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Urban Mining

Rohstoffquellen direkt vor der Haustür Deutschland ist Großverbraucher von Rohstoffen, wird dabei aber gern als „rohstoffarm“ bezeichnet. Tatsächlich ist das Land bei Erzen und vielen wichtigen Industriemineralien nahezu vollständig auf Importe angewiesen. Hohe Preisschwankungen, fragwürdige Umwelt- und Sozialstandards sowie teilweise menschenunwürdige Abbaubedingungen sind die Kehrseiten unseres Konsums und Ressourcenhungers. Dabei sind wir umgeben von über 50 Milliarden Tonnen an wertvollen Materialien. Warum also nicht die riesigen Rohstoffquellen erschließen, die wir uns selbst geschaffen haben? Urban Mining bezeichnet die gezielte Rohstoffgewinnung im städtischen und kommunalen Raum. Das Umweltbundesamt informiert dazu mit einer neuen Broschüre und gibt Impulse. Nach wie vor fördert Deutschland große Mengen an Baustoffen aus Steinbrüchen und Kiesgruben. Allerdings ist das Land dicht besiedelt, und die Bereitschaft in der Bevölkerung, die negativen Umweltauswirkungen des Bergbaus sowie von Abgrabungen hinzunehmen, ist in den vergangenen Jahrzehnten spürbar zurückgegangen. In Zukunft sind kreative Ansätze gefragt, wie Deutschland mit den zu erwartenden Rohstoffengpässen und teuren Importen umgehen soll. Urban Mining wird Teil einer solchen nationalen Strategie. Ein großes Potenzial an Rohstoffen steckt nämlich in unseren Städten, in ungenutzten Bauwerken, Anlagen und Konsumprodukten. Insgesamt jedoch wird dieses Rohstoffpotenzial von der Gesellschaft noch kaum als solches begriffen. Das Umweltbundesamt setzt sich für eine langfristig intensivere Nutzung dieser Rohstoffreserven ein und möchte attraktivere Rahmenbedingungen schaffen. Urban Mining bezieht sich nicht allein auf die Nutzung der innerstädtischen Lager, sondern befasst sich vielmehr mit dem gesamten Bestand an langlebigen Gütern. Darunter fallen beispielsweise Konsumgüter wie Elektrogeräte und Autos, aber auch Infrastrukturen, Gebäude, Ablagerungen und Deponien. Wir sind umgeben von einem vom Menschen gemachten Lager in Höhe von über 50 Milliarden Tonnen an Materialien. Noch wächst dieses anthropogene Lager Jahr für Jahr um weitere zehn Tonnen pro Einwohner an. In Hinblick auf einen zunehmenden internationalen Wettbewerb um die knappen Rohstoffe der Erde kann die Nutzung von Sekundärrohstoffen aus heimischen Quellen dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen der Erde zu schonen und so die Lebensgrundlagen bestehender und zukünftiger Generationen zu sichern. Besonders im Bereich der als versorgungskritisch eingestuften Edel- und Sondermetalle wie Platin, Silber, Kobalt und Neodym kommt diesem Punkt eine große Bedeutung zu, da viele Zukunftstechnologien in ihrer Funktionsweise vom Vorhandensein solcher Metalle abhängig sind. Zum anderen ergeben sich durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen und die Aufbereitung im Inland wirtschaftliche Vorteile – für das produzierende Gewerbe durch Kosteneinsparungen im Materialbereich, für die Volkswirtschaft durch Erhöhung der inländischen Wertschöpfung. Die Recyclingwirtschaft ist schon jetzt ein potenzialträchtiger Innovationsmotor und Arbeitsmarkt. Die größte Masse des Rohstoffpotenzials umgibt uns in Form von Baustoffen wie Steinen, Kies, Beton und Erden in Bauwerken. Fast jede und jeder kennt den Anblick ungenutzter, ehemaliger Industrieflächen mit übrig gebliebenen Gebäudebeständen oder auch leerstehender Wohngebäude in wirtschaftlich schrumpfenden ländlichen Gegenden. Eine bessere Ausnutzung und Zweitverwertung dieser Ressourcen könnte helfen, den Aufschluss neuer Steinbrüche oder Kiesgruben zu vermeiden. Der größte finanzielle Wert besteht in Form nicht mehr genutzter Metalle, beispielsweise Eisenträger, Stahlarmierungen oder Kupferleitungen aus ungenutzten Immobilien oder Brücken sowie Stahlschienen ehemaliger Eisenbahnstrecken. Auch Schrott ist wertvoll, der noch in der Frühzeit der Abfallwirtschaft auf Deponien vergraben wurde. Je nach Lage der Schrottpreise wurde dieses Potenzial auch in der Vergangenheit schon zur Herstellung neuer Metallwerkstoffe eingesetzt. Das Umweltbundesamt sieht für die kommenden Jahre Spielraum insbesondere auf folgenden Feldern:

