Bei Investitionen den künftigen Klimawandel berücksichtigten Der Klimawandel wird global bereits bestehende Risiken, wie Armut, Umweltverschmutzung und Artensterben, verstärken und die wirtschaftliche Entwicklung abbremsen. Darauf verweist der Zwischenstaatliche Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) im zweiten Teil des aktuellen Weltklimaberichtes zu Klimafolgen, Verwundbarkeit und Anpassung an den Klimawandel. Dieser wurde heute im japanischen Yokohama veröffentlicht. Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen, wie man sich rechtzeitig gegen häufigere Hitze, Dürre und Überflutung wappnen kann. Wird der Klimawandel beispielsweise in Investitionsplänen, bei der Durchführung von Großprojekten oder in der Raumplanung vorsorgend berücksichtigt, können Schäden oft vermindert oder ganz vermieden werden. Der IPCC schlussfolgert in seinem heutigen Teilreport, dass ein zunehmender Klimawandel das Wirtschaftswachstum global verlangsamt, die Ernährungssicherheit gefährdet, soziale Ungleichheiten verschärft und damit die Gefahr von Konflikten und verstärkter Migration hervorrufen kann. UBA -Vizepräsident Thomas Holzmann: „In den nächsten Jahrzehnten sind extreme Wetterereignisse weltweit besondere Schlüsselrisiken. Diese können unter anderem zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zu Hochwasser führen oder Infrastrukturen zerstören. Durch Anpassungsmaßnahmen lassen sich mögliche Schäden durch Extremwetter verringern oder gar verhindern. Die bisherigen Investitionen in Anpassungsmaßnahmen sind jedoch unzureichend. Nur grundlegende gesellschaftliche und technische Veränderungen mit weitreichenden Klimaschutz - und Anpassungsmaßnahmen können eine nachhaltige Entwicklung unterstützen.“ Für Deutschland berechnete die Strategische Behördenallianz zur Klimaanpassung unter bestimmten Annahmen, dass Hitze, Starkregen und Sturm künftig häufiger auftreten können: Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts dürfte in Süddeutschland bis zu 30 Tagen im Jahr das Thermometer auf mehr als 30°C steigen. An der Küste könnten es immerhin bis zu 15 Tage werden. Hitzeereignisse, die heute nur alle 25 Jahre vorkommen, könnten dann alle 1 bis 3 Jahre auftreten. Winterliche Starkniederschläge könnten dann an den Küsten drei Mal so häufig werden, in weiten Teilen nimmt deren Häufigkeit um bis zu 50 Prozent zu. Thomas Holzmann: „Das Umweltbundesamt empfiehlt, anspruchsvolle Minderungsziele für die Treibhausgase zu verfolgen und sich gleichzeitig auf Klimaänderungen einzustellen. Denn selbst wenn wir die Kohlendioxid-Emissionen sofort deutlich senken würden, müssten wir weiter Anpassungsmaßnahmen durchführen.“ Bund und Länder entwickelten in den letzten Jahren Strategien und Programme, die eine Vielzahl von Anpassungsmaßnahmen enthalten. Die Überarbeitung der Deutschen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel bis Ende nächsten Jahres eröffnet nun die Chance, deren Umsetzung zu forcieren , um durch Klimawandel verursachte Schäden weiter zu reduzieren. „Beim Hochwasserschutz haben Bund und Länder zum Beispiel durch verbesserte Deiche oder verstärkten Gebäudeschutz bereits wichtige Schritte zur Klimaanpassung unternommen. Hundertprozentige Sicherheit vor Schäden durch Überflutungen kann es allerdings nicht geben. Wohl aber kann der Wasserrückhalt in der Fläche verbessert werden. Wie die dramatischen Hochwassersituationen 2013 gezeigt haben, fehlen nach wie vor Überflutungsgebiete, in denen sich große Wassermengen ungehindert ausbreiten können. Damit lassen sich Hochwasserschäden minimieren. Es gilt die Faustformel: So viel Deichertüchtigung wie nötig – so viel Überflutungsflächen wie möglich.“ Bereits gesetzlich vorgeschriebene Bebauungsverbote in Überschwemmungsgebieten sollten daher strikt eingehalten und landwirtschaftliche Flächen künftig stärker zum Wasserrückhalt herangezogen werden. Das kann über vorhandene Instrumente wie Flächennutzungsplanung oder Hochwasser-Risikomanagementpläne unterstützt werden. In besonders gefährdeten Regionen und auf dünn besiedelten Polderflächen kann es sinnvoll sein, über einen Siedlungsrückzug nachzudenken. Wichtig ist zudem ein “Klima-Check“ bei der Entwicklung neuer oder der Instandsetzung langlebiger Infrastrukturen, wie Verkehrsadern oder Energieerzeugungs- und -versorgungssysteme. Für die Planung solcher und anderer Anpassungsmaßnahmen in Kommunen, Unternehmen und Bildungsträger stellt der Bund Finanzierungshilfen zur Verfügung. Kommunen, Unternehmen und Haushalte ziehen oft direkt und sofort Nutzen aus vorsorgenden Maßnahmen zur Anpassung. Dazu zählen etwa Dachbegrünung gegen sommerliche Hitze, die Renaturierung von Auenwäldern zum Schutz vor Hochwasser oder den Einsatz hitzeresistenter Beläge gegen Straßenschäden. In einem neuen Handbuch gibt das UBA Tipps, wie Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger gute Maßnahmen zur Anpassung finden und für sich nachnutzen können. Zum Beispiel das „Hitzetelefon Sonnenschirm“ in Kassel, der Waldumbau in den Thüringer Wäldern oder auch der Hochwasserschutz in Dresden. Die „Tatenbank“ des UBA zeigt weitere gute Beispiele aus ganz Deutschland auf. Das Gesundheitsrisiko während Hitzewellen lässt sich zum Beispiel durch verschiedene technische Maßnahmen mindern, wie Kühlung, Abschattung und Gebäudeisolation. Damit Anpassung an Klimawandel langfristig funktioniert, müssen Warn-, Überwachungs-, Gesundheits- und Pflegesysteme aufrechterhalten, angepasst und ggf. weiter ausgebaut werden. Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) – im Deutschen oft als Weltklimarat bezeichnet – handelt im Auftrag der Vereinten Nationen. In seinen Berichten fasst er den aktuellen wissenschaftlichen Sachstand zum Klimawandel zusammen. Der IPCC veröffentlicht in den Jahren 2013 und 2014 den Fünften Sachstandsbericht. Der Bericht besteht aus drei Teilberichten und einem übergreifenden Synthesebericht. Der heute veröffentlichte zweite Teilbericht widmet sich den Risiken und Folgen des Klimawandels sowie Möglichkeiten der Anpassung. Der dritte Bericht zeigt die Handlungsoptionen zur Vermeidung weiterer Treibhausgasemissionen auf, die Veröffentlichung ist für Mitte April geplant. Aktuelle Angebote des UBA – Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung ( KomPass ): Das „Handbuch zur guten Praxis der Anpassung an den Klimawandel“ zeigt bereits erprobte Maßnahmen auf und gibt Empfehlungen. In der „Tatenbank“ finden sich mehr als 200 Beispiele für weitere erfolgreiche Anpassungsmaßnahmen aus ganz Deutschland. Ferner können sich Kommunen und Unternehmen mit Hilfe des „Klimalotsen“ eine eigene Anpassungsstrategie erarbeiten.
Die vorliegende Untersuchung bildet die wissenschaftliche Grundlage für die Weiterentwicklung des Klimalotsen, einem online-Leitfaden zur Unterstützung von Organisationen bei der Anpassung an den Klimawandel in Deutschland. Zentrale Bausteine des Berichts sind eine Literaturauswertung und eine empirische Untersuchung zu Anpassungsprozessen in Kommunen und kommunalen Einrich-tungen. Der Fokus der Analyse liegt dabei auf den Anstößen und Hindernissen zur Auseinanderset-zung mit der Thematik sowie auf den verschiedenen kommunalen Ansätzen zur Umsetzung von An-passungsmaßnahmen. Die Untersuchungen zeigen, dass unter anderem die eigene Betroffenheit durch Extremwetterereignisse, Teilnahme an Forschungsprojekten und Förderprogrammen sowie passende Schnittstellen mit dem Klimaschutz häufige Einstiegspunkte zur Auseinandersetzung mit Klimafolgen in Kommunen darstellen. Veröffentlicht in Climate Change | 04/2015.
