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Regionale und lokale Klimafolgenanpassung

Unter Klimaanpassung versteht man alle Handlungen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf ein System reduzieren und damit die Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Veränderungen oder Extremereignissen erhöhen. Der Begriff System ist sehr weit gefasst. Darunter kann beispielsweise eine einzelne Person, eine Stadt, ein Landkreis, ein Unternehmen oder aber ein ganzes Land verstanden werden. Auch die Betrachtung von Teilsystemen ist üblich. Die Landwirtschaft oder ein bestimmter Fluss wären so ein Teilsystem. Abgesehen von Anpassungsstrategien und Anpassungskonzepten – welche in der Regel ganzheitlichen Charakter besitzen – beziehen sich konkrete Anpassungsmaßnahmen meistens auf eine oder mehrere ausgewählte Klimafolgen, wie beispielsweise Hitze oder Hochwasser. Woran genau sollte ich mich anpassen? Diese Frage lässt sich leider wie so oft nicht einfach beantworten. Grob gesagt, stellt der Klimawandel uns vor zwei verschiedene Herausforderungen. Zum einen sind das relativ langfristige und kontinuierlich ablaufende Veränderungen. Durch die globale Erwärmung wird es auch bei uns im Mittel immer wärmer. Diese Temperaturänderungen sowie die damit verbundenen Klimafolgen – temperaturbedingte Veränderungen von Flora und Fauna, Abschmelzen der meisten Gletscher, Erhöhung der Wassertemperaturen und vieles mehr – lassen sich gut beobachten und in die Zukunft projizieren . Diese kontinuierliche Klimaveränderung bewirkt jedoch diskontinuierliche Folgephänomene: Die Zunahme von Extremwetterereignissen . Beispiele hierfür sind Hitzewellen, Hoch- und Niedrigwasserereignisse, Trockenheit und Dürre oder Starkregenereignisse. Aufgrund der Seltenheit dieser Ereignisse lassen sich hierzu viel schwerer verlässliche Aussagen hinsichtlich der Veränderung von Häufigkeit, Intensität oder Dauer treffen. Fest steht jedoch: Das Wetter wird in Zukunft extremer! Grundlegendes Vorgehen Das Problem ist also komplex. Um hier Klarheit zu schaffen, hilft es schrittweise und systematisch vorzugehen. Der Weg zur erfolgreichen Klimaanpassung folgt in der Regel immer nachfolgendem Schema – egal für welches System und egal für welche Klimaänderung: Problem erkennen und Verständnis vermitteln Bewertung von Klimarisiken (Betroffenheitsanalyse), Identifikation von Handlungsoptionen (Anpassungsmaßnahmen entwickeln), Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Monitoring und Evaluation (Erfolgskontrolle) Durch dieses sich wiederholende und systematische Vorgehen existieren mittlerweile eine Vielzahl an Onlineangeboten, Broschüren, best-practice-Beispielen und Handlungsempfehlungen, auf die zurückgegriffen werden kann. Für Kommunen gibt es einen speziellen Leitfaden für die Anpassungsplanung ( Klimalotse ). Das Zentrum Klimaanpassung bietet darüber hinaus eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten. Wo bekomme ich die ganzen Informationen her? Je nach Umfang und Komplexität der geplanten Anpassungsmaßnahmen sind in der Regel standort- und problemspezifische eigene Untersuchungen notwendig. Das heißt jedoch nicht, dass im Einzelfall mit den bereits existierenden Informationen keine erfolgreiche Anpassung erfolgen kann. Die Aufzählung orientiert sich an o. g. Schema: Welche Klimaveränderungen bisher stattgefunden haben, kann auf dem Regionalen Klimainformationssystem der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ( ReKIS ) nachgeschaut werden. Wie sich das Klima in Zukunft ändern wird, kann in der Studie „Klimamodellauswertung Sachsen-Anhalt 1961-2100“ nachgelesen werden ( Endbericht , Synthesebericht ). Für die Betroffenheitsanalyse kann auf die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes , die Seite „ Klimafolgen Deutschland “ des Umweltbundesamtes oder die Klimafolgenindikatoren des LAU verwiesen werden. Die Strategie des Landes zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zeigt Handlungsoptionen auf Bundeslandebene auf. Wie die Entwicklung von kommunalen Anpassungsmaßnahmen aussehen kann, zeigt diese Seite des ReKIS, basierend auf den Ergebnissen des KlimaKonform -Projektes. Eine Seite mit vielen gelungenen Anpassungsmaßnahmen ist die Tatenbank des Umweltbundesamtes. Wie die Erfolgskontrolle von Anpassungsmaßnahmen aussehen kann, zeigt der Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie . Der Monitoringbericht zur Anpassungsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt findet sich hier . Sie fühlen sich erschlagen? Ohne viel Zeit zu investieren, sind all diese Informationen und vor allem Zusammenhänge kaum zu fassen. Die Kolleginnen und Kollegen des Dezernates befassen sich tagtäglich mit dem Klimawandel, seinen Auswirkungen und auch mit den Fragen der Anpassung. Wenn Sie eine Anpassungsplanung vornehmen möchten oder eine Frage zu einer konkreten Anpassungsmaßnahme haben, können Sie gerne auf uns zukommen. Wir können Sie sicher unterstützen! Das Bundes-Klimaanpassungsgesetz Mit dem zum 01.07.2024 in Kraft getretenen Bundes-Klimaanpassungsgesetz ( KAnG ) liegt erstmalig eine verbindliche Regelung zur Klimaanpassung in Sachsen-Anhalt vor. Ziel des Gesetzes ist es, eine flächendeckende und systematische Analyse von Betroffenheiten und Anpassungserfordernissen auf regionaler und lokaler Ebene im gesamten Bundesgebiet sicherzustellen. Das KAnG verpflichtet die Länder, diejenigen öffentlichen Stellen zu bestimmen, die für die Gemeinden und/ oder Landkreise Klimaanpassungskonzepte erstellen sollen. Die Länder sollen weiterhin die öffentliche Stellen (für Sachsen-Anhalt sind das die Landkreise) in die Lage versetzen, Betroffenheitsanalysen zu erstellen und ein planmäßiges Vorgehen im Bereich Klimaanpassung unterstützen. Gerne beantworten wir Ihre Frage rund um das Bundes-Klimaanpassungsgesetz. Letzte Aktualisierung: 18.09.2024

