API src

Found 23 results.

Related terms

Umweltgifte aus Baumaterialien vermeiden

90 Prozent weniger Schadstoffausträge durch gute Planung möglich Aus Baumaterialien wie Dachbahnen, Dachsteinen, Außenputzen und Außenfarben können während der Bauphase schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts (UBA). Für das Forschungsprojekt wurden in zwei Berliner Neubaugebieten über anderthalb Jahre hinweg Proben des Regenwasserabflusses von Fassaden, Dächern und im Regenwasserkanal genommen, auf Schadstoffe und Schwermetalle analysiert und durch Modellierung auf andere typische Neubaugebiete übertragbar gemacht. Demnach gelangen insbesondere Biozide, Schutzmittel gegen Durchwurzelung sowie Zink in bedenklichen Konzentrationen in die Umwelt. Auch potenziell umweltschädliche Abbauprodukte der Biozide konnten gefunden werden. Die gute Nachricht: Die Schadstoffeinträge aus der Gebäudehülle lassen sich mit geringem Aufwand nahezu vollständig vermeiden. Aus dem Gewässermonitoring ist bereits bekannt, dass in städtischen Gebieten Schadstoffe in teils deutlich erhöhten Konzentrationen mit dem Regenwasser in die Umwelt gelangen. Allerdings konnte bislang nur in Einzelfällen nachgewiesen werden, welche Schadstoffe aus welchen Materialien dies sind. Die aktuelle Studie zeigt nun, dass vor allem die Biozide Diuron und Terbutryn aus Fassaden, die Durchwurzelungsschutzmittel Mecoprop und ⁠ MCPA ⁠ aus Dachbahnen, sowie Zink aus Dach und Fassade (verzinkte Fensterbänke, Zinkabdeckungen auf dem Dach, Putze und Anstriche) in die Umwelt gelangen. Die Biozide Diuron und Terbutryn werden als Schutzmittel gegen Algen- und Pilzbewuchs eingesetzt, die ⁠ Herbizide ⁠ Mecoprop und MCPA verhindern die Durchwurzelung von Baumaterialien durch Pflanzen. Die gemessenen Konzentrationen überschritten die Zielwerte (Umweltqualitätsnormen) für Oberflächengewässer zum Teil deutlich. Viele weitere Stoffe hingegen waren in ihrer Konzentrationshöhe unauffällig. Die nachgewiesenen Biozide und Herbizide können toxisch auf Lebewesen wie Wasserpflanzen (verminderte Fotosynthese), Kleinkrebse (verminderte Mobilität) und Fische (Verformung der Eier) wirken. Chronische Toxizität von Zink gegenüber Süßwasserorganismen – z.B. Beeinträchtigung von Wachstum und Mobilität – ist ebenfalls bekannt. Die Studie untersuchte auch, wie die Freisetzung von Schadstoffen aus Bauprojekten in die Umwelt minimiert werden kann. Demnach kann durch Berücksichtigung der Umweltbelange bereits in einer frühen Planungsphase der Eintrag um mehr als 90 Prozent reduziert werden. So verringert zum Beispiel ein breiter Dachüberstand an allen Fassaden den Kontakt mit Regenwasser. Wenn die Fassade trocken bleibt, kann nichts bzw. wenig auslaugen. Oft können auch biozid- bzw. herbizidfreie Bauprodukte eingesetzt werden. So finden sich beispielsweise häufig Durchwurzelungsschutzmittel in Dachmaterialien, die gar nicht als Gründächer geplant sind – was den Einsatz des Herbizids hier überflüssig macht. Fassaden mit mineralischem Putz schützen auch ohne Biozide vor unerwünschtem Bewuchs: Sie haben einen hohen ⁠ pH-Wert ⁠, den Algen und Pilze nicht vertragen. Ein Leitfaden des Umweltbundesamtes für Gebäudeplanung zeigt verschiedene Musterlösungen für die umweltfreundliche Bauplanung von Dächern, Fassaden und Grundstücken. Die Untersuchungen fanden von Sommer 2018 bis Winter 2020 in Berlin in zwei Neubaugebieten ähnlicher Größe und typischer Bauweise statt. Diese umfassten jeweils Gebäude mit ca. 120 Wohnungen, die mit verputzten Fassaden (Wärmedämmverbundsystem) sowie mit und ohne Dachbegrünung erbaut waren. Für einen Zeitraum von etwa 1,5 Jahren wurden für jedes Gebiet Proben des Regenwasserabflusses von Fassaden, vom Dach und Gesamtgebiet (Regenwasserkanal) genommen und auf in den Bauprodukten enthaltene organische Stoffe und Schwermetalle analysiert. Die Messergebnisse wurden anschließend modelliert und können so auf Neubauprojekte ähnlichen Umfangs übertragen werden. Die Studienergebnisse sollen auch in die Vergabekriterien des Umweltzeichens „Blauer Engel“ einfließen. Das ⁠ UBA ⁠ plant, der Jury Umweltzeichen neue Umweltzeichen und Vergabekriterien für Dachbahnen, Dachsteine, Außenputze und Außenfarben vorzuschlagen. Bereits im Sommer 2022 soll der Blaue Engel für Dachbahnen als erste neue Produktgruppe eingeführt werden. Mit Hilfe des Blauen Engels können alle, die Bau- und Renovierungsarbeiten planen, freiwillig die Nachfrage nach umweltschonenden Bauprodukten stärken und die urbane Umwelt entlasten.