Geehrte Leserinnen und Leser, Sie kennen sicherlich den Klimalotsen des UBA, der seit 2010 beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels unterstützt. Ab dem heutigen Tag finden Sie unter www.umweltbundesamt.de/klimalotse eine aktualisierte und erweiterte Fassung des Klimalotsen, die Version 2.0. Die Inhalte des Leitfadens wurden grundlegend überarbeitet und richten sich nun spezifisch an Nutzerinnen und Nutzer aus Kommunalverwaltungen. Im heutigen Schwerpunkt stellen wir Ihnen den überarbeiteten Klimalotsen vor. Der Newsletter enthält weiterhin wie gewohnt viele aktuelle Mitteilungen aus den Bereichen Klimawandel, Klimafolgen und Anpassung an Klimaänderungen. Das Umweltbundesamt möchte mit diesem Dienst das Wissen zu Klimafolgen und Anpassung in Deutschland verbreiten. Haben Sie Anregungen, Fragen und Hinweise? Möchten Sie uns auf eigene Publikationen und Termine hinweisen? Sie erreichen uns unter: kompass@uba.de . Eine interessante Lektüre wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt. Hier geht es zum KomPass-Newsletter :: Inhalt-Übersicht:: 1_ KomPass – In eigener Sache 1.01_ Wettbewerb Blauer Kompass: Jury prüft Bewerbungen 1.02_ Rechtlicher Handlungsbedarf für Klimaanpassung: UBA-Bericht in zweiter Auflage erschienen 1.03_ Dialog zu Waldbewirtschaftung und Klimawandel 1.04_ KomPass auf der Messe „Metropolitan Solutions“ 2_ Thema: Neu auf uba.de: Der Klimalotse Version 2.0, ein Leitfaden für Städte und Gemeinden 3_ Anpassungspolitik – Neues aus Bund und Ländern 3.01_ BMBF: Neue Fördermaßnahme für nachhaltige und klimaresiliente Städte 3.02_ DWD: Starkregenrisiko in Städten kann jetzt besser eingeschätzt werden 3.03_ Sachsen: Bericht zu Klimawandel und Anpassung 3.04_ Bayern: Durch gesteuerte Flutpolder vor Starkregen und Hochwasser schützen 3.05_ Waldzustandsbericht Thüringen: Zustand der Wälder weitgehend stabil 4_ Aus Forschung und Praxis REGIONAL 4.01_ Universität Freiburg: Wie Pflanzen auf Umweltveränderungen reagieren 4.02_ KLEE-Projekt: Maßnahmenkatalog für Klimaanpassung an der Este erstellt NATIONAL 4.03_ DIN gründet Normenausschuss „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ 4.04_ Überblick zur Klimaanpassung: Aktive Städte und Landkreise 4.05_ Greensurance-Stiftung: Weiterbildungskonzept für nachhaltige Versicherungsberatung 4.06_ Forschungsergebnisse: Bei Sommerhitze komfortabel arbeiten GLOBAL 4.07_ Meeresspiegelanstieg: PIK-Studien zu Ausmaß und Kosten 4.08_ Donau-Konferenz: Maßnahmenpaket zu Hochwasservorsorge und Bewirtschaftung 4.09_ Tirol: „Gemeindemappe“ unterstützt Kommunen bei Klimaschutz und Anpassung 4.10_ Estland: Projekt BioClim erstellt Klimaanpassungsstrategie für Umwelt und Bioökonomie 4.11_ Weltwirtschaftsforum: Scheitern von Klimaschutz und -anpassung weltweit folgenschwerstes Risikoszenario 4.12_ Küstenstädte vor Meeresspiegel schützen: Neues Kommunikationstool soll unterstützen 5_ Veröffentlichungen DEUTSCHSPRACHIGE 5.01_ Buch: Gebietsfremde Arten in Deutschland – Vorsorge ist der beste Schutz ENGLISCHSPRACHIGE 5.02_ Europäische Kommission: LIFE and Climate Change Adaptation 5.03_ Studie: Größe ist nicht alles – Tiere passen sich auf unterschiedliche Weise an den Klimawandel an 5.04_ Studie: Folgen des Klimawandels auf Nahrungsmittelproduktion 5.05_ Harvard-Diskussionspapier: Klimaanpassung in den USA von 1986 bis 2012 6_ Veranstaltungen/Termine Hier geht es zum KomPass-Newsletter
In 2008 the national adaptation process started by conducting national strategies. By providing a free step-by-step tool public and private organisations could find a way to adapt on a local level. In 2014/2015 a revision of the tool was needed due to the changes in policies, knowledge and more regional research. The tool Klimalotse is to understand climate change, to identify and assess vulnerability and measures. It also helps with the implementation of adaptation measures. The tool consists of technical information, illustrates best practices and has many template documents which can be used for municipalities. Through interviews and discussions, it can be concluded that big cities have a clear approach to climate adaptation. Smaller cities are having more difficulties to implement or conduct strategies due to the lack of capacity and limited money. Funds are often only for the development of strategies, not for implementation. Also lack of political and administrative support is a bottleneck. For a new tool it is necessary that it is designed for several needs. It is also very important to involve many different people in the process to develop the tool and to connect the tool with other services. In: Adaptation futures 2016 : practices and solutions ; 4th International climate change adaptation conference, Rotterdam, the Netherlands, 10-13 May 2016; Meeting Report. Rotterdam: 2016, Seite 231
Das Projekt "Verbesserung des Management von Klimarisiken und Chancen für Unternehmen und Kommunen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Adelphi Research gemeinnützige GmbH durchgeführt. Das Klima ändert sich und mit ihm das Umfeld für Mensch und Umwelt. Die bereits eingetretenen und sich abzeichnenden Veränderungen des Klimasystems haben soziale, ökologische und ökonomische Folgen. Daher gewinnt auch in Deutschland die Anpassung an die Folgen des Klimawandels an Bedeutung. Hierfür benötigen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft umfassende Strategien, die vor Ort umzusetzen sind und mit denen rechtzeitig begonnen werden muss. Die Bundesregierung hat mit der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) hierzu einen Rahmenprozess gestartet. Der Aktionsplan Anpassung (APA) aus 2011 unterlegt die Ziele und Handlungsoptionen der DAS mit spezifischen Aktivitäten. Ein wesentliches Ziel des Aktionsplans ist es, die Fähigkeit nicht-staatlicher Akteure zur Eigenvorsorge bei der Anpassung an Klimafolgen zu stärken. Der APA sagt deutlich, dass dem Staat eine aktive Rolle zukommt, wenn es um die Wahrnehmung der Eigenvorsorge durch den Einzelnen geht. Dazu gehört es, die Erfordernisse der Klimaanpassung aufzuarbeiten und Informationen zielgruppengerecht bereitzustellen. Zur Unterstützung dieser Ziele hat das Umweltbundesamt in 2009 und 2010 den Klimalotsen entwickelt und unter www.klimalotse.anpassung.netveröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein Entscheidungsunterstützungssystem, welches über das Internet zugänglich ist. Der Klimalotse führt in Form eines Leitfadens interessierte Akteure im Rahmen von fünf Modulen durch die Auseinandersetzung mit Klimafolgen und die Entwicklung eigener Anpassungsstrategien und -maßnahmen. Ziel dieses Vorhabens ist die Aktualisierung und Weiterentwicklung des Klimalotsen. Dabei soll ein besonderer Fokus auf mittelständische Unternehmen sowie Kommunen gesetzt werden, die erfahrungsgemäß eher geringe finanzielle und personelle Kapazitäten in diesem Bereich aufweisen. Weiterhin soll die Verzahnung mit bestehenden Förderprogrammen des Bundes und der EU gestärkt werden und somit den Nutzern auch Wege zu Finanzierung eigener Anpassungsstrategien aufgezeigt werden. Das Vorhaben umfasst dabei folgende Teilleistungen: 1. Bestandaufnahme und Feinkonzeption: Im Ergebnis des ersten Arbeitspaketes soll sich der Auftragnehmer mit dem aktuellen Stand des Klimalotsen und des Umfelds vertraut machen, Ideen zu Weiterentwicklung konkretisieren und in Form eines Berichtes zusammenfassen sowie auf einem Workshop im Umweltbundesamt vorstellen. 2. Überarbeitung und Aktualisierten des bestehenden Systems: Im Ergebnis des zweiten Arbeitspaketes soll das System verbessert und die praktischen Anwendung des Klimalotsen in den o.g. Zielgruppen erleichter werden. 3. Werbung und Kommunikation: Um die Nutzung des Systems anzuregen werden Maßnahmen zur Werbung und Kommunikation benötigt, dies ist Gegenstand von Arbeitspaket drei.