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 92

Sehr geehrte Leser*innen, der Bundespreis "Blauer Kompass" hat erneut herausragende Projekte zur Vorsorge und Klimaanpassung in den Bereichen Starkregenvorsorge, Katastrophenschutz, Hitze-Resilienz sowie Hochwasserschutz ausgezeichnet. Erfahren Sie jetzt mehr zu den Gewinner-Projekten und ihrem Einsatz für eine klimaangepasste Zukunft in unserem Schwerpunktartikel . Einsatz und Fortschritt in der Klimaanpassung zeigen auch deutsche Kommunen: Die Ergebnisse unserer ersten bundesweiten, repräsentativen Umfrage zeigen, dass eine Mehrheit der befragten Kommunen bei dem Thema aktiv ist und wo es noch Handlungsbedarf gibt. Außerdem in dieser Ausgabe: Empfehlungen aus dem Dialog KlimaAnpassung, Förderungen zur Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen sowie von Pilotprojekten zur Klimaanpassung im Baugewerbe und spannende Praxis- und Forschungsergebnisse. Eine interessante Lektüre wünscht Das KomPass-Team im Umweltbundesamt Bundespreis „Blauer Kompass“: Die Gewinner-Projekte 2024 Preisverleihung Blauer Kompass 2024 Quelle: BMUV/ Christophe Gateau Die Hochwasserereignisse und Temperaturrekorde in diesem Jahr verdeutlichen erneut die Folgen der Klimakrise und die Dringlichkeit für konsequentes Handeln. Wie das aussehen und gelingen kann, zeigen auf eindrucksvolle Weise die diesjährigen Preisträger*innen des Bundespreises „Blauer Kompass“. Mit ihren Projekten beweisen sie, dass mit Innovationskraft und Herzblut eine klimaangepasste Zukunft möglich ist. Geehrt wurden die fünf Gewinner-Projekte als Höhepunkt der „Woche der Klimaanpassung“ bei einer feierlichen Preisverleihung im Lichthof des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. 301 Projekte und Initiativen bewarben sich in den vier Kategorien Kommunen, Unternehmen, Forschung und Vereine – ein Teilnahmerekord. Erfahren Sie in unserem Schwerpunktartikel mehr über die Gewinner*innen und ihre spannenden Lösungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, mit denen sie die Jury überzeugen konnten Fortschritt bei der Klimaanpassung in Städten und Gemeinden Gemäß dem zum 1. Juli in Kraft getretenen Klimaanpassungsgesetz (KAnG) sind die Bundesländer verpflichtet, Klimaanpassungsstrategien zu entwickeln. Eine repräsentative Umfrage „Kommunalbefragung Klimaanpassung 2023“ gibt nun erstmals Aufschluss über den Anpassungsfortschritt in Städten und Gemeinden. Die Ergebnisse zeigen, dass über 40 Prozent der Kommunen bereits Maßnahmen umgesetzt haben und ebenso viele solche Maßnahmen planen. Kreisfreie Städte sind dem Bericht zufolge Vorreiter – insbesondere bei dem Einsatz von Klimaanpassungsmanager*innen – während kleinere Kommunen oft an personellen und finanziellen Engpässen scheitern. Empfehlungen aus dem Dialog KlimaAnpassung Anfang September hat das Umweltbundesamt Empfehlungen aus dem Dialog KlimaAnpassung veröffentlicht. Der Bericht fasst die wesentlichen Anliegen von Bürger*innen und Fachleuten aus dem gesamten Beteiligungsverfahren im Herbst 2023 transparent zusammen und bündelt diese für die sieben Cluster der Anpassungsstrategie. Die Empfehlungen werden von den Bundesministerien bereits genutzt, um die neue, vorsorgende Klimaanpassungsstrategie der Bundesregierung zu entwickeln. Voraussichtlich im Dezember 2024 soll die Strategie im Bundeskabinett beschlossen werden. Angebote des Umweltbundesamtes für Klimaanpassung Mit dem neuen KAnG erhält die Klimaanpassung in Deutschland erstmals einen verbindlichen rechtlichen Rahmen. Daher möchten wir Sie gern erneut auf unsere Informations- und Hilfsangebote für Ihren Weg zur Klimaanpassung hinweisen: Ein Wegweiser zu Klimavorsorgediensten ist das Deutsche Klimavorsorgeportal (KLiVO Portal) . Unser KomPass Klimalotse unterstützt Kommunen dabei, Risiken zu erkennen und sich mittels geeigneter Strategien und Maßnahmen darauf vorzubereiten. Methodische Empfehlungen für Klimarisikoanalysen hat das UBA 2022 sowohl speziell für Kommunen wie auch für Unternehmen veröffentlicht. Für Landes- und Bundesbehörden ist weiterhin der Leitfaden der Interministeriellen Arbeitsgruppe Anpassung an den Klimawandel gültig. Förderung von Pilotprojekten zur Klimaanpassung im Baugewerbe Noch bis zum 12. November 2024 können Bewerbungen für das Förderprogramm „Pilotprojekte – Innovationen im Gebäudebereich“ eingereicht werden. Mit einem Budget von 50,6 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) damit innovative Projekte, die klimaangepasstes, energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen vorantreiben. Ziel ist es, experimentelle und marktnahe Ansätze zu testen, beispielsweise in den Bereichen digitale Bauprozesse, wiederverwertbare Baumaterialien oder langlebige Gebäude. Die Bundesstiftung Bauakademie (BSBA) nimmt die Bewerbungen per E-Mail an innovation@bundesstiftung-bauakademie.de entgegen. Förderung von Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen fortgesetzt Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) setzt die Förderung von Klimaanpassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen mit der Förderrichtlinie „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ (AnpaSo) bis zum 15. Dezember 2024 fort. Soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Pflegeheime können darüber Fördermittel für Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beantragen. Im Fokus stehen naturbasierte Lösungen wie Gründächer und Wasserflächen, die sowohl dem Klimaschutz als auch der Anpassung an Wetterextreme dienen. Öffentliche und gemeinnützige Träger können ihre Anträge bei der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH einreichen. BMUV veröffentlicht neues Informationspapier zum Hochwasserschutz Starkregenereignisse führen immer häufiger zu extremen Hochwassern, die dramatische Schäden anrichten. Das Bundesumweltministerium (BMUV) reagiert mit einem neuen Hochwasserschutzgesetz (Hochwasserschutzgesetz III), um den rechtlichen Rahmen zu verbessern und Menschen sowie Infrastruktur langfristig besser zu schützen. Der Gesetzesentwurf befindet sich aktuell in der Ressortabstimmung. Als begleitende Maßnahme hat das BMUV ein neues Informationspapier zum Hochwasserschutz veröffentlicht, das die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Hochwasserereignissen infolge der Klimakrise thematisiert und auf die Notwendigkeit verstärkter Vorsorgemaßnahmen hinweist. NRW legt Anpassungsstrategie mit 110 Maßnahmen vor Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hat eine umfassende Klimaanpassungsstrategie verabschiedet, die auf den Vorgaben des Bundesgesetzes zur Klimaanpassung und des Klimaanpassungsgesetzes Nordrhein-Westfalen basiert. Sie umfasst 110 Maßnahmen, die bis 2029 umgesetzt werden sollen, um Mensch, Umwelt und Infrastruktur besser vor den Folgen der Klimakrise zu schützen. Schwerpunktbereiche sind unter anderem der Hitzeschutz, die nachhaltige Wasserwirtschaft und die Förderung klimaangepasster Landwirtschaft. Maßnahmen wie der 10-Punkte-Plan „Hochwasserschutz“ sollen die Klimaresilienz des Landes stärken. Niedersachsen investiert Rekordsumme in Hochwasserschutz Aufgrund der Erfahrungen des Weihnachtshochwassers um den vergangenen Jahreswechsel und die zunehmende Bedrohung durch Überflutungen verstärkt Niedersachsen seinen Hochwasserschutz. Das Land erhöhte die Mittel für den Hochwasserschutz im Binnenland trotz knapper Kassen auf 43 Millionen Euro für 2024, zusätzlich zu den 80 Millionen Euro für den Küstenschutz. Außerdem wird das Sondervermögen Hochwasserschutz ab 2025 um jährlich 10,6 Millionen Euro aufgestockt, was bis 2048 insgesamt 254 Millionen Euro bedeutet. Verwendet werden die Gelder unter anderem für Auen- und Flussrenaturierungen sowie den Bau von Rückhaltebecken, um Überflutungen zu minimieren. Hessens neuer „Starkregenviewer“ warnt vor Überflutungen Mittlerweile gibt es sie in vielen Bundesländern: Starkregenkarten. Nun hat auch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) die Online-Karte „Starkregenviewer“ veröffentlicht, um das Risiko bei Starkregenereignissen besser einschätzen zu können. Die interaktive Karte kombiniert regionale Starkregenrisiken und sogenannte Fließpfadkarten, die zeigen, welche Wege das Wasser bei Überflutungen nehmen würde. Ziel ist es, Anwohner*innen in Hessen dabei zu helfen, sich besser auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten. Hamburg startet Kampagne „Werde wetterwach!“ Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) hat die Informationskampagne „Werde wetterwach!“ gestartet, um Bürger*innen über den Selbstschutz bei Extremwetterereignissen zu informieren und für die Gefahren zu sensibilisieren. Auf der Website www.extremwetter.hamburg gibt es umfassende Tipps zur Vorsorge und zum richtigen Verhalten bei Starkregen, Hitze, Hochwasser und Stürmen. Die Kampagne bündelt außerdem Informationen zu Warn-Apps, Förderprogrammen wie RISA und Beratungsangeboten der Hamburger Energielotsen. Bremen erhält Unterstützung auf dem Weg zur Klimaresilienz Im Rahmen des EU-Projekts Pathways2Resilience starten im Oktober 40 ausgewählte europäische Regionen und Gemeinden ein 18-monatiges Programm zur Klimaanpassung. In Deutschland wurde Bremen ausgewählt. Diese Regionen repräsentieren mehr als 53 Millionen Menschen und werden Strategien und Aktionspläne zur Bewältigung von Klimarisiken wie Dürren und Bränden entwickeln. Das Programm bietet dabei technische und praktische Unterstützung etwa mit einer Resilienz-Toolbox. Auch finanziell profitieren die 40 Regionen und Gemeinden: Insgesamt werden 21 Millionen Euro zur Förderung bereitgestellt. Praxistest zur Risikovorsorge für das baukulturelle Erbe gestartet Im Rahmen des Forschungsprojekts „Resilienz und baukulturelles Erbe“ wird die kommunale Arbeitshilfe „Baukulturelles Erbe vor Risiken schützen und resilient gestalten“ von März 2025 bis Mai 2026 in ausgewählten Kommunen getestet. Ziel ist es, das baukulturelle Erbe durch integriertes Risikomanagement widerstandsfähiger zu machen. Der Praxistest soll zeigen, wie dieses Management in die kommunale Planungspraxis integriert werden kann. Im Anschluss an den Praxistest sollen die Ergebnisse in ortspezifische Resilienzkonzepte überführt werden. Interessierte Kommunen können sich bis zum 24.11.2024 für die Teilnahme bewerben. Bundeswaldinventur 2024: Wald im Zeichen der Klimaanpassung Alle zehn Jahre liefert die Bundeswaldinventur umfassende Daten zum Zustand des deutschen Waldes. Die Inventur 2024 zeigt, dass die Waldfläche in Deutschland leicht gestiegen ist, aber der Klimawandel tiefgreifende Schäden verursacht. Besonders die Fichtenbestände sind durch Trockenheit und Schädlinge stark betroffen. Der Anteil an Laubbäumen nimmt durch gezielte Waldumbaumaßnahmen zwar zu. Erstmals zeigt der Wald jedoch eine negative CO₂-Bilanz und gibt mehr Kohlenstoff ab, als er speichert – um dem entgegenzuwirken, müssen Wälder auch weiterhin umgebaut werden. WBGU-Gutachten: Wasser in einer aufgeheizten Welt Das neue Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) "Wasser in einer aufgeheizten Welt" thematisiert die Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Wasserverfügbarkeit. Wasser wird als Schlüsselfaktor zur Erreichung der Klima- und Umweltziele hervorgehoben. Gesunde Frischwasserökosysteme wie Flüsse, Seen und Moore spielen eine zentrale Rolle in der Klimaanpassung: Sie mildern Hitze und Dürre und nehmen Starkregen auf. Das Gutachten liefert wichtige Empfehlungen für ein klimaresilientes Wassermanagement sowie die internationale Wasserpolitik. EEA Report 2024: Resilienz der Wasserversorgung in der EU bedroht Die Bedeutung der Ressource Wasser wurde auch in dem kürzlich erschienenen EEA Report hervorgehoben. Das zentrale Ergebnis: Verschmutzung, Übernutzung und Klimawandel bedrohen die Wasserresilienz in Europa. Laut dem Bericht der Europäischen Umweltagentur erreichen nur 37 Prozent der Oberflächengewässer einen guten ökologischen Zustand, und nur 29 Prozent erreichen einen guten chemischen Status. Landwirtschaft trägt am stärksten zur Belastung durch Pestizide und Nährstoffe bei. Zwar wurde eine Verschlechterung der Wasserqualität verhindert, doch eine verbesserte Wassernutzung und Renaturierung sind entscheidend für die Wasserqualität und resilienz. Hamburg Climate Futures Outlook 2024: Klimaanpassung erfordert globales Handeln Der Hamburg Climate Futures Outlook 2024 analysiert die globalen Bedingungen für nachhaltige Klimaanpassung und betont, dass politische Konflikte und soziale Ungleichheiten die Umsetzung derzeit behindern. Sektorübergreifende Zusammenarbeit und lokale Beteiligung sind laut Studie entscheidend, um Anpassungsmaßnahmen voranzubringen. Auch strukturelle Veränderungen und die Integration verschiedener Wissensquellen sind notwendig, um die Klimaresilienz zu stärken. Zudem wird der Kohleausstieg als Schlüsselelement zur Erreichung der globalen Klimaziele hervorgehoben. Abschlussbericht des Climate Resilience Dialogue: Klimarobustheit in der EU fördern Der Abschlussbericht des Climate Resilience Dialogue (2024) enthält Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Klimarobustheit in der EU und zur Schließung des Climate Protection Gap – nur etwa ein Viertel der klimabedingten Schäden ist in der EU versichert. Der Bericht untersucht daher Möglichkeiten, das Bewusstsein für Klimarisiken zu schärfen, Risikobewertungen zu verbessern und Maßnahmen zur Risikominderung umzusetzen. Besonders betont werden öffentliche-private Partnerschaften im Versicherungsbereich und die Vorbereitung auf Risiken wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Stürme. ORCESTRA: Neue Erkenntnisse zur Veränderung der globalen Wasserkreisläufe Im Spätsommer 2024 untersuchte die globale Messkampagne ORCESTRA die innertropische Konvergenzzone (ITCZ) – eine Schlüsselregion des Wasserkreislaufs, die entscheidend für die Verteilung von Wärme und Feuchtigkeit und ein Drittel des globalen Regens ist. ORCESTRA nutzt modernste Technologien und kombiniert Flugzeuge, Schiffe und Bodenstationen, um das Zusammenspiel von Wolken und Klimaveränderungen zu erforschen. Die Messungen und verbesserten Klimamodelle ermöglichen präzisere Vorhersagen von Extremereignissen und erleichtern die Anpassung an veränderte Wasserverfügbarkeit. Handlungsempfehlung: Fachkräfte für den sozial-ökologischen Wandel gewinnen Das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) haben ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Darin werden Maßnahmen vorgeschlagen, um den Bedarf an Fachkräften für den sozial-ökologischen Wandel im Kontext des Klimawandels zu decken. Dazu gehören die Stärkung von Nachhaltigkeitskompetenzen in der Aus- und Weiterbildung, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in relevanten Berufen und flexible, inklusive Berufslaufbahnen. Fachkräfte werden dringend benötigt, um Klimaziele wie etwa die energetische Gebäudesanierung und den Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen. Sturm Boris: Klimawandel verstärkt Extremwetterereignisse in Zentraleuropa Gleich zwei Studien haben sich mit den schweren Überschwemmungen in Zentraleuropa durch Sturm Boris im September 2024 befasst. Die Untersuchungen ergaben, dass der von Menschen verursachte Klimawandel die Intensität solcher Extremregenereignisse verstärkt hat. So hat laut ClimaMeter-Analyse der Niederschlag bei ähnlichen Stürmen um bis zu 20 Prozent zugenommen. Eine Attributionsstudie der World Weather Attribution (WWA) fand zudem heraus, dass sich die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse durch den Klimawandel verdoppelt und die Intensität um sieben Prozent gestiegen ist. Küstenstädte: Anpassung an Klimarisiken bis 2050 Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature erschienene Studie zeigt, dass insbesondere Küstenstädte bis 2050 massiv von steigenden Meeresspiegeln und extremen Wetterereignissen bedroht sind. Die Daten sollen als Basis für politische Entscheidungen und Stadtentwicklung herangezogen werden, so die Forschenden. Die offengelegten Klimarisiken müssen in die Planung integriert werden, um lokale Anpassungsstrategien entwickeln zu können. Die Autor*innen empfehlen vor allem naturbasierte Lösungen wie etwa Mangrovenwälder, die als Schutzbarrieren dienen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern. Anpassung an Hochwasserrisiken: nGKor-Schulungsprogramm Das Schulungsprogramm nGKor will Fachkräfte im Hochwasserschutz auf veränderte Klimarisiken vorbereiten. Im „Reallabor“, dem Herzstück des Projekts, können Teilnehmende realitätsnah Hochwasserschutzsysteme wie mobile Barrieren testen und den Ablauf von Hochwasserereignissen simulieren. Das Programm richtet sich an Akteure wie das Technische Hilfswerk (THW), die Feuerwehr und Deichverbände. Entwickelt von der Technischen Universität Hamburg in Kooperation mit dem THW, wird es in die akademische Lehre integriert und trägt zur praxisnahen Ausbildung für den Katastrophenschutz bei.