Import zustimmungspflichtiger Abfälle weiterhin auf hohem Niveau

Umweltbundesamt veröffentlicht Statistik für das Jahr 2009 Die Einfuhr zustimmungspflichtiger Abfälle war auch im Jahr 2009 hoch - wie schon in den Jahren zuvor. Sie betrug 7,6 Millionen Tonnen (Mio. t) und nahm vor allem wegen einer Großbaustelle im deutsch-österreichischen Grenzgebiet deutlich zu (Abbildung 1). Der Export hingegen ging um rund 20 Prozent zurück und betrug nur noch 1,2 Mio. t. Auch der Anteil gefährlicher Abfälle ging zurück. Die Ausfuhr betrug nur noch 160.000 t (Rückgang um 30 Prozent), die Einfuhr drei Mio. t (sieben Prozent niedriger als 2008). Für das Jahr 2009 sind keine bedeutenden illegalen Verbringungen bekannt. Auf der Großbaustelle – ein 6.700 m langer Autobahntunnel bei Bregenz in Österreich – entstanden 1,6 Mio. t Abraummaterial, die in Deutschland bei der ⁠ Rekultivierung ⁠ ehemaliger Kiesgruben eine angemessene Verwendung fanden. Die Transportentfernung betrug hier rund 20 km. Bei den importierten gefährlichen Abfällen handelt es sich vor allem um belasteten Boden (400.000 t), asbesthaltige Abfälle (300.000 t), Altholz mit gefährlichen Inhaltsstoffen (270.000 t) und Rückstände aus Abfallverbrennungslagen (280.000 t). Exportiert wurden vor allem Restfraktionen aus der Abfallsortierung (410.000 t). Das Handelsvolumen unproblematischer und daher nicht zustimmungspflichtiger Abfälle (vor allem Metallschrott, Altglas, Altpapier, Kunststoff- und Textilabfälle) hat nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes abgenommen. Es liegt für das Jahr 2009 bei der Einfuhr mit etwa 11 Mio. t um 20 Prozent und bei der Ausfuhr mit rund 18 Mio. t um sieben Prozent unter den Werten des Vorjahres. Die grenzüberschreitende Verbringung von Abfällen ist völkerrechtlich geregelt durch das Basler Übereinkommen. Den Verkehr zwischen den EU-Staaten regelt die EG-Verordnung über die Verbringung von Abfällen. Dazu gehört auch die Überprüfung der betroffenen Entsorgungsanlagen auf ihre Eignung und die Dokumentation des Entsorgungsvorgangs durch ein Begleitformularverfahren. Seit Beginn der statistischen Beobachtung ist der Import zustimmungspflichtiger Abfälle stark angestiegen – im Vergleich zum Abfallaufkommen in Deutschland ist die grenzüberschreitende Verbringung hingegen relativ gering. Bei Hausmüll und Bauschutt lag sie im Jahr 2007 bei einem Anteil von deutlich unter einem Prozent. Der Anteil gefährlicher Abfälle betrug beim Export zwischen ein und zwei Prozent und beim Import rund 15 Prozent. Relativ hohe Außenhandelsquoten gibt es bei einigen zustimmungsfreien Abfällen wie zum Beispiel Metallschrott und Altpapier (siehe Abbildung 2). Dessau-Roßlau, 11.06.2010

Karte der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe 1 : 50 000 (KOR50) - Kiessande und Kiese

Karte der Verbreitung oberflächennaher Kiese und Kiessande, Attributwerte lassen eine Gliederung nach dem Erkundungsgrad in vermutet, gefolgert und erkundet zu.

Karte der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe 1 : 50 000 (KOR50) - Gewinnungsstellen

Karte mit Lagepunkten zu aktiven Steine-Erden-Gewinnungsstellen. Aus den Attributwerten können die Lokalbezeichnung des Gewinnungsbetriebes, die Rohstoffgruppe sowie die petrographische Bezeichnung des hereingewonnenen Gesteins entnommen werden

Grundwassermessstelle Zachow, ca. 600 m nördl. (Messstellen-Nr.: 35426050)

Die Grundwasser-Messstelle mit Messstellen-ID 35426050 wird vom Landesamt für Umwelt Brandenburg betrieben, in Zuständigkeit des Standorts LfU Potsdam_S. Sie befindet sich in Zachow, ca. 600 m nördl. (Gall-Berg, Feldweg zur Kiesgrube). Die Messstation gehört zum Beschaffenheitsmessnetz. Die Messstellenart ist Beobachtungsrohr. Nummer des Bohrloches: Hy Zc ?/2008. Der Grundwasserleiter wird beschrieben als: weitgehend unbedeckter GWL. Der Zustand des Grundwassers wird beschrieben als: frei. Der zugehörige Grundwasserkörper ist: DEGB_DEBB_HAV_UH_10. Der Messzyklus ist 4 x monatlich. Die Anlage wurde im Jahr 2008 erbaut. Ein Schichtverzeichnis liegt vor. Die Messstelle wurde im Höhensystem NHN eingemessen. Das Höhenprofil in diesem System ist: Messpunkthöhe: 44.08 m Geländehöhe: 43.30 m Filteroberkante: 27.3 m Filterunterkante: 25.3 m Sohle (letzte Einmessung): 23.88 m Sohle bei Ausbau: 24.3 m

Grundwassermessstelle Brieskow, Kiesgrube (Messstellen-Nr.: 37530181)

Die Grundwasser-Messstelle mit Messstellen-ID 37530181 wird vom Landesamt für Umwelt Brandenburg betrieben, in Zuständigkeit des Standorts LfU Frankfurt. Sie befindet sich in Brieskow, Kiesgrube. Die Messstation gehört zum Beschaffenheitsmessnetz. Die Messstellenart ist Beobachtungsrohr. Nummer des Bohrloches: 181. Der Grundwasserleiter wird beschrieben als: weitgehend unbedeckter GWL. Der zugehörige Grundwasserkörper ist: DEGB_DEBB_ODR_OD_8. Der Messzyklus ist 2 x monatlich. . Ein Schichtverzeichnis liegt nicht vor. Die Messstelle wurde im Höhensystem NHN eingemessen. Das Höhenprofil in diesem System ist: Messpunkthöhe: 43.55 m Geländehöhe: 42.70 m Filteroberkante: 29.55 m Filterunterkante: 28.05 m Sohle (letzte Einmessung): 27.6 m Sohle bei Ausbau: 27.65 m

Kiesgruben im Kreis Segeberg

Darstellung der Kiesgruben bzw. Wiederverfüllflächen im Kreis Segeberg

Erschließung einer Kiesgrube in Alterfing auf dem Grundstück Fl.Nr. 2084/2 und 2089 Gemarkung Kay, Stadt Tittmoning

Erschließung einer Kiesgrube in Alterfing auf dem Grunstück Fl.Nr. 2084/2 und 2089 Gemarkung Kay, Stadt Tittmoning