Das Projekt "DAS: Neue Wege zu einer klimaangepassten Stadtplanung am Beispiel des Modellgebietes 'Quartier Feldmark' (Plan4Change)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH durchgeführt. Eine nachhaltige Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist durch eine konsequente Planung und Umsetzung von Maßnahmen auf regionaler und lokaler Ebene möglich. Obwohl Anpassungskonzepte, Handlungsleitfäden oder Internet-Tools wie der 'Klimalotse' vorliegen, scheitert eine Umsetzung häufig in der Praxis des Planungsalltags. Das Projekt 'Neue Wege zu einer klimaangepassten Stadtplanung am Beispiel des Modellgebietes 'Quartier Feldmark'' setzt genau an dieser Stelle des Übergangs von der Theorie in die Praxis an. Das bereits erstellte Bochumer Klimaanpassungskonzept - gefördert durch die BMU-Klimaschutzinitiative - soll anhand des konkreten Planungsvorhabens 'Quartier Feldmark' beispielhaft in die Praxis umgesetzt und auf andere Plangebiete übertragbar aufbereitet werden. Hierzu wird das Planungsverfahren durch das Difu und der Universität Bochum über drei Jahre hinweg kontinuierlich begleitet und bewertet. Insbesondere bei wichtigen planerischen Weichenstellungen des Planungsverfahrens arbeiten die Experten eng mit den kommunalen Planern der Stadt Bochum sowie Dritten zusammen. Der Einbezug wichtiger Akteure aus verschiedenen Sektoren wird ein zentrales Element im Rahmen des Pilotprojektes sein. Das Difu wird einen praxistauglichen Leitfaden erarbeiten, der eine erfolgreiche Einbeziehung und Umsetzung von Maßnahmen im kommunalen Planungsprozess unterstützen soll. Das Vorhaben wird im Rahmen der Anpassungsstrategie (DAS) durch das BMUB gefördert.
The Klimalotse ("climate navigator") is an online tool to support climate change adaptation. Its target audience is decision makers at the local and regional levels. The tool was first published in 2010 by the German Federal Environment Agency. After several years, the Agency evaluated the changing needs of decision makers and the real use of the tool. Decision makers are confronted with various challenges and barriers both prior to and while creating and implementing climate change adaptation measures. In order to be able to take these factors into account in the revision of the Klimalotse, the accompanying research looked into climate change adaptation from the perspective of public institutions and their decision-making processes. In the light of that work, the Agency published a completely revised second edition. This article summarises the lessons learned on that journey. © Springer Science+Business Media B.V., part of Springer Nature 2018
Liebe Leser*innen, vermiedene Schäden sind nur selten eine Nachricht oder gar ein Preisgeld wert; ganz anders ist es bei dem Bundespreis „Blauer Kompass“, mit dem das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt Kommunen, Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und Vereine für ihre vorbildliche Vorsorge und Anpassung an die Folgen der Klimakrise prämiert. Welche Highlights die diesjährige Preisverleihung bot und was die Gewinnerprojekte auszeichnet, erfahren Sie in unserem Schwerpunktartikel . Weitere interessante Veröffentlichungen, bemerkenswerte Forschungsprojekte und kreative Maßnahmen rund um Klimawandelanpassung lesen Sie in unserem Newsletter. Eine spannende Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team „Blauer Kompass“ 2022: Verleihung mit vielen Premieren Steffi Lemke und Prof. Dr. Messner mit den diesjährigen Preisträgern. Quelle: BMUV/Toni Kretschmer Am 16. September wurde der „Blaue Kompass“ erstmalig als gemeinsamer Preis vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt verliehen. Nicht die einzige Neuerung: Zum ersten Mal erhielten alle Preisträger ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro, zum ersten Mal war die Kategorie „Kommunen“ mit zur Bewerbung ausgeschrieben. Den Preis für die fünf Gewinner-Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels überreichten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, der bilanzierte: „Nahezu alle Projekte setzen auf naturbasierte Lösungen zur Klimawandelfolgenanpassung, wodurch gleichzeitig auch der Klimaschutz anvisiert wird. Außerdem sind in allen Projekten unterschiedliche Akteure zusammengekommen, die gemeinsam nach Lösungen suchten.“ Wie dringlich das gemeinschaftliche Engagement ist, verdeutlichten die ernsten Töne während der Verleihung: Der heiße, trockene Sommer 2022 habe die Folgen des Klimawandels früher spürbar gemacht als erwartet. KomPass sucht Verstärkung Für unser Fachgebiet I 1.6 „KomPass - Klimafolgen und Anpassung“ mit Arbeitsort in Dessau-Roßlau suchen wir eine*n wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in. Die Aufgaben umfassen konzeptionelle und strategische Arbeiten zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie mit dem Fokus auf die sozialen Dimensionen der Klimawandelanpassung. Gesucht werden Gesellschafts- und Sozialwissenschaftler*innen mit Berufserfahrungen zu sozialen Dimensionen in der Klimarisikoanalyse. Die Bewerbungsfrist endet am 1. November. Klimalotse 3.0: Aktualisierter Leitfaden zur Klimaanpassung für Kommunen Mit dem neu aufgelegten Leitfaden Klimalotse können Kommunen Klimarisiken systematisch untersuchen, Anpassungsmaßnahmen planen und Strategien entwickeln. Angelehnt an internationale Normen zur Klimaanpassung ist der Klimalotse der aktuellste Leitfaden zur Klimaanpassung für Kommunen. In fünf Modulen leitet er durch die Initiierung eines Anpassungsprozesses – über die Klimarisikoanalyse, Zielformulierung, Maßnahmenplanung, Finanzierung und Umsetzung bis hin zum Monitoring und zur Evaluation. Mit ausgewählten Empfehlungen zu aktuellen Studien, Tools und praxisbezogenen Arbeitsvorlagen und Aufgabenstellungen gibt er weitere Anregungen für die Umsetzung. Klimarisikoanalyse in Unternehmen für die Taxonomie Auch Unternehmen müssen sich vermehrt mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzen – für einige werden Klimarisikoanalysen künftig sogar zur Pflicht. So müssen Unternehmen für das Erreichen der EU-Taxomoniekonformität eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung nachweisen. Unterstützung bekommen sie hierbei vom Umweltbundesamt, das die Empfehlungen „How to perform a robust climate risk and vulnerability assessment for EU Taxonomy reporting?“ entwickelt. Die Empfehlung beschreibt unter anderem, wie die Unternehmen vorgehen können, um die rechtlichen Anforderungen der Taxonomie zu erfüllen. Handreichung zur Evaluation von Klimavorsorgediensten Wie gut Klimavorsorgedienste – etwa Leitfäden, Webportale oder Klimadaten – wirken, kann mithilfe von Evaluationen bestimmt werden. Das Umweltbundesamt hat dazu eine Handreichung entwickelt, die praktische Hinweise und Methoden zur Evaluation von Klimavorsorgediensten enthält. Neben den zentralen Ebenen eines Wirkungsmodells sowie Leitfragen einer Evaluation werden insbesondere Methoden zur Datenerhebung und Analyse vorgestellt, mit denen ein Einstieg in die Evaluation gelingen kann. Die Handreichung richtet sich an Anbieter von Klimadiensten oder Klimavorsorgediensten, die unter anderem auf dem Deutschen Klimavorsorgeportal (KLiVO Portal) zur Verfügung gestellt werden. Dokumentation der UBA-Konferenz „Klimaresiliente Schwammstadt“ Eine Schwammstadt ist ein Stadtplanungskonzept, bei dem anfallendes Regenwasser lokal aufgenommen und gespeichert, statt kanalisiert und abgeleitet wird. Auf der UBA-Forschungskonferenz „Klimaresiliente Schwammstadt“ am 20. Juni 2022 wurden naturbasierte Lösungen am Beispiel einer Schwammstadt als wichtiger Beitrag zur Klimaanpassung beleuchtet. Gemeinsam haben die Teilnehmenden politik- und praxisrelevante Forschungsschwerpunkte herausgearbeitet. Worüber die Teilnehmenden diskutiert und referiert haben, ist in einer inhaltlichen Zusammenfassung der Konferenz sowie in einer Posterausstellung zu lesen. Ein Videomitschnitt ist auf dem Youtube-Kanal des Umweltbundesamtes zu finden. Kostenloses Trinkwasser im