Anpassung an die Folgen der Klimaänderungen

Anpassung an die Folgen der Klimaänderungen Das globale Klima ändert sich und damit ändern sich auch die Lebensbedingungen in Deutschland. Das Umweltbundesamt fördert die aktive Anpassung an den Klimawandel. Das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) ist Wegweiser und Ansprechpartner für Anpassungsaktivitäten in Deutschland und fungiert als Schnittstelle zwischen Klimafolgenforschung, Gesellschaft und Politik. Klimawandel und Anpassung in Deutschland Der ⁠ Klimawandel ⁠ ist längst da, auch in Deutschland spüren wir ihn schon. Die Folgen sind vielfältig: Der Klimawandel hat Einfluss auf unser Wohnen, Arbeiten und unsere Gesundheit. Alle vier Jahre gibt der Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie einen Überblick über Folgen des Klimawandels und Anpassung in Deutschland. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) des Bundes ist die umfangreichste Analyse zu Risiken und Wirkungen des Klimawandels in Deutschland (siehe Themen-Artikel: Risiken und Anpassungspotential ). ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ hilft, besser mit dessen Folgen umzugehen, Schäden zu verringern und gegebenenfalls existierende Chancen zu nutzen. Vor diesem Hintergrund betreiben Bund und Länder eine aktive und vorausschauende Anpassungspolitik (siehe Themen-Artikel Anpassung an den Klimawandel und Klimafolgen und Anpassung ). Auf den Internetseiten des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung im Umweltbundesamt (KomPass) finden Sie einen Überblick über die aktuellen Tätigkeiten des Bundes und der Länder. Zusätzlich können Sie auf eine Vielzahl von Informationen zu Klimaanpassung, möglichen Maßnahmen und Beispielen zugreifen. In der Tatenbank werden konkrete Projekte und zahlreiche Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland vorgestellt. Mit dem Bundespreis „Blauer Kompass“ werden regelmäßig Projekte zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Rahmen eines Wettbewerbs Blauer Kompass prämiert. Der Klimalotse ist ein Leitfaden, der Entscheidungsträger in Städten und Gemeinden etwa in Umweltämtern oder in der Stadtplanung dabei unterstützt, die Risiken des Klimawandels zu umschiffen und Chancen gezielt zu verfolgen. Klimawandel und Anpassung in der EU Als deutsche Anlaufstelle für die Belange der ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ ist ⁠ KomPass ⁠ auch Partner für EU-weite Aktivitäten und Projekte zum Thema. KomPass kooperiert eng mit den nationalen Umweltämtern unserer Nachbarstaaten, der Europäischen Umweltagentur sowie der Europäischen Kommission, DG for Environment und DG Clima (Themenartikel: Anpassung auf EU-Ebene ). Auf europäischer Ebene unterstützt die gemeinsame Plattform der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur Climate-ADAPT den Anpassungsprozess in Europa. Klimaanpassung International Das Umweltbundesamt ist auch international in die Themen ⁠ Klimawandel ⁠ und ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ eingebunden und speist die deutsche Expertise in Vorhaben des UNFCCC und OECD ein.

Öffentliche Fachkolloquien des LAU Informationsveranstaltungen/Seminare (Anmeldung erforderlich)

Hinweis: Die hier bereit gestellten Dokumente sind nicht barrierefrei. 15.12.2011 Neue Aspekte in der grünen Gentechnik – Herausforderungen für die experimentelle Überwachung Einladung Vortrag (pdf-Datei 687 KB) 26.01.2012 Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel: Vom "Klimalotsen" bis zu den Verhandlungen in Durban Einladung Vortrag (pdf-Datei 1,4 MB) 01.03.2012 Berücksichtigung der Begleitfauna von FFH-Lebensraumtypen bei der Managementplanung Einladung 19.04.2012 Regionales Klimainformationssystem Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Einladung Vortrag (pdf-Datei 470 KB) 27.09.2012 Ultrafeine Partikel – Messergebnisse und deren Nutzung Einladung Vortrag (pdf-Datei 5,9 MB) 25.10.2012 Untersuchungsergebnisse von Abfällen aus thermischen Abfallbehandlungsanlagen Einladung Weiterführende Informationen 29.11.2012 Sensibilisierung zum Vogelschutz in Sachsen-Anhalt - Broschüre über die EU-Vogelschutzgebiete in Sachsen-Anhalt Einladung Hinweis: Die hier bereit gestellten Dokumente sind nicht barrierefrei. 31.01.2012 Informationsveranstaltung zur Abfallbilanz 2010/2011 Einladung Vorträge

Forschungsbasierte Methoden unterstützen kommunale Klimaanpassung

Forschungsbasierte Methoden unterstützen kommunale Klimaanpassung Gemeinsam mit kommunalen Praxisakteuren entwickelt das Umweltbundesamt forschungsbasierte Methoden und Anwendertools zur Klimaanpassung. Dafür erprobten etwa regionale Netzwerke Peer-Learning-Ansätze. Die Hansestadt Stralsund entwickelte eine Zukunftsvision, in Halle (Saale) und Rostock fanden Ideen- und Kooperationsbörsen statt. Zudem unterstützt das UBA Kommunen mit dem „Klimalotse“-Leitfaden. Temperaturrekorde, Dürreperioden und Überflutungsschäden machen die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland immer deutlicher spürbar. Während viele Kommunen in den vergangenen Jahren Klimanotstände ausgerufen und Klimaschutzziele beschlossen haben, stehen kommunale Bemühungen zur Klimaanpassung sowohl bezüglich des Umfangs an Aktivitäten als auch der dahinterstehenden Ressourcen häufig hintenan. Auch zeigen sich deutliche strukturelle Muster: Während viele Großstädte sowie vereinzelte kleinere Kommunen und regionale Verbunde – oft unterstützt durch Forschungsprojekte – mit Klimaanpassungskonzepten und Maßnahmenplänen voranschreiten, ist ein Großteil kleiner bis mittelgroßer Städte zum Thema Klimaanpassung noch weitestgehend inaktiv. Meist fehlen personelle Ressourcen, um Fördermittel zu beantragen, Klimaanpassungsmaßnahmen in laufende Planungsverfahren einzubringen oder größere partizipative Prozesse aufzusetzen. Das ⁠ UBA ⁠ hat daher mit kommunalen Praxisakteuren Methoden erprobt und entwickelt, die nun vor Ort fortgesetzt werden und anderen Kommunen zur Nachahmung bereit stehen. Meine Erkenntnis, deine Erkenntnis – Kommunen tauschen sich regelmäßig aus Dabei lag der Fokus auf der Entwicklung von kommunalen Netzwerken, die sich als Mehrwert für den Austausch und die gemeinsame Bearbeitung von Inhalten unterschiedlich fortgeschrittener Kommunen bereits im Klimaschutzbereich als Erfolgsmodell bewährt haben. Dieser Netzwerkansatz wurde daher im UBA-Forschungsvorhaben „ Kommunen vernetzen “ auch im Bereich Klimaanpassung erprobt. Bodensee und Oberschwaben, Schleswig-Holstein und das Emsland Das Projekt „Kommunen vernetzen“ arbeitete mit den Netzwerken Bodensee und Oberschwaben, Schleswig-Holstein sowie Emsland zusammen. Vorteile dieser Regionen in Bezug auf Übertragbarkeit und Erfolgsaussichten sind, dass bereits bestehende Netzwerke mit kommunalen Mitgliedern in verwandten Themenfeldern wie ⁠ Klimaschutz ⁠ existieren, die Regionen eine unterschiedliche Größe, Lage und Struktur haben und das Thema Klimaanpassung vertiefen wollen. Neuen Herausforderungen mit neuen Methoden begegnen Bereits zu Beginn von „Kommunen vernetzen“ zeigte sich, dass Klimaanpassung für die meisten Netzwerkmitglieder eine neue Thematik darstellte und einer entsprechenden individuellen fachlichen Begleitung bedurfte. Ein einführender Ideenworkshop brachte die Netzwerke zusammen, wobei das Projektteam mit den einzelnen Netzwerken die jeweilige Betroffenheit analysierte und Themenschwerpunkte der Zusammenarbeit definierte. Um den fachlichen Austausch – insbesondere zu Pandemiezeiten – zu fördern, wurde eine Online-Austauschplattform errichtet. Der Wissenstransfer und das Peer-Learning fanden nachfolgend in drei Lernwerkstätten je Netzwerk statt. Die Themen setzten die Netzwerkmitglieder selbst. Das Projektkonsortium, Mitarbeitende des Umweltbundesamtes und externe Referent*innen brachten zusätzliche Impulse ein. Ergebnisse der Netzwerksarbeit stehen zur Nachnutzung bereit Durch eine begleitende Evaluierung entwickelte das Projektteam im Vorhaben „Kommunen vernetzen“ die Formate der Zusammenarbeit kontinuierlich weiter. Um ihre Aktivitäten zu verstetigen erarbeiteten die Netzwerke Road-Maps, welche die nächsten Schritte und gemeinsame Projektideen beinhalten. Für Ihre Öffentlichkeitsarbeit präsentieren sich die drei Netzwerke in Kurzfilmen, die auf der Projektseite angesehen werden können. Erfolgreich in den Netzwerkworkshops angewendete Formate und Vorgehensweisen zur Netzwerkarbeit, die sich in den Regionen unterschieden, sind in fünf Methodensteckbriefen festgehalten. Fokus auf konkrete Themen Die Arbeit hat gezeigt: Wenn Kommunen voneinander lernen wollen, um Klimaanpassung besser in ihre Arbeit integrieren zu können, sollten „Vorreiter-“ und „Anfänger-Kommunen“ gemeinsam in den Austausch kommen. Der Austausch in Netzwerken hilft, typische Fehler zu vermeiden und schneller gute Lösungswege zu finden. Erfolgversprechend ist zudem, wenn das Thema Klimaanpassung in ein etabliertes, bereits vertraut zusammenarbeitendes Netzwerk integriert werden kann. Bei der Planung des Austausches ist es oft hilfreicher, sich auf konkrete Themen zu fokussieren, anstatt in einer großen Themenvielfalt unterzugehen. Gute Praxisbeispiele sollten als Baustein der Treffen regelmäßig präsentiert werden. Damit Netzwerke aktiv bleiben, ist mindestens eine zuständige engagierte Person ausschlaggebend, welche organisatorisch wie inhaltlich die Fäden in der Hand hält. Hansestadt Stralsund: Mit einer positiven Zukunftsvision weitere Akteure einbinden Die Hansestadt Stralsund entwickelte gemeinsam mit der Bevölkerung eine Zukunftsvision. Es wurde also gemeinsam mit der Stadtgesellschaft getüftelt. Lokale Planungsprozesse wurden partizipativ gestaltet und öffentliche und private Akteure für notwendige Veränderungen hin zu einer klimaresilienten Kommune mobilisiert. In einer dreiteiligen Online-Veranstaltungsreihe „Stralsund im Klimawandel“ diskutierten verschiedene Akteure der Stadtgesellschaft im Frühjahr 2021 über ihre Zukunftsvorstellungen für eine grüne, klimaangepasste Stadt. Nachdem die Teilnehmenden die Zukunftsvision „Stralsund – die grüne Stadt am Wasser 2045“ ausformuliert und bebildert hatten, identifizierten sie erste passende Klimaanpassungsmaßnahmen und Akteure für deren Umsetzung. Die Ergebnisse gingen in den Masterplan Stadtgrün und das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ein. Für die Visionsentwicklung nutzte das Projektteam die Methode des „Appreciative Inquiry (AI) – Wertschätzendes Erkunden“. Hierbei werden positive Erlebnisse und Erfahrungen in den Blick genommen. Durch den Fokus auf das Thema Stadtgrün gelang es Klimaanpassung auch für Bürger*innen überschaubar zu halten. Unterstützt durch ein Graphic Recording entstanden aus den Diskussionen mehrere thematische Zukunftsbilder. Halle (Saale) und Rostock: Lokale Partnerschaften helfen Maßnahmen umzusetzen Anders gingen die Städte Halle (Saale) und Rostock vor. Hier fanden Ideen- und Kooperationsbörsen statt. Dieses Format ermöglicht den Teilnehmenden, konkrete Initiativen zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen zu skizzieren und Kooperationen zu vereinbaren. In Rostock und Halle (Saale) kamen hierfür jeweils Menschen aus Behörden, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und engagierte Bürger*innen in einer Online-Veranstaltung zusammen. In Rostock wurden so im September 2020 mehr als 20 Projektideen und in Halle (Saale) im April 2021 circa 40 Projektideen entwickelt und Partnerschaften angestoßen. Aus diesen jüngsten und vorangegangenen Erfahrungen mit insgesamt acht durchgeführten Ideen- und Kooperationsbörsen hat das Projektteam einen Leitfaden für die Vorbereitung und Durchführung des Veranstaltungsformats entwickelt. Der Klimalotse liegt nun aktualisiert vor Pilotprojekte sind gut, helfen aber nur einzelnen Akteuren und Kommunen. Deshalb bietet das UBA ergänzend den Klimalotsen an. Der Klimalotse ist ein Leitfaden, der unterstützt, die Risiken des Klimawandels zu umschiffen und Chancen gezielt zu verfolgen . Er richtet sich vor allem an Entscheidungstragende in Städten und Gemeinden, etwa in Umweltämtern oder in der Stadtplanung. Der Leitfaden wurde jüngst umfangreich aktualisiert und um viele Handlungsempfehlungen sowie Hinweisen zu weiteren Werkzeugen, Praxisbeispielen und Fördermöglichkeiten ergänzt. So werden etwa in speziellen Textboxen Hinweise zu Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit gegeben. Weiterhin orientieren sich Aufbau und zentrale Begriffe des aktualisierten Klimalotsen nun an den aktuellen internationalen Standards zu Klimaanpassung und Klimarisikoanalysen. Der Klimalotse 3.0 ist frei zugänglich und leitet in fünf Modulen durch die Auseinandersetzung mit ⁠Klimafolgen⁠ und Anpassung. Für Kommunen, die mit dem Thema Anpassung noch keine weitreichenden Erfahrungen haben, bietet sich eine Bearbeitung der Module nacheinander an. Nutzerinnen und Nutzer können jedoch auch je nach Bedarf und Stand der Diskussion in ihrer Kommune einzelne Module unabhängig voneinander bearbeiten. Etwa für kommunale Klimarisikoanalysen oder die Umsetzung von Maßnahmen. Autorinnen und Autoren : Andreas Vetter, Sebastian Ebert, Clemens Haße (UBA ⁠ KomPass ⁠), Bianca Reichel, Natalie Kern (adelphi) Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung Nr. 82 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 80

