Das Projekt "PLUS-Energie-Schule Rostock - Wissenschaftliche Begleitung des Modellprojektes Gymnasium NORD" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Wismar, Kompetenzzentrum Bau Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsprogrammes 'Energieoptimiertes Bauen' (EnOB) wird das in den Jahren 1961 bis 1962 errichtete jetzige Mathias-Thesen-Gymnasium in Rostock-Reutershagen als Demonstrationsbauvorhaben zu einer Plus Energie Schule umgebaut werden. Das Forschungszentrum nachhaltige Energietechnik zafh.net übernimmt den Schwerpunkt Energieoptimierung Lüftungstechnik. Neben der energetischen Analyse sollen hier insbesondere Regelungsstrategien optimiert werden. Die Arbeiten beinhalten im einzelnen: 1. An maximal drei ausgewählten Klassenräumen mit Intensivmonitoring wird die Nutzung der mechanischen Lüftungsanlage so optimiert, dass der Stromverbrauch bei gleichzeitig akzeptabler Raumluftqualität minimiert wird. Dazu soll die Vorkonditionierung der Räume über die statischen Heizflächen erfolgen und die Lüftung nutzerabhängig zugeschaltet werden. 2. Die Raumnutzung aus Stunden- und Belegungsplänen wird zusammen mit den Messwerten der Raumluftqualität über CO2 Sensoren und/oder Raumluftfeuchte zur Regelung der Lüftungsanlage verwendet. Zusätzlich soll energetisch optimiert die Fensterlüftung genutzt werden. Hier könnten über entsprechende Visualisierungen im Klassenraum (rote Ampel) angezeigt werden, ob die Fensterlüftung je nach Aussenbedingungen energetisch sinnvoll ist. 3. In der Lüftungsregelung soll eine Wettervorhersage eingebunden werden. Dieses ist insbesondere für die sommerliche mechanische Nachtlüftung sinnvoll. Nur wenn die Vorhersage für den nächsten Tag hohe Temperaturen erwarten lässt, kann die mechanische Nachtlüftung mit hoher Leistungszahl in der Nacht zur Kühlung beitragen. 4. In dem hoch verglasten Pufferraum muss die Lüftungsstrategie (Klappensteuerung) für möglichst hohe Wärmeabfuhr genutzt werden. Hierzu sind Klappenanordnungen und Steuerung zu optimieren.
Das Projekt "Untersuchungen zur Optimierung maschineller Luftführungskonzepte in Schulen zwecks Verbesserung der Innenraumluftqualität, Behaglichkeit und Energieeffizienz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung durchgeführt. Zielsetzung & Anlass
Aufgrund der hohen Personendichte in Klassenräumen ist es durch eine reine Fensterlüftung, welche an den meisten Schulen in Deutschland derzeit eingesetzt wird, nur sehr eingeschränkt möglich, einen ausreichend großen Außenluftstrom für eine adäquate Raumluftqualität unter Berücksichtigung thermischer Behaglichkeitsbedingungen bereitzustellen.
Daneben führen die zunehmenden energetischen Anforderungen hinsichtlich der Gebäudedichtheit zu einem minimierten, natürlichen Außenluftwechsel aufgrund von Infiltration, wodurch die Raumluftqualität bei freier Lüftung zusätzlich verringert wird. Wie diverse Studien belegen, wirkt sich eine unzureichende Raumluftqualität negativ auf das Lernvermögen und die Leistungsfähigkeit der SchülerInnen aus. Auch zu geringe oder zu hohe Temperaturen in den Klassenräumen führen zu einer Reduktion der Leistungsfähigkeit der SchülerInnen.
Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass insbesondere in den Wintermonaten alleiniges Stoßlüften in den Pausenzeiten für eine angemessene Luftqualität nicht ausreichend ist. Mit einer maschinellen Lüftung kombiniert mit Wärmerückgewinnung (WRG) ist es möglich, die Anforderungen an die Luftqualität im Klassenraum ganzjährig einzuhalten und gleichzeitig den energetischen Aufwand zu verringern.
Da eine Übersicht und Bewertung verschiedener Luftführungssysteme im Bereich der Schullüftung bezogen auf die Lüftungseffektivität und die entsprechenden Energieeinsparpotentiale fehlt, soll ein Planungsleitfaden für Fachplanende bezüglich der Luftführung im Raum für die Auswahl und Auslegung geeigneter Systeme erarbeitet werden.
In diesem Forschungsvorhaben werden daher die Lüftungseffektivitäten von häufig eingesetzten Schullüftungskonzepten für einen Referenzklassenraum anhand von Strömungssimulationen ermittelt. Das dabei verwendete Strömungssimulationsmodell wird in zwei Messphasen in einem Raumluftströmungslabor validiert. Bei den Strömungssimulationen wird nicht nur die Raumluftqualität, sondern auch die thermische Behaglichkeit für die einzelnen Personen im Klassenraum berücksichtigt. Anhand gekoppelter Gebäude- und Anlagensimulationen wird das Energieeinsparpotential durch eine verbesserte Lüftungseffektivität, Wärmerückgewinnung und Bedarfslüftung ermittelt.