Stufe“) zur Ablagerung pelagischer Kalke mit einer charakteristischen Faunenvergesellschaftung. Dieser Ablagerungstyp wird im gesamten Schiefergebirge unter der Cephalopodenkalk-Formation zusammengefasst. Aufgrund der sehr geringen Sedimentationsraten in diesem marinen Bildungsraum entwickelten sich stark kondensierte in ihrer Mächtigkeit reduzierte, plattige bis bankige, feinkörnige und fossilreiche Kalksteinabfolgen, in denen typische Faunenvergesellschaftungen wie Cephalopoden, Brachiopoden, Trilobiten, Crinoiden, Conodonten und solitäre Korallen eingeschlossen sind. Die deutliche Rotfärbung der Kalksteine ist auf eine Imprägnation der liegenden Roteisenerze zurückzuführen (Bottke 1965). An der „Adorfer Klippe“ werden die Cepalopodenkalke von graugrünen Tonschiefern der Nehden-Formation (Famennium) überlagert. Sie schließen das Profil ab (HLNUG 2021b). Aufgrund der außerordentlich reichen Fossilvergesellschaftungen in den Gesteinseinheiten der „Adorfer Klippe“ ist dieses Geotop schon seit mehr als 100 Jahren bekannt für biostratigraphische Forschungsarbeiten (Denckmann 1895, Wedekind 1913, Paeckelmann 1979, House & Ziegler 1977). Die „Adorfer (oder Rote) Klippe“ am Martenberg wurde daher schnell der Locus typicus für die regionale „Adorf-Stufe“ (Frasnium) und galt lange Zeit als Richtprofil für die biostratigraphische Gliederung im Devon und der weltweit gültigen Cephalopoden-Stratigraphie. Weiterführende Literatur Bottke, H. (1965): Die exhalativ-sedimentären devonischen Roteisensteinlagerstätten des Ostsauerlandes. – Geol. Jb., Beih. 63: 133 S., 27 Abb., 19 Tab., 9 Taf.; Hannover. Denckmann, A. (1895): Zur Stratigraphie des Oberdevons im Kellerwalde und einigen benachbarten Devon-Gebieten. – Jb. kgl. preuß. geol. L.-Anst., 15 (1894): 8–64, 2 Profiltaf., 4 Abb., 1 Taf.; Berlin. Flick, H., Horn, M., Nesbor, H.-D. & Wengert, N. (1991): Eine subvulkanische Magmenkammer des devonischen Vulkanismus (Givet/Adorf-Phase) am Nordwestrand der Dillmulde, Rheinisches Schiefergebirge.– Geol. Jb. Hessen, 119: 45–76, 18 Abb., 3 Tab.; Wiesbaden. HLNUG (2010): Hessens Unterwelt – schauhöhlen und Besucherbergwerke in Hessen. – HLNUG; Wiesbaden. HLNUG (2021a): Geologie von Hessen. – 705 S.; Schweitzerbart. HLNUG (2021b): GeoTouren in Hessen: Band 4 – Lahn-Dill-Bergland, Waldecker Land, Kellerwald und Frankenberger Bucht, Reinhardswald und Kurhessisches Bergland mit der Niederhessischen Senke. – HLNUG; Wiesbaden. House, M.R. & Ziegler, W. (1977): The Goniatite and Conodont sequences in the early Upper Devonian at Adorf, Germany. – Geologica et Palaeontologica, 11: 69–107, 4 Abb., 6 Taf.; Marburg. Lippert, H.-J. (1997): Eisenerze. – In: Bender, P., Lippert, H.-J. & Nesbor, H.-D. : Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1:25.000, Bl. 5216 Oberscheld. – 2. Aufl.: 236–291; Wiesbaden. Nesbor, H.-D., Buggisch, W., Flick, H., Horn, M. & Lippert, H.-J. (1993): Fazielle und paläogeographische ‚entwicklung vulkanisch geprägter mariner Becken am Beispiel des Lahn-Dill-gebietes. – Geol. Abh. Hessen, 98: 3–87; Wiesbaden. Paeckelmann, W. (1979): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1: 25 000 Bl. 4618 Adorf. – 2., ergänzte Aufl.: 127 S., 11 Abb., 11 Tab., 2 Taf.; Wiesbaden (Hess. L.-Amt Bodenforsch.). Wedekind, R. (1913): Die Goniatitenkalke des unteren Oberdevon von Martenberg bei Adorf. – Sitz.