Liebe Leser*innen, vermiedene Schäden sind nur selten eine Nachricht oder gar ein Preisgeld wert; ganz anders ist es bei dem Bundespreis „Blauer Kompass“, mit dem das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt Kommunen, Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und Vereine für ihre vorbildliche Vorsorge und Anpassung an die Folgen der Klimakrise prämiert. Welche Highlights die diesjährige Preisverleihung bot und was die Gewinnerprojekte auszeichnet, erfahren Sie in unserem Schwerpunktartikel . Weitere interessante Veröffentlichungen, bemerkenswerte Forschungsprojekte und kreative Maßnahmen rund um Klimawandelanpassung lesen Sie in unserem Newsletter. Eine spannende Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team „Blauer Kompass“ 2022: Verleihung mit vielen Premieren Steffi Lemke und Prof. Dr. Messner mit den diesjährigen Preisträgern. Quelle: BMUV/Toni Kretschmer Am 16. September wurde der „Blaue Kompass“ erstmalig als gemeinsamer Preis vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt verliehen. Nicht die einzige Neuerung: Zum ersten Mal erhielten alle Preisträger ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro, zum ersten Mal war die Kategorie „Kommunen“ mit zur Bewerbung ausgeschrieben. Den Preis für die fünf Gewinner-Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels überreichten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, der bilanzierte: „Nahezu alle Projekte setzen auf naturbasierte Lösungen zur Klimawandelfolgenanpassung, wodurch gleichzeitig auch der Klimaschutz anvisiert wird. Außerdem sind in allen Projekten unterschiedliche Akteure zusammengekommen, die gemeinsam nach Lösungen suchten.“ Wie dringlich das gemeinschaftliche Engagement ist, verdeutlichten die ernsten Töne während der Verleihung: Der heiße, trockene Sommer 2022 habe die Folgen des Klimawandels früher spürbar gemacht als erwartet. KomPass sucht Verstärkung Für unser Fachgebiet I 1.6 „KomPass - Klimafolgen und Anpassung“ mit Arbeitsort in Dessau-Roßlau suchen wir eine*n wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in. Die Aufgaben umfassen konzeptionelle und strategische Arbeiten zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie mit dem Fokus auf die sozialen Dimensionen der Klimawandelanpassung. Gesucht werden Gesellschafts- und Sozialwissenschaftler*innen mit Berufserfahrungen zu sozialen Dimensionen in der Klimarisikoanalyse. Die Bewerbungsfrist endet am 1. November. Klimalotse 3.0: Aktualisierter Leitfaden zur Klimaanpassung für Kommunen Mit dem neu aufgelegten Leitfaden Klimalotse können Kommunen Klimarisiken systematisch untersuchen, Anpassungsmaßnahmen planen und Strategien entwickeln. Angelehnt an internationale Normen zur Klimaanpassung ist der Klimalotse der aktuellste Leitfaden zur Klimaanpassung für Kommunen. In fünf Modulen leitet er durch die Initiierung eines Anpassungsprozesses – über die Klimarisikoanalyse, Zielformulierung, Maßnahmenplanung, Finanzierung und Umsetzung bis hin zum Monitoring und zur Evaluation. Mit ausgewählten Empfehlungen zu aktuellen Studien, Tools und praxisbezogenen Arbeitsvorlagen und Aufgabenstellungen gibt er weitere Anregungen für die Umsetzung. Klimarisikoanalyse in Unternehmen für die Taxonomie Auch Unternehmen müssen sich vermehrt mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzen – für einige werden Klimarisikoanalysen künftig sogar zur Pflicht. So müssen Unternehmen für das Erreichen der EU-Taxomoniekonformität eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung nachweisen. Unterstützung bekommen sie hierbei vom Umweltbundesamt, das die Empfehlungen „How to perform a robust climate risk and vulnerability assessment for EU Taxonomy reporting?“ entwickelt. Die Empfehlung beschreibt unter anderem, wie die Unternehmen vorgehen können, um die rechtlichen Anforderungen der Taxonomie zu erfüllen. Handreichung zur Evaluation von Klimavorsorgediensten Wie gut Klimavorsorgedienste – etwa Leitfäden, Webportale oder Klimadaten – wirken, kann mithilfe von Evaluationen bestimmt werden. Das Umweltbundesamt hat dazu eine Handreichung entwickelt, die praktische Hinweise und Methoden zur Evaluation von Klimavorsorgediensten enthält. Neben den zentralen Ebenen eines Wirkungsmodells sowie Leitfragen einer Evaluation werden insbesondere Methoden zur Datenerhebung und Analyse vorgestellt, mit denen ein Einstieg in die Evaluation gelingen kann. Die Handreichung richtet sich an Anbieter von Klimadiensten oder Klimavorsorgediensten, die unter anderem auf dem Deutschen Klimavorsorgeportal (KLiVO Portal) zur Verfügung gestellt werden. Dokumentation der UBA-Konferenz „Klimaresiliente Schwammstadt“ Eine Schwammstadt ist ein Stadtplanungskonzept, bei dem anfallendes Regenwasser lokal aufgenommen und gespeichert, statt kanalisiert und abgeleitet wird. Auf der UBA-Forschungskonferenz „Klimaresiliente Schwammstadt“ am 20. Juni 2022 wurden naturbasierte Lösungen am Beispiel einer Schwammstadt als wichtiger Beitrag zur Klimaanpassung beleuchtet. Gemeinsam haben die Teilnehmenden politik- und praxisrelevante Forschungsschwerpunkte herausgearbeitet. Worüber die Teilnehmenden diskutiert und referiert haben, ist in einer inhaltlichen Zusammenfassung der Konferenz sowie in einer Posterausstellung zu lesen. Ein Videomitschnitt ist auf dem Youtube-Kanal des Umweltbundesamtes zu finden. Kostenloses Trinkwasser im öffentlichen Raum wird Pflicht Städte und Gemeinden müssen künftig an möglichst vielen Orten im öffentlichen Raum kostenlos Trinkwasser bereitstellen. Dafür hat die Bundesregierung am 10. August beschlossen, das Wasserhaushaltsgesetz zu ändern. So sollen Kommunen künftig unter anderem Trinkwasserbrunnen, beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen oder in Einkaufspassagen aufstellen – sofern dies technisch machbar ist. Leicht verfügbares Trinkwasser ist laut Bundesumweltministerium ein wichtiger Baustein kommunaler Hitzeaktionspläne, mit denen sich die Städte und Gemeinden an die Folgen des Klimawandels anpassen müssen. Die Gesetzesnovelle muss noch durch den Bundesrat, bevor sie vom Bundestag verabschiedet werden und in Kraft treten kann. Projekte für Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel gesucht Kommunen, die ihre öffentlich zugänglichen Grün- und Freiräume erhalten und weiterentwickeln möchten, können sich dafür um finanzielle Unterstützung aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“ bewerben. Bis zum 15. Oktober können Städte und Gemeinden ihre Projekte zur Erhaltung und Entwicklung ihrer Parks und Gärten beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einreichen. Der Aufruf ist Teil des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Förderfähig sind laut BBSR sowohl investive wie auch investitionsvorbereitende und projektbegleitende Maßnahmen zur Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt der städtischen Grün- und Freiräume. Bundespreis Stadtgrün wurde vergeben Aachen, Bad Saulgau, Leipzig, Mannheim und Tirschenreuth haben seit 14. September eines gemeinsam: Sie alle sind Preisträger des Bundespreises Stadtgrün und bekamen je 15.000 Euro für ihre Projekte unter dem Motto „Klimaanpassung und Lebensqualität“. So führte etwa Aachen mehrere voneinander getrennte Grünanlagen durch den Abriss eines leerstehenden Gewerbehauses zusammen, Bad Saulgau passte Flächen von insgesamt 100 Hektar an den Klimawandel an. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen, interdisziplinären Jury unter dem Vorsitz der Parlamentarischen Staatssekretärin Cansel Kiziltepe ausgewählt und im Rahmen des 15. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik in Berlin ausgezeichnet. Gutachten zu Hitzeaktionsplan für Brandenburg Brandenburg hat nach Berlin die zweitmeisten Hitzetage in Deutschland. Ein Hitzeaktionsplan soll helfen, die Bevölkerung besser vor den Auswirkungen der extremen Hitze als Folge des Klimawandels zu schützen. Wie der Hitzeschutz aussehen kann, hat ein Experten-Konsortium im Auftrag des Gesundheits- und Klimaschutzministeriums in einem Gutachten erarbeitet. Das 260 Seiten starke Gutachten bildet nun die Grundlage für das weitere Vorgehen bei der Erstellung des Hitzeaktionsplans. So soll unter anderem ein „Netzwerk Hitzeaktionsplan Brandenburg“ aufgebaut werden, um mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren die Erstellung von spezifischen Hitzeaktionsplänen auf kommunaler und institutioneller Ebene zu forcieren. NRW: Klimaanpassungs-Check für Kommunen Das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen hat einen Klimaanpassungs-Check für die hiesigen Kommunen veröffentlicht. Das Tool soll den Städten und Gemeinden dabei helfen, das bundesweit erste eigenständige Klimaanpassungsgesetz umzusetzen. „Mit dem Klimaanpassungs-Check geben wir den Kommunen ein Werkzeug an die Hand, um in allen relevanten Planungen und Entscheidungen geeignete Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und integrieren", sagt der Umweltminister Oliver Krischer. Der Klimaanpassungs-Check wurde vom Deutschen Institut für Urbanistik im Auftrag des Umweltministeriums entwickelt und rät den Kommunen im Kern, den Klimaanpassungs-Check in ihre Beschlussvorlagen zu integrieren. Klimasteckbriefe für Regionen in Bayern und Baden-Württemberg Klimasteckbriefe geben einen bewusst kurz gehaltenen Überblick zu Klimadaten einer Region und zeigen Ersteinschätzungen der regionalen Folgen durch den Klimawandel. Für Bayern hat das Landesamt für Umwelt (LfU) nun für alle bayerischen Regierungsbezirke einen solchen Klimasteckbrief erstellt. „Wir hoffen damit vor allem den kleineren bayerischen Kommunen den Einstieg in das doch ziemlich komplexe Thema Klimawandel zu erleichtern“, heißt es aus dem LfU. In Baden-Württemberg wiederum hat die Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit Partnern aus der kommunalen Praxis für jede der über 1.000 Kommunen einen Klima-Steckbrief erarbeitet. Die Daten können über eine interaktive Karte abgerufen werden. Unterstützung für klimafeste Kommunen im Landkreis Böblingen Mit dem Gemeinschaftsprojekt KlimaBB (Klimaanpassung im Landkreis Böblingen) unterstützten der Landkreis Böblingen und der Verband Region Stuttgart die dazugehörigen Städte und Gemeinden bei der Anpassung an den Klimawandel. Dazu wurde in dem Projekt eine rund 300 Seiten starke Handreichung entwickelt, die konkrete Maßnahmen und Handlungsansätze für die 26 Städte und Gemeinden im Landkreis Böblingen beinhaltet. Dazu gibt es unter anderem umfangreiche Karten zu zunehmenden Hitzewellen sowie Hochwasser- und Starkregenereignissen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beziehen sich sowohl auf Bereiche inner- und außerhalb der Ortschaften und schließen auch Neubauvorhaben