öffentlichen Raum wird Pflicht Städte und Gemeinden müssen künftig an möglichst vielen Orten im öffentlichen Raum kostenlos Trinkwasser bereitstellen. Dafür hat die Bundesregierung am 10. August beschlossen, das Wasserhaushaltsgesetz zu ändern. So sollen Kommunen künftig unter anderem Trinkwasserbrunnen, beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen oder in Einkaufspassagen aufstellen – sofern dies technisch machbar ist. Leicht verfügbares Trinkwasser ist laut Bundesumweltministerium ein wichtiger Baustein kommunaler Hitzeaktionspläne, mit denen sich die Städte und Gemeinden an die Folgen des Klimawandels anpassen müssen. Die Gesetzesnovelle muss noch durch den Bundesrat, bevor sie vom Bundestag verabschiedet werden und in Kraft treten kann. Projekte für Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel gesucht Kommunen, die ihre öffentlich zugänglichen Grün- und Freiräume erhalten und weiterentwickeln möchten, können sich dafür um finanzielle Unterstützung aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“ bewerben. Bis zum 15. Oktober können Städte und Gemeinden ihre Projekte zur Erhaltung und Entwicklung ihrer Parks und Gärten beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einreichen. Der Aufruf ist Teil des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Förderfähig sind laut BBSR sowohl investive wie auch investitionsvorbereitende und projektbegleitende Maßnahmen zur Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt der städtischen Grün- und Freiräume. Bundespreis Stadtgrün wurde vergeben Aachen, Bad Saulgau, Leipzig, Mannheim und Tirschenreuth haben seit 14. September eines gemeinsam: Sie alle sind Preisträger des Bundespreises Stadtgrün und bekamen je 15.000 Euro für ihre Projekte unter dem Motto „Klimaanpassung und Lebensqualität“. So führte etwa Aachen mehrere voneinander getrennte Grünanlagen durch den Abriss eines leerstehenden Gewerbehauses zusammen, Bad Saulgau passte Flächen von insgesamt 100 Hektar an den Klimawandel an. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen, interdisziplinären Jury unter dem Vorsitz der Parlamentarischen Staatssekretärin Cansel Kiziltepe ausgewählt und im Rahmen des 15. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik in Berlin ausgezeichnet. Gutachten zu Hitzeaktionsplan für Brandenburg Brandenburg hat nach Berlin die zweitmeisten Hitzetage in Deutschland. Ein Hitzeaktionsplan soll helfen, die Bevölkerung besser vor den Auswirkungen der extremen Hitze als Folge des Klimawandels zu schützen. Wie der Hitzeschutz aussehen kann, hat ein Experten-Konsortium im Auftrag des Gesundheits- und Klimaschutzministeriums in einem Gutachten erarbeitet. Das 260 Seiten starke Gutachten bildet nun die Grundlage für das weitere Vorgehen bei der Erstellung des Hitzeaktionsplans. So soll unter anderem ein „Netzwerk Hitzeaktionsplan Brandenburg“ aufgebaut werden, um mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren die Erstellung von spezifischen Hitzeaktionsplänen auf kommunaler und institutioneller Ebene zu forcieren. NRW: Klimaanpassungs-Check für Kommunen Das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen hat einen Klimaanpassungs-Check für die hiesigen Kommunen veröffentlicht. Das Tool soll den Städten und Gemeinden dabei helfen, das bundesweit erste eigenständige Klimaanpassungsgesetz umzusetzen. „Mit dem Klimaanpassungs-Check geben wir den Kommunen ein Werkzeug an die Hand, um in allen relevanten Planungen und Entscheidungen geeignete Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und integrieren", sagt der Umweltminister Oliver Krischer. Der Klimaanpassungs-Check wurde vom Deutschen Institut für Urbanistik im Auftrag des Umweltministeriums entwickelt und rät den Kommunen im Kern, den Klimaanpassungs-Check in ihre Beschlussvorlagen zu integrieren. Klimasteckbriefe für Regionen in Bayern und Baden-Württemberg Klimasteckbriefe geben einen bewusst kurz gehaltenen Überblick zu Klimadaten einer Region und zeigen Ersteinschätzungen der regionalen Folgen durch den Klimawandel. Für Bayern hat das Landesamt für Umwelt (LfU) nun für alle bayerischen Regierungsbezirke einen solchen Klimasteckbrief erstellt. „Wir hoffen damit vor allem den kleineren bayerischen Kommunen den Einstieg in das doch ziemlich komplexe Thema Klimawandel zu erleichtern“, heißt es aus dem LfU. In Baden-Württemberg wiederum hat die Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit Partnern aus der kommunalen Praxis für jede der über 1.000 Kommunen einen Klima-Steckbrief erarbeitet. Die Daten können über eine interaktive Karte abgerufen werden. Unterstützung für klimafeste Kommunen im Landkreis Böblingen Mit dem Gemeinschaftsprojekt KlimaBB (Klimaanpassung im Landkreis Böblingen) unterstützten der Landkreis Böblingen und der Verband Region Stuttgart die dazugehörigen Städte und Gemeinden bei der Anpassung an den Klimawandel. Dazu wurde in dem Projekt eine rund 300 Seiten starke Handreichung entwickelt, die konkrete Maßnahmen und Handlungsansätze für die 26 Städte und Gemeinden im Landkreis Böblingen beinhaltet. Dazu gibt es unter anderem umfangreiche Karten zu zunehmenden Hitzewellen sowie Hochwasser- und Starkregenereignissen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beziehen sich sowohl auf Bereiche inner- und außerhalb der Ortschaften und schließen auch Neubauvorhaben mit ein. 2021: Über 80 Milliarden Euro Schaden durch Extremwetter in Deutschland Durch Extremwetterereignisse sind in Deutschland im vergangenen Jahr Schäden im Gesamtwert von 80 Milliarden Euro entstanden. Das geht aus der Studie „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ von Prognos hervor, die das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium in Auftrag gegeben hat. Demnach wird ein Großteil der Schäden durch Ereignisse verursacht, die als Folgen der Klimakrise auftreten. Seit 2000 entstehen in Deutschland im Schnitt jährlich 6,6 Milliarden Euro Schadenskosten durch Klimawandelfolgen. Die Studie fließt in die Weiterentwicklung der deutschen Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels ein. 10 Empfehlungen zum Wiederaufbau der flutbetroffenen Regionen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zehn Empfehlungen entwickelt, wie die Regionen, die 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von der Flut betroffen waren, wieder aufgebaut werden können. Die Empfehlungen wurden im Rahmen des BMBF geförderten Projekts KAHR (Klima-Anpassung, Hochwasser und Resilienz) entwickelt, das den (Wieder)-Aufbauprozess der zerstörten Regionen wissenschaftlich begleitet. Zu den Empfehlungen zählen etwa: mit dem Wiederaufbau auch die Katastrophenresilienz zu stärken, den Flüssen mehr Raum zu geben, beim hochwasser- und klimaresilienten Planen alle Facetten der Klimawandelauswirkungen berücksichtigen sowie die Frühwarnung vor Hochwasserereignissen zu stärken. BMBF Forschungsmission zu marinen Extremereignissen und Naturgefahren Die dritte Forschungsmission der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) widmet sich maritimer Extremereignisse und Naturgefahren und wird im Rahmen der Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Forschung für Nachhaltigkeit gefördert. Die entsprechende Förderbekanntmachung wurde am 1. Juli im Bundesanzeiger veröffentlicht. Ziel der Forschung ist die Vorhersagefähigkeit für marine Extremereignisse und Naturgefahren wesentlich zu verbessern und so die nachhaltige Entwicklung von Küstengemeinden und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an den Küsten gegen die Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Interessierte an der Forschungsmission können ihre Projektskizzen bis zum 1. November 2022 bei der DAM einreichen. Verbändeforderung: Klimaschutz und -anpassung müssen kommunale Pflichtaufgabe sein Klimaschutz und Klimaanpassung sollten für jede Kommune zur Pflicht werden. Das fordern Kommunen des Klima-Bündnis gemeinsam mit Verbänden in einem Positionspapier, das Mitte September vorlegt wurde. Unter anderem wollen die Kommunen und Verbände, die