-Ber. Ges. naturforsch. Freunde, 1: 23–77, 14 Abb., 4 Taf.; Berlin. Bundesland: Hessen Landkreis: Waldeck-Frankenberg Gemeinde: Diemelsee-Adorf GK25: Blatt 4618 Adorf Koordinaten: 51.37533593230323, 8.813583779865043 (google maps) R: 3486980, H: 5693390 51° 22′ 30,1″ N, 8° 48′ 46,4″ O Als Geotop des Monats April 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Bilstein in der Nähe von Schotten-Busenborn gewählt. Der 665 m hohe Bilstein ist eine beeindruckende Felsklippe aus basanitischem Vulkangestein im Vulkangebiet Vogelsberg. Der Basanit ist ein feinkörniges, fast schwarzes Gestein mit Einsprenglingen (Olivin und Klinopyroxen) sowie vielen „Olivinknollen“. Auffallend sind die mehr oder weniger senkrecht stehenden Platten, die auf das Aufdringen der Lava in einer Spalte hinweisen. Der Bilstein bildet das südliche Ende einer Reihe von Durchbrüchen, die auf einem etwa Nord-Süd streichenden tektonischen Lineament liegen. Dieses erstreckt sich vom Bilstein über den Gackerstein, Horst, Hauberg, Ulrichstein bist zum Eckmannshain im Norden. Der Bilstein ist die höchste Erhebung dieses Höhenrückens und bietet eine sehr schöne Aussicht über den Vogelsberg bis hin zum Taunus und dem Rhein-Main-Gebiet. Der Bilstein ist Geotop 10 des Posters „ Geotope im Vogelsberg - Erdgeschichtliches Naturerbe “. (aus: Reischmann, T. & Schraft, A. (2010). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie. Wiesbaden.) Als Geotop des Monats Februar 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das flächenhafte Naturdenkmal und Geotop "Uhuklippen" in der Nähe von Ilbeshausen-Hochwaldhausen gewählt. Nordwestlich von Ilbeshausen-Hochwaldhausen im Schelgeswiesenwald befinden sich 3 als Geotope ausgewiesene Felsklippen. Die Felsen aus Alkalibasalt gehören zum Vulkangebiet Vogelsberg. Die größte der drei Felsformationen ist die „Uhuklippe“, die sich über einen halben Kilometer in Nordnordwest-südsüdöstlicher Richtung erstreckt. Sie ist als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt. Die Felsen bilden eine bis zu 10 m hohe Steilstufe, an deren Fuß sich eine Blockschutthalde befindet. Das Gestein ist durch ein weitständiges, steilstehendes Kluftsystem in große Quader gegliedert. Diese erwecken den Eindruck von großen Abkühlungssäulen, sind aber tektonisch bedingt. Die dunklen Alkalibasalte mit den Olivin- und Pyroxeneinschlüssen gehören zu den älteren Laven des östlichen Vogelsberges. Am südwestlichen Ende der „Uhuklippen“ ist eine flach liegende Felsplatte mit einem Durchmesser von etwa 3 m zu finden, die an einen Tisch erinnern – der „Teufelstisch“. Etwa 700 m nördlich der „Uhuklippen“ ragt ein mächtiger Felsklotz 7 m in die Höhe. Eine große „Hakennase“ erinnerte die Namensgeber wohl an den germanischen Gott Wotan und diese gaben der Felsklippe den Namen „Wodestein“. (aus: Reischmann, Th. & Schraft, A. (2010): Der Vogelsberg – Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas.- Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie; Wiesbaden) Als Geotop des Monats November 2022 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) die Mausefalle auf dem Wüstegarten in der Nähe von Dodenhausen gewählt. Der Hohe Keller, das Bergmassiv im südlichen Kellerwald, zwischen den Örtchen Schönstein, Dodenhausen, Haddenberg, Bergfreiheit, Oberurff, Jesberg und Densberg wird aus sehr verwitterungsresistenten quarzitischen Sandsteinen, dem sogenannten Kellerwald- oder Wüstegartenquarzit aufgebaut. Auf den breiten Kammlagen des Hohen Kellers haben sich in der letzten Eiszeit große Blockschutthalden und bizarre Felsklippen gebildet. Besonders auffällige Klippen sind die „Exhelmer Steine“ und die wegen ihrer Form sogenannten „Mausefalle“, ein markant vorkragender