Fischfauna 2013

Flussseen Rund 30 km der Havel und ihrer seenartigen Erweiterungen verlaufen auf Berliner Stadtgebiet. Die bereits vor 1232 bestehende Staustufe Spandau trennt die Oberhavel , einschließlich Nieder-Neuendorfer und Tegeler See von der Unterhavel , einschließlich Scharfe Lanke, Stößensee, Jungfernsee und Großer Wannsee.In einer eiszeitlichen Nebenrinne verläuft die kleine Wannseekette , welche den Kleinen Wannsee, Pohle- und Stölpchensee umfasst. Diese Gewässer ähneln sich sowohl morphologisch als auch hydrologisch und können als durchflossene, bzw. Flussseen zusammengefasst werden. Die Gesamtfläche der Havelseen beträgt mehr als 2000 ha, wobei Pohle- und Stölpchensee mit je 10 ha die kleinsten und der Tegeler See mit etwa 400 ha der größte ist. Alle genannten Gewässer wurden im Rahmen der Erfassung der Berliner Fischfauna beprobt. Das Gewässernetz der Havelseen gehört zu den fischartenreichsten Berliner Gewässern mit bis zu 24 Arten (Unterhavel) in einzelnen Gewässern und 31 insgesamt festgestellten Fischarten . Das große Fischarten-Spektrum der Flussseen hat mehrere Ursachen . Zum einen finden sich, wie bereits o.g., neben Stillwasserbereichen auch durchströmte, weshalb neben den ubiquitär verbreiteten eurytrophen Arten, auch limnophile (ruhiges Wasser bevorzugende) und rheophile (Strömung bevorzugende) Arten geeignete Lebensbedingungen finden. Zudem sind trotz starker anthropogener Beeinträchtigungen noch vergleichsweise vielfältige Uferstrukturen zu finden. Abgesehen von weiträumigen Verbauungen aller Art (Spundwände, Stege, Anlegestellen etc.), existieren noch flache verkrautete Buchten und Röhrichtbestände, die den Fischen als Laichplätze und der Brut als Aufwuchsgebiete dienen. Zudem erfolgt regelmäßig Besatz mit Aalen, Hechten und Karpfen. Die Havelgewässer sind Wasserstraßen erster Ordnung , d.h. sie dienen der Berufsschifffahrt. Darüber hinaus werden sie von Fischern und Anglern genutzt sowie von Wassersportlern und Erholungssuchenden stark frequentiert. Neben den Havelgewässern finden wir seenartige Erweiterungen insbesondere im Verlauf von Spree und Dahme . Im Zug der Dahme befinden sich Langer und Zeuthener See sowie die Große Krampe . Der Seddinsee wird über den Gosener Kanal mit Spreewasser versorgt, alle weiteren untersuchten Gewässer ( Rummelsburger, Großer und Kleiner Müggel- und Dämeritzsee sowie die Bänke ) werden direkt von der Spree durchflossen. Die letztgenannten Seen nehmen zusammen eine Fläche von 952 ha ein, wobei ihre Größe im Einzelnen zwischen 15,8 ha ( Kleiner Müggelsee ) und 770 ha ( Großer Müggelsee ) schwankt. Insgesamt wurden 31 Fischarten nachgewiesen, mit einer Schwankungsbreite von 6 (Rummelsburger See) bis 30 Arten (Großer Müggelsee). Die Bestände des Bitterlings in diesen Gewässern sind meist erloschen, lediglich im Großen Müggelsee konnte diese Art festgestellt werden. Besonders erwähnenswert sind die im Großen Müggelsee vorhandenen starken Bestände der FFH-Arten Steinbeißer und Rapfen . Für beide Arten ist der Große Müggelsee das Hauptlaichgebiet in Berlin. Hier sind diese Arten besonders zahlreich und von hier besiedeln sie auch weitere, innerstädtische Gewässer, wie z.B. die Spree. Die am südöstlichen Stadtrand gelegenen Flussseen zeichnen sich durch vielfältige Habitate aus. Dort findet man neben ausgedehnten Schwimmblattpflanzen-Zonen (Die Bänke) noch großräumig unverbaute, naturnahe Ufer (Süd- und Westufer des Großen Müggelsees) sowie relativ ausgedehnte Röhrichtgürtel (Ostufer des Seddinsees). Die Nutzung der Gewässer erfolgt analog zu den Havelseen, allerdings ist die Belastung durch Sportboote deutlich geringer. Die Dahme bis Schmöckwitz ist Teil der Spree-Oder-Wasserstraße und wird durch die Berufsschifffahrt frequentiert. Der zwischen 2003 und 2013 insgesamt artenärmste Flusssee war der Rummelsburger See, in dem nur sechs Fischarten nachgewiesen wurden. Die Gruppe der Landseen bilden geschlossene, stehende Gewässer mit einer Fläche von mehr als einem Hektar. Je nach Art ihrer Entstehung wurden natürliche (als Folge der Weichsel-Vereisung) und künstliche Seen (Restlöcher, Kiesgruben, Ton- oder Torfstiche u.ä.) unterschieden. Von den beprobten Seen wurden 31 dieser Gruppe zugeordnet. Ihre Größen reichen von 1,2 ha (Möwensee) bis 70 ha (Groß-Glienicker See). In ihnen wurden insgesamt 25 Fischarten nachgewiesen, wobei die Anzahl der Arten im Einzelnen zwischen 2 (Schwarzwassersee) und 15 (Koenigssee) variiert. Der verlandete, flache, polytrophe Bogensee im Bucher Forst besitzt einen ausgedehnten Röhrichtgürtel. Die bis Mitte der 80er Jahre erfolgte Rieselfeldnutzung der Umgebung des Sees führte zu starken Nährstoffeinträgen, in deren Folge er verschlammte. Im Sommer erreicht der Sauerstoffgehalt des Wassers oft für Fische kritische Werte. Am Südufer des Sees besteht eine Rohrverbindung zu den Bucher Teichen. Der See wirkt sehr naturbelassen. Grunewald-, Hundekehle-, Nikolas- und Schlachtensee sowie die Krumme Lanke gehören zur Großen Grunewaldseenkette . Sie liegen in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Die Ufer der langgestreckten Gewässer sind fast auf ihrer gesamten Länge mit Bäumen bewachsen. Mit Ausnahme des Nikolassees, welcher über ausgedehnte verkrautete Flachwasserbereiche und Röhrichtbestände verfügt, besitzen die genannten Gewässer nur an wenigen Stellen spärliches Röhricht. Die Kleine Grunewaldseenkette wird von Hertha-, Halen-, Diana-, Hubertus- und Koenigssee gebildet. Wie die Seen der Großen Grunewaldseenkette liegen sie in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Ihre Ufer sind mit Büschen und Bäumen bestanden sowie z.T. mit hölzernen Faschinen befestigt. In allen Bereichen finden sich auch flache, verkrautete Gewässerabschnitte und Röhrichtbestände. Die Ufer sind nur an wenigen Stellen öffentlich zugänglich. Wie die meisten Berliner Seen, sind auch sie Angelgewässer und werden als solche regelmäßig mit