Erstellung und Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepten als Handlungsgrundlage für alle Städte und Gemeinden. Laut dem Positionspapier fehlen aktuell in den Kommunen sowohl das Personal als auch die finanziellen Mittel. Eine der Forderungen lautet daher auch, dass Bund und Länder für Prävention und Anpassung an die Folgen der Klimakrise die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Online-Tool zur Berechnung des Nutzens von mehr Stadtgrün Was bringt mehr Stadtgrün? Wieviel CO2 und Wasser kann mit mehr Bäumen, Grünflächen und begrünten Dächern gespart werden und wie hoch ist der finanzielle Nutzen? Antworten liefert das neue Online-Tool des Projekts „Stadtgrün wertschätzen“. Für Städte mit mehr als 300.000 Einwohnern kann mit dem Tool berechnet werden, welche Vorteile zusätzliches Stadtgrün bringt – je nach Istzustand und Intensität der Maßnahmen. Das Tool wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Humboldt-Universität zu Berlin und drei Praxispartnern entwickelt und soll den Kommunen bei den Klimaanpassungsstrategien als Grundlage dienen. Klim:S21-Spiel: Klimaanpassung spielerisch erleben Wie sollte sich die Landwirtschaft am besten auf die Folgen des Klimawandels einstellen? Durch schonende Bodenbearbeitung, einen Blühstreifen oder einfach nichts tun? Wie intensiv sollten die möglichen Maßnahmen sein und welche Auswirkungen haben sie auf den Geldbeutel oder die Zufriedenheit der Bevölkerung? In dem online-Spiel Klim:S21 kann das nun digital ausprobiert werden. Das digitale Lernspiel mit Spielräumen wie Süßwasser, Landwirtschaft oder Nordseeküste wurde mit Fördermitteln vom BMUV von der Abteilung Geographie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entwickelt und ist frei zugänglich. Über Klima sprechen – das Handbuch für gute Klimakommunikation jetzt auch gedruckt und als Podcast Klimakommunikation ist wichtig: Denn bevor eine Solaranlage gebaut oder ein kommunales Konzept zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen wird, muss mit den Betroffenen kommuniziert werden. Häufig gibt es jedoch eine große Lücke zwischen dem Wissen zur Klimakrise und dem Handeln dagegen. Wie die Lücke durch eine bessere Kommunikation geschlossen werden kann, behandelt das Handbuch „Über Klima sprechen“. Das Handbuch von Christopher Schrader gibt es mittlerweile nicht nur als kostenloses PDF und gedruckte kostenpflichtige Version, sondern auch als Podcast. Zu jedem der fast zwei Dutzend Kapitel gibt es eine etwa 20-minütige Folge. So wird das Eigenheim fit für den Klimawandel Hitzetage, Wetterextreme und Hochwassergefahren nehmen zu – wie kann da das eigene Zuhause ein sicherer Ort bleiben? Wie Eigentümerinnen und Eigentümer ihr Haus klimafit machen, erfahren Sie in einem neuen Infoportal zum Thema “Klimafolgenanpassung”. Das Angebot von co2online wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und dem Umweltbundesamt gefördert und von einem breiten Expertennetzwerk unterstützt. Mit konkreten Maßnahmen, Tipps und Beratungstools erfahren Sie alles über Fassaden- und Dachbegrünung, Naturgärten, Flächenentsiegelung, Verschattung, Sanierungsmaßnahmen und Hitzeschutz im und rund ums Haus. Hohe Übersterblichkeit in der EU im Hitze-Juli Im Juli gab es in der Europäischen Union nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat deutlich mehr Tote als üblich – vermutlich wegen der großen Hitze. Demnach starben im Juli dieses Jahres 15,8 Prozent mehr Menschen als im Durchschnitt zwischen 2016 und 2019 – also noch vor der Corona-Pandemie. In den Monaten Mai und Juni 2022 lag die Übersterblichkeit demnach bei 7,2 beziehungsweise 7,4 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete der EU-Klimawandeldienst für Juli 2022 Rekordtemperaturen: Er war weltweit der drittwärmste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Hitzewelle sei über Portugal und Spanien, Frankreich und den Rest Mitteleuropas bis nach Skandinavien gezogen. Handlungshilfe zu klimagerechtem Management kompakter Siedlungen Bei der Planung und Sanierung von kompakten Siedlungs- und Infrastrukturflächen müssen die Verantwortlichen die drei Handlungsfelder Klimaschutz, Klimaanpassung und Flächensparen berücksichtigen. Um die zentralen Akteure der kommunalen Planungsebene zur unterstützen, hat das Umweltbundesamt die Handlungshilfe „Klimagerechtes Management kompakter Siedlungs- und Infrastrukturflächen“ herausgegeben. Die Fachbroschüre zeigt praktikable planerische Handlungsansätze und Lösungsvorschläge für siedlungs- und flächenbezogene Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen und klimagerechten Siedlungsentwicklung auf. Flächen:sparen zeigt Lösungen für nachhaltigen Umgang mit Böden Versiegelte Böden verschärfen die Probleme, die durch den Klimawandel entstanden sind: So kann etwa Wasser nicht mehr versickern und CO2 nicht mehr gebunden werden. Hochwasser und Überschwemmungen werden damit verstärkt. Welche Beispiele und Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Böden es in den Alpenländern Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz bereits gibt, zeigt der Hintergrundbericht „Flächen sparen, Boden retten“. Der Bericht ist Teil des Projekts „Flächen:sparen“ der Internationalen Alpenschutzkommission (CIPRA). Daneben gibt es auch eine interaktive Karte weiterer guter Beispiele aus dem Alpenraum. EEA-Kurzbriefing zur gerechten Klimaresilienz Nicht nur die Folgen des Klimawandels, sondern auch die Anpassungsreaktionen verschärfen vielerorts die sozioökonomischen Ungleichheiten, denn nicht alle ergriffenen Maßnahmen kommen der Gesellschaft gleichermaßen zugute. In dem englischsprachigen Kurzbriefing „Towards ‘just resilience’: leaving no one behind when adapting to climate change“ untersucht die Europäische Umweltagentur EEA, wie sich die Folgen des Klimawandels auf ohnehin gefährdete Gruppen auswirken und wie diese Auswirkungen durch gerechte Anpassungsmaßnahmen verhindert beziehungsweise verringert werden können. In dem Kurzbriefing werden auch Beispiele für gerechte Maßnahmen und Richtlinien aufgezeigt. „Climate Endgame“ untersucht katastrophale Klimawandelszenarien Kann der Klimawandel zum Aussterben der Menschheit führen? Nach Ansicht mehrerer Forschender wird dieser Frage viel zu wenig Beachtung geschenkt. In dem Artikel „Climate Endgame: Exploring catastrophic climate change scenarios“ gehen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Frage nach, wie groß das Potenzial ist, dass der Klimawandel zu einer globalen Katastrophe führt und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden können. Laut den Autorinnen und Autoren ist auch das Verständnis extremer Risiken wichtig für eine solide Entscheidungsfindung. Der englischsprachige Text ist in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift “The Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)” erschienen. Seehäfen an den Klimawandel anpassen Hafen Quelle: torstenbehrens /// Creative Commons Durch ihre Lage an Küstenregionen sind Seehäfen besonders vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen. Um die Häfen für den Klimawandel und seine Folgen fit zu machen, hat das Institut Wasserbau der Hochschule Bremen mit Projektpartnern mehrere Bildungsmodule für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger entwickelt. Die Module für die berufliche Bildung richten sich an alle, die im Hafenbau und Hafenmanagement tätig sind. Mit den Modulen sollen die Adressaten die Klimawandelaspekte besser in ihre beruflichen Entscheidungen einbinden können. Die Basis für die Module bilden Untersuchungen, bei denen exemplarisch anhand sieben deutscher Seehäfen ihre Resilienz gegenüber dem Klimawandel untersucht und Strategien und Maßnahmen für ihre Anpassung entwickelt wurden. Das Projekt, das über drei Jahre bis April 2021 lief, wurde vom Bund mit rund 200.000 Euro gefördert. Neben der HS Bremen waren die Kooperationspartner Bremenports, Hamburg Port Authority, Lübeck Port Authority, Niedersachsen Ports, Rostock Port und Seehafen Wismar beteiligt.