mit ein. 2021: Über 80 Milliarden Euro Schaden durch Extremwetter in Deutschland Durch Extremwetterereignisse sind in Deutschland im vergangenen Jahr Schäden im Gesamtwert von 80 Milliarden Euro entstanden. Das geht aus der Studie „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ von Prognos hervor, die das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium in Auftrag gegeben hat. Demnach wird ein Großteil der Schäden durch Ereignisse verursacht, die als Folgen der Klimakrise auftreten. Seit 2000 entstehen in Deutschland im Schnitt jährlich 6,6 Milliarden Euro Schadenskosten durch Klimawandelfolgen. Die Studie fließt in die Weiterentwicklung der deutschen Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels ein. 10 Empfehlungen zum Wiederaufbau der flutbetroffenen Regionen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zehn Empfehlungen entwickelt, wie die Regionen, die 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von der Flut betroffen waren, wieder aufgebaut werden können. Die Empfehlungen wurden im Rahmen des BMBF geförderten Projekts KAHR (Klima-Anpassung, Hochwasser und Resilienz) entwickelt, das den (Wieder)-Aufbauprozess der zerstörten Regionen wissenschaftlich begleitet. Zu den Empfehlungen zählen etwa: mit dem Wiederaufbau auch die Katastrophenresilienz zu stärken, den Flüssen mehr Raum zu geben, beim hochwasser- und klimaresilienten Planen alle Facetten der Klimawandelauswirkungen berücksichtigen sowie die Frühwarnung vor Hochwasserereignissen zu stärken. BMBF Forschungsmission zu marinen Extremereignissen und Naturgefahren Die dritte Forschungsmission der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) widmet sich maritimer Extremereignisse und Naturgefahren und wird im Rahmen der Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Forschung für Nachhaltigkeit gefördert. Die entsprechende Förderbekanntmachung wurde am 1. Juli im Bundesanzeiger veröffentlicht. Ziel der Forschung ist die Vorhersagefähigkeit für marine Extremereignisse und Naturgefahren wesentlich zu verbessern und so die nachhaltige Entwicklung von Küstengemeinden und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an den Küsten gegen die Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Interessierte an der Forschungsmission können ihre Projektskizzen bis zum 1. November 2022 bei der DAM einreichen. Verbändeforderung: Klimaschutz und -anpassung müssen kommunale Pflichtaufgabe sein Klimaschutz und Klimaanpassung sollten für jede Kommune zur Pflicht werden. Das fordern Kommunen des Klima-Bündnis gemeinsam mit Verbänden in einem Positionspapier, das Mitte September vorlegt wurde. Unter anderem wollen die Kommunen und Verbände, die Erstellung und Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepten als Handlungsgrundlage für alle Städte und Gemeinden. Laut dem Positionspapier fehlen aktuell in den Kommunen sowohl das Personal als auch die finanziellen Mittel. Eine der Forderungen lautet daher auch, dass Bund und Länder für Prävention und Anpassung an die Folgen der Klimakrise die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Online-Tool zur Berechnung des Nutzens von mehr Stadtgrün Was bringt mehr Stadtgrün? Wieviel CO2 und Wasser kann mit mehr Bäumen, Grünflächen und begrünten Dächern gespart werden und wie hoch ist der finanzielle Nutzen? Antworten liefert das neue Online-Tool des Projekts „Stadtgrün wertschätzen“. Für Städte mit mehr als 300.000 Einwohnern kann mit dem Tool berechnet werden, welche Vorteile zusätzliches Stadtgrün bringt – je nach Istzustand und Intensität der Maßnahmen. Das Tool wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Humboldt-Universität zu Berlin und drei Praxispartnern entwickelt und soll den Kommunen bei den Klimaanpassungsstrategien als Grundlage dienen. Klim:S21-Spiel: Klimaanpassung spielerisch erleben Wie sollte sich die Landwirtschaft am besten auf die Folgen des Klimawandels einstellen? Durch schonende Bodenbearbeitung, einen Blühstreifen oder einfach nichts tun? Wie intensiv sollten die möglichen Maßnahmen sein und welche Auswirkungen haben sie auf den Geldbeutel oder die Zufriedenheit der Bevölkerung? In dem online-Spiel Klim:S21 kann das nun digital ausprobiert werden. Das digitale Lernspiel mit Spielräumen wie Süßwasser, Landwirtschaft oder Nordseeküste wurde mit Fördermitteln vom BMUV von der Abteilung Geographie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entwickelt und ist frei zugänglich. Über Klima sprechen – das Handbuch für gute Klimakommunikation jetzt auch gedruckt und als Podcast Klimakommunikation ist wichtig: Denn bevor eine Solaranlage gebaut oder ein kommunales Konzept zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen wird, muss mit den Betroffenen kommuniziert werden. Häufig gibt es jedoch eine große Lücke zwischen dem Wissen zur Klimakrise und dem Handeln dagegen. Wie die Lücke durch eine bessere Kommunikation geschlossen werden kann, behandelt das Handbuch „Über Klima sprechen“. Das Handbuch von Christopher Schrader gibt es mittlerweile nicht nur als kostenloses PDF und gedruckte kostenpflichtige Version, sondern auch als Podcast. Zu jedem der fast zwei Dutzend Kapitel gibt es eine etwa 20-minütige Folge. So wird das Eigenheim fit für den Klimawandel Hitzetage, Wetterextreme und Hochwassergefahren nehmen zu – wie kann da das eigene Zuhause ein sicherer Ort bleiben? Wie Eigentümerinnen und Eigentümer ihr Haus klimafit machen, erfahren Sie in einem neuen Infoportal zum Thema “Klimafolgenanpassung”. Das Angebot von co2online wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und dem Umweltbundesamt gefördert und von einem breiten Expertennetzwerk unterstützt. Mit konkreten Maßnahmen, Tipps und Beratungstools erfahren Sie alles über Fassaden- und Dachbegrünung, Naturgärten, Flächenentsiegelung, Verschattung, Sanierungsmaßnahmen und Hitzeschutz im und rund ums Haus. Hohe Übersterblichkeit in der EU im Hitze-Juli Im Juli gab es in der Europäischen Union nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat deutlich mehr Tote als üblich – vermutlich wegen der großen Hitze. Demnach starben im Juli dieses Jahres 15,8 Prozent mehr Menschen als im Durchschnitt zwischen 2016 und 2019 – also noch vor der Corona-Pandemie. In den Monaten Mai und Juni 2022 lag die Übersterblichkeit demnach bei 7,2 beziehungsweise 7,4 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete der EU-Klimawandeldienst für Juli 2022 Rekordtemperaturen: Er war weltweit der drittwärmste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Hitzewelle sei über Portugal und Spanien, Frankreich und den Rest Mitteleuropas bis nach Skandinavien gezogen. Handlungshilfe zu klimagerechtem Management kompakter Siedlungen Bei der Planung und Sanierung von kompakten Siedlungs- und Infrastrukturflächen müssen die Verantwortlichen die drei Handlungsfelder Klimaschutz, Klimaanpassung und Flächensparen berücksichtigen. Um die zentralen Akteure der kommunalen Planungsebene zur unterstützen, hat das Umweltbundesamt die Handlungshilfe „Klimagerechtes Management kompakter Siedlungs- und Infrastrukturflächen“ herausgegeben. Die Fachbroschüre zeigt praktikable planerische Handlungsansätze und Lösungsvorschläge für siedlungs- und flächenbezogene Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen und klimagerechten Siedlungsentwicklung auf. Flächen:sparen zeigt Lösungen für nachhaltigen Umgang mit Böden Versiegelte Böden verschärfen die Probleme, die durch den Klimawandel entstanden sind: So kann etwa Wasser nicht mehr versickern und CO2 nicht mehr gebunden werden. Hochwasser und Überschwemmungen werden damit verstärkt. Welche Beispiele und Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Böden es in den Alpenländern Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz bereits gibt, zeigt der Hintergrundbericht „Flächen sparen, Boden retten“. Der Bericht ist Teil des Projekts „Flächen:sparen“ der Internationalen Alpenschutzkommission (CIPRA). Daneben gibt es auch eine interaktive Karte weiterer guter Beispiele aus dem Alpenraum. EEA-Kurzbriefing zur gerechten Klimaresilienz Nicht nur die Folgen des Klimawandels, sondern auch die Anpassungsreaktionen verschärfen vielerorts die sozioökonomischen Ungleichheiten, denn nicht alle ergriffenen Maßnahmen kommen der Gesellschaft gleichermaßen zugute. In dem englischsprachigen Kurzbriefing „Towards ‘just resilience’: leaving no one behind when adapting to climate change“ untersucht die Europäische Umweltagentur EEA, wie sich die Folgen des Klimawandels auf ohnehin gefährdete Gruppen auswirken und wie diese Auswirkungen durch gerechte Anpassungsmaßnahmen verhindert beziehungsweise verringert werden können. In dem Kurzbriefing werden auch Beispiele für gerechte Maßnahmen und Richtlinien aufgezeigt. „Climate Endgame“ untersucht katastrophale Klimawandelszenarien Kann der Klimawandel zum Aussterben der Menschheit führen? Nach Ansicht mehrerer Forschender wird dieser Frage viel zu wenig Beachtung geschenkt. In dem Artikel „Climate Endgame: Exploring catastrophic climate change scenarios“ gehen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Frage nach, wie groß das Potenzial ist, dass der Klimawandel zu einer globalen Katastrophe führt und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden können. Laut den Autorinnen und Autoren ist auch das Verständnis extremer Risiken wichtig für eine solide Entscheidungsfindung. Der englischsprachige Text ist in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift “The Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)” erschienen. Seehäfen an den Klimawandel anpassen Hafen Quelle: torstenbehrens /// Creative Commons Durch ihre Lage an Küstenregionen sind Seehäfen besonders vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen. Um die Häfen für den Klimawandel und seine Folgen fit zu machen, hat das Institut Wasserbau der Hochschule Bremen mit Projektpartnern mehrere Bildungsmodule für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger entwickelt. Die Module für die berufliche Bildung richten sich an alle, die im Hafenbau und Hafenmanagement tätig sind. Mit den Modulen sollen die Adressaten die Klimawandelaspekte besser in ihre beruflichen Entscheidungen einbinden können. Die Basis für die Module bilden Untersuchungen, bei denen exemplarisch anhand sieben deutscher Seehäfen ihre Resilienz gegenüber dem Klimawandel untersucht und Strategien und Maßnahmen für ihre Anpassung entwickelt wurden. Das Projekt, das über drei Jahre bis April 2021 lief, wurde vom Bund mit rund 200.000 Euro gefördert. Neben der HS Bremen waren die Kooperationspartner Bremenports, Hamburg Port Authority, Lübeck Port Authority, Niedersachsen Ports, Rostock Port und Seehafen Wismar beteiligt.