Einzelfels, die vom nur wenige Meter entfernt verlaufenden Kellerwaldsteig bestaunt werden können. Aufgrund ihrer Härte bilden die quarzitischen Sandsteine den Hauptkamm des Hohen Kellers mit den höchsten Erhebungen, dem Wüstegarten (675 m) und den im Nordosten davon gelegenen Kuppen des Hunsrücks und der Sauklippe. Der Kellerwaldquarzit ist Teil der sogenannten Kammquarzit-Formation aus dem Zeitalter des Unterkarbons, die eine von Südosten her überschobene Deckeneinheit des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Der Kellerwaldquarzit gehört strukturell zur sogenannten Hörre-Gommern-Zone, die sich als Teil des Rhenohercynikums vom Westerwald kommend in nordöstlicher Richtung über den Harz hinaus bis nach Magdeburg erstreckt. Die zu Gestein verfestigten Sedimente sind im Erdaltertum vor ca. 350 Millionen Jahren in einem flachen Schelfmeer am Südrand des Ur-Kontinents Laurasia, auch Old Red-Kontinent genannt, entstanden. Beim Ausgangsmaterial des Kammquarzits handelt es sich um den Abtragungsschutt von Laurasia, der u.a. in Form von Trübeströmen, sogenannten Turbiditen, in das Becken eingespült und abgelagert wurde. Bewegungen der Erdkruste führten vor allem in der Zeit des Oberkarbons (zwischen 320 und 290 Millionen Jahren) zum Zusammenstoß zwischen Laurasia und dem Südkontinent Gondwana. Dabei wurden die mehr oder weniger horizontal abgelagerten Gesteinsschichten zusammengeschoben und gefaltet. Es entstand das variszische Gebirge, wozu unter anderem auch das Rheinische Schiefergebirge und der Harz zählt. Ganze Gesteinspakete, darunter die Kammquarzit-Formation, wurden dabei weiträumig als Decken („Allochthon“) über andere Gesteinseinheiten („Autochthon“) überschoben. Im Anschluss wurde das variszische Gebirge herausgehoben und durch Erosion weitgehend abgetragen und eingerumpft. Zur Zeit des Oberen Perms brandete das Zechsteinmeer an den Rändern des Kellerwalds und erst am Ende des Tertiärs kam es durch Bewegungen der Erdkruste zu einer allmählichen Heraushebung der alten Gesteine zum heutigen Mittelgebirge. Dicht vorbei an den „Exhelmer Steinen“ und der „Mausefalle“ quert der Kellerwaldsteig auf seiner Route über den Hohen Keller auch kulturhistorische Besonderheiten, wie die steinernen Überreste des Ringwalls der Heidelburg unterhalb des Gipfels des Wüstegartens. Zu erwähnen ist der 28 m hohe Kellerwaldturm, dessen Plattform auf genau 700 m Meereshöhe einen ausgezeichneten Rundumblick vom Rothaargebirge, über Taunus, Vogelsberg, Rhön, Meißner und Habichtswald bis in den Nationalpark Kellerwald-Edersee bietet. Bei sehr guten Sichtbedingungen sind sogar der Brocken und der Große Inselsberg im Dunst zu erkennen. Der Steig verläuft zuerst durch für den Kellerwald typische Buchenwälder und erreicht dann die Hochflächen mit Heiden, Birken und Ebereschen. Die nordisch anmutende Vegetation konnte sich auf dem nährstoffarmen, gut wasserdurchlässigen Wüstegartenquarzit etablieren. Unter besonderem Schutz stehen Hang- und Quellmoore im Südosten des Wüstegartens, die sich über den wasserstauenden Schiefern der Schiffelborn-Formation gebildet haben. Um die trittempfindlichen Flechtenfluren, Felsheiden und Borstgrasrasen sowie Moos- und Farn- und Bärlappgewächse nicht zu schädigen, sollte man die Bohlenstege und die gekennzeichneten Wege nicht verlassen. Der Weg als Teil des Kellerwaldsteigs ist ausführlicher beschrieben in: Geotouren in Hessen – Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Band 4 (2021), Wiesbaden (S. 880 ff.). Als Geotop des Monats Juli 2022 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) die Amöneburger Ostwand bei Amöneburg gewählt. Ca. 15 km östlich von Marburg wird das Ohmtal von einer markanten Kuppe um 165 m überragt. Die Kuppe ist ca. 1 km in Nordsüdrichtung lang und ca. 600 m breit und obendrauf befinden sich Reste der Burg Amöneburg und der gleichnamige Ort. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Vulkanschlot aus Basanit. Basanit ist ein siliziumdioxidarmes vulkanisches Gestein. Es handelt sich um Magma aus dem Erdinneren, welches im Zuge eines Vulkanausbruches in Richtung Erdoberfläche aufgedrungen und im Förderschlot erkaltet ist. Der Vulkan war vor etwa 16 - 18 Millionen Jahren aktiv. Während der langen Folgezeit wurde das umgebende Gestein abgetragen, sodass heute nur noch der Schlotbereich sichtbar ist. Bemerkenswert ist die Ostwand der Kuppe: Hier findet man eine rund 25 m hohe Felswand mit beeindruckenden, ideal ausgeprägten sechseckigen Abkühlungssäulen. Das Geotop auf der Ostseite des Berges befindet sich direkt an der Straße K 30, die zur Oberstadt von Amöneburg führt. Die Amöneburger Ostwand ist Geotop 1 des Posters „ Geotope im Vogelsberg - Erdgeschichtliches Naturerbe “. Als Geotop des Monats August 2021 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Felsenmeer bei Lautertal (Odenwald) gewählt. Die Felsenmeere am Felsberg bestehen aus dicht gepackten, gerundeten Quarzdiorit-Blöcken. Quarzdiorit ist ein magmatisches Gestein, das im Unterkarbon vor ca. 350 Millionen Jahre als Intrusivkörper aufdrang und 12- 15 km unterhalb der damaligen Erdoberfläche langsam abkühlte und auskristallisierte. Erst im Tertiär waren die überlagernden Gesteinsschichten komplett abgetragen, so dass der Quarzdiorit unter subtropischem, feuchtwarmen Klima der Verwitterung ausgesetzt war. Durch die zunehmende Druckentlastung waren Risse entstanden, das Gestein zerfiel in große Blöcke mit konzentrischen Schalen (Wollsackverwitterung). Während der letzten Kaltzeit kam es auf Permafrostboden zu Bodenfließen, der Gesteinsgrus zwischen den Blöcken wurde weggespült und die freigelegten Blöcke bewegten sich besonders an der Südostflanke des Felsbergs langsam hangabwärts. Das Felsenmeer prägt nun mit einer Länge von mehr als 2 km und einer Breite bis zu 100 m eindrucksvoll das heutige Landschaftsbild, das damit ein beliebtes Naherholungsgebiet und Ausflugsziel für Familien und Wanderer ist (Schraft 2017). Weitere Informationen Als Geotop des Monats Januar 2021 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Wilde Saudeck bei Schotten-Sichenhausen gekürt: "Das Naturdenkmal „Wilde Saudeck“ liegt nördlich von Sichenhausen am 670 Meter hohen Rehberg, der wie ein Vulkankegel über dem Tal aufragt. Die heutige Form des Rehberges wurde durch Verwitterung der Kraterfüllung herauspräpariert, obwohl man aus der Ferne meinen könnte, dass die Bergkuppe ein einzelner Vulkankegel sei. Der Name „Wilde Saudeck“ soll darauf zurückzuführen sein, dass die Klippen in ihrem Aussehen dem borstigen Rücken von Wildschweinen ähneln. Auffällig ist, dass der Geotop „Wilde Saudeck“ aus einem anderen Gestein als der Rehberg selbst besteht, der ein massiver vulkanischer Basanitkörper ist. Basanite gehören zu den jüngeren vulkanischen Produkten des Vogelsbergs mit einem Alter von etwa 16 Millionen Jahren. Eine Schautafel erläutert die Entstehungsgeschichte dieser beeindruckenden Felsklippen und der umgebenden Natur. Am Fuß des Rehbergs entspringt die Nidder. Ganz in der Nähe lag einst die Wüstung Alt-Sichenhausen, die erstmals 