Erwärmung der antarktischen Meere hat Einfluss auf den Lebensraum von Krill

Anarktischer Krill ist die Hauptnahrungsquelle für Wale, Robben, Pinguine, Vogel- und Fischarten. Krill reagiert jedoch sehr empfindlich auf veränderte Wassertemperaturen, besonders in den Gebieten, in denen die Kleinkrebse heranwachsen. Forscher des British Antarctic Survey and Plymouth Marine Laboratory untersuchten das Krill-Aufkommen im Weddell-Meer, der Schottischen See zwischen der Antarktischen Halbinsel und Feuerland sowie der Drake-Passage zwischen der Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel. In dieser Region hat sich die Wassertemperatur in den letzten 50 Jahren bereits um ein Grad Celsius erhöht. Prognosen gehen davon aus, dass die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens ein weiteres Grad ansteigen könnte. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden am 21. August 2013 in der Online-Zeitschrift PLoS ONE veröffentlicht. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass bei zunehmende globaler Erwärmung sich der Lebensraum des Arktischen Krills um bis zu 20% verkleinern könnte, stellenweise sogar um bis zu 55 Prozent.

Seen Biologische Qualitätskomponenten Phytoplankton

Die im Freiwasser von Seen schwebenden Algen werden als Phytoplankton bezeichnet. Die Menge und Zusammensetzung hinsichtlich Arten und Algenklassen ist von der Lichtverfügbarkeit und vor allem dem Gehalt an Nährstoffen wie Phosphor, Stickstoff oder Silizium abhängig. Gemäß der WRRL müssen alle Seen mit einer Wasserfläche von mehr als 0,5 km² mit Phytoplankton bewertet werden. Abb. 1: Die Grünalge Botryococcus braunii kommt in sauberen Seen vor (Foto: Ute Mischke, IGB). Durch den Menschen verursachte Nährstoffbelastungen, wie sie von Kläranlagen oder landwirtschaftlicher Düngung ausgehen können, werden vom Phytoplankton angezeigt. Die Reaktionszeit beträgt dabei oft nur Tage bis wenige Wochen. Die Phytoplanktonentwicklung ist jahreszeitabhängig. Viele Seen bilden im Frühjahr eine "Blüte" aus oder reagieren kurzfristig auf Nährstoffeinträge z. B. durch Hochwasser. Das pflanzliche Phytoplankton kann durch ebenfalls schwebende, tierische Organismen (Zooplankton, insbesondere Kleinkrebse) gefressen werden. Diese kommen abhängig von ihrem Lebenszyklus und der Wassertemperatur erst ab Mai oder Juni zahlreicher vor. Sie bevorzugen als Futter die kleineren Formen unter den Planktonalgen und können eine Phytoplanktonblüte von für sie gut fressbaren Arten stark dezimieren. Das Wasser wird dann besonderes klar und durchsichtig und man bezeichnet dies als Klarwasserstadium. Tiefere Seen besitzen im Sommerhalbjahr eine Temperaturschichtung. Das wärmere Wasser liegt in einer relativ geringmächtigen Schicht an der Oberfläche des Sees. In der Tiefe, unterhalb der sogenannten Sprungschicht, liegt das etwas schwerere, kalte Wasser. In stabil geschichteten Seen wächst das Phytoplankton in der Regel in der oberen, wärmeren Zone, welche sich bis zur Sprungschicht witterungsbedingt (Wind, Regen) immer wieder durchmischen kann. In flachen Seen kann sich eine Temperaturschichtung nicht oder nur für kurze Zeit aufbauen, da der Wasserkörper leichter bis zum Grund durchmischt werden kann. In der Tiefe und nahe des Sediments befindet sich jedoch oft nährstoffreicheres Wasser, welches dann in die gesamte Wassersäule eingemischt wird. Deshalb besitzen flache Seen auch unter naturnahen Bedingungen einen höheren Nährstoffstatus als tiefe Seen. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen werden bei der WRRL-Bewertung berücksichtigt und z. B. Flachseen entsprechend milder bewertet. Das Ausmaß der pflanzlichen Primärproduktion wird als Trophie bezeichnet. Je höher der Nährstoffgehalt, desto höher die Trophie und die möglichen Phytoplanktonbiomassen. Die durch den Menschen verursachte Nährstoffanreicherung in Gewässern wird als Eutrophierung bezeichnet. Stark eutrophierte Gewässer können unerwünschte Algenmassenentwicklungen ausbilden. Wenn diese durch Blaualgen gebildet werden (s. Abb. 2), wie es z. B. im Spätsommer der Fall sein kann, können Probleme durch Algengifte (Blaualgentoxine) auftreten. Abb. 2: Algenblüte im Blankensee (Foto: Ute Mischke, IGB). Für die Bewertung von Seen mit Phytoplankton steht das PhytoSee-Verfahren zur Verfügung. Für die Bewertung kann die Desktop Version 7.1 angewendet werden, es empfihelt sich aber eine Bewertung mit dem PhytoSee Online Tool , welches ab der Version 8.0.x verfügbar ist ( Riedmüller et al. 2022 ).