Fischen besetzt. Mit einer Fläche von 70 ha ist der Groß-Glienicker See der größte Berliner Landsee. Er ist ein geschichteter, eu- bis hypertropher See. Seine frühere, temporäre Verbindung zum Sacrower See ist nicht mehr existent, so dass Einwanderungen von Fischen auf diesem Weg unterbunden wurden. Fischbesatz erfolgt vorwiegend mit Hechten, Schleien, Karpfen und Aalen, insgesamt wurden acht Fischarten nachgewiesen. Infolge einer 1992/93 erfolgten chemischen Phosphatfällung im See verbesserte sich die sommerliche Sichttiefe im See erheblich, was auch die Ansiedlung von Unterwasserpflanzen begünstigte und damit zu einer Erhöhung der Strukturvielfalt des Sees führte. Im Norden Berlins liegt der langgestreckte Hermsdorfer See . Er wird vom Tegeler Fließ durchströmt. Analog zum Heiligensee ist der Durchfluss zu gering, um ihn als Flusssee auszuweisen. Seine Ufervegetation ist abwechslungsreich strukturiert, neben röhrichtbewachsenen Bereichen sind weitere mit Büschen und Bäumen bestanden. Im Wasser finden sich flache, krautige Bereiche, welche den Fischen und ihrer Brut als Laichplätze und Unterstände dienen können. Der Gewässergrund ist schlammig. Im Hermsdorfer See wurden 14 Arten nachgewiesen. Der hypertrophe Malchower See liegt im Norden Berlins. Er wird durch Angler bewirtschaftet. Seine maximale Tiefe beträgt 6,5 m, die Sichttiefe nur wenige Zentimeter. Das Seeufer ist z.T. mit dichten Weidengebüschen (Ostufer) und Bäumen (Nord- und Nordwest-Ufer) gesäumt. Höhere Wasserpflanzen fehlen infolge des Nährstoffeintrages aus der Umgebung weitgehend, der Westteil des Sees ist besonders stark verschlammt. Hier reichen mächtige Schlammablagerungen bis dicht (10-20 cm) unter die Wasseroberfläche. Allerdings wurde in den letzten zwanzig Jahren kein Fischsterben beobachtet, wie sie noch zwischen 1974 und 1988 wiederholt auftraten. So gelang unter anderem die erfolgreiche Ansiedlung von Welsen, wie der Fang eines 1,20 m langen Exemplares im Sommer 2003 eindrucksvoll belegte. Aktuell wurden zwölf Fischarten nachgewiesen, gegenüber 14 bis 1993 und 11 bis 2003. Der hypertrophe Obersee in Hohenschönhausen ist ein Parkgewässer. Der bis auf seine Insel strukturarme See wird durch monotone Betonufer gesäumt, die den Fischen weder Unterstände noch Laichhabitate bieten. Im den Jahren 2011 bis 2014 erfolgte eine umfangreiche Seesanierung mit Entschlammung, Uferneugestaltung und Einbau eines Seefilters. Ziel der Maßnahme ist es die Gewässergüte deutlich zu verbessern. Gegenüber der Periode vor 1993 hat sich der Fischbestand erheblich gewandelt. Waren damals nur noch Karauschen, Giebel, Schleien und Karpfen häufig, so waren es 2003 und sind es heute Barsche und Moderlieschen, von denen insbesondere die Barsche eine geringere Toleranz gegenüber geringen Sauerstoffwerten haben als die genannten Karpfenfische. Die Fischartenzahl ging auf neun zurück , gegenüber 14 bis 1993 und zehn bis 2003. Der benachbarte, eutrophe Orankesee ist ebenfalls ein fischereilich bewirtschaftetes Parkgewässer, das an dessen Nordufer darüber hinaus eine stark frequentierte, öffentliche Badeanstalt liegt. Die Seeufer waren mit Stahlspundwänden und Beton-Wabenplatten befestigt bevor diese im Jahr 2012 im Zuge einer Uferrenaturierung entfernt wurden. Im See finden sich noch ausgedehnte Wasserknöterich-Bestände, die den Fischen Laichplätze und Unterstände bieten, der Badestrand bietet sandlaichenden (psammophilen) Fischarten, wie dem Gründling, geeignete Laichrefugium. Der See wird über einen Tiefbrunnen gespeist und hat trotz starker Frequentierung durch Badende eine bessere Wasserqualität als der Obersee. Ebenfalls als öffentliche Badeanstalt genutzt wird der Plötzensee im Wedding. Der See wird anglerisch genutzt. Der Plötzensee weist überwiegend unbefestigtes Ufer, mit bis zum Wasser reichendem Baumbestand auf. Nur im Bereich der Badeanstalt ist das Ufer unbewaldet. Von der Ufervegetation fallen jährlich große Mengen Laub ins Wasser, bei deren Umsetzung Nährstoffe freigesetzt werden und zeitweise Sauerstoffmangel im Hypolimnion auftritt. Bei der Vollzirkulation im Oktober 2000 kam es deshalb zu einem Aalsterben , weshalb im Herbst des gleichen Jahres intensiv chemische Verfahren zur Nährstofffestlegung im Sediment angewandt wurden. Eine im Folgejahr durchgeführte Untersuchung der fischfaunistischen Auswirkungen erbrachte den Nachweis von insgesamt 15 Fischarten (Fredrich & Wolter unveröffentlicht), gegenüber 10 Arten bis 1993. Bis 2013 wurden 13 Arten , darunter auch der Aal, festgestellt. Vor der Einstellung der Bewirtschaftung des Teufelssees (Müggelheim, Köpenick) wurde dieser vom Deutschen Anglerverband (DAV) LV Berlin e.V. mit Fischen besetzt. Die gegenwärtig nachgewiesenen Fischarten sind in erster Linie darauf zurückzuführen. Analog zum Plötzensee sind die Ufer zu großen Teilen durch Bäume gesäumt. Der damit verbundene Laubeintrag führte zu einer Verschlammung des polytrophen Sees mit bis zu 20 m mächtigen Feinsedimentauflagen. Der Teufelssee (Wilmersdorf) liegt in einem Naturschutzgebiet. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden und z.T. schilfbewachsen. Dadurch bilden sie relativ vielgestaltige Strukturen und wirken naturnah. Im Gewässer befindet sich ein sich selbst reproduzierbarer Bitterlingsbestand von denen es im Land Berlin nur noch wenige gibt. Die Ufer des Waldsees (Hermsdorf) sind dicht mit Bäumen bestanden. Es gibt flache verkrautete Bereiche, in denen Brut und Jungfische geeignete Lebensräume finden sowie Krautlaicher die erforderlichen Laichplätze. Das Gewässer erscheint sehr naturnah. Insgesamt wurden 9 Fischarten nachgewiesen. Der Waldsee (Zehlendorf) ist nicht öffentlich zugänglich. Auch dieses Gewässer erscheint weitgehend naturnah. Seine Ufer sind dicht mit Bäumen bestanden, teilweise allerdings durch Steganlagen verbaut. Es gibt eine reiche Unterwasser-Vegetation. Gegenüber elf Fischarten 1993 und acht Fischarten bis 2003, wurden bis 2013 nur noch sieben nachgewiesen Der hypertrophe Weiße See (Weißensee) ist ein fischereilich durch den Deutschen Anglerverband (DAV) LV Berlin e.V. bewirtschaftetes Parkgewässer, mit einer monotonen, aus alten Faschinen bestehenden, strukturarmen Uferlinie. Da höhere Wasserpflanzen aufgrund der starken Eutrophierung fehlen, finden die hier lebenden Cyprinidenarten kaum Laichsubstrate. Bis auf den Bereich der Badeanstalt am Ostufer ist der Seeboden stark verschlammt. Die Wasser-Fontäne in der Mitte des Sees führt während der Sommermonate zu einem mechanischen Sauerstoffeintrag und ist daher positiv zu bewerten. Nach mehreren Fischsterben zwischen 1993 und 1996, wurden bis 2003 und auch bis 2013 nur noch sieben Fischarten nachgewiesen, 1993 waren es noch 18. Der oftmals dramatisch erscheinende Rückgang der Artenzahlen gegenüber 1993 in vielen natürlichen Seen ist darauf zurückzuführen, dass die Bewirtschafter, meistens Angelvereine, Fischbesatzmaßnahmen heute verantwortungsvoller planen und durchführen. In den Seen fehlen fast ausschließlich solche Arten, die in der Vergangenheit besetzt wurden, obgleich sie für den Gewässertyp ungeeignet waren (vielfach Regenbogenforellen, aber auch Zander, Rapfen, Döbel u.a.m.) und die nun wieder verschwinden, nachdem die Besatzmaßnahmen offensichtlich eingestellt wurden. Die Regenbogenforelle wurde in den über 900 Befischungen zwischen 2003 und 2013 in Berlin nicht mehr nachgewiesen. Dieser Gruppe wurden 9 der beprobten Seen zugeordnet. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 ha (Körner See) und 15 ha (Habermannsee). In ihnen wurden insgesamt 23 Fischarten nachgewiesen. Wobei in den einzelnen Gewässern mindestens vier (Laßzinsee) und maximal elf (Butzer See, Fauler See, Neuer See) vorkamen. Die hohen Fischartenzahlen sind auf Besatz zurückzuführen. Die BUGA-Gewässer auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau (Östlicher See, Hauptsee, Südlicher See, Irissee) wurden zur landschaftlichen Gestaltung der Parkanlage geschaffen. Sie werden künstlich gespeist. Ihr Wasser ist relativ nährstoffarm und klar. Die Uferregion wurde in Teilbereichen naturnah gestaltet, bepflanzt und beherbergt dort eine artenreiche Vegetation. Im Wasser wachsen dichte Bestände submerser Makrophyten. Obwohl zahlreiche Fischarten, darunter auch Bitterlinge, in die Gewässer eingesetzt wurden, konnten nur acht nachgewiesen werden. Die Bitterlinge haben sich nicht etabliert. Im Tiergarten befinden sich eine Reihe von Parkgewässern , die z.T. über Gräben miteinander verbunden sind, von denen zwei, Fauler und Neuer See, aufgrund ihrer Fläche zu den künstlichen Seen gezählt wurden. Ihre Wasserversorgung erfolgt aus der Spree, allerdings ist diese Verbindung für Fische nicht passierbar, so dass die mit 11 Arten noch immer hohe Fischartenzahl (gegenüber 18 bis 1993 und 15 bis 2013) vorwiegend auf Besatz zurückzuführen ist. Eine bereits von Vilcinskas & Wolter (1993) angeregte, für Fische passierbare Anbindung der Tiergartengewässer an die Spree wurde bislang nicht realisiert. Bei den im Bezirk Hellersdorf gelegenen Kaulsdorfer Seen handelt es sich um ein sehr junges, fünf Seen umfassendes Naherholungsgebiet, von denen Butzer und Habermannsee die beiden ältesten sind. Letztgenannte entstanden 1942 im Zusammenhang mit dem Bau der Reichsbahn-Umgehungsbahn Wuhlheide. Erst 1970 wurde der Kiessee ausgebaggert, der mit einer Tiefe von 1 – 2 m sehr flach mit dem Habermannsee verbunden ist. Insgesamt wurden in den Kaulsdorfer Seen 13 Fischarten nachgewiesen. In den Seen finden Hechte noch geeignete Bedingungen zur natürlichen Reproduktion. Da diese Fischart in Berlin aufgrund selten gewordener Laichplätze und damit eingeschränkter Möglichkeiten der Arterhaltung überwiegend durch Besatz erhalten wird, sind die wenigen vorhandenen Laichplätze besonders schützenswert. Die ehemalige Kiesgrube Laßzinssee ist ein naturnahes Gewässer, welches aufgrund seiner Bedeutung für die Vogelfauna geschützt wird und eingezäunt wurde. Die Uferstruktur weist einen breiten Röhrichtgürtel und Bäume auf. Im klaren, relativ nährstoffarmen Wasser sind dichte Bestände submerser Makrophyten vorhanden. Auch hier finden insbesondere Hechte geeignete Lebens- und Reproduktionsbedingungen. Rückhaltebecken sind künstlich geschaffene Gewässer. Wie bereits der Name impliziert, dienen sie als Auffang-, Sammel- und Sedimentationsbecken für Regen- und Oberflächenwasser. In diesen Becken gesammelte Abflüsse von Dächern, Höfen, Straßen u.a. versiegelten Flächen sind stark mit Nähr- und Schadstoffen, besonders PCB’s belastet . Dafür gelangen die eingeschwemmten toxischen Sedimente nicht mehr in die offenen Gewässer, so dass Regenrückhaltebecken einen Beitrag zur oft geforderten Verminderung der diffusen Nähr- und Schadstoffeinträge in andere Oberflächengewässer leisten (wofür sie auch konzipiert und angelegt wurden). Aufgrund der Belastungen des Wassers und der Sedimente, die sich in den Fischen akkumulieren, dürfen diese Gewässer nicht fischereilich bewirtschaftet werden . Da Rückhaltebecken auch nicht natürlich durch Fische besiedelt werden können, sollten sie eigentlich fischfrei sein. Das Gegenteil ist der Fall.Beispielsweise wurden im Krötenteich im Ortsteil Rahnsdorf vier Fischarten nachgewiesen. Im Gegensatz zu den übrigen Rückhaltebecken wurde der Krötenteich als Überlebensgrube für die Fische des im Unterlauf nur noch periodisch wasserführenden Fredersdorfer Mühlenfließes angelegt. Bei einer 1999 erfolgten Abfischung der rund 250 m 2 großen Überlebensgrube wurden über 14.000 Fische aus elf Arten gezählt (Fredrich & Wolter unveröffentlicht). Darunter befand sich u.a. auch ein einzelner, aus Besatz stammender Wels, für den sowohl das Becken als auch das Fließ selbst, als Lebensraum völlig ungeeignet sind. Während Teiche immer künstliche, ablassbare Gewässer sind, entstanden die anderen Formen meistens