Das Projekt "Lernort UNESCO-Welterbe? - Eine Studie zur Bildungsfunktion von Welterbestätten am Beispiel der UNESCO-Welterbestätten in der Metropolregion Rhein-Neckar" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Gesellschaftswissenschaften, Abteilung Geographie durchgeführt. 'UNESCO-Welterbe': Das auf dem UNESCO-Übereinkommen zum Schutze des Kultur- und Naturerbes, der 'Welterbekonvention' von 1972, beruhende Thema hat in den vergangenen Jahren neben einem hohen Bekanntheitsgrad und Popularitätswert einen bildungspolitischen Bedeutungszuwachs erfahren. Mit dem UNESCO-Siegel ausgezeichnete Stätten genießen aufgrund ihrer völkerrechtlichen Verankerung und ihrer inzwischen hohen internationalen medialen Aufmerksamkeit ein besonderes Gewicht in Politik und Wissenschaft. Neben der kollektiven globalen Schutzverantwortung können diese UNESCO-Stätten vielfältige Aufgaben wahrnehmen. Das Aufgabenspektrum reicht dabei von der Eventkulisse über Erinnerungs- und Mahnmalfunktionen bis zur neuen Wunschrolle als Bildungszentrum und Lernort, deren Nachhaltigkeit gefördert werden soll. Gerade der Grundgedanke des UNESCO-Welterbeprogramms, ausgewählte Stätten von 'outstanding universal value' heute behutsam zu nutzen und sie für künftige Generationen so authentisch und integer wie möglich zu erhalten, unterstreicht das in der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2004-2015 geforderte Prinzip besonders. Im Rahmen einer Sachstandsanalyse sollen insbesondere am Beispiel deutscher Welterbestätten vor allen deren Funktionen als Bildungs- und Tourismuszentren wissenschaftlich (bildungsorientiert und kulturtouristisch) untersucht werden (vgl. Abb.1) Durch eine akteursorientierte Betrachtung soll analysiert werden, ob, und wenn ja, mit welchen Mitteln und durch welche bildungsorientierten Angebote versucht wird, den 'Lernort Welterbe' begreifbar und erlebbar zu machen. Vergleiche zu anderen europäischen und internationalen Welterbestätten, die aufgrund wissenschaftlicher Kriterien in ökologischer oder kultureller, pädagogischer und touristischer Hinsicht Gemeinsamkeiten mit nationalen UNESCO-Welterbestätten aufweisen, sollen mit in die Analyse einbezogen werden. Aufgrund der erzielten Erkenntnisse, theoretischen Folgerungen und Forderungen zur 'didaktischen Inwertsetzung' soll ein Klassifizierungsindex erstellt werden, der auf operationalisierten Kriterien beruht und eine Übertragbarkeit auf weitere Welterbestätten gewährleisten soll.