Geehrte Leserinnen und Leser, welche Folgen hat der Klimawandel für die eigene Region und das persönliche Umfeld? Und wie können sich Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung, Vereine und Unternehmen vor Ort darauf vorbereiten? Um diese Fragen zu beantworten ist es hilfreich, sich über persönliche Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Ideen und Maßnahmen zu entwickeln. Mit den regionalen Ideen- und Kooperationsbörsen möchte KomPass diesen Austausch fördern. Welche Erfahrungen auf den diesjährigen Kooperationsbörsen gemacht wurden und welche Projekte entstanden sind, lesen Sie in unserem Schwerpunktartikel. Weitere Neuigkeiten aus der Anpassungslandschaft: der Online-Leitfaden Klimalotse kurz und knapp erklärt in einem neuen Video , laut Naturgefahrenreport zehnfach höhere Schäden durch Starkregen 2016 und neue Regeln zur Risikobewertung im Umweltmanagementsystem EMAS. Eine interessante Lektüre wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt Ideen- und Kooperationsbörsen zur Anpassung an den Klimawandel Thementisch in Frankfurt am Main Quelle: Stadt Frankfurt am Main / Umweltamt Was können Menschen tun, um ihre Heimat auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten? Diese Frage diskutierten IKU_Die Dialoggestalter im Auftrag von UBA/KomPass bei drei regionalen Ideen- und Kooperationsbörsen zur Anpassung an den Klimawandel mit Akteuren vor Ort in Frankfurt a. M. sowie in den Regionen Allgäu und Elbe-Elster. Die Idee: Akteure mit unterschiedlichen Kompetenzen zum Thema Klimaanpassung zusammenzubringen. Eingeladen waren Kommunalverwaltungen, Unternehmen, Wissenschaft, Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger. Zunächst wurde über Klimafolgen vor Ort informiert, danach an Thementischen diskutiert. Dabei sind einige Ideen entstanden, zum Beispiel plante der Kneippverein eine Veranstaltungsreihe für und mit Senioren zum Thema Klimawandel in der Region Elbe-Elster. Fazit der drei Börsen: 200 Teilnehmende und 95 Projekte und Projektideen. Mittlerweile laufen die Projekte an. Zum Teil so gut, dass etwa in Elbe-Elster schon Nachfragen aus dem Umland kommen. Ein Ergebnis, das Sebastian Ebert, Projektbetreuer beim UBA, freut: „Wenn sich so Nachahmer finden, ist das mehr als wir uns wünschen können.“ Zum Schwerpunktartikel. KlimAdapt: Fachgespräch und Projektstart zu Klimaanpassungsdiensten In einem Fachgespräch am 9. August 2017 diskutierte KomPass mit Anbietern und Nutzern von Klimaanpassungsdiensten den geplanten Aufbau von „KlimAdapt“, einem Dienst des Bundes zur Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel. Die Teilnehmenden bewerteten die bisherigen Entwicklungen als sehr positiv und sicherten ihre Unterstützung bei der Umsetzung zu. Zukünftig werden auf einem zentralen Klimavorsorgeportal Informationen zu einzelnen Klimaanpassungsdiensten des Bundes und der Länder bereitgestellt. Vervollständigt wird KlimAdapt durch den Deutschen Klimadienst des Deutschen Wetterdienstes. Bei der Umsetzung von KlimAdapt wird KomPass von einem Projektteam der Agentur ecolo, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Dr. Torsten Grothmann unterstützt. Klimaanpassung: Was motiviert zur Eigenvorsorge? Wie beeinflussen Beteiligungsprozesse Akteure in ihrer Eigenvorsorge zur Anpassung an den Klimawandel? Eine Literaturstudie des Umweltbundesamtes analysiert die Wirkzusammenhänge von Beteiligungsformaten, psychologischen Einflussfaktoren des Vorsorgehandelns und Eigenvorsorge. Die Ergebnisse zeigen, dass systematische Evaluationen zur Wirkung von Beteiligungsformaten auf Eigenvorsorge bislang fehlen. In einem aktuellen Vorhaben versucht KomPass, diese Wissenslücke zu schließen, indem kommunale Beteiligungsprozesse systematisch hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Eigenvorsorge evaluiert werden. Vulnerabilitätsanalyse 2021: Bund startet zweite umfassende Studie zum Klimawandel in Deutschland Am 1. September 2017 startete die „Vulnerabilitätsanalyse 2021“, mit der zum zweiten Mal ein handlungsfeldübergreifendes Gesamtbild der Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel erarbeitet werden soll. Das Vorhaben wird in Kooperation mit dem Behördennetzwerk Anpassung die bisherigen Kenntnisse zur Vulnerabilität Deutschlands aktualisieren und erweitern. Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung sind unter anderem die Bewertungsmethodik und die Integration von staatlichen und nicht-staatlichen Experten. Die Studie wird von adelphi consult zusammen mit EURAC Research und Bosch & Partner durchgeführt und soll 2021 fertiggestellt werden. Gesetzesänderung: Deutscher Wetterdienst jetzt mit Erforschung des Klimawandels beauftragt Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wird sich künftig mit ausdrücklichem gesetzlichem Auftrag um die meteorologische Sicherung aller wichtigen Infrastrukturen in Deutschland kümmern und den Klimawandel und seine Folgen erforschen. Das hat der Deutsche Bundestag im Juni 2017 mit der Änderung des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst beschlossen. Das Gesetz ist seit 25. Juli 2017 in Kraft. In seinem Climate Data Center stellt der DWD Wetter- und Klimainformationen weitgehend entgeltfrei zur Verfügung und hat im August 2017 weitere Datensätze veröffentlicht. BMEL-Broschüre zu Extremwetterlagen in Land- und Forstwirtschaft In einer neuen Broschüre klärt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über Maßnahmen zur Prävention und Schadensregulierung bei Extremwetterlagen wie extremen Niederschlägen, Stürmen, Hitze und Trockenheit auf. Das Ministerium informiert darüber, wie und in welcher Form Unternehmen des Agrarbereichs und der Forstwirtschaft sich gegen Wetterschäden absichern und gegebenenfalls Hilfen erhalten können. Die Broschüre kann kostenlos auf der BMEL-Website bestellt oder heruntergeladen werden. Hessen: Neue Landesenergieagentur verstärkt Energiewende und Klimaschutz Das Land Hessen hat eine neue Landesenergieagentur (LEA) geschaffen, die das Ziel verfolgt, vorhandene und neue Initiativen der Landesregierung noch besser zu koordinieren, effektiver umzusetzen und Synergien zu heben. Eine zentrale Rolle soll die LEA bei der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzplanes 2025 spielen, der insgesamt 140 Maßnahmen für den Schutz des Klimas und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels enthält. Thüringen: Trotz Klimawandel bislang nicht mehr Waldbrände In den letzten 50 Jahren hat sich witterungsbedingt alle zehn Jahre die Anzahl der Meldetage mit den gefährlichen hohen und sehr hohen Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5 von anfangs 18 Tagen pro Jahr um durchschnittlich 3,8 Tage pro Dekade erhöht. Dennoch sind die jährliche Anzahl registrierter Waldbrände und die dazugehörige Waldbrandfläche aufgrund umfassender Präventionsmaßnahmen bislang nicht gestiegen, teilte ThüringenForst mit. KliBiW-Bericht: Hochwasser-Risiko in Niedersachsen steigt Mit Hilfe von Klimaszenarien und hydrologischen Modellen