Klimalotse 3.0: Aktualisierter Leitfaden zur Klimaanpassung

Klimalotse 3.0: Aktualisierter Leitfaden zur Klimaanpassung Ob Hitzewellen oder Starkregen: Städte und Gemeinden spüren zunehmend die Folgen des Klimawandels. Mit dem neu aufgelegten Online-Leitfaden „Klimalotse“ können Kommunen ihre Klimarisiken systematisch ermitteln, Anpassungsmaßnahmen planen und Strategien entwickeln. Angelehnt ist der Leitfaden an internationale Normen zur Klimaanpassung. In den letzten Jahren haben viele Städte und Gemeinden mit den Folgen von Hitze, Trockenheit oder Starkregenereignissen für die Bevölkerung, kommunale Infrastrukturen oder Gebäude zu kämpfen gehabt. Die Folgen des Klimawandels werden vor Ort immer sichtbarer und spürbarer. Kommunen und Regionen sollten sich daher systematisch auf diese Klimaveränderungen vorbereiten, individuelle Risiken bewerten und Anpassungsmaßnahmen umsetzen. Mit dem „Klimalotsen“ stellt das Umweltbundesamt Städten und Gemeinden einen Online-Leitfaden zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zur Verfügung. Der frisch aktualisierte Klimalotse unterstützt kommunale Entscheidungsträger und Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager Schritt für Schritt. In fünf Modulen leitet er durch die Initiierung eines Anpassungsprozesses, über die Klimarisikoanalyse, Zielformulierung, Maßnahmenplanung, -finanzierung und -umsetzung bis hin zum ⁠ Monitoring ⁠ und zur Evaluation. Mit ausgewählten Empfehlungen zu aktuellen Studien, Tools und praxisbezogenen Arbeitsvorlagen und Aufgabenstellungen gibt er weitere Anregungen für die Umsetzung. Aktuelle kommunale Beispiele und Tipps von Kommunalakteuren veranschaulichen, wie Klimaanpassung vor Ort durchgeführt wird. Querschnittsthemen wie Partizipation, Kommunikation und Datenverfügbarkeit ergänzen die einzelnen Kapitel. Der neue Klimalotse orientiert sich in Struktur und Inhalt an zwei internationalen Normen zur Klimaanpassung: an der Norm DIN ISO/TS 14092, die Anforderungen und Leitlinien für die generelle Anpassungsplanung für kommunale Verwaltungen festlegt sowie an der DIN EN ISO 14091, die aufzeigt, wie Kommunen eine solide Klimarisikoanalyse und -bewertung, sowohl für aktuelle als auch für zukünftige Klimarisiken, entwickeln und durchführen können. Darüber hinaus wurde der Klimalotse 3.0 mit neuen Texten, erweiterten Kapiteln, aktuellen Links und Studien sowie Erfahrungen aus der Praxis neu aufgesetzt. Der Klimalotse 3.0 wird im Rahmen der Woche der Klimaanpassung des Bundesumweltministeriums vom 12. bis 16. September 2022 veröffentlicht.

Wie weit sind Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel?

Wie weit sind Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel? Mit welchen Maßnahmen setzen Kommunen Klimaanpassung bereits um? Was hindert sie daran, sich stärker auf Klimafolgen vorzubereiten? Auf diese und weitere Fragen haben Kommunen bei einer Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) geantwortet. Kommunale Klimaanpassung: Von der Nische auf dem Weg zum Mainstream Die Ergebnisse der Studie "Wirkung der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) für die Kommunen" zeigen deutlich: Immer mehr Kommunen engagieren sich in der Klimaanpassung. Sie werden vor allem dann aktiv, wenn sie selbst von extremen Wetterereignissen betroffen waren. Darüber hinaus handeln Kommunen, wenn die Führungskräfte innerhalb der Verwaltung und Politik von der Notwendigkeit des Handelns überzeugt sind und sie Schnittstellen zu ohnehin bearbeiteten Themen sehen. Damit Kommunen Maßnahmen zur Klimaanpassung auf den Weg bringen können, ist konzeptionelle Vorarbeit erforderlich. 40 Prozent der befragten Kommunen geben an, einen politischen Beschluss zur Erarbeitung von Anpassungsstrategien oder -konzepten vorliegen oder in Arbeit zu haben. 46 Prozent haben eine verwaltungsinterne Bestandsaufnahme zur Klimaanpassung durchgeführt oder arbeiten daran. Immerhin haben bereits 27 Prozent der Antwortenden einen Beschluss gefasst oder sind dabei, einen solchen zu erstellen, um vorhandene Anpassungsstrategien oder -konzepte umzusetzen. Erfreulich ist, dass die Mehrheit der befragten Kommunen bereits Maßnahmen zur Klimaanpassung planen oder umsetzen. Abbildung 1 zeigt die am häufigsten genannten Maßnahmen. Deutsche Anpassungsstrategie wirkt positiv auf die Kommunen Viele Kommunen bestätigen, dass die Deutsche ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ (⁠ DAS ⁠) dazu geführt hat, Klimaanpassung in der Verwaltung und auch in der Kommunalpolitik bekannter zu machen. Dabei setzen vor allem die Informationsangebote und Fördermöglichkeiten des Bundes zur Klimaanpassung wichtige Impulse für die Kommunen. Durch die Umfrage wurde jedoch auch deutlich, dass den Kommunen die Nutzung des vorhandenen Wissens und der Fördermöglichkeiten erleichtert werden sollte. Die folgende Abbildung 2 gibt einen Einblick, welche Förder- und Informationsangebote des Bundes durch Kommunen genutzt werden oder zumindest bekannt sind. Besonders wahrgenommen werden demnach die Förderangebote der Kommunalrichtlinie des Bundes und des DAS-Förderprogramms, die ⁠ UBA ⁠-Informationstools Klimalotse und Tatenbank sowie der Monitoringbericht zur DAS. Die Wahrnehmung der Kommunen ist, dass eine freiwillige Umsetzung der Klimaanpassung deutlich langsamer voran kommt als eine verpflichtende. 74 Prozent der befragten Kommunen geben an, dass sie Klärungsbedarf sehen, ob die Klimaanpassung zu den kommunalen Pflichtaufgaben gehört und wie dafür eine angemessene Finanzierung der anfallenden Aufgaben zu lösen sei. Darüber hinaus macht eine europaweite Studie anhand von 885 analysierten Städten sehr klar, dass Anpassungspläne fünfmal häufiger in Ländern entwickelt werden, in denen sie für die Kommunen verpflichtend sind – beispielsweise in Dänemark, Frankreich, der Slowakei und Großbritannien (vgl. Reckien et al. 2018). Herausforderungen für kommunale Klimaanpassung: Finanzierung, Wissen und Akzeptanz Auch wenn viele Kommunen bereits aktiv Klimaanpassung voranbringen, so zeigen die Ergebnisse auch, dass zumindest für ein Drittel der befragten Kommunen Klimaanpassung noch gar keine Rolle spielt. Bei diesen liegt noch kein politischer Beschluss, kein Maßnahmenprogramm und auch kein anderes Konzept oder Instrument zur Klimaanpassung vor beziehungsweise ist nichts dergleichen geplant. Ergänzt wird dieses Bild durch die Tatsache, dass ein Drittel der befragten Kommunen keine Personalkapazitäten für kommunale Klimaanpassung zur Verfügung hat. Nur wenige haben mehr als eine Vollzeitstelle für dieses Thema ausgewiesen. Darin zeigt sich auch die Kluft zwischen kleineren Kommunen und Großstädten. Letztere können im Regelfall mehr Personal zur Klimaanpassung aufbauen. Für kleinere Kommunen ist das oft gar nicht möglich. Klimaanpassung muss in diesen Fällen innerhalb der vorhandenen Kapazitäten mitbearbeitet werden. Eine umfassendere strategische Bearbeitung ist in diesen Fällen nicht zu leisten und Klimaanpassung kann dann nur punktuell umgesetzt werden. Dementsprechend sehen die Kommunen knappe Ressourcen zur Vorbereitung und zur Umsetzung von Klimaanpassung als das stärkste Hemmnis. Weitere Barrieren liegen vor, wenn Erfahrungen mit der Klimaanpassung fehlen oder die Datengrundlagen nur unzureichend verfügbar sind. Zudem bremst eine geringe Akzeptanz in der Bevölkerung, bei der lokalen Politik oder in der Verwaltung Klimaanpassungsaktivitäten aus. KomPass unterstützt und vernetzt die Kommunen vielfältig Gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst hat ⁠ KomPass ⁠ im Auftrag der Bundesregierung das Klimavorsorgeportal als zentralen Wegweiser zu Klimainformationsangeboten entwickelt. Kommunen sind hier eine zentrale Zielgruppe. Weitere eigene Informationsdienste des UBAs wie der Klimalotse und die Tatenbank unterstützen Kommunen bei der Erstellung von Anpassungskonzepten und zeigen Beispiele für erfolgreich umgesetzte Maßnahmen. Dies wird praktisch ergänzt beispielsweise durch Leitfäden zur Aufstellung von Hitzeaktionsplänen und für Gestaltungsmöglichkeiten in der räumlichen Planung , die in enger Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten im ⁠ UBA ⁠ bereitgestellt werden. Zusätzlich fördert das Bundesumweltministerium kommunale Leuchtturmvorhaben mit dem Förderprogramm für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel . KomPass bietet vielfältige Vernetzungs- und Beteiligungsformate für Kommunen an: In Stakeholderdialogen können sich kommunale Vertreterinnen und Vertreter zu spezifischen Themen informieren und austauschen – beispielsweise zu öffentlicher Gesundheitsvorsorge, klimarobustem Sanieren oder Risikomanagement in der Planung. In Ideen- und Kooperationsbörsen entwickeln Teilnehmende aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Behörden und Wissenschaft dabei gemeinsam konkrete Maßnahmen für ihre Gemeinde oder Region. Solche Maßnahmen können zum Wettbewerb „Blauer Kompass“ eingereicht werden. Dieser zeichnet innovative lokale und regionale Anpassungsmaßnahmen aus und stellt sie einem breiten Publikum vor. Orientiert an den ermittelten Bedarfen der Kommunen wird KomPass seine Unterstützungsangebote, Informationen und Instrumente stetig wissens- und forschungsbasiert weiterentwickeln. So sollen einerseits Vulnerabilitäten und Handlungserfordernisse abgeschätzt und andererseits Anpassungsfähigkeiten von lokalen Akteuren gestärkt werden, um Schäden begrenzen, ⁠ Klimafolgen ⁠ bewältigen und Chancen nutzen zu können. Ein Forschungsziel besteht darin, die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen zu messen und Handlungsalternativen zu bewerten. Zentrale Fragen widmen sich in diesem Kontext der Wirkungsanalyse von Informationstools. Auf dieser Grundlage werden bestehende Informationsangebote weiterentwickelt, um diese noch nutzergerechter aufzubauen und mehr interaktive Komponenten zu integrieren. Quellen Diana Reckien, Monica Salvia, Oliver Heidrich , Jon Marco Church, Filomena Pietrapertosa, Sonia De Gregorio-Hurtado, Valentina D'Alonzo, Aoife Foley, Sofia G. Simoes, Eliska Krkoska Lorencov, Hans Orru, Kati Orru, Anja Wejs, Johannes Flacke, Marta Olazabal, Davide Geneletti, Efren Feliu, Sergiu Vasilie, Cristiana Nador, Anna Krook-Riekkola, Marko Matosovic, Paris A. Fokaides, Byron I. Ioannou, Alexandros Flamos, Niki-Artemis Spyridaki, Mario V. Balzan, Orsolya Fülop, Ivan Paspaldzhiev, Stelios Grafakos, Richard Dawson (2018): How are cities planning to respond to climate change? Assessment of local climate plans from 885 cities in the EU-28 In: Journal of Cleaner Production 191, S. 207-219. Umweltbundesamt (2019): Umfrage Wirkung der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) für die Kommunen . Climate Change 01/2019. Autoren: Andreas Vetter, Andrej Lange (Umweltbundesamt) Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung Nr. 59 veröffentlicht. 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Klimaanpassungsdienste: eine Brücke vom Wissen zum Handeln