On-line Messung von Quecksilber in der Messstation Schnackenburg/Elbe

Das Projekt "On-line Messung von Quecksilber in der Messstation Schnackenburg/Elbe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fachbereich Naturwissenschaftliche Technik durchgeführt. Die Elbe ist einer der mit Quecksilber am staerksten belasteten Fluesse der Erde. Die zuletzt im Projekt Quecksilbermonitor gemessene Konzentration des Quecksilbers im Elbewasser (in der Messstation Schnackenburg) schwankte im Verlauf der Messkampagne vom 24.2. bis 2.3.1999 zwischen ca. 25-100ng/l. 100ng/l liegt um den Faktor 10 unter der erlaubten Konzentration fuer Trinkwasser (1000ng/l). Diese im Vergleich zum Trinkwassergrenzwert geringe Konzentration scheint auf den ersten Blick nicht der Qualitaet einer Belastung zu entsprechen. Zwei Faktoren relativieren die Konzentrationsangabe: Quecksilber wird, wie andere Schwermetalle auch, an Schwebstoffe, insbesondere die Fraktion kleiner 20um gebunden. Daher ist die Konzentration des Quecksilbers im Wasser stark vom Schwebstoffgehalt abhaengig. Ausserdem wird Quecksilber in der Nahrungskette aufkonzentriert, da nur wenig Quecksilber wieder ausgeschieden wird. So wird z.B. Plankton von Kleinkrebsen aufgenommen, die dann wieder von Fischen aus dem Wasser gefiltert werden. Auf diesem Weg kann die chronische Belastung fuer einen Menschen, der regelmaessig Fisch aus der Elbe isst, so stark werden, dass Vergiftungserscheinungen wie metallischer Geschmack im Mund, nervoese Reizbarkeit sowie Zahnausfall auftreten koennen. Ziel sollte es daher sein, die Quecksilberbelastung so weit wie moeglich zu senken und weitere Verschmutzungen zu vermeiden. Die Ursache der Quecksilberbelastung der Elbe liegt primaer bei fehlenden bzw. unzureichenden industriellen und kommunalen Abwasserreinigungsanlagen und bei alten, belasteten Gewaessersedimenten, die hauptsaechlich in den neuen Bundeslaendern und auf dem Gebiet der Tschechischen Republik vorliegen. Aufgrund der Sedimentbelastung waere selbst bei der Eliminierung aller anthropogener Quecksilberquellen nur ein allmaehlicher Rueckgang der Konzentration zu erwarten. Tatsaechlich ist die Belastung der Elbe mit Quecksilber seit 1989 stark zurueckgegangen, die Quecksilbergehalte liegen aber nach wie vor erheblich ueber den Zielvorgaben fuer den