natürlich, infolge der eiszeitlichen Überformung der Landschaft als Toteisseen und Sölle oder auch als Abbau-Restlöcher (Ton-, Kies- oder Torfstiche). Von Teichen unterscheiden sich diese Gewässer dadurch, dass sie grundsätzlich nicht ablassbar sind. Da in Berlin keine Teichwirtschaft erfolgt und die Teiche deshalb höchstens im Zuge von Sanierungsarbeiten abgelassen werden, wurden beide Formen zusammengefasst. Aus ichthyofaunistischer Sicht sind im Untersuchungsgebiet auch keine weiteren Differenzierungen der Kleingewässer erforderlich. Die Qualität des Speisungswassers, anthropogene Beeinträchtigungen (in erster Linie durch Fischbesatz) und ihre Flächen (meist unter einem Hektar liegend) sind ähnlich und machen diese Gewässer untereinander vergleichbar. In den 48 beprobten Berliner Kleingewässern wurden insgesamt 24 Fischarten nachgewiesen, davon 18 einheimische. Die durchschnittliche Artenzahl beträgt vier je Kleingewässer, was angesichts der geringen Flächen dieser Gewässer sehr hoch ist. Nachfolgend werden nur einige Beispielgewässer kurz vorgestellt. Mit 13 Fischarten ist der Jungfernheideteich das artenreichste untersuchte Kleingewässer. Alle vorkommenden Fischarten sind hier heimisch. Bei vier der untersuchten Kleingewässer konnten keine Fischarten nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um den Entenpfuhl und den Sperlingssee in Mitte, den Kleinen Torfstich im Ortsteil Hermsdorf sowie den Rötepfuhl in Marienfelde. Inmitten einer Parkanlage in Tempelhof liegt der Eckernpfuhl . Seine Uferstrukturen sind durch die gleichförmige Befestigung monoton. Hier wurden zwei (bis 2003 noch fünf), ausnahmslos euryöke Fischarten nachgewiesen. Bei den Karower Teichen handelt es sich um vier hypertrophe, ehemalige Fischteiche auf dem Gebiet der stillgelegten Bucher Rieselfelder. Die durch Rohrleitungen miteinander verbundenen Teiche wurden bis 1990 fischereilich bewirtschaftet und sind heute Naturschutzgebiet. Ihre sehr naturbelassenen Ufer sind mit ausgedehnten Röhrichtbeständen gesäumt. Zwischen 2003 und 2013 wurden im Inselteich und Weidenteich Befischungen durchgeführt und insgesamt sechs Arten nachgewiesen. In dieser Kategorie wurden die Berliner Spree, kleinere Zuläufe von Havel und Spree sowie Zuflüsse der großen Seen zusammengefasst, insgesamt 10 Gewässer , die jedoch für die fischfaunistische Betrachtung in 13 Gewässerabschnitte unterteilt wurden. Alle weisen wenigstens noch rudimentär die für Fließgewässer charakteristischen Lebensraumstrukturen auf, wie z.B. Kolke, Mäander, naturnahe Ufer, Rückströmungen, Turbulenzen sowie unterschiedliche Bodensedimente . Besonders Ausuferungsbereiche, grobkörniges Sediment und Mäander, als naturnahe Strukturelemente, wurden durch wasserbauliche Maßnahmen fast überall beseitigt. Dies führte zu einer starken Abnahme der an diese Strukturen gebundenen Fließgewässerbewohner. Der strenge Schutz noch existierender sowie die Wiederherstellung zerstörter Fließgewässerhabitate könnten einen sehr wertvollen Beitrag zum Fischartenschutz darstellen. Andere Fließgewässer wurden in ihrem Charakter stark verändert und durch die Abläufe von Klärwerken belastet. Sie werden unter der Kategorie Klärwerksableiter beschrieben. Insgesamt kommen in den Berliner Fließgewässern 29 Fischarten vor, darunter auch die nach der Berliner Roten Liste stark gefährdeten Arten Karausche und Schlammpeitzger sowie die gefährdeten Arten Quappe, Bitterling, Döbel und Hasel. Bei lediglich zwei Arten der in den Fließgewässern nachgewiesenen Vorkommen handelt es sich um Neozoa, Blaubandbärbling und Zwergwels. Im Mittel kommen in den Berliner Fließgewässern 14 verschiedene Fischarten vor. Hecht und Plötze kommen in allen untersuchten Gewässern vor. Die meisten Arten wurden im Tegeler Fließ nachgewiesen, hier sind alle 21 Vorkommen einheimisch. Unterdurchschnittlich viele Fischarten wurden im Fließgraben (13 Arten), in der Neuen Wuhle (11 Arten) sowie mit jeweils 10 Arten in der Kuhlake, im Lietzengraben und in der Laake festgestellt. Die Einspeisung von mechanisch gereinigtem Havelwasser ermöglichte in der Kuhlake die Wiederansiedlung von submersen Makrophyten (z.B. Wasserfeder, Wasserstern und Tausendblatt). Die dichten Pflanzenbestände begünstigten besonders die natürliche Vermehrung der Rotfeder und des Hechtes . Die Quelle des Lietzengrabens liegt im Land Brandenburg, westlich der Ortschaft Schönow bei Bernau. Der Lietzengraben entwässert die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, fließt westlich an der Bogenseekette vorbei und mündet bei den Karower Teichen in die Panke. Die Alte Wuhle entspringt im Land Brandenburg bei Ahrensfelde und die Neue Wuhle am ehemaligen Klärwerk, bevor beide Flussarme sich nördlich der Cecilienstraße vereinigen und nahe der Alten Försterei in Köpenick in die Spree münden. Die Befischungen fanden in drei fischfaunistischen Abschnitten statt. Einerseits in der Neuen Wuhle und andererseits in der Wuhle zwischen Cecilienstraße und Wuhleblase ( Wuhle oberhalb Absturz ) sowie zwischen Wuhleblase und Spree ( Wuhle unterhalb Absturz ). Nach der Stilllegung des Klärwerks Falkenberg 2003, wurden zwischen 2006 und 2008 umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen an der Wuhle durchgeführt. Neben den Umbaumaßnahmen zu fisch- und kleintiergerechten Wehren wurden Beton- und Spundwandbauwerke durch naturnahe Steinriegel-Sohlgleiten ersetzt sowie ca. 50.000 t belasteter Schlamm aus der Wuhle und den Kaulsdorfer Teichen entfernt. Zusätzlich wurde die Gewässersohle um bis zu einem Meter erhöht, um den teilweise niedrigen Wasserstand der Wuhle zu beheben und eine Grundwasserstabilisierung zu erreichen. Weitere Maßnahmen sind in Planung (SenStadtUm 2013b). In der Neuen Wuhle wurden insgesamt 12 Arten , 11 davon heimisch, darunter der Schlammpeitzger, nachgewiesen. In den beiden Abschnitten der Wuhle wurden jeweils 16 heimische Arten , darunter jeweils auch die