1335 erwähnt und 1550 aufgegeben wurde." Als Geotop des Monats Juni 2020 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) den "Lahnmarmor" im Unica-Bruch in Villmar gekürt: "Die polierte Wand des Unica-Bruchs in Villmar bietet Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff. Das Riff entstand vor 380 Millionen Jahren im Umfeld erloschener Vulkane. Neben den Stromatoporen sind auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden zu erkennen. Der nicht metamorphe Kalkstein wurde seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ abgebaut. Er wurde regional und überregional verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin sowie im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er liegt im Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus. Sehenswert sind auch das Lahn-Marmor-Museum sowie der Lahn-Marmor-Weg durch den Ort Villmar." Als Geotop des Monats Mai 2020 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) den Steinbruch Hohenäcker bei Frankenberg gekürt. Er ist für die Geowissenschaften von überregionaler Bedeutung, da hier die Sedimentgesteine der Stätteberg-Formation eindrucksvoll den ständigen Wechsel zwischen Landoberfläche und Meeresraum während eines kleinen Abschnitts der Erdgeschichte vor etwa 255-250 Millionen Jahren zeigen. Die Stätteberg-Formation ist eine randfazielle Ausbildung des Zechsteinmeeres während des Oberperms. Bekannt wurde der Steinbruch vor allen wegen der reichhaltigen Pflanzenreste (sog. „Frankenberger Kornähren“), vermutlich verkohlten Überresten einer durch Feuersbrünste verbrannten Fauna. Sie zeugen von einer Klimakatastrophe im Oberperm bei der drei Viertel aller Pflanzenarten auf der Erde verschwanden. Der Geopark GrenzWelten hat 2018 im Eingangsbereich eine Geo-Station eingerichtet, mit Informationstafeln und Schaustücken. Auf einem beschilderten Rundweg durch das Bodendenkmal können sich die Besucher die verschiedenen Gesteinsschichten ansehen. Die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) hat das Schlackenagglomerat von Michelnau/Vogelsberg als Geotop des Monats Oktober 2019 ausgewählt. Von einer Aussichtsplattform eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Steinbruchwände sowie einige Geräte (z.B. ein Holz-Derrick-Kran). Die intensiv rot gefärbten, verschweißten Wurfschlacken wurden jahrzehntelang als Naturwerkstein mit dem Handelsnamen "Michelnauer Tuff" vermarktet und auch für Bildhauerarbeiten verwendet. Der Geotop liegt im Geopark Vulkanregion Vogelsberg und ist von einem Rundweg mit Aussichtsplattform aus einsehbar. Führungen in den Steinbruch werden vom Verein Freunde des Steinbruchs Michelnau e.V. angeboten. Als Geotop des Monats Juni 2018 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Großer (Nasser) Wolkenbruch und Kleiner (Trockener) Wolkenbruch bei Trendelburg gekürt: "Der geheimnisvoll wirkende und sagenumwobene Große Wolkenbruch, auch Nasser Wolkenbruch genannt, ist eine trichterförmige Geländevertiefung, die auch als Erdfall oder Erdfalltrichter bezeichnet wird. Vierhundert Meter in westnordwestlicher Richtung hiervon entfernt gibt es einen zweiten Erdfalltrichter – den Kleinen (Trockenen) Wolkenbruch. Beide Erdfälle liegen innerhalb der Solling-Folge des Mittleren Buntsandsteins im Norden des Reinhardswaldes. Sie sind eine Folge des Tiefenkarstes im Untergrund des Buntsandsteins. Der Große Wolkenbruch ist mit seinem Durchmesser von 150 Metern eine imposante Erscheinung, die entfernt an einen Vulkankrater einschließlich Kratersee erinnert. Über