Gewaesserschutz. Eine kontinuierliche Ueberwachung der Elbe wird auf Dauer unerlaesslich sein, da die Ursachen der Verschmutzung durch eine staendige Ueberwachung leichter erkennbar werden, wenn zeitlich begrenzte Einleitungen sofort erkannt werden koennen. Auch koennen die Zusammenhaenge zwischen Temperatur, Niederschlagsmenge, Wasserstand, und der Quecksilberkonzentration klarer ermittelt werden. So koennte die Rolle des bei Niedrigwasser von Schiffen aufgewirbelten Sediments beurteilt werden.

Seeteilungexperiment Grosse Fuchskuhle

Das Projekt "Seeteilungexperiment Grosse Fuchskuhle" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. In der Grossen Fuchskuhle wurden die Auswirkungen eines experimentell abgestuften Fischfrassdruckes auf die Zoo- und Phytoplanktongemeinschaft in einem kuenstlich viergeteilten Moorsee untersucht (Koschel et al 1995). Die erste Etappe des Experiments beinhaltete Untersuchungen zur Vergleichbarkeit der vier Einzelbecken. In der zweiten Etappe wurden die Becken mit unterschiedlichen Mengen an Flussbarschen besetzt. Im Zuge der Nahrungskettensteuerung kam es zu einer Artenverschiebung des Crustaceenplanktons. Gleichzeitig aufgetretene Veraenderungen auf den trophischen Niveaus der Primaerproduzenten (Phytoplankton) lassen sich jedoch damit nicht in Verbindung bringen. Hier ueberwiegt die bottom-up-Steuerung. Besonders Schwankungen der pH-Werte (Zunahme in den Ostbecken) und hydrophysikalische Aspekte (Dauer und Stabilitaet der Schichtung) beeinflussen sehr sensitiv die Struktur und Biomasse des Phytoplanktons sowie die Naehrstoffdynamik. Im Zuge der Nahrungskettensteuerung gingen die Bestaende von Diophanosoma brachyurum in allen Becken mit Ausnahme des SW-Beckens zurueck. Gleichzeitig wurden alle Becken von Ceriodaphnia quadrangula besiedelt. Es ist zu vermuten, dass die erste Art durch die zweite infolge der Veraenderungen in der Nahrungskette ersetzt worden ist (0 + Barsche). Das Crustaceenplankton erzeugt auch in der Grossen Fuchskuhle Klarwasserstadien. Dabei zeigen die bestandstragenden Planktoncrustaceen ein opportunistisches Nahrungswahlverhalten. Obwohl kein ausgepraegter Tag-Nacht-Rhythmus im Wanderungsverhalten der Zooplankter nachgewiesen werden konnte, so zeigt die Nahrungsaufnahme der planktischen Kleinkrebse ein deutliches Maximum in der Nacht.