hat das Projekt „Globaler Klimawandel - Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland“ (KliBiW) ermittelt, dass Hochwasser in Niedersachsen zukünftig deutlich zunehmen könnten. Daher empfiehlt das Projekt, alle Hochwasserschutzbauten mit einem Sicherheitsfaktor zu bauen, der den Klimawandel berücksichtigt. „Diese Empfehlung für einen niedersächsischen Klimabeiwert von 15 Prozent werden wir gründlich beraten“, kündigte Umweltminister Stefan Wenzel an. Bayern: Handlungsempfehlungen für Erosionsschutz bei Starkregen Nach verheerenden Sturzfluten im Jahr 2016 wurde in Bayern eine Arbeitsgruppe Erosionsschutz eingerichtet. Um den Abfluss in der landwirtschaftlichen Flur zu bremsen, empfehlen die Experten als kurzfristige Maßnahmen den Wissenstransfer zu verstärken sowie die gute fachliche Praxis weiterzuentwickeln. Mittelfristig sollten in Gebieten mit hoher Erosionsgefährdung umweltgerechte Anbauverfahren bei spätschließenden Reihenkulturen sowie Alternativen zu Reihenkulturen verstärkt gefördert werden. Hessen: Kommunen zu Starkregen und Katastrophenschutz befragt Starkregengefährdung und -vorsorge sind als wichtiges Thema bei der Mehrzahl der hessischen Kommunen, die an einer Befragung im Projekt „Klimprax – Starkregen und Katastrophenschutz in Kommunen“ teilgenommen haben, auf der Tagesordnung. Die meisten Kommunen haben auch bereits eigene Erfahrungen mit Starkregenschäden machen müssen. An der Befragung im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie hatten sich 241 von 426 angeschriebenen Kommunen in Hessen beteiligt. Hamburg: Empfehlungen zur Überflutungs- und Hitzevorsorge für innerstädtische Quartiere Das Projekt KLIQ hat untersucht, wie innerstädtische hochverdichtete Quartiere in Hamburg an die Folgen des Klimawandels angepasst werden können. Ein Wissensdokument zeigt der Hamburger Verwaltung, wie sie diese Themen bei geplanten Bauvorhaben berücksichtigen kann. Ein Leitfaden für Grundeigentümer, Bauherren und Planer behandelt Gefährdungen durch Überflutungen oder Hitzestress. Die HafenCity Universität hat das Projekt mit Förderung der Behörde für Umwelt und Energie Hamburg durchgeführt. Köln: Zwei Leitfäden für Überflutungsvorsorge unterstützen Planer und Bauherren In zwei Leitfäden gibt die Stadt Köln Empfehlungen und Hinweise für eine zukunftsfähige Überflutungsvorsorge bei extremen Niederschlagsereignissen. Der „Leitfaden für eine wassersensible Stadt- und Freiraumgestaltung in Köln“ soll der kommunalen Planungspraxis als Arbeits- und Orientierungshilfe dienen und gibt Empfehlungen für eine zukunftsfähige Regenwasserbewirtschaftung. Der Leitfaden „Wassersensibel planen und bauen in Köln“ richtet sich an Hauseigentümer, Bauwillige und Architekten und dient als Handreichung zur Starkregenvorsorge. Versicherungswirtschaft: Schäden durch Starkregen 2016 verzehnfacht Unwetter mit Starkregen haben 2016 fast zehnmal höhere Versicherungsschäden verursacht als im Vorjahr. In der Gesamtbilanz schlugen Überschwemmungsschäden mit rund 940 Millionen Euro zu Buche, nachdem es 2015 lediglich 100 Millionen Euro waren, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in seinem Naturgefahrenreport 2017. 2016 ist damit das Jahr mit den dritthöchsten Überschwemmungsschäden seit 1999. Einen eigenen Abschnitt widmet der Report einer „Topographie urbaner Klimaanpassung“ und stellt vor, wie sich immer mehr Städte auf den Klimawandel einstellen und mit Wetterextremen planen. DWD: Einordnung der Stark- und Dauerregen im sehr nassen Juli 2017 in Deutschland Im Juli 2017 führten Gewitter mit Starkregen und Dauerregen zu Überschwemmungen und Hochwassern in Teilen Deutschlands. Die rein meteorologische Extremität erreichte dabei das Niveau der Ereignisse, die zum Elbehochwasser 2002 führten, zeigt der Deutsche Wetterdienst in einer hydro-klimatologischen Einordnung der Witterung. Die Ereignisse zeigen erneut die Bedeutung der Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“ und die Notwendigkeit eines verbesserten vorbeugenden Hochwasserschutzes. Bundesanstalt für Straßenwesen: Risiken des Klimawandels für Bundesfernstraßennetz Durch Extremwetter verursachte Schäden an der Straßenverkehrsinfrastruktur haben erhebliche Kosten zur Folge. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurde eine Risikoanalyse erarbeitet, mit deren Hilfe durch den Klimawandel bedingte Gefahren für das Bundesfernstraßennetz identifiziert werden können. Künftige Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf die Infrastruktur sollen so minimiert werden. Weiterbildung zur Klimaanpassungsmanagerin und -manager Das Weiterbildungsangebot „Klimaanpassung mitgestalten“ der Leuphana Universität soll Akteure aus der regionalen und kommunalen Planungsebene, Verwaltung, Wissenschaft oder Praxis für den Umgang mit Klimafolgen fit machen. Fallbeispiele und interaktives Lernen stehen dabei im Vordergrund. Jedes Modul wird von kompetenten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis begleitet. Im Laufe der Weiterbildung werden Projektideen entwickelt, die in der eigenen planerischen Praxis umgesetzt werden können. Die Anmeldung ist noch bis zum 31.10.2017 möglich. EMAS: EU-Kommissionsverordnung regelt Risikobewertung neu Die europäische Kommission hat neue Regularien für das freiwillige Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) beschlossen. So müssen Organisationen zukünftig nicht nur die Auswirkungen ihrer Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen auf die Umwelt bewerten, sondern auch die umgekehrte Perspektive einnehmen: Welche Risiken entstehen durch veränderte Rahmenbedingungen oder Umweltzustände, etwa durch den Klimawandel, für die Organisation und ihr Umweltmanagementsystem? EMAS-Unternehmen haben bis zum 14. September 2018 Zeit die Änderungen umzusetzen. Elektrizitätsbedarf in Europa verlagert sich durch den Klimawandel Steigende Temperaturen durch den Klimawandel werden den Elektrizitätsverbrauch in Europa grundlegend verändern, haben Untersuchungen eines Wissenschaftlerteams aus Deutschland und den USA ergeben. Durch zunehmende Gebäudekühlung wird die Tagesspitzenlast in Südeuropa ansteigen und sich der Gesamtbedarf wohl von Norden nach Süden verlagern. Zudem wird in einem Großteil der Länder die jährliche Spitzenlast im Sommer statt im Winter auftreten, was zusätzlichen Druck auf Europas Energieversorgungsnetze ausübt. Online-Kurs gegen Naturkatastrophen und Klimawandel Das United Nations Environment Programme und die TH Köln haben ihren englischsprachigen Onlinekurs „Disasters and Ecosystems: Resilience in a Changing Climate“ neu aufgelegt. Teilnehmende des Kurses untersuchen unter anderem, wie Ökosysteme, Katastrophenvorsorge sowie die Anpassung an den Klimawandel zusammenhängen. Sie erarbeiten sich Kenntnisse und Fähigkeiten, um in bedrohten Regionen die Widerstandsfähigkeit gegen und die Anpassung an den Klimawandel zu stärken. Österreich: Aktualisierte Anpassungsstrategie verabschiedet Im August 2017 hat der österreichische Ministerrat die