die Gesamttiefe des Trichters gibt es verschiedene Angaben, die zwischen 47,5 und 60 Metern liegen. Da der Teich stagniert, er also keine nennenswerte Frischwasserzufuhr erhält, keinen Abfluss besitzt und auch keine Umwälzung der Wassersäule durch Wind erfolgen kann, finden schon knapp unter der Wasseroberfläche Fäulnis bildende (anaerobe) Prozesse statt, die sich durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar machen. Die beiden Erdfälle haben eine weit zurückreichende Entstehungsgeschichte: Das Zechsteinmeer hinterließ eine zyklische Abfolge von Karbonatgesteinen (Kalkstein und Dolomit), Sulfatgesteinen (Anhydrit und Gips) und Steinsalz mit Einschüben von dünnen Tonlagen. Darauf folgen rote festländische Sedimente des älteren Buntsandsteins. In der jüngsten erdgeschichtlichen Vergangenheit erreichte das Grundwasser die Sulfat- und Salzgesteine des Zechsteins im Untergrund. Diese wurden dabei örtlich aufgelöst und mit dem Grundwasser abgeführt. Dadurch wurden in einer Tiefe zwischen 900 m und 1300 m Hohlräume geschaffen und die darüber liegenden Buntsandstein-Schichten kollabierten." Weiterführende Literatur: Herrmann, R. (1972): Über Erdfälle äußerst tiefen Ursprungs (Die „Wolkenbrüche“ bei Trendelburg und die „Meere“ bei Bad Pyrmont. – Notizbl. hess. L.-Amt Bodenforsch, 100: 177–193; Wiesbaden (HLfB). Als Geotop des Monats November 2017 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Schafstein bei Ehrenberg/Rhön gekürt: "Der Schafstein (831,8 m ü. NN) ist ein isolierter „Tafelberg“ in der Hohen Rhön, südlich von Reulbach. Das aus seiner Umgebung herauspräparierte Plateau verdankt seine Form einer hier ca. 40 bis 50 m mächtigen Alkalibasaltdecke. Sie überlagert einen Aschentuff, der seinerseits einer tonig-lehmigen Verwitterungsrinde des Muschelkalks aufliegt. Anstehendes Gestein ist am Schafstein allerdings nur untergeordnet anzutreffen. Lediglich an der Nordwest-Seite stehen basaltische Säulenstümpfe an. Die eigentliche Attraktion des Schafsteins sind die imposanten Blockhalden, die den Berg ringförmig ummanteln. Sie gehören zu den eindrucksvollsten in ganz Mitteleuropa. Entstanden ist das Blockmeer durch die Verwitterung während der letzten Kaltzeit. Die Frostsprengung hat die groben Säulen der Basaltdecke in Blöcke zerlegt. Der große Porenraum des Blockschutts ermöglicht eine Luftzirkulation im Hang des Schafsteins: Durch die Kaminwirkung wird im Winter unten kalte Luft angesaugt und auf Bergtemperatur erwärmt. Innerhalb der Halde bildet sich durch die Verdunstungskälte Eis und oben tritt relativ warme Luft aus. Im Sommer ist es genau umgekehrt. Die warme Luft strömt von oben in die Halde, wird auf Bergtemperatur abgekühlt, fällt dadurch nach unten und tritt am Fuß der Halde wieder aus. Nachdem auch an heißen Sommertagen noch Lufttemperaturen < 0 °C in der Halde gemessen wurden, ist davon auszugehen, dass der Fuß der Blockhalde am Schafstein im Inneren ganzjährig vereist ist." Literatur: Flick, H. & Schraft, A. (2013): Die Hessische Rhön – Geotope im Land der offenen Fernen. – Umwelt und Geologie: 312 S., zahlr. Abb., 2 Beil.; Wiesbaden (HLUG). Jenrich, J. (2007): Die Wasserkuppe. Ein Berg mit Geschichte. – 408 S., zahlr. Abb. u. Tab.; Fulda (Parzeller). Laemmlen, M. (1994): Schutzwürdige geologische Objekte in der Rhön (Exkursion H1 am 8. und (Exkursion H2 am 9. April 1994). – Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 76: 199–217, 8 Abb.; Stuttgart. Anne Kött Tel.: 0611-6939 734
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