Verbundprojekt: Untersuchung der PCDD- und PCDF-Emissionen des Muellheizkraftwerks Goeppingen unter besonderer Beruecksichtigung des Einflusses der Homogenisierungsanlage und der Mitverbrennung von Klaerschlamm

Das Projekt "Verbundprojekt: Untersuchung der PCDD- und PCDF-Emissionen des Muellheizkraftwerks Goeppingen unter besonderer Beruecksichtigung des Einflusses der Homogenisierungsanlage und der Mitverbrennung von Klaerschlamm" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von PreussenElektra Kraftwerke - Müllheizkraftwerk durchgeführt. Um den Einfluss der Feuerfuehrung auf die Dioxin- und Furanemissionen am Muellkessel II im Muellheizkraftwerk Goeppingen quantifizieren zu koennen, sollen 2 Versuchsreihen - 1) Normale Aufgabe von Haus- und hausmuellaehnlichem Gewerbemuell, 2) Haus- und hausmuellaehnlichen Gewerbemuell und Klaerschlamm ueber die Homogenisierungsanlage - an je 5 Messtagen durchgefuehrt werden. Gleichzeitig soll zur betriebstechnischen Erhaertung der 'De novo'-Bildung und zur Erhaertung der Behauptung, dass eine hoehere Verbrennungstemperatur als die derzeitig uebliche nichts bringt, im oberen Ende des Nachbrennungsraumes Heissgasproben entnommen werden. Gleichzeitig soll der Einfluss des SO2-Pegels auf die 'De novo'-Bildung untersucht werden. Desweiteren soll die Untersuchung des Flugstaubs auf die oekotoxikologische Wirkung an Bakterien, Kleinkrebsen und Pflanzen bei 10 Proben mit einbezogen werden.

Auswirkung von Schadstoffbelastungen auf die Populationsdynamik von Wassertieren

Das Projekt "Auswirkung von Schadstoffbelastungen auf die Populationsdynamik von Wassertieren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Hochschule Aachen, Fachgruppe Biologie, Lehrstuhl für Biologie V (Ökologie, Ökotoxikologie, Ökochemie) durchgeführt. Zur Beurteilung der Toxizitaet von Schadstoffen stehen eine Reihe von standardisierten Toxizitaetstests zur Verfuegung. Aus Ergebnissen dieser an Einzeltieren durchgefuehrten Tests kann jedoch bisher nicht auf die laengerfristige Beeinflussung ganzer Populationen durch die Schadstoffe geschlossen werden. Am Beispiel des Kleinkrebses Daphnia und der Belastung mit Schwermetallen soll deshalb eine Methode ausgearbeitet werden, die es erlaubt, aus der Kenntnis der Beeinflussung einzelner Individuen (also den Daten aus Toxizitaetstests) die weitere Entwicklung der gesamten Population abzuschaetzen. Dazu ist es auch notwendig, Resistenzerscheinungen bei langdauernder Schadstoffbelastung zu pruefen. wir wollen durch die Kombination neuer Ansaetze der Populationsdynamik mit den Methoden der Oekotoxikologie auf der Basis von Daten aus Toxizitaetstests Aussagen ueber die integrale Auswirkung von Schadstoffbelastungen auf Oekosysteme ableiten.