Karausche, nachgewiesen. Im Abschnitt oberhalb der Wuhleblase wurde auch der Schlammpeitzger nachgewiesen. Kanäle sind künstliche Wasserstraßen mit monotonen, befestigten Ufern (Steinschüttungen, Beton- oder Stahlspundwände), weitgehend konstanter Breite und Tiefe sowie einem meistens trapezförmigen Regelprofil. Rechnet man die in innenstädtischen Bereichen kanalartig ausgebaute Spree hinzu, verfügt Berlin über mehr als 100 Kanalkilometer . Da infolge des naturfernen Ausbaus für Fische wichtige Strukturen wie Laichplätze, Unterstände und Weidegründe fehlen, dienen sie ihnen vornehmlich saisonal als Aufenthaltsorte oder Wanderwege . Die Zahl der zu erwartenden Fischarten wird daher auch von der Fauna der mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässer beeinflusst. Um das gute ökologische Potential im Sinne der EG-WRRL in den Berliner Kanälen erreichen zu können, müssten 16 typspezifische Fischarten vorkommen (Pottgiesser et al. 2008).Dieses gute ökologische Potential wurde in keinem der untersuchten Kanäle erreicht. Aktuell wurden in den innerstädtischen Kanälen im Durchschnitt nur 10 Arten festgestellt. Der Gosener Kanal wurde 1936 fertiggestellt und verbindet den Dämeritz- mit dem Seddinsee. Seine Ufer bestehen zu großen Teilen aus Steinschüttungen. Die mittlere Tiefe beträgt 3 m, die Breite 35 m. Wasserpflanzen sind im Kanal sehr selten, als Ursache dafür sind Ufersicherungsmaßnahmen sowie der von der Schifffahrt erzeugte Wellenschlag anzunehmen. Aktuell wurden im Gosener Kanal 10 Fischarten nachgewiesen. Die Kanäle im Bereich der Innenstadt , wie z.B. Landwehrkanal und Kupfergraben , sind noch monotoner ausgebaut. Aus Platzgründen stehen hier die Ufer lotrecht und sind fest verfugt. Damit sind sie, im Gegensatz zu den Steinschüttungen anderer Kanäle, nicht einmal für Hartsubstratlaicher, wie Barsch oder Kaulbarsch, als Laichsubstrat nutzbar. Insgesamt wurden in den Kanälen 20 Fischarten nachgewiesen, als artenreichstes Gewässer erwies sich der Teltowkanal , die Südverbindung zwischen Spree und Havel , mit 16 Fischarten . Bei dieser Gruppe handelt es sich um kleine, kaum strukturierte, weitgehend gerade verlaufende künstliche Fließgewässer . Sie wurden hauptsächlich als Zu- und Ablaufgräben der Rieselfelder , aber auch zur Entwässerung z.B. der Gosener Wiesen in Köpenick angelegt. Ihr Profil ist trapezförmig bis rechteckig. Während die Abwasserleiter der Rieselfelder stark mit Nähr- und Schadstoffen belastet sind, zeigen reine Meliorations-, also Be- oder Entwässerungsgräben, meistens nur dann Belastungen, wenn ihr Umland intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, bzw. wurde. Durch die Aufgabe der Verrieselung und die Absenkung des Grundwasserspiegels trockneten viele der im Norden Berlins (ehemalige Bucher Rieselfelder) gelegenen Gräben aus. Insgesamt wurden zwischen 2003 und 2013 20 Gräben und Meliorationsgräben untersucht. Der Westliche Abzugsgraben zweigt über ein Wehr vom Zitadellengraben ab und mündet unterhalb der Schleuse Spandau in die Havel. Unmittelbar unterhalb des Wehres herrscht eine relativ starke Strömung vor und das Sediment ist sandig bis kiesig. Weiter stromab, in Bereichen mit geringerer Strömung, ist der Grund schlammig. Die Ufer wirken naturnah und sind fast auf der gesamten Länge mit Bäumen bestanden. Insgesamt wurden 9 Fischarten nachgewiesen. Zweifelsohne ist der Westliche Abzugsgraben für die Fische der Havel, insbesondere für die strömungsliebenden Arten, ein wichtiges Laichgebiet. Der Große Sprintgraben ist ein stark verkrauteter Meliorationsgraben, der mit dem Teich Lübars in Verbindung steht. In ihm wurden beide Stichlingsarten und Schlammpeitzger nachgewiesen. Hinsichtlich des fischereibiologischen Wertes und Schutzes ist er den Rieselfeldgräben gleichzustellen (siehe unten). Um ein Zuwachsen und damit Verschwinden des Gewässers zu verhindern, können Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich werden. Als Überbleibsel der rund einhundert Jahre betriebenen Verrieselung des Berliner Abwassers finden sich auf den nunmehr stillgelegten Rieselfeldern in Buch noch eine Vielzahl von Ablaufgräben . Diese fallen heute z.T. während des Sommers trocken, eine Folge der Absenkung des Grundwasserspiegels. In fast allen Rieselfeldgräben wurden beide Stichlingarten nachgewiesen. Sie sind an derartige Extrembiotope am besten angepasst und finden hier letzte Rückzugsgebiete. Da die verbliebenen kleinen Gräben erhalten wurden, haben sich die Bestände der Stichlinge in den letzten Jahren auf einem, im Vergleich zum Lebensraumangebot vor der großflächigen Grundwasserabsenkung niedrigen Niveau stabilisiert, weshalb beide Arten in der aktuellen Roten Liste in der Gefährdung herabgestuft wurden (Wolter et al. 2003). In der Roten Liste Berlin 2013 ist der Zwergstichling auf der Vorwarnliste und der Dreistachlige Stichling aals ungefährdet eingestuft. Kleine Gräben werden typischerweise nur von zwei bis drei Fischarten besiedelt. Hingegen kann diese Zahl erheblich zunehmen, wenn die Gräben mit Flüssen oder Seen in Verbindung stehen und von den dort heimischen Arten als Laich- und Brutaufwuchsgebiet genutzt werden. In der Ausgabe 2014 wird nur noch das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) als Klärwerksableiter geführt. Die bis zur Stilllegung des Klärwerks Falkenberg 2003 als Klärwerksableiter dienende Wuhle wird seit dieser Ausgabe zu den Fließgewässern gezählt. Das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) weißt mit 23 Arten, davon 20 Arten heimisch, eine sehr hohe Artenanzahl auf. Hier kommen u.a. die gefährdeten Arten Bitterling und Döbel und die in Berlin als extrem selten eingestufte Schmerle vor. Die Schmerle wurde im Jahr 2010 seit 1920 zum ersten Mal wieder im Land Berlin nachgewiesen. Im alten Verlauf des Neuenhagener Mühlenfließes (Fließstrecke im Bellevuepark, Alte Erpe) kommen sieben heimische Arten, darunter die Karausche, vor.

