Das Projekt "Steuerung der natuerlichen Kalzitfaellung zur Sanierung eutropher Seen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Eine kombinierte Technologie von kuenstlicher Kalzitfaellung und Tiefenwasserbelueftung zur Restaurierung geschichteter, eutrophierter Seen wurde in Enclosuresversuchen in einem eutrophen See (Dagowsee, Brandenburg) getestet (S 82, Abb 6; Dittrich et al 1995). Dafuer wurde eine speziell konstruierte Tiefenwasserbelueftungsanlage (TIBEAN) eingesetzt. Die TIBEAN wurde in einem Enclosure einer Versuchsanlage (4 Enclosures, Durchmesser: 10 m; Tiefe: 9 m, Volumen: ca 700 m3) installiert. Waehrend der Sommerstagnation wurde in mehreren Intervallen das Hypolimnion kurzzeitig belueftet und gleichzeitig ueber eine pH-gesteuerte CaO-Zugabe die Kalksaettigung im Hypolimnion erhoeht. Der Saettigungsindex stieg von Werten um 1 auf etwa 20. Die dadurch induzierte CaCO3-Ausfaellung im Hypolimnion erhoehte die Kalzitkonzentration von 0,1 mg pro l auf 10 mg pro l. Im Versuchsenclosure (keine Behandlung) nach einem Jahr eine Orthophosphat- und Gesamtphosphoreliminierung von 96 Prozent bzw 73 Prozent. Der pH-Wert in den oberen zwei Zentimetern des Profundalsedimentes erhoehte sich nach der CaO-Zugabe von ca 7,5 auf 8. Im sedimentnahen Wasserbereich kam es waehrend der Sommerstagnation zu keinem Anstieg der Phosphorkonzentration durch Phosphorrueckloesung aus dem Sediment. Paralles durchgefuehrte Enclosureexperimente mit CaCO3-Zugaben in das Epilimnion erbrachten eine geringere Phosphoreliminierung. Nach der Herbstvollzirkulation stellten sich in Kontroll- und CaCO3-behandelten Enclosures annaehernd die gleichen Naehrstoffkonzentrationen ein. In den Luzinseen und im Tollensesee (Mecklenburg-Vorpommern) wurden die kontinuierlichen Untersuchungen an mehr als 20 trophischen Kriterien zu Wasser- und Sedimentbeschaffenheit fortgesetzt. Hohe Phosphorkonzentrationen im Freiwasser, anaerobe Verhaeltnisse im Hypolimnion und ausgepraegte natuerliche Kalzitfaellungen ergeben guenstige Voraussetzungen fuer die Restaurierung der ehemals oligotrophen Luzinseen durch die Kopplung von hypolimnischer CaO-Zugabe und Tiefenwasserbelueftung. Das Pilotprojekt beginnt 1996.
Das Projekt "Stehende Gewaesser, Steuerung der natuerlichen Kalzitfaellung zur Sanierung eutropher Seen am Beispiel des Luzin- und Tollensesees (Mecklenburg-Vorpommern) - Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung technischer Verfahren, die zur Sanierung der ca. 10 000 Hartwasserseen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, die zu 95 Prozent eutrophiert sind, eingesetzt werden koennen. Hierzu soll der natuerliche Prozess der Kalzitfaellung, der als Selbstregulation in begrenzt phosphatbelasteten Hartwasserseen ablaeuft und u.a. durch Phosphatmitfaellung vor Eutrophierung schuetzt, kuenstlich intensiviert werden. Es soll Kalziumkarbonat in den Seen mit Hilfe technischer Massnahmen (Tiefenwasser-Belueftung) eingebracht werden. Die kuenstlich ausgeloeste Kalzituebersaettigung im See beguenstigt die Phosphatfaellung. Die Auswirkungen dieser Massnahmen auf die Bioproduktion sollen an dem eutrophen Luzin-See ermittelt und mit den Auswirkungen von Massnahmen der externen Phosphateintragsbegrenzung im Tollense-See auf die hier ablaufende natuerliche Kalzitfaellunggn verglichen werden.
Das Projekt "Oekosystemmanipulation und Oekotechnologien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die Ermittlung von Grundlagenerkenntnissen zur Beeinflussung komplexer oekologischer Wirkprinzipien und deren Analyse in oekosystemaren Pilotstudien. Schwerpunkte sind die Manipulation des Nahrungsnetzes durch die Dezimierung zooplanktivorer Fische zur Minderung von Algenmassenentwicklungen und die Beeinflussung der autochthonen Kalzitfaellung zum Transport von Naehr- und Schadstoffen ins Sediment. Die Manipulationen werden in Enclosures-Anlagen, unterteilten und ganzen Seen als Grossversuche vergleichend in gemaessigten und tropischen Klimazonen durchgefuehrt. Die Ergebnisse dienen der Entwicklung neuer oekotechnologischer Grundlagen und Verfahren zur Seenrestaurierung sowie der Entwicklung eines aufeinander abgestimmten Managements von Gewaesserguete und fischereilicher Bewirtschaftung.