aktualisierte Fassung der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen. Im Jahr 2016 wurde die drei Jahre zuvor von der Landeshauptleutekonferenz beschlossene Strategie auf Basis neuer wissenschaftlicher Ergebnisse, wesentlicher Erkenntnisse aus dem Fortschrittsbericht und politischer Entwicklungen aktualisiert. In die Arbeiten waren alle betroffenen Ressorts, die Länder sowie Interessenvertreter, Stakeholder und NGOs eingebunden. Klima-Bündnis startet Wettbewerb „Climate Star 2018“ Zum achten Mal ruft das Klima-Bündnis Städte, Gemeinden, Landkreise und kommunalen Netzwerke zur Bewerbung für einen „Climate Star“ auf. Das Motto für 2018 lautet „Vielfalt im lokalen Klimaschutz“. Bewerben können sich Klima-Bündnis-Städte und -Gemeinden aus ganz Europa sowie kommunale Netzwerke. Prämiert werden neben laufenden oder abgeschlossenen Projekten zur Anpassung an den Klimawandel auch Vorhaben aus den Bereichen Energie und Mobilität, Ernährung oder nachhaltige Beschaffung. Die Bewerbungsfrist endet am 30. März 2018. Schweiz: „Faktenblatt Klimawandel und Bergsturz“ veröffentlicht Nach dem Bergsturz von Bondo im August 2017 hat das schweizerische Bundesamt für Umwelt (BAFU) vor den Folgen der Klimaerwärmung wie schmelzenden Gletschern oder häufigeren Trocken- und Hitzeperioden gewarnt. Im Faktenblatt „Klimawandel und Bergsturz“ weist das BAFU etwa darauf hin, dass im Bereich des auftauenden Permafrostes auf einer Höhe über 2500 m große Auswirkungen des Klimawandels zu erwarten sind, da Bergflanken nicht mehr durch Gletscher gestützt werden oder Schutthalden durch auftauendes Eis instabil werden. Fachartikel: Klimaanpassung in der rechtlichen Rahmensetzung des Bundes Das Thema Klimaanpassung ist seit gut einem Jahrzehnt in der politischen Diskussion und hat längst Eingang in die Rechtssetzung gefunden, etwa im Raumordnungs-, Städtebau- und Wasserrecht. Doch wie steht es um die praktische Anwendung und Auswirkung dieser Regelungen? Werden die Vorschriften als ausreichend angesehen? Der Beitrag gibt einen Einblick in die Praxis auf der Basis von Literatur- und Dokumentenanalysen sowie leitfadengestützten Experteninterviews. Buch „Klimawandel und Gesundheit“ erschienen Das Buch „Klimawandel und Gesundheit“ stellt die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen dar. Die Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Hanns Moshammer und Peter Wallner von der Medizinischen Universität Wien beantworten Fragen wie: Was ist die „ideale“ Temperatur? Wer ist vom Klimawandel besonders betroffen? Welche Maßnahmen sollte ich prophylaktisch setzen, um bei extremen Wetterereignissen gerüstet zu sein? Studie: Klimawandel verändert zeitliches Auftreten von Hochwässern in Europa Ein internationales Großprojekt unter Leitung der Universität Wien hat Datensätze der letzten 50 Jahre von über 4000 hydrometrischen Messstationen aus 38 europäischen Ländern gesammelt und ausgewertet. So konnte gezeigt werden, dass sich das Auftreten von Flut-Hochwässern über die Jahre zeitlich verschiebt. Beispielsweise treten Hochwässer im Nordosten Europas heute aufgrund früher einsetzender Schneeschmelzen im März auf und damit einen Monat früher als noch in den 1960er und 70er Jahren. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Science veröffentlicht. Buch über naturbasierte Lösungen für Klimaanpassung in Städten Das Buch „Nature-Based Solutions to Climate Change Adaptation in Urban Areas“ bringt Forschungsergebnisse und Erfahrungen aus Wissenschaft, Politik und Praxis zusammen, um die Bedeutung naturbasierter Lösungen wie etwa der Ausweitung städtischen Grüns für Klimawandelanpassung in städtischen Gebieten zu diskutieren. Die Beiträge geben Empfehlungen, um Synergien zwischen laufenden politischen Prozessen, wissenschaftlichen Programmen und der praktischen Anpassung an den Klimawandel in städtischen Gebieten zu schaffen. Das gesamte Buch sowie die einzelnen Kapitel stehen als Download zur Verfügung. Fachartikel: Transformation und Klimaanpassung in der Praxis In den letzten Jahren gab es eine zunehmende Anzahl von wissenschaftlichen Beiträgen, die diskutieren, wie die Transformation und die Anpassung an den Klimawandel zusammenhängen. Im Fachartikel „Transformation, adaptation and development: relating concepts to practice“ stellt ein internationales Autorenteam dar, wie unterschiedliche Interpretationen von „Transformation“ auf die Praxis bezogen werden können. Hierfür werden verschiedene Formen des Wandels hinsichtlich Mechanismen und Zielen kategorisiert.
Das Projekt "DAS: Neue Wege zu einer klimaangepassten Stadtplanung am Beispiel des Modellgebietes 'Quartier Feldmark' in Bochum (Plan4Change)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stadt Bochum, Dezernat VI - 61 Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, Abteilung Städtebau und Mobilität durchgeführt. Eine nachhaltige Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist durch eine konsequente Planung und Umsetzung von Maßnahmen auf regionaler und lokaler Ebene möglich. Obwohl Anpassungskonzepte, Handlungsleitfäden oder Internet-Tools wie der 'Klimalotse' vorliegen, scheitert eine Umsetzung häufig in der Praxis des Planungsalltags. Das Projekt 'Plan4Change' setzt genau an dieser Stelle des Übergangs von der Theorie in die Praxis an. Es will Erfahrungen zur Einbringung von Aspekten der Klimaanpassung in 'normale' städtebauliche und freiraumplanerische Planungsprozesse generieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Es soll die Lücke zwischen 'Klimaanpassungs-Theorie' und 'Stadtplanungs-Praxis' geschlossen werden. Das vorhandene Klimaanpassungskonzept wird anhand des größten Bochumer Projektes der Wohnbaulandentwicklung (OSTPARK, mit Schwerpunkt auf dem Quartier Feldmark) in die Praxis umgesetzt. In der Projektlaufzeit stehen folgende planerische Weichenstellungen im Mittelpunkt: - die Konkretisierung der städtebaulichen Planung, - Architektur-Wettbewerbe, - Fachplanungen (Straße, Freiraum und Entwässerung) - sowie die Aufstellung von Bebauungsplänen. Alle dieser Planungsschritte werden von Experten der Ruhr-Universität Bochum und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zusammen mit den Vertretern der Stadtplanung, Grünflächenplanung und Entwässerungsplanung etc.) kontinuierlich wissenschaftlich und strategisch begleitet, analysiert und bewertet. Der Einbezug wichtiger Akteure aus verschiedenen Sektoren ist ein weiteres zentrales Element. Ergebnis des Projektes wird - neben dem fachlichen klimatologischen Input - ein Leitfaden zur Einbeziehung von Akteuren und Investoren in den Planungsprozess sein. Geeignete Methoden und Verfahrensschritte zur Akteurseinbindung und insbesondere zur Einbindung von privaten Investoren werden zudem wichtige Bestandteile des übertragbaren Ergebnispaketes sein. Das Projekt wird durch das Förderprogramm 'Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel' des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) als 'kommunales Leuchtturmvorhaben' unterstützt.