Das Projekt "Studie zum Risiko von Spätschäden beim Menschen nach Inkorporation des kurzlebigen Alpha-Strahlers Radium-224" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität München, Strahlenbiologisches Institut durchgeführt. Die Daten einer Gruppe von Morbus Bechterew-Patienten, die gegen ihr Leiden, eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung des Knochengelenksystems, mit dem kurzlebigen Alpha-Strahler Radium-224 (Halbwertszeit 3,66 d) behandelt wurden, dienen als Grundlage der vorliegenden Studie. Es wurden 1471 Bechterew-Patienten beobachtet, die in den Jahre 1948 - 1975 wiederholte intravenöse Injektionen von Ra-224 erhalten hatten. Diese Patienten wurden gemeinsam untersucht mit einer Kontrollgruppe von 1324 Bechterew-Patienten, die nicht mit radioaktiven Präparaten/Röntgenstrahlen behandelt worden waren. Die Anzahl der in einer Normalpopulation zu erwartenden bösartigen Erkrankungen wurde aus Daten des saarländischen und des dänischen Krebsregisters berechnet. Nach einer Follow-up Zeit von 26 Jahren für die Expositionsgruppe und 25 Jahren für die Kontrollgruppe liegen gesicherte Todesursachen für 1006 exponierte Patienten und 1072 Kontrollpatienten vor. Als auffälligste Beobachtung in der Expositionsgruppe ist eine Erhöhung der Leukämien (19 beobachtete Fälle vs. 6,8 erwartete Fälle, p kleiner als 0,001) zu verzeichnen, während in der Kontrollgruppe nur 12 Leukämien gegenüber einem Erwartungswert von 7,5 Fällen aufgetreten sind. Eine genauere Subklassifikation zeigt, dass in der Expositionsgruppe im Besonderen die myeloischen Leukämien erhöht sind (11 beobachtete Fälle vs. 2,9 erwartete Fälle, p kleiner als 0,001) und davon wiederum die akuten myeloischen Leukämien (7 beobachtete Fälle gegenüber 1,8 erwarteten Fällen, p = 0,003), während in der Kontrollgruppe die Anzahl der beobachten Fälle im Rahmen der Erwartung liegt (4 myeloische Leukämien vs. 3,1 erwartete Fälle). Die erhöhte Leukämieinzidenz in der Expositionsgruppe des Patientenkollektivs stimmt auch mit tierexperimentellen Beobachtungen an Mäusen überein, die geringe Mengen des knochensuchenden Alpha-Strahlers Ra-224 erhalten hatten. Dort zeigte sich, dass es bei Ra-224-Dosierungen, die geringer sind als jene, bei denen es zu einem deutlichen Anstieg der Osteosarkomrate kommt, ein erhöhtes Risiko an Leukämien besteht.
Das Projekt "Untersuchungen zur Anreicherung organischer Schadstoffe in ausgewaehlten Organen und Parasiten von Fischen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe, Institut für Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Ziel des Vorprojektes war es, in orientierenden Untersuchungen zur Schadstoffanreicherung in Fischen Grundlagen fuer ein geplantes umfassenderes Forschungsvorhaben zu schaffen. In diesem soll eine Methode entwickelt werden, die die Ermittlung von Einleitern bzw. Eintragspfaden von persistenten lipophilen organischen Schadstoffen in kleine Fliessgewaesser ermoeglicht. Dazu soll ein kleines Fliessgewaesser in Flussabschnitte von wenigen Kilometern Laenge eingeteilt und in jedem Flussabschnitt Fische quasi als 'Probenehmer' fuer organische Schadstoffe entnommen und untersucht werden. Nach diesem Screening sollen auffaellige Werte weiter verfolgt werden. Es wurden Organe und Parasiten von Fischen aus Ruhr, Donau und Speyerbach mittels Gaschromatographie/ Massenspektrometrie auf 25 persistente lipophile organische Schadstoffe untersucht. In den meisten Proben wurden u.a. die Nitromoschus-Duftstoffe Moschus Xylol und Moschus Keton sowie das Insektizid und Akarizid Bromocyclen gefunden.