Ergebnis der Vorprüfung nach § 11 Abs. 2 UVwG i.V.m. § 5 Abs. 2 UVPG, Fa. Leander Reichle Bau GmbH, Kiesabbau Illmensee-Neubrunn

Die Firma Leander Reichle Bau GmbH, Sarresdorferstr. 59 in 54568 Gerolstein, plant, die vorhandene Kiesgrube in Illmensee-Neubrunn nach Südwesten zu erweitern. Die Erweiterungsfläche beträgt 2,03 ha. Mit Entscheidung des Landratsamtes Sigmaringen vom 03. November 2014, Az. I/12.5- 364.411 Ste, wurde die naturschutz- und baurechtliche Genehmigung zum Restabbau des Kieses in der bestehenden Kiesgrube erteilt. Hierbei wurde keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Nun soll auf einer im Südwesten angrenzenden Fläche von ca. 2,03 ha ebenfalls Kiesabbau stattfinden. Hierfür bedarf es einer standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalls gemäß § 12 Abs. 3 i.V.m. Anlage 1 Ziffer 4.2.3., Anlage 2 Ziffer 2.3 UVwG. Die Firma Leander Reichle Bau GmbH stellte den Antrag auf Feststellung des Bestehens bzw. Nicht-Bestehens einer UVP-Pflicht gemäß § 11 Abs. 1 Nr. 1 UVwG am 10. Dezember 2021. Die Einzelfallprüfung führte zu dem Ergebnis, dass für das Vorhaben keine gesonderte Umweltverträglichkeitsprüfung im Sinne des UVwG durchzuführen ist. Nach Einschätzung der Genehmigungsbehörde gehen von dem Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen aus. Diese Entscheidung ist gemäß § 11 Abs. 2 UVwG i.V.m. § 5 Abs. 2 UVPG der Öffentlichkeit bekannt zu geben. Gemäß § 11 Abs. 3 Satz 1 UVwG i.V.m. § 5 Abs. 3 Satz 1 UVPG ist die Entscheidung nicht selbständig anfechtbar.

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