Entwicklung von Umweltqualitätskriterien zum Schutz aquatischer Biota in Oberflächengewässern

Das Projekt "Entwicklung von Umweltqualitätskriterien zum Schutz aquatischer Biota in Oberflächengewässern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität zu Karlsruhe (TH), Engler-Bunte-Institut, Bereich Wasserchemie und DVGW-Forschungsstelle durchgeführt. Durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG müssen Qualitätsnormen für flussgebietsrelevante Stoffe festgelegt werden, um den angestrebten guten Zustand der Oberflächengewässer überprüfen zu können. In diesem Projekt werden für ausgewählte Schadstoffe Qualitätskriterien entwickelt, die zur Festlegung von Qualitätsnormen herangezogen werden können. Es werden hierzu Datenbankrecherchen durchgeführt und Stoffdatenblätter ausgearbeitet, in denen ökotoxikologische Wirkungsdaten und auch physikalisch-chemische Daten enthalten sind. Die Ableitung der Qualitätsnorm-Vorschläge basiert im Wesentlichen auf der Berücksichtigung von Toxizitätsdaten aus längerfristigen Tests für die Organismengruppe der Algen, Kleinkrebse und Fische. Die Ergebnisse werden abschließend von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) bewertet.

Kontrollmechanismen der Bakterioplanktondiversität

Das Projekt "Kontrollmechanismen der Bakterioplanktondiversität" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Limnologie durchgeführt. Das Ziel des Projektes ist es die spärlichen Kenntnisse über die Artenzusammensetzung der Gewässerbakterien zu erweitern sowie diejenigen grundlegenden Mechanismen zu beleuchten, die die Artenzusammensetzung kontrollieren. Im freien Wasser von Seen und Meeren sind Bakterien unter den vertretenen Organismen wie Algen, andere Einzeller, Kleinkrebse und Fische die bei weitem häufigsten. In einem milliliter Wasser aus einem natürlichen, unbelasteten See werden in der Regel mehr als eine Million Bakterienzellen gefunden. Bakterien spielen eine eminent wichtige Rolle im Stoffhaushalt aller Gewässer und auch in allen übrigen Ökosystemen. Sie bauen Abfallstoffe ab, formen gelöste organische Substanzen in für andere Organismen verwertbare Nahrung um und dienen bei diesem Prozess anderen Organismen als Nahrung. Trotz der großen Bedeutung der Bakterien für das gesamte Seeökosystem ist nicht sehr viel über die Artenzusammensetzung sowie über die Mechanismen, die die Artenzusammensetzung kontrollieren bekannt. Hier besteht eine große Diskrepanz zwischen dem verfügbaren Wissen über andere Gewässerorganismen und dem Wissen über die Bakterien. Das Ziel des Projektes ist es diejenigen grundlegenden Mechanismen zu beleuchten, die die Artenzusammensetzung der Gewässerbakterien kontrollieren. Hierzu werden zunächst Bakterien aus dem Mondsee isoliert, im Labor gezüchtet, ihre Artzugehörigkeit bestimmt sowie andere Charakteristika erfasst. Aufgrund der hierbei gewonnenen Daten sollen dann mit Hilfe einer neuen Technik molekulare Sonden entwickelt werden, die in der Lage sind spezifisch an die ausgewählten Bakterienarten zu binden. Durch die Bindung der Sonden werden die Bakterienzellen farblich markiert und können dann im mikroskopischen Bild von Zellen anderer Bakterienarten unterschieden werden. Hierdurch ist es möglich die Häufigkeit der ausgewählten Bakterienarten in der Umwelt zu erfassen und zeitliche Änderungen der Häufigkeit zu verfolgen. Durch parallele Erfassung anderer Daten, wie z.B. Wassertemperatur, Häufigkeit der Fraßfeinde (in diesem Fall tierische Einzeller), Häufigkeit von Viren, etc. sollen Faktoren erkannt werden, die einen Einfluss auf die Entwicklung der drei ausgewählten Bakterienarten ausüben. Zusätzlich werden im Labor Experimente zum Einfluss von Umweltbedingungen auf das Wachstum der ausgewählten Bakterienarten sowie zur Wechselwirkung der Bakterien mit ihren Fraßfeinden und Viren durchgeführt. Durch die im Freiland und Labor gewonnenen Erkenntnisse soll das spärliche Wissen über die Artenzusammensetzung der Gewässerbakterien erweitert sowie Einblicke in die steuernden Mechanismen gewonnen werden.