Klimaanpassungsdienste: eine Brücke vom Wissen zum Handeln Klimaanpassungsdienste wie Leitfäden, Webportale, Karten oder Handlungsempfehlungen sollen Klimavorsorge in der Praxis unterstützen. Sie zeigen, welche Regionen und Sektoren von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und wie sich Akteure vor Ort gegen Hitze, Trockenheit oder Starkregen wappnen können. Außerdem helfen sie dabei, Entscheidungen zu treffen und deren Wirkung zu bewerten. Klimaanpassungsdienste sind für lokale Akteure ein wichtiger Startpunkt für die eigene Vorsorge zur ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠. Damit sie tatsächlich genutzt werden, müssen sie die realen Bedarfe vor Ort treffen. Nur dann können sie dazu beitragen, Akteure zu motivieren, sich mit regionalspezifischen Klimaänderungen und notwendigen Anpassungsmaßnahmen intensiver zu beschäftigen – und bestenfalls vorsorgend zu handeln. Vor allem das vorsorgende Handeln ist wichtig für eine klimaresiliente Gesellschaft. Lediglich zu wissen, wie man sich an ⁠ Klimafolgen ⁠ anpassen könnte, reicht nicht aus. Man muss es auch tun. Klimaanpassungsdienste können hier eine Brücke schlagen zwischen regionalen Bedarfen und einem gesellschaftlichen Meinungsaustausch zu angemessenen Rahmenbedingungen zur Klimawandelanpassung. Das Wissen und die Erfahrungen zu den regionalen und sektoralen Auswirkungen des Klimawandels und zum Umgang damit sind in der Wissenschaft und teils auch in Verwaltungen und Unternehmen in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Doch längst nicht alle relevanten Akteursgruppen auf der lokalen und regionalen Ebene sind bisher für das Thema sensibilisiert – für die Umsetzung werden sie jedoch dringend gebraucht. Immer wichtiger wird es deshalb, dass sich Akteursgruppen über ihre Erfahrungen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels austauschen und über Erfolge und Herausforderungen sprechen. Wie konnten andere Akteure beispielsweise relevante Klimawandelrisiken identifizieren? Wie und mit wem haben sie Anpassungsoptionen geplant? Welche Maßnahmen konnten sofort umgesetzt werden? Welche Akteure wurden beteiligt? Wie findet man heraus, ob die Maßnahmen auch wirksam sind? Erlerntes und Erfahrenes auszutauschen hilft gleichzeitig, Potentiale für die Anpassungspolitik zu identifizieren, Zielkonflikte mit anderen Politikfeldern zu entschärfen sowie weiteren Forschungs- und Unterstützungsbedarf zu bestimmen. Um sowohl den direkten Erfahrungsaustausch voranzutreiben als auch die Unterstützungsangebote publik zu machen, hat das Umweltbundesamt im November die erste nationale Konferenz „Klimaanpassungsdienste: Klimavorsorge in der Praxis“ veranstaltet und 150 Anbieter sowie Nutzer von Daten, Informationen, Beratungsangeboten und Werkzeugen zur Klimawandelanpassung zusammengebracht. In verschiedenen Workshops, auf einem Marktplatz und dem Podium präsentierten und diskutierten die Teilnehmenden, wie sie Klimaanpassungsdienste entwickelt haben, wofür und wie sie genutzt werden und wie ihre Anwendung noch verbessert werden kann. Die überwiegend für die lokale Umsetzung verantwortlichen Teilnehmenden begrüßten ausdrücklich die gebotenen Möglichkeiten zum persönlichen Austausch, die insbesondere auf dem Markt der Dienste stattfanden und sehr gut angenommen wurde. Die Konferenz traf den Nerv der Zeit in der Klimawandel-Anpassungslandschaft: Eine wachsende und unübersichtliche Zahl von Hilfestellungen steht einem steigenden Handlungsdruck beim Umgang mit den Klimafolgen gegenüber. Wie Anbieter und Nutzer von Anpassungsdiensten mit dieser Herausforderung ganz konkret umgehen, diskutierten sie in einem Podiumsgespräch. Die Stadt Jena berichtete, wie hilfreich selbst entwickelte Anpassungsdienste für die gesamte Stadtverwaltung waren. Ihr Entscheidungsunterstützungstool JELKA beispielsweise bündelt alle Anpassungsmaßnahmen und erleichtert eine Priorisierung je nach Sektor oder Ortsteil. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) stellte in einem Workshop mit Kommunen und Verbänden ihren Leitfadenentwurf zum Gebäudeschutz gegenüber Starkregenereignissen auf den Prüfstand. Mit dieser klaren Zielgruppenorientierung und -ansprache sowie der prompten Rückmeldung von Nutzern gewann der Leitfaden nicht nur an inhaltlicher Tiefe, sondern auch an Akzeptanz und Rückhalt aus der Branche. Der Austausch während der Konferenz zeigte darüber hinaus: Vielen Klimaanpassungsdiensten fehlt es noch an der nötigen Bekanntheit. Um bestehende Informations- und Unterstützungsangebote zur Klimaanpassung noch stärker in die Breite zu tragen, hat die Bundesregierung das Deutsche Klimavorsorgeportal (KLiVO) ins Leben gerufen. Auf der Website www.klimavorsorgeportal.de werden insgesamt 86 Dienste (Stand: Dezember 2018) vorgestellt – darunter auch die Tatenbank sowie der Klimalotse des Umweltbundesamts. Das Portal wurde in den letzten Monaten vom Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst entwickelt. Es dient Interessierten als Wegweiser auf der Suche nach speziellen Klimainformationen und Anpassungsmaßnahmen zu einzelnen Sektoren, Klimawirkungen oder Regionen. Das Besondere daran: Alle Informationen haben vorab einen Qualitätscheck durchlaufen und sind von allen Bundesministerien empfohlen. Somit sind sie für Nutzerinnen und Nutzer eine verlässliche, stets aktuelle Quelle. Dennoch ist klar, dass Handlungsleitfäden nicht überall gleich gut umgesetzt werden können und gute Praxisbeispiele nicht eins-zu-eins kopierbar sind. Auch gibt es noch längst nicht zu allen Fragen eine passende Antwort. Daher sind der Austausch, das Voneinanderlernen, das gemeinsame Entwickeln von Lösungen sowie die Überzeugung, etwas bewirken zu können, entscheidende Erfolgsfaktoren in der Klimavorsorge. So kann aus Wissen Handeln werden und gleichzeitig das Wissen durch Handeln erweitert werden. Hier setzt das neu gegründete KlimAdapt-Netzwerk an. Es stellt die Schnittstelle zwischen Anbietern und Nutzern von Anpassungsdiensten dar. Mit rund 50 Mitgliedern von Bundes- und Landesbehörden, Kommunen, Wirtschaftsverbänden, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen spiegelt das Netzwerk eine große Bandbreite an relevanten Akteuren der Klimaanpassung wider. Ziel ist es, Hinweise zu erarbeiten, wie Dienste anwenderfreundlicher gestaltet werden können und zu welchen Themen bislang zu wenig oder gar keine Dienste angeboten werden. So bringt das Netzwerk einzelne Dienste und auch das Gesamtangebot an Klimaanpassungsdiensten voran. Nutzer arbeiten hier mit Multiplikatoren zusammen und kommunizieren ihre Erfahrungen mit der Anwendung von Diensten. Das KlimAdapt-Netzwerk wird koordiniert durch das Umweltbundesamt. Es berät die Bundesressorts und ergänzt die im Rahmen der Deutschen ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ bereits etablierten Gremien und Kooperationsformen auf Bundes- und Länderebene. Neben der Bekanntheit und der Nutzerfreundlichkeit der einzelnen Dienste, müssen für die Anwendung in der Breite auch die Rahmenbedingungen stimmen. Politischer Wille und die nötige Finanzierung von Personal und Anpassungsmaßnahmen sind hier genauso entscheidend wie klare rechtliche Grundlagen. Des Weiteren sollten Akteure selbst davon überzeugt sein, etwas verändern zu können und sich wirksam vor Klimawandelschäden wappnen können. Um herauszufinden, welche Klimafolgen und Anpassungsmaßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern am relevantesten sind und welche guten Praxisbeispiele es bereits gibt, veranstaltet das Umweltbundesamt seit fast zehn Jahren thematische Stakeholderdialoge und hat drei Mal den Wettbewerb Blauer Kompass durchgeführt. Ergebnisse sind u.a. in die Weiterentwicklung von Klimaanpassungsdiensten des ⁠ UBA ⁠, z.B. den Klimalotsen und die Tatenbank, eingeflossen. Die kontinuierliche Einbindung von und Reflexion mit Kommunen und anderen Akteursgruppen der lokalen Ebene hat sich in den letzten Jahren für Bund und Länder als zunehmend wichtig herausgestellt, um klimaresiliente Städte und Regionen zu gestalten. Mit der mittelfristig ausgelegten, aktuellen BMBF-Fördermaßnahme Regionale Informationen zum Klimahandeln (RegIKlim) soll die nächste Generation von Klimainformationsdiensten vorbereitet werden: Verlässlichkeit, Relevanz und Anwendbarkeit für kommunale und regionale Planungen und Maßnahmen stehen dabei im Vordergrund. Es sollen Informations- und Bewertungstools entwickelt werden, die insbesondere Akteure auf der kommunalen und regionalen Ebene befähigen, effektive und effiziente Strategien zum Umgang mit den Risiken des Klimawandels zu entwickeln. Autorin und Autor: Kirsten Sander, Sebastian Ebert (Umweltbundesamt) Zur Konferenzdokumentation der 1. Nationalen Koferenz: „ Klimaanpassungsdienste: Klimavorsorge in der Praxis “ Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 58 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

Klimaanpassungsdienste: eine Brücke vom Wissen zum Handeln

Klimaanpassungsdienste: eine Brücke vom Wissen zum Handeln Klimaanpassungsdienste wie Leitfäden, Webportale, Karten oder Handlungsempfehlungen sollen Klimavorsorge in der Praxis unterstützen. Sie zeigen, welche Regionen und Sektoren von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und wie sich Akteure vor Ort gegen Hitze, Trockenheit oder Starkregen wappnen können. Außerdem helfen sie dabei, Entscheidungen zu treffen und deren Wirkung zu bewerten. Bedarfsgerechte Angebote schaffen Klimaanpassungsdienste sind für lokale Akteure ein wichtiger Startpunkt für die eigene Vorsorge zur ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠. Damit sie tatsächlich genutzt werden, müssen sie die realen Bedarfe vor Ort treffen. Nur dann können sie dazu beitragen, Akteure zu motivieren, sich mit regionalspezifischen Klimaänderungen und notwendigen Anpassungsmaßnahmen intensiver zu beschäftigen – und bestenfalls vorsorgend zu handeln. Vor allem das vorsorgende Handeln ist wichtig für eine klimaresiliente Gesellschaft. Lediglich zu wissen, wie man sich an ⁠ Klimafolgen ⁠ anpassen könnte, reicht nicht aus. Man muss es auch tun. Klimaanpassungsdienste können hier eine Brücke schlagen zwischen regionalen Bedarfen und einem gesellschaftlichen Meinungsaustausch zu angemessenen Rahmenbedingungen zur Klimawandelanpassung. Das Wissen und die Erfahrungen zu den regionalen und sektoralen Auswirkungen des Klimawandels und zum Umgang damit sind in der Wissenschaft und teils auch in Verwaltungen und Unternehmen in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Doch längst nicht alle relevanten Akteursgruppen auf der lokalen und regionalen Ebene sind bisher für das Thema sensibilisiert – für die Umsetzung werden sie jedoch dringend gebraucht. Immer wichtiger wird es deshalb, dass sich Akteursgruppen über ihre Erfahrungen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels austauschen und über Erfolge und Herausforderungen sprechen. Wie konnten andere Akteure beispielsweise relevante Klimawandelrisiken identifizieren? Wie und mit wem haben sie Anpassungsoptionen geplant? Welche Maßnahmen konnten sofort umgesetzt werden? Welche Akteure wurden beteiligt? Wie findet man heraus, ob die Maßnahmen auch wirksam sind? Erlerntes und Erfahrenes auszutauschen hilft gleichzeitig, Potentiale für die Anpassungspolitik zu identifizieren, Zielkonflikte mit anderen Politikfeldern zu entschärfen sowie weiteren Forschungs- und Unterstützungsbedarf zu bestimmen. Um sowohl den direkten Erfahrungsaustausch voranzutreiben als auch die Unterstützungsangebote publik zu machen, hat das Umweltbundesamt im November die erste nationale Konferenz „Klimaanpassungsdienste: Klimavorsorge in der Praxis“ veranstaltet und 150 Anbieter sowie Nutzer von Daten, Informationen, Beratungsangeboten und Werkzeugen zur Klimawandelanpassung zusammengebracht. In verschiedenen Workshops, auf einem Marktplatz und dem Podium präsentierten und diskutierten die Teilnehmenden, wie sie Klimaanpassungsdienste entwickelt haben, wofür und wie sie genutzt werden und wie ihre Anwendung noch verbessert werden kann. Die überwiegend für die lokale Umsetzung verantwortlichen Teilnehmenden begrüßten ausdrücklich die gebotenen Möglichkeiten zum persönlichen Austausch, die insbesondere auf dem Markt der Dienste stattfanden und sehr gut angenommen wurde. Die Konferenz traf den Nerv der Zeit in der Klimawandel-Anpassungslandschaft: Eine wachsende und unübersichtliche Zahl von Hilfestellungen steht einem steigenden Handlungsdruck beim Umgang mit den Klimafolgen gegenüber. Wie Anbieter und Nutzer von Anpassungsdiensten mit dieser Herausforderung ganz konkret umgehen, diskutierten sie in einem Podiumsgespräch. Die Stadt Jena berichtete, wie hilfreich selbst entwickelte Anpassungsdienste für die gesamte Stadtverwaltung waren. Ihr Entscheidungsunterstützungstool JELKA beispielsweise bündelt alle Anpassungsmaßnahmen und erleichtert eine Priorisierung je nach Sektor oder Ortsteil. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) stellte in einem Workshop mit Kommunen und Verbänden ihren Leitfadenentwurf zum Gebäudeschutz gegenüber Starkregenereignissen auf den Prüfstand. Mit dieser klaren Zielgruppenorientierung und -ansprache sowie der prompten Rückmeldung von Nutzern gewann der Leitfaden nicht nur an inhaltlicher Tiefe, sondern auch an Akzeptanz und Rückhalt aus der Branche. Der Austausch während der Konferenz zeigte darüber hinaus: Vielen Klimaanpassungsdiensten fehlt es noch an der nötigen Bekanntheit. Um bestehende Informations- und Unterstützungsangebote zur Klimaanpassung noch stärker in die Breite zu tragen, hat die Bundesregierung das Deutsche Klimavorsorgeportal (KLiVO) ins Leben gerufen. Auf der Website www.klimavorsorgeportal.de werden insgesamt 86 Dienste (Stand: Dezember 2018) vorgestellt – darunter auch die Tatenbank sowie der Klimalotse des Umweltbundesamts. Das Portal wurde in den letzten Monaten vom Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst entwickelt. Es dient Interessierten als Wegweiser auf der Suche nach speziellen Klimainformationen und Anpassungsmaßnahmen zu einzelnen Sektoren, Klimawirkungen oder Regionen. Das Besondere daran: Alle Informationen haben vorab einen Qualitätscheck durchlaufen und sind von allen Bundesministerien empfohlen. Somit sind sie für Nutzerinnen und Nutzer eine verlässliche, stets aktuelle Quelle. Dennoch ist klar, dass Handlungsleitfäden nicht überall gleich gut umgesetzt werden können und gute Praxisbeispiele nicht eins-zu-eins kopierbar sind. Auch gibt es noch längst nicht zu allen Fragen eine passende Antwort. Daher sind der Austausch, das Voneinanderlernen, das gemeinsame Entwickeln von Lösungen sowie die Überzeugung, etwas bewirken zu können, entscheidende Erfolgsfaktoren in der Klimavorsorge. So kann aus Wissen Handeln werden und gleichzeitig das Wissen durch Handeln erweitert werden. Hier setzt das neu gegründete KlimAdapt-Netzwerk an. Es stellt die Schnittstelle zwischen Anbietern und Nutzern von Anpassungsdiensten dar. Mit rund 50 Mitgliedern von Bundes- und Landesbehörden, Kommunen, Wirtschaftsverbänden, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen spiegelt das Netzwerk eine große Bandbreite an relevanten Akteuren der Klimaanpassung wider. Ziel ist es, Hinweise zu erarbeiten, wie Dienste anwenderfreundlicher gestaltet werden können und zu welchen Themen bislang zu wenig oder gar keine Dienste angeboten werden. So bringt das Netzwerk einzelne Dienste und auch das Gesamtangebot an Klimaanpassungsdiensten voran. Nutzer arbeiten hier mit Multiplikatoren zusammen und kommunizieren ihre Erfahrungen mit der Anwendung von Diensten. Das KlimAdapt-Netzwerk wird koordiniert durch das Umweltbundesamt. Es berät die Bundesressorts und ergänzt die im Rahmen der Deutschen ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ bereits etablierten Gremien und Kooperationsformen auf Bundes- und Länderebene. Neben der Bekanntheit und der Nutzerfreundlichkeit der einzelnen Dienste, müssen für die Anwendung in der Breite auch die Rahmenbedingungen stimmen. Politischer Wille und die nötige Finanzierung von Personal und Anpassungsmaßnahmen sind hier genauso entscheidend wie klare rechtliche Grundlagen. Des Weiteren sollten Akteure selbst davon überzeugt sein, etwas verändern zu können und sich wirksam vor Klimawandelschäden wappnen können. Um herauszufinden, welche Klimafolgen und Anpassungsmaßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern am relevantesten sind und welche guten Praxisbeispiele es bereits gibt, veranstaltet das Umweltbundesamt seit fast zehn Jahren thematische Stakeholderdialoge und hat drei Mal den Wettbewerb Blauer Kompass durchgeführt. Ergebnisse sind u.a. in die Weiterentwicklung von Klimaanpassungsdiensten des ⁠ UBA ⁠, z.B. den Klimalotsen und die Tatenbank, eingeflossen. Die kontinuierliche Einbindung von und Reflexion mit Kommunen und anderen Akteursgruppen der lokalen Ebene hat sich in den letzten Jahren für Bund und Länder als zunehmend wichtig herausgestellt, um klimaresiliente Städte und Regionen zu gestalten. Mit der mittelfristig ausgelegten, aktuellen BMBF-Fördermaßnahme Regionale Informationen zum Klimahandeln (RegIKlim) soll die nächste Generation von Klimainformationsdiensten vorbereitet werden: Verlässlichkeit, Relevanz und Anwendbarkeit für kommunale und regionale Planungen und Maßnahmen stehen dabei im Vordergrund. Es sollen Informations- und Bewertungstools entwickelt werden, die insbesondere Akteure auf der kommunalen und regionalen Ebene befähigen, effektive und effiziente Strategien zum Umgang mit den Risiken des Klimawandels zu entwickeln. Autorin und Autor: Kirsten Sander, Sebastian Ebert (Umweltbundesamt) Zur Konferenzdokumentation der 1. Nationalen Koferenz: „ Klimaanpassungsdienste: Klimavorsorge in der Praxis “ Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 58 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

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