Lebensraum Röhricht

Das ist ein Motto, das Berlin sich wortwörtlich zu Eigen macht: mit dem Programm zur Erhaltung und Neuansiedlung von Röhrichten. An mindestens einem Drittel der Ufer von Spree-, Dahme- und Havelseen soll das gelingen. Das hilft nicht nur gegen Erosion und sorgt für eine bessere Wasserqualität, es erfreut auch den Naturfreund. Viele Tierarten, darunter Vögel, Fische, Würmer, Krebse und Insekten sind für die neuen Wohnungen und Brutplätze, die sie im Röhricht finden, dankbar. Aufgrund der hohen Bedeutung für den Naturhaushalt sind Röhrichte in Berlin gesetzlich geschützt. Betrachtet man allein die Anzahl der Pflanzenarten, aus denen Röhrichte bestehen, erscheinen sie wie artenarme Lebensräume. Mit nur wenigen Pflanzenarten, manchmal auch nur einer, sind sie so etwas wie natürliche Monokulturen. Vorherrschend ist fast immer das Schilfrohr, das der Selbstreinigung der Gewässer dient. Die Klärfunktion übernimmt aber nicht die Pflanze selbst, sondern die Algen und Kleintiere auf den Stängeln. Und hier ist richtig was los. Über Wasser entsteht die hohe Artenvielfalt durch die vielen Wirbellosen, wie Blattläuse, Käfer, Zikaden, Milben, Spinnen, Libellen, Gallmücken, Fliegen und Schmetterlinge. Auf Tauchstation sieht es ähnlich aus: Kleinkrebse, Käfer und Larven verschiedener Insekten, Algen und Kleintiere, die an den Halmen der Pflanzen haften, dienen Schnecken, Jungfischen und Kaulquappen als Nahrung. Fische und Amphibien finden zwischen den Halmen einen Laichplatz. Für die Musik sorgen die im Röhricht lebenden Vögel. Rohrammer, Rohrschwirl, Teichrohrsänger, Drosselrohrsänger, Schilfrohrsänger, Wasserralle und Blessralle finden im Röhricht geeignete Nistplätze und nutzen die Halme auch als Sitzwarte, Schlafplatz oder Nahrungsreservoir. Bis 2015 waren die Ufer des Wuhleteichs wenig natürlich, steil abfallend und teilweise mit Betonplatten befestigt. Klar, dass da nur wenig Platz für die Entwicklung eines Röhrichtgürtels blieb. Nun entsteht am Westufer sukzessive ein neues, 1.500 m² großes Röhrichtgebiet. Ziel ist es, die Röhrichtflächen am Wuhleteich in den kommenden Jahren insgesamt auf 2.000 bis 3.000 m² zu erweitern. Schon in den 1960er Jahren wurde klar, dass Röhrichte an den Ufern der Berliner Flüsse und Seen aufgrund der intensiven Nutzung stark beeinträchtigt waren. Als Antwort beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 1986 das Berliner Röhrichtschutzprogramm. Seit 1995 wurden viele neue Schilfgürtel angepflanzt. Zwischen 1990 bis 2010 wuchs die Röhrichtfläche in Berliner Gewässern so um 23 Prozent. Heute sind von 210 km Ufern wieder etwa 56 km mit Röhricht bestanden, 23 km der Ufer werden durch Palisaden vor Wellenschlag geschützt. Der Rückgang des Röhrichts und die damit einhergehende Erosion der Ufer konnte durch diese Maßnahmen gestoppt werden. Röhricht und dessen Schutz

1 2 3